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LZ UZ s>tz>L K«s KZ K§ sr« * AZ * I * §»§ LZ Ls 8 sr K s . «S r-LLLKs-Lls L ZLLKZ LLZH'Z^SQ Z LLV -L LL LLLNLGLLZLLZ LL-« LZ » L«LlZs L^U-^ G sL arvsLLL 5G LLL sGL ZZs°°IZZ^LMs ««-^Zxs,zZ^§GL Heiners Heimkehr. Weihnachtserzählung von Mathilde Berialot. (Nachdruck verboten.) Die müde Sonne eines Wintertages begann langsam zu finken. Tiefverschneit lag das Heidedorf. In dem Dorfwirtshaus saß ein einziger Gast. Frierend kauerte er in dem dünnen, fadenscheinigen Rock in der Nähe des großen Kachelofens. »Christabend.. ." murmelte er. Wie lange war es her, feit er den letzten Weihnachtsstollen ge gessen, seit er das letzte Weihnachtsfest im Vaterhause ver lebt! Für ihn gab es keinen Christabend mehr; er hatte ihn sich selbst verscherzt, wie so vieles andere. Arm und einsam war sein Leben, er fürchtete sich vor dem Fest. Und noch einer im Dorfe fürchtete die Festtage; der alte Kantor Winter. Am liebsten wäre er an diesen Tagen in den einsamsten Winkel der Heide geflohen. Nur er wußte, wie schwer es ihm wurde, die frohen jubelnden Weisen der Weihnachtslieder auf der Orgel zu begleiten. Allmählich verglomm das letzte Sonnengold, und die Glocken der kleinen Dorfkirche begannen das Christfest ein zuläuten. Der alte Kantor trat ans Fenster. Er sah das Bild seines Jungen, der sein Stolz gewesen, und er dachte an die Tage, da Heiner noch ein kleiner Junge war. Und dann kam die Zeit, da er fühlte, wie der Heiner, der dem Vater seit den Tagen der Kindheit alles anvertraute wie seinem besten Freund, still und verschlossen wurde. In der nahen Heidestadt gab fahrendes Volk allabendlich Vor stellungen. Der Kantor wußte, daß sein Junge täglich dorthin wanderte. Der fröhliche Junge wurde still und wortkarg; er ging dem Vater aus dem Wege, als fürchte er Fragen. Und dann hatte der Alte eines Tages er fahren, daß ein Weib den hübschen, blonden Jungen zu betören suchte. Selbst ein Gaukler zu werden und mit der Gesellschaft in die Ferne zu ziehen, war nun seines Buben heißester Wunsch. Da hatte er in jäh aufsteigendem Zorn harte, bittere Worte gefunden. Aber die hatten Heiner nicht zur Besinnung gebracht, hatten ihn scheu gemacht, und die Macht jenes Weibes über den unerfahrenen, jungen Menschen war schon zu groß. So folgte er ihr eines Tages in die Welt. Ganz still war es im Zimmer. Und durch die Stille, die schwer in der Stube lastete, Hallien die dunklen Schläge einer Wanduhr. Da schreckte der Alte auf. Mit langsamen, müden Schritten verließ er das Haus und ging durch die stille Winternacht in die Kirche. Seine Pflicht rief ihn zum Christgottesdienst. Ganz hinten an einem Pfeiler hatte der fremde Bettler gelehnt. Mit zitternder Freude hatte er die Worte gehört: »Fürchtet euch nicht, siehe, ich verkünde euch große Freude". Würde auch ihm heute Freude widerfahren, würde er heute noch Weihnachten feiern . . . Weihnachten im Vaterhaus? Nein, er würde es nicht können. Wie konnte er so dem Vater unter die Augen treten! — Im Kantorhause war es still und einsam, als der Alte eintrat. Niemand erwartete ihn als der alte Hund, der schweif wedelnd an ihm emporsprang. Dann holte der Alte aus einer Truhe ein sorgfältig eingewickeltes Paket. Ein paar Kinderschuhe, eine Mütze, Kinderspielzeug und eine alte Spieluhr waren darin. In einem Kästchen lagen ein paar Bilder und eine Locke blondes Haar. Bedachtsam strichen die alten Hände über die wertwsen Dinge. Eines nach dem andern