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Nachrichten für Naunhof und Umgegend : 21.09.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-09-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787861864-192109210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787861864-19210921
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787861864-19210921
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Nachrichten für Naunhof und Umgegend
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Jahr
1921
-
Monat
1921-09
- Tag 1921-09-21
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Monat
1921-09
-
Jahr
1921
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! Aus Liv und Ausland. Berlin. Zu starken Ausschreitungen kam es in Bernau anläßlich einer Kriegerdenkmaleinweihung. Kommuni- stische Demonstranten griffen die Kriegervereine an und miß. handelten viele Teilnehmer an der Feier erheblich. Gotha. Bet den Stadtverordnetenwahlen er bte! ?en die unpolitische Bürgerliste 25 (bisher 16), die Demo- :en 3 (7). Mehrbeitssozialisten 2 (3), Unabhängige 2, Korn- m..nisten 14 Sitze (zusammen bisher 20). Warschau. Von den Parteien wurde mit 236 gegen 115 Stimmen der Rektor der Polytechnischen Schule Poni. kowski zum Ministerpräsidenten vorgeschlagen. Marschall P lsudSki hat darauf Ponikowski mit der Bildung des neuen Kabinetts beauftragt. Madrid. „Liberlad" bringt einen Artikel von Linares über die Stärke derdeutschen Regierung und den Su g der Demokratie. Berlin sei die wenigst militärische und am meisten demokratische Hauptstadt Europas. Sozialdemokratischer Parteitag. (Zweiter Tag.) Görlitz, 19. September. Dw Frauenkonferenz schloß mit einer Protestreso lution gegen den Beschluß des Reichsrats, die Frauen nicht zum Schöffen- und Geschworenenami zuzulafsen und eine Re solution, die als Gruß an die Frauen und Mütter Oberschle- si'ns gedacht ist. Angenommen wurde auch ein Appell an die Frauen der ganzen Welt zur Revision des FriedensvertragcS, ferner eine Resolution zur Abschaffung der Todesstrafe und ein Antrag gegen indirekte aber für Lurussteuern. Der eigent liche Parteitag wurde Sonntag abend emgeleitet mit einer Bs- grüßungsveranstaltüng in der Stadthalle, die von 2500 Per^ sonen gefüllt war. Wels-Berlin und Taubadel-Görlitz führen den Vorsitz. Von bekannten Persönlichkeiten fallen aus der frühere Reichskanzler Hermann Müller, Oberbürgermeister Scheidemann und die ehemaligen Minister Braun, Wissel und Severing, ferner der Reichstagsprästdent Loebe und der sächii- sche Ministerpräsident Buck. Vom Reichspräsidenten Ebert ist ein Begrüßnngstelegramm eingegangen. Nach einer Will- kommensansprache Taubadels nahm das Wort zu einer großen Rede der ehemalige Reichskanzler Hermann Müller. Er kam sofort aus die innerpolitischen Vorgänge der letzten Wochen und betonte, für die deutsche Sozialdemokratie gelte nach wie vor der Satz, daß durch die Demokratie der Weg zum Sozialismus frei gemacht werden müsse. Bis zu diesem Ziel aber ist der Weg noch weit, und vorläufig muß noch schwere Tagesarbeit geleistet werden, um die Republik in Deutschland zu festigen. Scharfe Worte richtete der Redner gegen die nach seiner Meinung hinter dem Mord an Erzberger stehende i Kreise, die er als deutschnattonale bezeichnete. Besonders wandte er sich gegen den Führer der Deutschnationalen, Hergt, verlangte Reinigung Bayerns und Schlesiens von reaktionäre: Elementen und fuhr fort: Nicht durch Ausnahmeverordnungsu, sondern nur durch das Gesetz muß der Schutz der Republik be festigt