Suche löschen...
Nachrichten für Naunhof und Umgegend : 25.10.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-10-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787861864-192210254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787861864-19221025
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787861864-19221025
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Nachrichten für Naunhof und Umgegend
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-10
- Tag 1922-10-25
-
Monat
1922-10
-
Jahr
1922
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Schwierigfeiten zu machen. Wie weiter berichtet Oie englische Regierungskrisis. c. Baldige Neuwahlen? Die konservative Partei, die Lloyd Georges Sturz herbeigeführt hat, war vorher bekanntlich nicht unter sich einig. Einer ihrer bekanntesten Führer, Chamber lain, war noch vor wenigen Tagen für Lloyd George und die bisherige Koalition eingetreten. Darauf hat die Partei sich in ihrer Mehrheit um BonarLaw gruppiert und ihn für die neue Regierung herausgestellt. Es ist nun ein sehr wichtiger und für die in England übliche Partei disziplin bezeichnender Schritt, daß die Chamberlain- Gruppe erklärt hat, dem Kabinett Bonar Law keine fatsche Fährte locken will. Neben diesem noch un geklärten Fall wird die Untersuchung noch in einer zweiten Richtung geführt. Seit einiger Zeit gehen dem Kanzler zahlreiche Drohbriefe zu, die eine genaue polizeiliche Postüberwachung zur Folge hatten. Dadurch scheint man einem größer angelegten Komplott in Berlin auf die Spur gekommen zu sein, welches sich nicht nur gegen den Kanzler, sondern auch gegen andere Minister richtete. Auch hier herrscht jedoch noch ziemlich tiefes Dunkel, und man wird den weiteren Verlauf der Untersuchung ab warten müssen, ehe man ein klares Bild gewinnen kann. wird, können sofortige Neuwahlen mit ziemlicher Sicherheit erwartet werben. Die Wahlen werden viel leicht am 19. 11. stattfinden. Lloyd George eröffnet den Wahlkampf. Die Verteidigungsrede des .Erwerbslosen". Noch ist das englische Parlament nicht aufgelöst (wahrscheinlich wird das erst in einigen Tagen geschehen), noch ist das neue Kabinett nicht gebildet, da eröffnete Lloyd George, der nach seinem Sturz einen gerade zu jugendlichen Kampfeseifer an den Tag legt, bereits den neuen Wahlkampf mit einer großen politischen Rede i n L e e d s, in der er mit den Männern, die ihn aus sei nem Amte drängten, nicht gerade glimpflich umging, und seinen Landsleuten klar machte, welche Erfolge er selbst während seiner Ministerpräsidentschaft zu verzeichnen hatte. Das englische Volk, so sagte er, müsse entscheiden, ob die Partei oder die Nation an erster Stelle komme. Er trete für das Volk ein. Er habe nie so schwer gearbeitet wie in den letzten sechs Jahren. Fetzt habe er mehr Zeit, da er zu den Erwerbslosen gehöre. Er sei bereit, das Volk entscheiden zu lassen, ob er ihm gut gedient habe oder nicht. Die Deut schen seien tapfere Soldaten gewesen, das mülle anerkannt werden. Aber die deutschen Soldaten hätten Berichte über Hunger, Entbehrungen und Elend zu Hause erhalten. DaS habe ihren Geist und ihren Mut untergraben. ES sei von entscheidender Bedeutung für die englischen Minister gewesen, den Geist zu erhalten, der dem Frieden den Weg ebnet«. Der Vertrag von Versailles sei heute die Frei heitsurkunde (!) geworden für Millionen von Menschen. Die ersten Bestimmungen des Versailler Vertrages hätten den Völkerbund errichtet. Die MilitärdienstpflicÄ in Mitteleuropa bestehe nicht mehr. England gewinne den Geldmarkt der Welt wieder. Der englische Kredit sei so gut wie je und bester. England sei wieder hoAommen. Dies sei in großem Maße der Staats- kirnst von Männern wie Chamberlain und Horne zu verdanken. (Chamberlain