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Nachrichten fürNaunhof und Ilmgegend Fernruf: Amt Raunhof Rr. L Vrmk »aö Verlag: Günz L G«le, Namihof det Leipzig. Markl ! t ohne Lustragen, ? Gewalt, Krieg, Streik oder I t keinen Anspruch aus Lieferung (Mrecht-haU «mmelshai», Vevcha, Borsdorf, Ncha, Srdmamlshaiu, S»chshais, Groß- und Kl-irrfkkrd«», «tdM, KW», PmO«, «»EU «hm» H».) Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amkshauptmannschafl Grimma und des Stadtrakes zu Naunhof. j Kochet*« »SchenMch s «1: Dienstag, Vom-«K-g. S-nnak«d r^. 4 Uhr ! für den folgenden Tag. Wonarlich Mk. ohne Lustragen, Post eiuscht. der Postgebühren Mk.Fab* sonstiger Storungen des semeoes, gar »er sezieyer ng der Zeitung oder Rückzahlung d« Be-ogspretse». AwreigemPreVe r Di« Sgespalten« »orpaszeil« Pfg^ avrwtrt» Wk. >«t- i llcher Tetl MK.. Aektawezeil« Wk. DeÜog»gebühr pro Luuderl Wk. r Lmah»« der Lnzeigen bi» spütekeus 10 Uhr vorurtttags des Srscheioungstäg«, 1 grdker« nach früher. — All« Anzeiaea-DermMlongen nehmen Auftrage «Sgeg«. — i BestirSmrge» »«den »an den »lsadgen, oder in der GeschdstssteSe aag«wnu»«».! Nummer 39 Freitag, den 31. März 1922 33. Jahrgang AmtttcheS. Oeffentliche Aufforderung zur Abgabe einer Steuererklärung für di« Ver aukagung zur städtischen Gewerbesteuer für das Rechnungsjahr IN2I Auf Grund dieser öff-n'lichen Aufforderünq find zur Ab gabe einer Gewerbefteuererklärung verpflichtet alle Unternehmer, die in der Stadt Naunhof einen Gewerbebetrieb unterhalten. Als Gewerbebetrieb aelten auch 1. der Betrieb der Land- und Forstwirtschaft, die Jaad und Fischerei, der Obst-, Wein- und Gartenbau, die Ausbeutung von Steknbrüchen und di» Gewinnung und Verwe tu g sonstiger Bodenbestand'eile, 2. die Berufstätigkeit der Aerzte, Rechtsanwälte, Archi tekten, Ingenieure und die Ausübung anderer freier Berufe, 3. die Ausübung einer sonstigen wissenschaftlichen, kün stlerischen, schr's st^llerischen, unterrichtenden oder ertte« Hunden selbständigen Tätigkeit, soweit sie fortgesetzt auf G-winnersieluna gerichtet ist, 4. die Tätigkeit von Erwerbs- und WirtschaftSgenossen- schaften. Die hiernach zur Abgabe der Steuererkläruna Verpflichteten werden aufaeford-rt, d'e Steuererklärung unter Benutzung des vora^fchriebenen Vordrucks in der Zeit vom 20. bis 31. März 1922 bei der unterzeichneten Stelle einzure'chen. Vordrucke für die Steuererklärung können von dem hiesigen Stadtsteuer- omt bezoaen werden. Die Verpflich'ung zur Abgabe einer Steuererklärung besteht auch dann, wenn ein Vordruck nicht zu- gesandt worden ist. Sind mehrere Unternehmer an demselben Gewerbe beteiligt, so genügt es, wenn e'ner die G-werbefieuer- erklärung abgibt. Für mehrere selbständige Gewerbe desselben Unter nehmers sind getrennte Steuererklärungen abzugeben. Für Per sonen, die unter Pflegschaft oder Vormundschaft oder elterlicher Gewalt stehen, find die Gewerbesteuererklärungen von dem Pfleger, Vormund oder Träger der elterlichen Gewalt, für ju ristische Personen und selbständig steuerpflichtige Personenver- ein^gungen oder Vermögensmassen von deren gesetzlichen Ver tretern, Vorständen oder Geschäs sführern abmqeben. Wer durch Abwesenheit oder sonst verhindert ist, die Ge werbesteuererklärung obzugeben, kann die Erklärung durch Be vollmächtigte abgeben losten. Die schriftliche Vollmacht ist der Steuererklärung beizufüqen, sofern sie nicht bereits zu den Akten der unterzeichneten Behörde gegeben ist. Die Einsendung der Erklärungen durch die Post ist zulässig, geschieht aber auf Gefahr des zur Abgabe der Steuererklärung Verpflichteten und deshalb zweckmäßig mittels Einschreibebriefs. Wer die Frist zur Abgabe der ibm obliegenden Steuer erklärung versäumt, kann durch Geldstrafen zur Abgabe der Steuererklärung ungehalten werden; auch kann ibm ein Zuschlag bis zu 10 v. H. der endgültig festgesetzten Steuer auferlegt werden. Naunbok, am 13. März 1922. Der Stadtrat. Auf dos 