werden. Der Winter wird uns im Reiche und in den Ländern schwere Arbeit machen. Wir müssen wieder hinein in die preußische Regierung. Der Winter muß die Arbeiterschaft in ständiger Alarmbereit schaftfinden. Müller bezeichnet die Nichtaufhebung der wirt schaftlichen Sanktionen am Rhein als ein bitteres Unrecht und schließt mit der Ankündigung, daß bet der Erledigung der Steuergesetze die Kreise scharf angefaßt werden sollen, die mtt vaterlandslosem Kamps um das goldene Kalb dem Reiche die Devisen Wegkausen. über den neuen Programmentwurf sprach heute der siebzigjährige Molkenbuhr. Früher sei das Programm überwiegend eine Agitationssache gewesen, heute brauche man ein Programm praktischer Verwirklichung. Der erste Entwurf habe das Wort „Klassenkampf" nicht ent halten und deshalb viel Kritik gesunden. Man hat von dem Entwurf gefürchtet, daß er die Einigung der Arbeiter aufhal- icn könne. Aber der Streit der Arbeiterparteien, der Lassalle- aner und der Eisenacher, der Sozialdemokraten und der Un abhängigen hat sich nie um Programmpunkte gedreht. Auch die Unabhängigen haben in ihrem Aktionsprogramm die Krisentheorie und die sogenannte Verelendungstheorie aufge geben, aber dafür die Erstrebung der Räteherrschaft eingesetzt. Wir bleiebn jetzt und für immer auf dem Boden der Demo kratie. Aber nichts hindert bei einer späteren Einigung, ein zelne Programmfätze anders zu bauen. Aufklärung bedarf das deutsche Proletariat, um zum Ziele zu gelangen. Das nei e Programm soll das Panier sein, um das sich die Kämpfer des Sozialismus sammeln, unter dem sie den Sieg erstreiten. Auf Vorschlag Molkenbuhrs wählte der Parteitag einstimmig eine 28gliedrige Kommission zur Prüsung des Parteiprogramms. Die Stellung zur Deutschen Volkspartei. Parteivorstand, die Kontrollkommission und der Partei- Ausschuß legen dem Parteitag zur Frage der Regierungsbil dung eine Entschließung vor, in der darauf hingewiesen wird, jede Partei habe die Möglichkeit, entsprechend ihrem Anhang im Volke die Richtlinien der Regierungspolitik zu bestimmen, was am wirksamsten durch Teilnahme an der Regierung ge schehen könne. Die Sozialdemokratie als stärkste Partei dürfe nicht warten, bis sie imstande ist, die ganze Regierungsgewalt allein zu übernehmen, sondern sie muß versuchen, auch vorher schon zur Sicherung der demokratisch-republikanischen Staats- sorm ihre politische Macht in die Wagschals zu werfen. Die Sozialdemokratie ist bereit, zu diesem Zwecke mit an deren Parteien im Reiche und in den Ländern in der Regierung zufammenzuarbeitcn, wenn mit diesen Parteien eine Ver ständigung über ein Arbeitsprogramm möglich ist, das folgende Grundforderungen enthält: Anerkennung und Verteidigung der R publik, Sicherung des demokratischen Selbstbestimmungs- rechts des Volkes in Reich, Staat und Gemeinde, Politik der Bölkcrversöhnung, loyale Erfüllung des Friedensdiktats in den Grenzen unserer Leistungsfähigkeit und Aufbringung der da durch bedingten Lasten in erster Linie durch weitestgehende Heranziehung des Besitzes Man ist allgemein der Ansicht, daß diese Entschließung an genommen und dadurch der Weg für den Eintritt der Sozial demokratie in die preußische Regierung und ein Zusammen- arbeiten mit der Deutschen Volkspartei in der Regierung er möglicht werde. Den Bericht über die Tätigkeit des Parteivorstandes er stattete Franz Krüger. Er sagte: Die Sozialdemokratie kann sich heute weniger alS je eine Politik tönender Reden und bloßer Agitation leisten, sondern wir haben die Pflicht, zu ver suchen, die Macht an uns zu