trat bekanntlich für Lloyd George ein!) Die Zerstörung der Kombination, die Handel und Kredit Englands in der ganzen Welt wieder hochgebracht habe, sei ein Ver brechen gegen die Nation. Bonar Law aber habe sich in die Lage eines Reiters gebracht, der das Pferd nicht am Zugel, sondern am Schwänze halte. Die reaktionären Meuterer, die jetzt dominiert hätten, würden, wenn sie erst einmal bester im Sattel säßen, ohne Rücksicht darauf, was sie vor den Wahlen sagten, ihr extremes Programm durchführen wollen. Dies wurde zu einer Stärkung der auf den Umsturz gerichteten Elemente führen und könnte katastrophale Folgen nach sich ziehen. Man sieht, Lloyd George geht mit Volldampf in den Wahlkampf, übrigens hat er in seiner Rede auch manches gejagt, was für deutsche Leser beachtenswert ist. Ein Kampf um die deutsche Sprache. Das internationale Arbeitsamt ohne Deutsch. Ein neuer Beweis dafür, wie groß die nationalistischen Vorurteile der Entente gegen alles deutsche Wesen sind, hat sich jetzt in einer besonders beschämenden Form auf der internationalen Arbeitskonferenz in Genf ergeben. Dort ist Deutschland, obwohl es nicht dem Völkerbund angehört, entsprechend seiner wirtschaftlichen und sozialen Weltstellung, von der Gründung an vertreten gewesen. Daher stellte jetzt der Franzose Jouhaux im Gegen satz zu seinen Landsleuten den Antrag, neben Englisch und Französisch auch die deutsche Sprache als Amts sprache der internationalen Arbeitsorganisation zuzu lasten. Dieser Antrag wurde jedoch mit 14 gegen 12 Stim men abgelehnt. Gegen die deutsche Sprache stimmten, mit Ausnahme Jouhaux, alle französischen Delegierten. Jouhaux begründete seinen Antrag damit, daß ins gesamt 8 Millionen von 25 Millionen organisierten Arbei tern Deutsch als Muttersprache sprechen und 4 bis 6 Mil lionen sich außerdem der deutschen Sprach« in ihren Be ziehungen zum internationalen Arbeitsamt bedienen. Die Mehrzahl der Intelligenz und der an der Arbeitsorgani sation interessierten Arbeiter spricht deutsch. Auch der Arbeitervertreter Jugoslawiens, Ast, trat in deutscher Sprache sehr lebhaft für die Einführung des Deutschen ein, das vorläufig wichtiger sei als die slawische Sprache. In ähnlichem Sinne äußerte sich der englisch« Arbeiter delegierle Tillet. — Gegendie Einführung der deutschen Sprache und Beibehaltung des Status guo sprach sich nach drücklich der japanische Delegierte Adatci aus. Leider ge lang es den Befürwortern des Deutschen nicht, mit ihrer Auffassung die Mehrheit der Versammlung zu überzeugen. Ein Helfer aus Amerika. Ehrendoktor Professor Baruch. Wie das Deutsche Rote Kreuz mitteilt, hat der Vize präsident des Central Relief Committees und Präsident des Newyork-Committees, Prof Dr. Baruch, in den letzten Wochen München, Stuttgart, Darmstadt, Tübingen, Dres den, Wien, Berlin und andere deutsche Städte be sucht und überall zur Linderung der Not und zur Stärkung des Lebensmutes beigetragen. Die medizinische Fakultät der Universität Tübingen, an der Baruch einst studierte, hat Prof. Baruch zum Ehren doktor ernannt. Den Notleidenden Berlins widmete Prof. Dr. Baruch namens des obengenannten Komitees 500 000 Mark mit einem an Oberbürgermeister Dr. Doeß gerichteten Schreiben, in dem es heißt: .Wolle« Sie -üttast diesen Beitrag al» eine« geringen Ausdruck der «roßen Danke-sckul- entaeaennehmeu, den die ganze Welt und auch mein Land dem deutschen Volke und vor allem auch Ihrer Reichshauptstadt schulden, und al- ein kleines Zeichen der hohen Bewunderung für die geistige Kraft, mit -er das deutfche Volk trotz herbyex Not und schwerster Prüfungen sich in unbeugsamem Mute seine Ideale gewahrt hat und die gewaltigen Statten seiner kultu rellen Errungenschaften sich und der Welt unentwegt erhalten hat. Es ist dies der Geist, welcher mein Land und di« ganze «ulturwelt zur Bewunderung Derttschlands zwingt. Ein Volk aber ist unüberwindlich, solange eS sich seine Ideale wahrt und sich selbst treu bleibt." Möchten doch die amtlichen Stellen Amerikas die gleiche Einsicht und Hilfsbereitschaft beweisen, die in amerikanischen Privattreisen nicht selten angetroffen wird! Die Verantwortung, die die amerikanische Regierung an dem jetzigen Elend Europas mit trägt, wäre Grund ge nug dafür. Deutscher Reichstag. 