1. Viertel des Rechnungsjahres 1922 (1. April ! bis 30. Juni 1922) wird ein Termin Gemeindegrundsteuer in > Löhe von 1 Mk. je Grundsteuereinheit erhoben. Der Termin § ist am 1. April 1922 fällig und innerhalb 4 Wochen an die ! hiesige Sladtsteuereinnahme, Lange Straße 1. Zimmer 14 zu entrichten. Steuerzettel werden nicht besonders zugestellt. Bei der Bezahlung ist das Steuerquittungsbuch vorzulegen. Naunhof, am 2t. März 1922. Der Bürgermeister. Die Stempelsteuer und die Brandkossenbeiträge aus den ! Termin 1. April 1922 find fällig und innerhalb 14 Tagen an ! die Stadtsteuereinnahme, Lange Straße 1, Zimmer 14 zu ent- ! richten. Die Beitragseinheil für die BrandkassenbettrSge wird mit ! 11 Pfg. erhoben. Naunhof, am 30. März 1922. Der Bürgermeister. Abbruch oder Aufschub? Der erste deutsche Bevollmächtigte für die Vertrags- Verhandlungen mit Polen über Oberschlesien ist aus Genf nach monatelanger Arbeit früher, als zu erwarten war, nach Berlin zurückgekehrt. Schon glaubte er, das Land der Verheißung vor sich liegen?u sehen, den endgültigen, in allen Haupt- und Einzelfragen genau formulierten und unterschriebenen Ausgleichsvertrag über Oberschlesien, als ein unvorhergesehener Einspruch der polnischen Regierung gegen die Zuständigkeit des schweizerischen Schiedsrichters Calonder seine Hoffnungen jäh zerstörte. Für einen kor rekten Staatsmann, zumal von juristischer Vorbildung, ein schier unbegreifliches Verfahren. Man verhandelt viele Wochen lang Liber eine Frage, sowohl nach ihrer grund sätzlichen Seite wie über die Lösung aller verwickelten Einzelheiten, die sie bietet, und plötzlich, da man sich nahe- , zu am Ziel angekommen glaubt, wird von der Gegenseite ! die Zuständigkeit dieses Forums zur Befassung mit dieser ! Frage überhaupt rundweg bestritten. Sonst hält man im allgemeinen dafür, daß solche Einwände vor Beginn von Sachverhandlungen geltend gemacht werden müssen, wenn sie überhaupt noch Beachtung finden sollen. Die Polen hätten sich an diese allgemeine Übung um so eher halten müssen, als sie es hier mit einem vom Völkerbund einge setzten Schiedsgericht zu tun haben, dessen Übernahme durch einen hervorragenden Schweizer Juristen auch die beiden Verhandlungsparteien zu besonderer Rücksicht nahme verpflichtete. Für die absonderliche und ausge sprochen unhöfliche Haltung der Polen gibt es unter die sen Umständen nur die eine Erklärung, daß sie keiner eige nen Eingebung folgten, als sie Herrn Calonder plötzlich das Vertrauen entzogen. Sie müssen einer Einwirkung von außen her erlegen sein, die stark genug war, um selbst ihre bessere Überzeugung wie auch ihr Anstandsgefühl in den Hintergrund zu -drängen. Bei der Abhängigkeit, in der die Existenz des polnischen Staatswesens sich befindet, braucht man nach den Urhebern jener Einwirkung nicht lange zu suchen. Herr Schiffer, der deutsche Vertreter, hat bei die ser veränderten Sachlage getan, was für ihn einzig und allein in Frage kam, er hat feine Zelte in der schweizeri schen Hauptstadt vorzeitig abgebrochen und sozusagen nur einen Beobachtungsposten in dem Vorort des Völkerbun des zurückgelassen. Womit die deutsch-polnischen Verhand lungen nicht unbedingt als abgebrochen anzusehen sind. Aber die Aussicht auf einen friedlichen Ausgleich zwischen Deutschland und Polen, di« immerhin nach dem ganzen Verlauf der Verhandlungen über wichtige und unwichtige Fragen noch begründet war, muß jetzt Wohl endgültig auf gegeben werden. Denn in der Frage der Liquidatio nen, über die es so zum Bruch gekommen ist, steht für Deutschland nicht nur die Wahrung sehr erheblicher mate rieller Rechte in Frage, sie berührt auch nur zu berechtigte nationale Empfindlichkeiten, ja sie greift an die Würde des deutschen Volkes, das sich unmöglich dazu hergeben kann, nun auch noch von den Polen L la Clemenceau und Poin- car« behandelt zu werden. Wir brauchen uns, solange wir überhaupt noch etwas zu sagen haben, darauf um