nahm er in die Hände und legte es sorg sam wieder hin. Es war das einzige, was er von seinem Jungen besaß. Nun nahm er die alte Spieluhr zur Hand und zog sie auf. Ein einfaches altes Kinderlied klang durch den Raum. Und mit den Tönen stand ein lang vergangener Weihnachtsabend vor seiner Seele. Wie hatte sich der Heiner damals über das Ding gefreut. Da ließ ein leiser, unterdrückter Laut, wie ein dumpfer, qualvoller Schrei, den Alten auffahren. Laut bellend sprang Hektor empor. Der Kantor gebot dem Hunde Ruhe und lauschte. Klang das nicht wie unterdrücktes, haltloses Weinen? Da stand er hastig auf und faßte mit bebenden Händen nach der Lampe. Eine bange, zitternde Hoffnung und ein selt sam freudiges Ahnen erfüllte ihn plötzlich. Und dann war es doch kein Traum. Nun saß der Heiner wieder wie in früheren Jahren auf dem großen, bequemen Ledersofa. Und der Alte neben ihm strich lieb kosend über die schmalen durchsichtigen Hände. Heiner lehnte erschöpft in der Sofaecke. Ganz tief in den Auge», aus denen noch vor wenig Stunden trostlose Verzweiflung geblickt, stand ein schönes, zages Glück. »Vater .. ." sagte er. »Verzeih, Vater." — »Ach, Bub, daß du nun wieder da bist." Da legte Heiner den Kopf in den Schoß des Alten und begann haltlos wie ein Kind zu weinen. »Laß gut sein, Jung', wir wollen es vergessen. Komm, droben wartet dein Bubenzimmer schon die ganze Zeit auf dich und du bist müde." Sorglich führte der Alte seinen Jungen in die kleine Stube, die er schon als Knabe bewohnt, und bettete ihn in die warmen, sauberen Decken, Und dann saß er stumm neben dem Bett und hielt die Hand seines Jungen, und in seinen Augen stand ein tiefes, starkes Glück . . . So saß er lange. Dann stand er leise auf und ver ließ das Haus. Es trieb ihn hinüber zur Kirche und zu der alten Orgel. Er schritt durch die klare, kalte Winter nacht und trat in die dämmerige Kirche. Mit leuchtenden Augen saß der Kantor vor der Orgel und seine Hände be gannen die Register zu ziehen und griffen in die vergilbten Tasten. Und die Weisen, die ihm vor kurzen Stunden weh getan und alles Leid seiner Seele aufgewühlt, füllten ihn nun mit Dank und Freude. Jubelnd und jauchzend rauschten die Töne des Weihnachtsliedes durch die Dorf- Urche: »O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit!" Pfefferkuchen. Der Kleinen und der Großen Freude. Aus Honig, Mehl und allerlei Gewürz bereiteten schon um 1200 die Nonnen in ihren Klöstern ein Gebäck, das zum Nach tisch genossen wurde. Etwas schärfer siel der Teig in den Männerklöstern aus, wo man einen kräftigen Pfefferkuchen liebte. Pfeffer bedeutet hier überhaupt jedes scharfe Gewürz, aus heimlichen Kräutern gewonnen, denn der echte Pfeffer »vor damals bei uns noch eine seltene Sache. Frühzeitig bekam Nürnberg einen großen Ruf als Lebkuchenstadt. Nürnberger Lebkuchen wurde weithin ausgesühtt. Man hatte allerlei Holz formen, in die man den Teig strich Adam und Eva, David mit oer Harst, Maria nüt dem Kinde, Josef, Reiterfiguren, Knecht Ruprecht, Sankt Nikolaus und viele anders. Der aus der Form berausgeklopfte Teig wurde auf ein mit Butter bestrichenes Papier gelegt und so in den Backofen geschoben; leidtzr litt die Form beim Backen immer ein wenig, so daß man Phantasie brauchte, um die Bedeutung zu erkennen. Von den Nürnberger Lebkuchen wird «ine nette Anekdote erzählt. Kaiser Friedrich III., von dessen langer Regierung sonst nicht viel Erfreuliches zu melden ist, war ein großer Kinderfreund. Er