6S. B e r l i n, 21. Oktober. Ein von den Deutschnationalen eingebrachter Antrag auf Aufhebung der Inseraten st euer im Umsatzstener- gesetz wurde dem Steuerausschutz überwiesen. Ein Antrag der ! Deutschuationalen aus Änderung des K o h l e n st e u e r g e - ! setzes (die Kohlensteuer soll von. 40 auf 30 Prozent des Prei ses herabgesetzt und Minderbemittelten soll der Kohlensteucr- bettaa für Hausbrand zurückerstattet werden) wurde nick knr- zer Auseinandersetzung dem Steuerausschuß überwiesen. Ein ; Antrag des Zentrums, der Abwehrmaßn>ahmen gegen die Über flutung und den Auskauf Deutschlands durch i valutastarke Ausländer verlangt und zu diesem Zwecke in erster Reibe einen ange- ' mcfsenen Valutazuschlag zu den Eisenbahntarisen verschlägt; wurde ohne weitere Verhandlung einstimmig angenommen. Bei der 2. Beratung des Gesetzentwurfs, durch den die Grenze des psändungsfreicn Lohneinkommens aus lOOOOO Mark erhöht ! werden soll, wurde ein sozialdemokratischer Antrag, der die , Grenze aus 180 000 Matt heraussetzen wollte, bei Auszählung i des Hauses mit 87 gegen 86 Stimmen abgclehnt. Aus dreien Stimmzahlcn ergab sich die Beschlußunfähigkeit des Hauses. Die - Sitzung wurde daher abgebrochen. In der sofort anberaumten 262. Sitzung wurde der Gesetz entwurf angenommen, durch den die Gebühr für Zeugen und Sachverständige der Geldentwertung entsprechend erhöht i wird. Hierauf wurde ohne Aussprache in allen drei Lesungen ein ! Antrag der großen Parteien des Hauses angenommen, wonach sich die monatliche Entschädigung der Reichstags- a b g,e o r d n e 1 e n auf 35MO Mark erhobt. Dazu kommt noch der bei den Beamtengehältern vorge'encne ^"gemeine gleiche prozentuale Teuernngszuschlag Dann kam man zur 2. Beratung der Novelle zum Ber- sicherungsgesetz fürAngestellie. Reichsarbeitsminister Dr. Brauns begründete die Vorlage, die eine Ausdehnung der Versichernngsgcenze enthält, mit der allgemeinen Geldentwertung und der zahlenmäßigen Steige rung der Gebätter. .. - . - - . B erli n. 23. Oktober. Die heutige Sitzung setzte lebhaft ein. Anlaß dazu gab eine Interpellation aller Parteien — nur Vie Kommunisten - nahmen daran nicht teil —, die Einspruch erhob gegen va- Vorgehen der interalliierten Rheinlandkommission im ! Falle Smeets. ! Der Fall ist bekannt, SmeetS ist von dem zuständigen deutsche« j Gericht wegen mehrerer Preßvergehen, darunter schwerer ver- ! leumdettschen Beleidigung des Reichspräsidenten in der von ihm ! herausgegebenen Zeitung v«rureilt worben. Die Rheinland- ! kommission hat aber die Vollstreckung dieses Urteils verboten. > Die Interpellanten forderten mit Rücksicht darauf die Neichs- regierung auf, mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln darauf hinzuwirken, daß das von der Rheinlandkommission ausge sprochene Verbot rückgängig gemacht und Vie deutsch« Rechts- j pflege im besetzten Gebiet m Zu-kunft vor Störung und Ver gewaltigung beschützt werde. Nachdem sich der Reichskanzler zur sofortigen Beantwor tung bereiterklärt hatte, begründete Abg. Sollmann (Soz.) die Interpellation. Er nannte es einen unerhörten Zustand der Nechtsunsicherhett, wenn die Ehre der deutschen Regierung und ihrer Vertreter schutzlos einem Zeitungsmanns preisgegeben sei, der