so weniger einzulassen, als ja nicht nur die oberschlesische Frage zwischen uns und Polen der Erledigung harrt. Die Polen wissen ganz gen-au, daß sie auf das dringlichste der baldigen Ausnahme möglichst geregelter wirtschaftlicher Beziehungen zu Deutschland bedürfen, und daß, wenn Deutschland nicht in der Lage und nicht gewillt ist, ihnen hierin entgegenzukommen, keine fremde Macht ihnen dabei aus der Verlegenheit helfen kann. Wenn es nach ihnen gegangen wäre, hätten sie dieses weitere Ziel fraglos in Genf nicht aus den Augen verloren. Aber die Satrapen- rolle, die sie in Europa spielen, bat sie gerade in entschei denden internationalen Fragen ihrer eigentlichen Hand lungsfreiheit beraubt, und so müssen sie tanzen, wie an der Seine gepfiffen wird. Sie selber können keinen Augenblick über den schlech ten Eindruck im Zweifel sein, den ihr Vorgehen dem Prä sidenten Calonder gegenüber in den Kreisen des Völker bundes und darüber hinaus in allen neutralen Ländern gemacht hat. Gleichviel ob und welchen Erfolg sie damit erzielen werden, schon allein die moralische Einbuße, die sie zu verzeichnen haben, ist groß genug, um alles andere eher als Freude über den Erfolg dieser Sabotage bei ihnen aufkommen zu lassen. Und gleichviel ob danach die Genfer Verhandlungen als abgeschlossen oder als abgebrochen gelten müssen, daß der Leidtragende in diesem Falle das deutsche Volk sein wird, glauben wir einstweilen nicht befürchten zu müssen. !lm den Achtstundentag. Abweichende Beurteilungen durch Sachverständig«. Eine Reihe von Gutachtern wurde im Sozialpoliti schen Ausschuß des Reichswirtschaftsrates als Sachver ständige zur Frage des umstrittenen Achtstundentages ge hört. Den Sachverständigen wurden folgende Fragen vor gelegt: 1. Glauben Sie, daß angesichts der besonderen durch den Krieg und seine Folgen geschaffenen Lage das deutsche Volk mit einem achtstündigen Maximal-Arbeits- i tage auszukommen vermag? 2. Welches Einzelmaterial können Sie für Ihre Ansicht aus Ihrem speziellen Beruf (Gewerbe) anführen? i Der Vertreter derchristlichenGewerkschaften erklärte, daß man kaum mit dem Achtstundentag auskom men dürfte. Ehe man für die Verlängerung der Arbeits zeit einträte, solle man erst den Achtstundentag in der gan- > zen Wirtschaft vollkommen durchführen. j Die Vertreter der fretenGewerkschaften spra-- - chen sich im allgemeinen dahin aus, daß sie die Beseitigung des Achtstundentages entschieden abl« hnen müßten. Die Stimmung in Arbetterkreisen sei durchaus gegen diese Ab sicht. Ehe man einer Verlängerung der Arbeitszeit zuzu stimmen vermöge, müsse geprüft werden, ob denn darin das einzige Mittel für die Steigerung der Produktion liege. Das sei zu verneinen. Verbesserungen der Metho den, planmäßige Durchorganisierung der Wirtschaft mit dem Ziele der Beseitigung aller Hemmungen im Produk tionsprozeß würden der ProduktionSsteigerung ungleich stärker dienen. Mehrere andere Sachverständige legten dar, der Acht stundentag ist bereits früher in einzelnen Gewerben mit recht günstigem Erfolge durchgeführt worden, wobei allex- ! dings im Stücklohn gearbeitet wurde. Eine Erhöhung der i Arbeitszeit habe dort zu einem Rückgang der ArbeitS- i leistung geführt. Der sozialdemokratische Redakteur Kaliski verneinte die Frage, ob der Achtstundentag genügen könne. Arbeiterschaft und Unternehmertum hätten . gleich: Verantwortungslosigkeit bewiesen. Er empfehle die Suspendierung des Achtstundentages auf fünf Jahr« ! und die tarifliche Regelung der Arbeitszeit. politische Run-fchao. Deutsches Reich Protest gegen Behelligung deutscher Abgeordneter. Die pfälzischen Abgeordneten Dr. Hammerschmidt und Burger wurden von der französischen Besatzungsbehörde in ein« hohe Geldstrafe wegen verschiedener Äußerungen in Versammlungen genommen. Auf Veranlassung der bayerischen Regierung ist nun die Reichsregierung durch den Gesandten in Paris bet der französischen Regierung in dieser Sache