reißen, und wenn wir nicht im stande sind, die ganze Macht an uns zu reißen, einen möglichst großen Teil zu gewinnen und jede Machtposition festzuhalten und zu verteidigen. Ein solches Stück wirklicher Macht ist in erster Linie die Republik, in der jeder Staatsbürger die gleich berechtigte Mitbestimmung über die Geschicke des Staates und der Staatsleitung hat. Der Redner prüft die Möglichkeiten des Zusammengehens mit Unabhängigen und Kommunisten und erläutert auch die Anbahnung eines Koalitionverhätt- nisses, in dem die Deutsche Volkspariei einbezogen ist. Krüger konstatiert ferner, daß die Mitgliederzahl im vori gen Jahre schon eine höhere Ziffer aufzuwencn hatte als je mals zuvor und diese Zahl sei bis jetzt weiter gestiegen. Die Schlacht ^e^Angora beendet. Friede zwischen Frankreich und den Kemalisten. Der französische Vertreter Franklin Bouillon ist mit dem Wortlaut des französisch-kemalistischen Vertrages nach Angora abgereist. Man erwartet, daß die nationalistische Regierung den Vertrag bald Vollziehen wird. Mit Fränk- lin Bouillon sind drei französische Offiziere nach Angora gegangen, die, wie in gewissen türkischen Kreisen gerücht weise verlautet, die Einzelheiten einer militärischen Kon vention zwischen Frankreich und Angora erörtern sollen, deren Bestimmungen aber nicht veröffentlicht werden dürfen. j Flucht der Griechen. Nachrichten, die in türkischen Kreisen zu Konstantinopel ankamen, berichten, daß die kemalistischen Streitkräfte die Verfolgung des Feindes ausgenommen haben. Der Gcg- ner wurde gezwungen, sich auf das rechte Ufer des Sa karia zurückzuziehen «d eine große Menge Kriegsmate rial und Munition im Stiche zu lassen. An einigen Stel en gingen die Türken schwimmend über den Fluß und be gannen den Bau von Brücken. Aller Wahrscheinlichkeit nach rückten die Abteilungen des linken griechischen Flügels i bis zu den Vorbefestigungen des Arditschberges vor. Es gelang ihnen, der drohenden Umfassung zu entgehen. Sie i konnten nach der Südschleife des Sakaria zurückgesührt ! werden und entgingen dadurch der Gefahr, in die Salz- ! wüste geworfen zu werden. Im Süden gingen Kavallerie- ! abteilungen mit Unterstützung von Infanterie erfolgreich gegen den Rückzug des Feindes vor. Reuter meldet aus Smyrna: Wegen Verbindunas- schwierigkeiten sind die Griechen genötigt, sich auf das west liche Ufer des Sakaria zurückzuziehen. WeitereKampf- handlungen bei Angora sind unwahrscheinlich. Fürst Philipp Eulendurg gestorben. ! Glück und Ende eines Vielgenannten. Auf seinem Schlosse Liebenberg in der Mark ist am - 17. September Fürst Philipp zu Herlefeld und Eulenburg - gestorben. Politisch und gesellschaftlich war er schon längst i I tot, aber sein Name ist bis in die jüngste Vergangenheit ! hinein von Zeit zu Zeit immer wieder genannt worden. > ! Einst, in den ersten Jahren der Negierung Wilhelms II. ! war das anders: damals stand „Phili" Eulenburg, wie i ihn die Intimen des Berliner Hofes nannten, des Deut- ! schen Reiches Botschafter in Österreichs Hauptstadt, von der Sonne der kaiserlichen Gunst und Gnade beschienen, ! „auf der Menschheit Höhen", und es gab in der engeren Umgebung des jungen Monarchen keinen Mann, der mehr bewundert und beneidet worden wäre als der Schloßherr von Liebenberg, der an Geist unv Bildung die meisten anderen Herren des kaiserlichen Hoflagcrs weit überragte und auch als Dichter und Liederkompönist bekannt gewor den war. Und nach all diesem Glück dann plötzlich der jähe Sturz vom Gipfel, ein so abgrundtiefer Fall, wie er seit langem nicht erlebt