über einen Schutzbrief der Besatzungsmächte verfiiae. Die rheinische Bevölkerung kann die Gewaltherrschaft der Be satzungsarmee nicht mehr ertragen. Abg. LausAr (Zentr.) be zeichnete die Zustände im besetzten Gebiet als aller Kultur un- allen Nechtsbegriffen hohnsprechcnd. Abg. Moldenhauer (Deutsche Volksp.) schloß sich dieser Erklärung an. Abg. Dr. Mumm (Deutschnatl.) begrüßte es mit großer Freude, daß in dieser Frage von nationaler Bedeutung eine Einheitsfront von rechts nach links hergesteltt sei. Abg. Erkelenz (Dem.) bezeichnete die Entscheidung der Rheinlandkommission als einen glatten Mchtsbruch aus politischen Gründen. Abg. Dr. Deer- mami (Bayer. Volksp.) bemerkte, je mehr die rheinische Be völkerung bedrückt wird, umso lauter wird in ihrem Herzen der Rus widerhallen „Fest steht und treu die Wacht am Rhein". Reichskanzler Dr. Wirth erklärte, di« Regierung betrachte mit den Interpellanten die Entscheidung der Rheinlandkommission als einen schweren Ein griff in di« Freiheit und Unabhängigkeit der deutschen Necht- sprechung, der nicht widerspruchslos hingenommen werden kann. Durch diese Entscheidung wird die Ehre des Reichspräsidenten auf deutschem Boden verleumderisch preisgegeben. Es wäre eine Rückkehr zur Kabinettsjustiz des absolutistischen Regiment- vergangener Jahrhunderte, wenn eine politische Körperschaft das Urteil eines unabhängigen Gerichts annullieren könnte. Die Reichsregierung hat bei den Regierungen der alliierten Mächte ernste und nachdrückliche Vorstellungen gegen die Ent scheidung erhoben und darauf hingewiesen, daß sich der Reichs- präsident dadurch nicht nur in seiner Eigenschaft als Staats oberhaupt, sondern auch als Staatsbürger verletzt fühl«. Ebenso ist Einspruch erhoben worden gegen die Beleidigung der Richter, die in der Entscheidung -er Rheinlanvkommission liege. Eine Antwort der alliierten Regierungen steht noch ans. Damit war diese Angelegenheit erledigt, denn ein kommu nistischer Antrag auf Besprechung der Interpellation fand nicht die nötige Unterstützung. Zwei kleinere Vorlagen, eine Novelle zum Reichstagswahl gesetz, wonach der Stimmzettel auch die Parteibezeichnurra ent- balten darf, und die Abgabeordnung für den Kaiser-Withelm- Kanal wurden in allen drei Lesungen angenommen. Die Besoldungsordnung der Beamten. Dann kam man zur 2. Beratung der 7. Ergänzung des Be soldungsgesetzes und des 4. Nachttagsetats. Beim Besoldungs gesetz wurde nach längerer Auseinandersetzung beim Ortszu schlag die Regierungsvorlage wieder hergestellt. Danach be tragen die Ortszuschläge in der Klasse k 900 bis 2300, Klasse v 1200 bis 3000, Klasse 0 1500 bis 3800, Klasse ö 1800 bis 4500, Klasse 2400 bis 6000 Matt. Die Vorlage wurde darauf auch in ihren übrigen Teilen angenommen, und sodann wurde die Ergänzung des Besoldunggefetzes und der 4. Nachtragsetat auch in 3. Lesung genehmigt. Einstimmig angenommen wurde darauf «irre Entschließung Delius (Dem.), wodurch die Negierung ersucht wird, bei der neuen Festsetzung der Wirtschafsbeihilfen vor allem die besonde ren Verhältnisse der Beamten in den Grenzotten zu berücksich tigen, die unter dem Valutazustand schwer zu leiden haben. Ferner wurde angenommen die Vorlage zur Verdoppelung der KriogsbaschLdigtenrenten. Den nächsten Gegenstand der Be ratung bildete die 2. Lesung d«S Gesetzentwurfes zur Änderung des Versicherungsgesetzes für Angestellte. Im Verlauf der Auseinandersetzungen darüber wurde ein ZentrumSanttag auf Wiederherstellung -er GehaltSgrenze in namentlicher Abstimmung mit 226 gegen 111 Stimmen ange- nommen. Nach diesem Anttage setzt ver ReichSarbeitSminister mit Zustimmung des RstchSrateS die Jahre-arb«tt-verdie«st- grenz« fest. ... Schlußdienfl. i Drahtnachrichten vom OktsH-y. ! Kei«« Befreiung der