hatte aus seiner Nürnberger Burg gehört, daß die Stadt Nürnberg sich durch großen Kindersegen aus- zeichne. Um diese stattliche Nachkommenschaft zusammenzusehen, erließ er eine Einladung an alle Nürnberger Kinder im Alter unter zehn Jahren. Am Sonntag nach Himmelfahrt des Jahres 1487 zappelten nun aus allen Gassen und Gäßchen der Stadl die zierlich geputzten kleinen Männlein und Fräulein zur kaiser lichen Burg hinauf. Gegen Viettausend waren am Burggraben versammelt, der wohl weder vorher noch nachher jemals ein so fröhliches Gewimmel gesehen haben mag. Die Keinen Gäste waren außerordentlich vergnügt, und es gelang ihnen sogar, an diesem Tage das Neichsoberhaupt in Verlegenheit zu bringen. Als der Kaiser »dieser artigen und unschuldigen Menge der Leutchen", wie der Chronist erzählt, außer Wein und Bier auch Lebkuchen anbitten ließ, entwickelten die Kinder eine so leb hafte und frohgemute Tätigkeit, daß die Vorräte nicht reichten und mancher Wunsch unerfüllt blieb. Die damals verteilte Sorte Lebkuchen hieß dann noch lange „Kaiserlein". Ulm, Bafel, Köln waren weitere Stätten berühmter Leb- kuchenbäckerei. Weit im Nordosten, als Vorposten deutscher Bil dung in slawischen Landen, glänzte Thorn als LebkuchenftadL Da hatte man wgar ein artiges Märchen von der Entstehung des Wundergebäcks. Gottlieb, ein junger frischer Gesell, hatte Gelegenheit gehabt, der Elfenkönigin einmal einen kleinen Freundschaftsdienst zu erweisen, und zum Dank mußten ihm die Elfen die ganze Bäckerei des Lebkuchens, das Mischen, Kneten, Würzen, Einleigen, Formen, Backen und was dazu gehörte, von Anfang bis zu Ende vormachen. Das war nämlich sonst ein großes Geheimnis der Elfen gewesen. Heute hat noch jede Fabrik ihre besonderen Kniffe, die kein anderer wissen darf; wenigstens bilden sich manche Besitzer da- ein. Die Thorner »Katharinchan" heißen natürlich nach der Heiligen, in deren Kloster gerade diese Art hergestellt wurde»; die Sage e» zählt freilich daß die Heilige bei einer Hungersnot diese Speise Vvtteilt habe. Zwischen der Thorner und der Königsberger Bäckerei herrschte lange Jahre ein erbitterter Konkurrenzkampf wegen des den Thornern erteilten Rechtes, auch den Königs berger Markt zu beschicken. Neuerdings hat sich auch Braun schweig als Pfefferkuchenstadt hervorgetan. Viele Arten mit besonderen Namen kennt man, am Rhein „Speculatius", in Nymwegen »Moppen", in Süddeutschland „Zelten". E. W. „Kumm mit -ine Strahlen!" Alle WeihnachtSkomSdte^ Aufzeichnungen geistlicher Spiele über die Geburt Christi haben wir schon aus der Zeit der Hohenstaufen. Spuren davon finden sich in allen deutschen Landen, vo» Bayern bis nach Mecklenburg. Zu unserer Zett, da die Pasfionsspiele wieder stark zur Geltung kommen, werde» diese alten Spiele wieder mehr beachtet. Interessant sind die leider spärlichen Nachrichten über die »Komödie von der Geburt Christi und den Vor kommenheiten bei selbiger", die ein Rektor des Stralfundi- chen Gymnasiums etwa um das Jahr 1700 oder vocher erfaßt hatte. Das Stück wurde nicht auf dem Markte oder a der Kirche gefpielt, sondern man ging in die Häuser vor nehmer Bürger, nm dort das Stück aufzuführen. Die Spiel- ett war immer des Abends, und zwar von Weihnächte» is zum Dreikönigstag, dem 6. Januar. Hauptpersonen varen Maria, Josef, zwei Engel, drei Schäfer, der König Verodes, der jüdische Hohepriester, vielleicht auch die drei Waisen aus dem Morgenlande. Wenn sich die Darsteller der Weihnachtsgeschtchte