worocu war. Man erinnert sich an den furchtbaren Skandal, der des Fürsten Durchlaucht in das Moabiter Untersuchungsgefängnis und auf die An klagebank brachte, an diesen tragischen Abschluß einer Diplomatenlaufbahn, die so glänzend begonnen hatte und menschlicher Berechnung nach auch glanzvoll enden zu sol len schien. Maximilian Harden war es, der aus dem i Lebensgebäude des Kaisergünstlings das erste Steinch n - herausschlug und dadurch den ganzen stolzen Turm ins ! Wanken brachte. Mit einem Sensatiönchen begann cs, s mit einem ergreifenden Trauerspiel endete es. In d.r ! „Zukunft" war andeutungsweise von einer „Liebenberg:r ! Tafelrunde", deren „Ritter" anormalen Neigungen huldi- ! gen sollten, die Rede gewesen. Einer der ziemlich genau ! gekennzeichneten Herren fühlte sich getroffen, es kam zu ! einem Prozeß, und das Ende vom Lieder war, daß d r ! als Zeuge vernommene Fürst Eulenburg des Meineides ! bezichtigt und, da sich der Meineidsverdacht immer mehr i verdichtete, unter Anklage gestellt wurde. Der Prozeß, der i dann begaün, die dramatischen Szenen, die sich darin ab- ! spielten, Eulenburgs körperlicher und seelischer Zusammen bruch, den viele für nicht wahr hielten, die Unterbrechung des Verfahrens, die zahlreichen ärztlichen Visiten, durch die der nichts und alles ahnende Fürst auf staatsanwalt liches Ersuchen in angemessenen Zeitabständen überrascht , wurde und schließlich die Einstellung der ganzen Gerichts- aktion, das alles ist noch zu frisch in aller Gedächtnis, als daß wir näher darauf einzugehen brauchten. Jetzt ist der f „Minnesänger" des wilhelminischen Zeitalters zu sei neu ! Vätern versammelt worden, und es ist zu hoffen, daß da- ! mit auch das endlose Gerede über seinen „Fall" für immer s begraben !ist. Erntesiaud im Deutschen Reich. ! Anfang September. Der Saatenstand war nach amtlichen Angaben Air fang September (wenn 2 gut 3, mittel bezeichnen) für Hafer 3 (August 1921 3,1 und September 1920 2,8) Kar toffeln 3,4 (3,4 und 2,8), Zuckerrüben 3,4 (3,1 und 2,8), Runkelrüben 3,3 (3,2 und —), Klee 3,9 (3,9 und 2,6). Es ergibt sich also teilweise eine Verschlechterung. Infolge des günstiggen Erutewetters ist das Getreide überall restlos geborgen worden. Die Drusch ergebnisse befriedigen allgemein. Im Leipziger Bezirk ist durch Uberständigkeit des Getreides infolge Landarbeiter streiks ein nicht geringer Kornausfall zu beklagen. Die wenigen Gewitter waren meist unbedeutend, so daß nur sehr vereinzelt Schaden durch Hagelschlag eintrat. Aus Süddeutschland und Sachsen kommen besonders lebhafte Klagen über Mäuse, die sich dort ausbreiten. Engerlinge machen sich überall recht bemerkbar. Hafer war zu Ende des Berichtsmonats noch nicht völlig geborgen. Infolge der vorherrschenden Trockenheit war er zu einem großen Teil notreif geworden. Sein Stroh- und Körnerertrag wird oft als recht mäßig bezeichnet. Dem Wachstum der Kartoffeln, Zucker- und Runkel rüben hat der Regen um die Mitte des August noch etwas genützt. Sie haben insgesamt ein frischeres Aussehen be kommen. Bei den Kartoffeln zeigte sich mitunter Zwei wuchs. Für die frühen und mittelfrühen Sorten kamen die Niederschläge zu spät, da das Kraut bereits abgestor ben war. Ltber die Ernteaussichten gehen die Meinungen auseinander. Vielfach wird zwar von reichlichem An hang, jedoch kleinen Knollen berichtet. Der Stand der alten Kleeschläge war auch im vergangenen Monat schlecht. Die jungen Kleesaaten hat der harte Boden kaum auflau fen lassen. Die Äcker mußten mancherorts umgepflügt werden. Die Wiesen