Inserate vo« -er Umsatzsteuer. VX Berlin. Der SteuerauSschutz deS Reichstag- befaßte fdh heute mit der Jnseratensteuer, wobei ein RegierungSverttettr die Erklärung abgab, daß von einer gänzlichen Befreiung der Anzeigen auch von der allgemeinen Umsatzsteuer kein« Ned« sein könne. Die Einfuhr von Schlachtvieh nach Preußen. Berlin. AuS einer umfangreichen Bestimmung deS preußi schen Landwirtschaftsministers über die Ein- und Ausfuhr von ausländischem Schlachtvieh ist mitzuteilen: Einfuhr von Schlacht vieh ist nur mit besonderen Einfuhrbewilligungen gestattet. Gesuche um Genehmigung der Einfuhr nach Preußen sind an -a- Preußische Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten zu richten. Soweit es sich aber um Schlachtvieh aus dem Memslland oder Litauen handelt, sind die Anträge bei dem Seuchenkommissar, Marienwerder, Negierung zu stellen. Anschluß an den Deutschen Beamtenbund. Betti». Hier tagte eine Hauptversammlung -er Gewerk- i schäft der technischen Eisenbahnbeamten. In dieser Gewerksck-ast i haben sich Oberingenieure, Ingenieure, Wettstätten-leiter, Rot- j tenführer, Werksührer, Wagenaufseher, technische Obersekretäre ! usw. zusammengeschlossen. Die Gewerkschaft beschloß, sich auf ! den Boden parteipolitischer und religiöser Neutralität zu stellen, ! und vollzog einstimmig ihren Anschluß an den Deutschen Be- : amtenbund. ! Anbahnung schweizerisch-polnischer Wirtschaftsbeziehungen. kOBern. Die schweizerische Wirtschastsdelegation, die vor einiger Zeit Polen besucht hat, veröffentlicht in der schweize- rischen Presse eine Mitteilung, in der sie erklärt, daß sie sich ' auf Grund ver unmittelbaren Beobachtungen verpflichtet fühlt, ' die Aufmerksamkeit der schweizerischen Wirtschaftskrise auf die ! gcrenwättiae wirtschaftlich« Entwicklung Polens zu lenken, i Di« Kommission empfiehlt die Aufnahme enger wirtschaftlicher Beziehungen zu Polen. Verlegung der polnischen StaatSämter aus Danzig. § v-1 Danzig. Bei der polnischen Regierung besteht die Absicht, sämtliche polnischen Staatsäntter aus Danzig nach Kongreß polen zu verlegen. Vor allem sollen die Eisenbahndirektion uno die Direktion der polnischen Staatsforsten verlegt werden, die polnische Postdirektton soll noch in Danzig verbleiben. Die Dirktion der polnischen Staatsforsten soll nach Bromberg ver legt werden. Trotzki in Angora. PO Prag. Ein Telegramm aus Moskau bestätigt die Nackrtckt ! von der Abreise Trotzkis nach Angora. Trotzki wir- dort mit Mustapha Pascha eine Konferenz haben. Deutsche religiöse Schriften in Australien. London. Reuter meldet aus Melbourne: Die Einfuhr von deutschen Bibeln und religiösen Schriften nach Australien ist jetzt gestattet. Die Folgen der Hunger-not in der deutschen Wolgakommune. Moskau. Die Sterblichkeit in der deutschen Wolgakommune ist stark gestiegen und die Geburtenziffer gesunken. In der deutschen Kommune werden auf 1000 Personen im Jahre 1921 42 Geburten gezählt und in diesem Jahre nur 11. Auf 1000 Per sonen entfielen im Jahre 1906 in Rußland 30 Staibesälle, in tnr -euffchen Kommune im vorigen Jahre 160 Sterbefälle un- in diesem Jahre 70. Die deutsche BürgerratSdewegung in der franzSstschen Presse. Die französische Presse, und zwar besonder» die bekannten Zei- tungen .Temps', .Petit Poristen', .Neptuns' baden sich in letzter Zeit mit der Bürgerratsbewegung eingehend beschäftig». Sie geben in länaeren Artikeln eine Darstellung über die verschie- denen deutschen Propagandaunternehmungen. Natürlich find die Blätter in mancher Hinsicht bewußt oder unbewußt falsch berichtet worden, auch kn bezug auf die Tätigkeit der Bürgerräke usw. An- j dererssits ist es erstaunlich, wie genau« Einzelheiten sie geben. Die ! Organe der Bürgerdünde, so auch dos Nachrichtenblatt des L. B. N. j