i» >as Hans eines Bürgers begeben hatten, in dem. sie ihB Stück aufführen wollten, so gingen sie zunächst auf der Diele oder in einem großen Zimmer, zu zwei und zwei, an den Anwesenden vorüber, um sich und die schönen Kostüme zu zeigen. Dann traten sie in ein besonderes Zimmer ab und erschienen vor dem Zuschauer, wie es die Reihenfolge in den Rollen vorschnell. Wir wissen eigentlich von diesen Nebenumständvn des Theaterspiels mehr, als von dem Stücke selbst. Das Stück ist nicht auf uns gekommen, doch haben wir Berichte. Der Stralsundische Stadtsyndikus Charisius (vielleicht hieß er eigentlich Liebmann oder Dankwatt oder so ähnlich) hat nach dem Tode des Rektors bei der Ordnung des Nach lasses forschen lassen, ob sich eine Niederschrift des Dramas fände, aber es war nichts davon da. Zuerst, erfahren wir, traten die Hirten auf, die sich nach einigen voraufgegange- nen Reden bald zum Schlafen niederlegten. Nach einer Weile wachten sie wieder aus. Die Nacht kommt ihnen außergewöhnlich lang vor, und sie singen: O du lewe Sunne, wo kliffst du so lang? Kumm mit dine Strahlen! Uns Schäpers ward bang. Die Schäfer reden Plattdeutsch, während sich natürlich der König Herodes und andere »Gebildete" des Hoch deutschen befleißigen. Nach diesem Schäferliede komme» die Engel und verkündigen ihnen die Geburt des Heilands. Eine spätere Szene versetzt die Zuschauer in den Palast des Tyrannen Herodes. Der saß auf einem Lehnstuhl wie auf einen Thron und benahm sich sehr unruhig. Ein Ge rücht ist ihm zu Ohren gekommen, daß ein neuer König der Juden geboren sei. Er schickt einen Pagen ab, der ei» rotes polnisches Gewand trägt, und läßt den Hohenpriester rufen, dem er seine Unruhe und seine Sorgen vorträgt. Dieser meint, nach den Schriften der Propheten sei die Geburt eines Königs um diese Zeit nicht so ganz unwahr scheinlich. Herodes entbrennt nun natürlich in loderndem Zorn und schwört allen neugeborenen Knäblein den Tod. In blinder Wut springt er vom Thron herab und ruft aus: Kommt ihr Geister aus den Lüsten, Helft mir selbst ein Blutbad stiften, Daß deS Jordans blanker Fluß Alle Wellen särben muß! Es ist schade, daß wir von dem ganzen Stück de- Herrn Rektors nur diese zwei Szenen, und von dem ganze» Text nur diese zwei Vierzeiler kennenlernen. Immerhin möchte man nach diesen Proben vermuten, daß es sich »» eine originelle Schöpfung, keine Nachdichtung einer ältere» Arbeit handelte. Solche Stücke waren nicht selten, auch die sogenannten englischen Komödianten, die um jene Zeit Deutschland durchstreiften, führten u. a. Weihnachts komödien und Osterspiele auf. K. M. Manchmal kamen die Leute zu diesem Zwecke, um die musika lische Leistung recht gründlich zu vollführen, aus meilenweilen Entfernungen zusammen, zu Fuß und zu Wagen. Es war eine ähren- und herzzerreißende Musik, die sie gleich nach der Christ predigt anstimmten. Die Instrumente, die sogenannten Tut hörner, waren Mei Meter lang, sie bestanden aus schmalen, leicht gebogenen Holzstreifen, die durch hölzerne Bänder ton- «enattlg zusammengehalten wurden. Hatte einer eine richtige Trompete, so durste er am' " ' ' schmettern lassen. Ditz Sm, Eindruck. Vor jeder Tür wurde „ Horn gestoßen. Dann trat der Stadlschäfer auf den erleuchteten HauSfmr und sprach zu dem entgegenkommenden Witt: „Ich wünsche ein fröhliches Weihnacht-fest, Gesundheit, Gottes reichen Segen und die ewige Seligkeit; Amen." Hierauf erhielt tzr ein Geldgeschenk, es gab auch ein