ergaben überall nur einen schwachen Grummetertrag, der auf den nicht bewässerten Wiesen, so weit diese nicht ganz ausgebrannt waren, besonders ge ringfügig war. Stellenweise wurden sie infolge zu ge ringer Grasansätze, die das Abmähen nicht lohnten, ab gehütet. Nur aus Süddeutschland lauten die Aussichten auf ein reichliches Herbstsutter besser. Falls keine Nacht fröste oder eine neue Trockenperiode eintreten, hofft man, die geringe Ohmdernte dort noch einigermaßen durch das Herbstsutter ausgleichen zu können. ! «chkEnff. Drahtnachrichten vom SO. Sevtembetz Der Verlaus der bayerischen Krise. > Berlin. Ein Münchener Berichterstatter meldet, der vor. , aussichiliche Verlaus der für die politische Öffentlichkeit be- ! stimmten Verhandlungen mit Kahr werde der fein, daß dieser ! sich gegenüber der Bayerischen Volkspartet in Beantwortung der an ihn gestellten Frage zur Annahme de- Ministerpräsi dentenpostens und zur Kabinettsbildung bereiterklären wird, ! unrer der Bedingung, daß die von den Koalitionsparteien be- ! schlossenen Vorschläge sür Berlin den von ihm geforderten ! Zusatz erhalten. Daraufhin werde man von der Übertragung ' der Kabinettsbildung auf ihn absehen. Noch keine Einigung in der Sanktionenfrage. Berlin. Gegenüber einer Meldung des Pariser „Temps" I wird von zuständiger Stelle mitgeteilt, der deutschen Regierung sei nichts bekannt, daß eine Einigung zwischen England nnd Frankreich in der Frage der Aufhebung der wirtschaftlichen Sanktionen erfolgt ist. Es werde unter den Beteiligten weiter darüber verhandelt. ! Dr. Heim über die politische Lage. ! München. Der Reichstagsabgeordnete Dr. Heim hat in § einer Versammlung des Christlichen Bauernvereins inLunten- i Hansen über die politische Lage gesprochen. Gegen den Reichs- i kanzler nahm Dr. Heim stark Stellung. Mit aller Entschieden- ! heit sprach sich Dr. Heim sür eine Politik der Mitte aus und schüttelte alle extremen Elemente, auch die der Rechten, ab Untersuchung Erzberger in München abgeschlossen. München. Die Untersuchung in der Mordsache Erzberger ist vorläufig abgeschlossen worden. Außer den bereits ge meldeten elf Personen wurde niemand mehr verhaftet Die I hier aus Baden weilende Untersuchungskommifsion hat Mün- i chen verlassen. In Baden sollen nun die Erhebungen forigc- setzt werden. Von den in München festgenommenen elf Per sonen bleiben fünf weniger belastete Personen in München in Polizeihast, während die andern sechs Personen, darunter von Kittinger, nach Offenburg geschafft werden. Von den Tätern Schulz und Tillessen fehlt jede Spur. i Kein Angestelltenftreik in Frankfurt. Frankfurt. Der drohende Streik der kaufmännischen nnd technischen Angestellten, der 35 000 bis 40 000 Personen um faßte, wird vermieden. Der Demobilmachunaskommissar hat den Schiedsspruch des Schlichtungsausschusses für verbindlich erklärt, wodurch der Streik vermieden ist und die Angestellten mit ihren gewünschten Gehalts- und Teuerungszulagen in der Hauptsache durchgedrungen sind. Überschwcmmungsschäden in Frankreich. Paris. Im Departement Correze überschwemmte nach den gießbachartigen Ragensällen, die einem Orkan am Sonn, f abend abend begleitet haben, der Correzefluß das ganze Tal - und riß alles mit sich fort. Von Mitternacht bis drei Uhr morgens drang das Wasser in das Innere der Stadt Correze - ein, überschwemmte die Magazine und verursachte ungeheu- i ren Schaden. In der Rue de Paris stürzten die Häuser ein. - Drei Kilometer von Brive ist die steinerne Brücke von Male mott eingestürzt. Am Bahnhof von Aubozine ist der