Sachsen, dos im wesentlichen nur den Organisationen selbst zugeht. ! sind einzeln angeführt. Auch über die Art der Ilnterorganisationen ! werden genaue Angaben gemocht. Besonders ist es der franzvstchen Negierung äußerst unangenehm, daß der Kampf gegen den Friedens - - vertrag und gegen die Schuldlüge von den Bürgerbünden mst allem > Nachdruck gefördert wird. Eine starke französische Gegenpropaganda j hat schon eingesetzt, um die deutsche Arbeit unmöglich zu machen. Beson ders im besetzten Gebiet trift die französische Gegenpropaganda deutlich in Erscheinung; soweit solche Organisationen, wie z. B. di« der Bürger- bünde, nicht ganz verboten werden, versucht man durch Verdächtigungen und Aufreizungen die Autorität der Führer zu untergraben. Die Beachtung, die unsere Beweoung in der franzSstschen Presse findet, zeigt uns, daß wir mit unserer Arbeit auf dem rechten Wege find. Um wettere tatkräfttge Unterstützung durch Beitrittserklärungen und Spenden bittet der Naunhofer Bürger Ausschuß (Dürgerrat) e. D. X Die Not der Kleinrentner. Unter dieser Ueberschrttt stand in Ihrem geschätzten Blatt« «in« Nokkz; danach wären kür die Kleinrentner 800 Millionen Mark bereit gestellt und diese 800 Mtll. wären auf 1 Milliarde erhöbt worben. Fraget aber nickt, wie es in Wirklichkeit ausfiehtt Dts zum heuttaen Taoe haben in Sachsen die Kleinrentner überhaupt noch ntchf einen Ptsnnig erhalten, selbst von der Alkers- ' Hilfe find gerade 4 Kleknrenkner bedacht worden; wie steht es aber mit den 188000 Mk.. von welchen uns schon vor 7—10 Wochen fest versprochen worden Ist, daß sie nun zur Verteilung gelangen sollen? Dis heute ist nock nichts geschehen, und wer soll sich in diele l 85 SOO Mork keilen? Man höre und staune- 857 Kleinrentner find allein in Naunhof; nun kommen noch die Städie Colditz, Brandis, Mutz schen, Wurzen und Grimma dazu, so daß ungefähr 2000 Kleknreniner in diesen Städten zusammen kommen.welche sich olle in diese 185000 Mk. keilen sollen. (Dies find die Städie, welche zur Amtsbaupimannschott Grimma gehören.) Teilt man nun diese 185000 Mk. unter die 8000 Kleknrenkner, so erhält man die Zoks 77 Mk. Das ist der Betrag, den dte Kleinrentner zu erwarten hätten, wenn alle Kleinrentner bedacht würden. Da nun dieke Summe ober gar zu oertng tst, hat man gesiebt und hat es fertig gebracht, daß nur 510 Kleinrentner bedacht werden sollen, dte klebrigen scheiden aus. Dies« 510 Klein rentner sollen jeder 300 Mk. erholten (t Brok markenfrei 300 Mk.) Seit 4 Monaten find in Grimma (Amtshauvtm.) Versammlungen ab gehalten worden, um in dieser Angelegenheit zu berofen. Jetzt endlich tst man eintg geworden und die 510 Glücklichen dürfen sich freuen, nun endlich die 300 Wk. ousgezahlt zu bekommen. Das tst die vielveriprechende Hilfe, auf welche di« Kleinrentner seit 4 Jahren warten. Und was hoben die Kleinrentner geleistet?, warum find ste berechsigf, daß der Staat sie zu unterstützen hat? Ihr Geld tst durch den Staat entwertet worden. Wer bat tn den früheren Fahren für das Alter gespart? Der Kleinrentner. Wer Hot sttne Steuern und Abgaben pünktlich entrichtet? Der Kletnrentner. Wer hat sein« Sporgroichen geopfert Mr das Vaterland? Der Kleinrentner. Und nun die Frage, wer ist Kteinreniner? Kaufleute, Handwerker, Arbeiter und GeschSttstreibende, die ihr Geld zusammen gehalten, um in alten Tagen davon zu leben. Und was tst nun dem Kleinrentner übrig geblieben? Nur noch der Strick, wenn jetzt nicht schnell dte lang ersehnte Hilfe kommt. Wir verlangen keine Almosen, sondern Arbeit so lange wir arbeiten können. Dazu ist der Sigot verpfltchkei uns wenigsten« diese zu geben. Otto Bohle. 1. Vorsitzender -er Kttta- u. Mitlelrenloer, vaunhof.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)