Kümmelbrötchen, ein Gläs chen Branntwein u. a. m. Nach beendetem Tuten nahmen die sämtlichen auS der Umgegend vereinigten Schäfer bei dem Stadtschäfer ein gemeinsames Mahl ein. ich diese in den Ohrenschmaus hinein- iche machte entschieden einen mächtigen _ . geblaffen oder vislnrehr :nS Eigenartige Lustbarkeiten. Von Karl Mischke. Im Laufe des Mittelalters hatte die Weihnachts feier ein eigenartiges Gepräge angenommen, das uns Heun- zu dem Ernst und der Würd« eines kirchlichen Festes wenig z» passen scheint. Der Bürgermeister von Stralsund, Franz Wesse!, der um 1500 amtierte, hat darüber eine Schilderung hinten lassen, die später auch einmal von Ernst Heinrich Zober in Stralsund gedruckt wurde. Am heiligen Abend, so erzählt er, ging jedermann um 12 Uhr zur Kirche. Dann sing man an, die Christmette zu lesen, welche zuweilen vier oder sünf Stunden dauerte. Cs waren Jungen bestellt, von denen etliche auf Ler Orgel, andere aus dem Predigtstuhl, weitere im Lunn und wieder andere hinter dem Chor standen. Etliche von den Jungen hatten Frauenkleider angelegt und saßen Mischen den Frauen (denn nach damaliger Sitte saßen Männer und Frauen getrennt, die einen auf der rechten, die anderen auf der linken Seite des Mittelschiffs). Andere Jungen hatten sich scharenweise als Hitten, Schäfer oder in sonstiger ländlicher Tracht verkleide! (als die „Hirten auf Lom Felde"), indem der eine einen großen Hund, der andere einen Schafbock oder einen Ziegerwock am Strick führt« und noch einer eine Sackpfeife trug. In solchem Aufzuge erschienen sie in der Kirche. Die einen lagen in dieser Ecke, die anderen in jener und vergnügten sich mit Essen und Trinken. Dabei riefen sie sich gegenseitig während der Christ mette zu und liefen mit den „Beesten" in der Kirche hin und her. Einige hatten auch aufgeblasene Schweins- und Rinder- vbafen bei sich, die mit Erbsen geMft waren. Diese Blasen knallten sie auf den Leichensteinen b»>Mei, indem sie mit den Füßen darauf sprangen; daS knallte so laut, als wenn man eine Muskete avschoß. Es wurde getanzt und gesprungen, alle schickten sich an, als wenn sie von einer Legion Teufel besessen wären. Dies alles mußte so geschehen, um dem Schein ;u er regen, als ob die Engel den Hitten die Geburt Christi ver kündeten, und zugleich, um daS Volk wachzuhalten und zu unterhalten. Außerdem gab es aber auch noch viele Unbändige und Waghalsig«, welche die Nacht mit Würfelspiel zubrachttn und welche auch wohl mit dem Teufel ein Bündnis gemacht hatten ... Eine alte Sitte ist auch das Weihnachtsblafen oder Weih nachtstuten. Ein alter Chronist berichtet darüber: Am heiligen Abend bläst der Gemttndtzhitt vor jedem Hanse im Dorf« und erhält dafür von jedem Bewohner ein« kleine Gabe. Als der Heiland geboren war, sandte nämlich der Herr einen Engel Ml ein«r großen Trompete, um den Hirten aus dem Felde di« Neuigkeit zu verkünden. Der Engel befahl den Hitten, in jedem Jahre durch Blasen die Leute an die heilige Zeit zu er innern. Weil es ver Engel damals besohlen Hat, mutz man cs noch immer tun. Im Laufe der Zeit hat sich die Sitte weiter ausgewachsen, sie wird in manchen Dörfern jetzt noch geübt. Der Hirt bläst nicht mehr allein, sondern di« Jugend, ausge rüstet mit Nachtwächterhornern und sonstigen Musik- und Heul instrumenten begleitet ihn. Andernotts hatte sich, aber das ist schon wieder abgekom men, di« Sitte herauSgebildet, daß da- Weihnacht-tuten von den versammelten Hirten mehrerer Gemeinden auSgeübt wurde.