Schaden teilweise bedeutend. Kerenskis Verhandlungen in Prag. Prag. Kerenski hat hier mit den Vertretern der russischen Staatsrevolutionäre verhandelt. Die Verhandlungen sollen sich nicht auf die Hilfsaktion für Rußland, sondern auch auf Vorbereitungen sür das politische Vorgehen der Sozialrevo lutionäre im Falle eines Wechsels im heutigen russischen Re gime bezogen haben. Verschiedene Meldungen. Madrid. Es wird bekannigegeben, daß die Spanier i' Marokko den Vormarsch angetreten haben. Sie wollen Vorteile errungen haben. Warschau. In Rom ist zwischen Italien und Polen ein sür sechs Monate gültiges vorläufiges Handelsabkom- tuen abgeschlossen worden. Moskau. Das Kommissariat für den Außenhandel gibt bekannt, daß die Sowjetregierung bisher an Getreide aus- gekauft hat: In Deutschland und England 558 000 Pud, in Schweden 1 181 000 Pud, in Lettland 558000 Pud, in Est land 800 000 Pud und in Litauen 55 000 Pud. Washington. Die Luftschifsahrtskommission hat den Prä sidenten Harding gebeten, wenn möglich in Deutschland über den Ankauf eines Luftschiffes vom Zeppelintyp zu ver handeln. Landbund und Handwerk. Der Hannoversche Landbund hat zu der Frage der Mitgliedschaft der Handwerker beim Landbnnd erneut Stellung genommen. Der Landbund stellt sich hierbei noch wie vor auf den Stadpunkt, daß die Handwerker aus dem Lande mit in erster Linie zu dem Landvolk ge hören, dessen Zusammenfassung der Landbund betreibt. In allen Landbünden und mittelbar auch in den Kreis- wirtschaftsverbänden gehören beispielsweise Müller, Schmiede, Stellmacher, Bäcker usw. als Mitglied dem Landbunde an. Es würde weder von diesen Mitgliedern noch von den Landwirten verstanden werden, wenn diese enge Gemeinschaft, auf die sie angewiesen sind, nicht auch iu der gemeinschaftlichen Mitgliedschaft zum Landbund zum Ausdruck käme. Der Landbund hofft daher, daß auch nach wie vor die Handwerker auf dem Lande Mitglieder des Laudbundes bzw. Kreiswirtschaftsverbandes sein werden, unbeschadet des selbstverständlichen Rechts dieser Mitglieder, ihre besonderen Interessen durch eine beson dere Organisation wahrzunehmen. Es kann sich daher nicht oarum handeln, dieser besonderen Organisation, „dem Handweuerbund", „ins Gehege zu kommen", wenn die allgemeinen Interessen vertreten werden. Daneben wird sich der Hannoversche Landbund angelegen sein lassen, mit dem Nordwestdeutschen Handwerkerbund, ebenso mit an- deren Organisationen, in denen sich Mitglieder des Land« bundss noch besonders zusammengefunden haben, in ge- meinsamer Arbeit zusammenzuwirken. Wett- und Volkswirischaft. 4- Steigerung des Goldankaufspreises. Der Ankauf von Gold kür das Reich durch die Reichsbank und Post erfolgt in der Woche vom 19. bis 25. d. M. zu einem abermals erhöhten Preise von 450 Mark (bisher 390 Mark) für ein Zwanzig- markstück und zu 225 Mark (bisher 195 M.) für ein Zehnmark, stück. Für ein Kilogramm Feingold zahlt die Reichsbank 63 000 Mark «bisher 5 t Mark) und für die ausländischen Münzen entsprechende Preise, ch Berliner Produnenvörfe. Notierungen im freien Verlebt vom 19. September: Langstroh 19—21, Weizen- und Roggen- preßstroh 17—19, Haserpreßstroh 21—23, Maschinenstroh 16—19, Häcksel 23-25, Wiefeuhcu 57—60, Feldheu 67—70, Kleehcu 85 bis 87, Wicken 170—175, Peluschken —, Ackerbohuen 160—165, Torfmelafle 70/30 Okt.-Dez. 68—70, Weizenkleiemelasse 60 40, Okt.-Jan. 100—113, Biertrebermelaffe Okt.-März 115—118, Tre- bermelasse Okt.-März 115—118 für 50 Kilogramm ab Verlade station.
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