vorstellig geworden. Die französische R«- gierung wurde darauf aufmerksam gemacht, daß die Un antastbarkeit der Abgeordneten auch von der Besatzungs behörde respektiert werden müsse. Außerdem wurde die Rückerstattung der von den beiden Abgeordneten bereit- gezahlten Geldstrafen gefordert. Vorbildung der höheren Beamten in Preußen. Im Unterrichtsausschuß deS Preußischen Landtage- wurde die Beratung über die Durchbildung der Anwärter des höheren Justiz- und Verwaltungsdienstes abge schlossen. Dabei war für die stärkere Betonung des staatS- wissenschaftlichen Studiums, die Reform der Prüfung, die Verlängerung der Studiendauer eine Mehrheit vorhanden. Angenommen wurde der Zentrumsantrag, der das StaatS« Ministerium auffordert, möglichst bald dem Landtag end gültige Vorschläge für eine durchgreifende Reform deS Studiums und des Vorbereitungsdienstes vorzulegen. Ab- gelehnt wurde ein sozialdemokratischer Antrag, der zum Referendar- und Assessorexamen auch nicht auf der Univer sität vorgebildete Bewerber zulassen will. Die letzten Gefangenen in Avigno«. Nach mehrjähriger Gefangenschaft ist in Karlsruhe der Sohn des Masseurs Wilhelm Strähle aus dem fran zösischen Gefangenenlager Avignon zurückgekehrt. Der Zurückgekehrte erklärte, daß in etwa 14 Tagen der ganze Rest der noch in Avignon befindlichen deutschen Gefange nen nach der Heimat befördert werden soll. Was wird aus den Deutschen Werken? Der italienische Unterstaatssekretär Tost erklärte auf eine Anfrage in der Kammer, daß zwischen dem WiedeB- herstellungsausschuß und der militärischen Kontrollkom mission in Berlin kein Konflikt über die Frage der Deut schen Werke besieh«. Um die Interessen 8er Arbeiter zu wahren, habe die Botschafterkonferenz beschlossen, daß di« gesamte Umstellung und infolgedessen die Verminderung des Personals bis zur Aufhebung der interalliierten Kon trolle ausgesetzt werden könnten. Deutsch-finnische Verhandlungen. Nachdem die Vereinbarungen von 1918 teils ihr« Gültigkeit verloren haben, teils den veränderten Verhält nissen nicht mehr entsprechen, sind Besprechungen zwischen der deutschen und der finnischen Regierung gepflogen wor den zur Herbeiführung einer Verständigung, besonder- über Verkehrserleichterungen, und über die Auslieferung der während deS Krieges von Deutschland beschlagnahmten finnländischen Schiffe und ihrer Frachten. Da eine grund sätzliche Vereinbarung nunmehr erreicht ist, sind die finni schen Vertreter nach Berlin abgereist, um die Besprechun gen abzuschließen. Das ErnährungSprogramm des Professors Fehr Der für den Posten deS Reichsernährungsmtnister- dem Vernehmen nach in Aussicht genommene Professor Fehr erklärt« einem Journalisten fein Programm im Falle der Übernahme des Ministeriums: Die öffentliche Bewirt schaftung in der Landwirtschaft ist in engem Rahmen auf recht zu erhalten, doch darf sie nicht zur Fessel für die Landwirtschaft werden und vor allem unter keinen Um ständen produkttonshemmend wirken. Es kommt dabet hauptsächlich das Getreideumlageverfahren in Betracht, doch nicht dasselbe, sondern-stu verbessertes. Angeblich soll Professor Fehr die Berufung bereits erhalten und an genommen haben. Großbritannien. ES geht ihm wieder gut. Lloyd George ist wte- der in London eingetrofsen, um sich persönlich der irischen Frage, der industriellen Lage und der Vorbereitung der Genueser Konferenz zu widmen. Bet seiner Ankunft über sein Befinden befragt, erwiderte der Premierminister: »Gott sei Dank, eS geht mir wieder gut." Vielleicht hängt dieses Wohlbefinden mit den Hoffnungen des Premier- auf Genua zusammen. Darüber teilte Cham berlain im Unterhaus« mit, soviel er wisse, werde die ge samte Frage deS Wechselkurses eingehend in Genua erörtert werden, um festzufiellen, welche internationale Aktion notwendig werden würde. Unter Heiterkeit des Hause- fragt« einer der LordS, welchen Zweck eS habe, daß Lloyd George nach Genua gehe, wenn dieRepara -