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Nachrichten für Naunhof und Umgegend : 07.12.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-12-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787861864-192112074
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787861864-19211207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787861864-19211207
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Nachrichten für Naunhof und Umgegend
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-12
- Tag 1921-12-07
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Monat
1921-12
-
Jahr
1921
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politisch« Rundschau, vimtsch«« Reich. Januar d. I. beträgt die Steigerung 4S v. H., -e-eniÄer dem Monat November des Vorjahre- 58.4 v. H. Die Leben-mittel allein find vom Oktober biS November u« « Prozent ge- stieg«. 4- 22 Prozent Teuerungssteigerung gegen Oktober. Rach den Berechnungen des Statistischen ReichSamt- ist die Reichkindex- Ziffer (Bergleichsziffer mit den VorkriegSkesten, di« mit 10S an- genommen werden) für die Lebenshaltungskosten» durch die die Ausgaben Mr Ernährung, Heizung, Beleuchtung und »oh- nung erfaßt werden, von 114« im Oktober auf 1397 im Monat November, also um rund 22 v. H. gestiegen. Gegenüber - - - - - - über dem Vtkaünstig« Der«o«a»uns -er Wafferkräftt. Gefahren etnseiltger Eingriffe. Auf der diesjährigen Tagung für RaturdentmalA- pflege, die soeben in Berlin stattfand, hielt RegierungSrat Dr. Fricke vom Patentamt einen interessanten Vortru- Wer die moderne Wasserwirtschaft. Daß man in letzter Zeit, besonder- um den Raubbau an unsere» Sohlen zu mildern, die Ausnutzung der Wasserkräfte in großem Maß stabe betreibt, ist wohl schon allgemein bekannt. Aber ba tst nur ein Teil der Avecke, denen die Aufstauung der Ge wässer zu dienen hat. viele Talsperren im westlichen Nord- dculschland haben vor allem den Zweck, den Mittelland- kanal mit Wasser zu speisen. Auch die Landwirtschaft soll Nutzen davon haben. Di« Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, daß wir jetzt in einer Periode knapper Nie derschläge leben. Wir wissen nicht, wie lange diese anhal« ten wird, auch nicht, ob sich diese Perioden nicht wieder holen, waS ja wohl wahrscheinlich ist. Jedenfalls erscheint es angebracht, mit dem alten System der Wasserwirtschaft zu brechen. Bisher war da- Bestreben immer darauf ge- richtet, das Wasser, das die Schneeschmelze de- Frühjahres und manchmal auch schlimme Eisgänge von den Gebirgen herunter brachten, möglichst bald wieder au- dem Lande hinauszuschaffen. Unsummen von Kraft und eine Menge mineralischer Bestandteile stossen so nutzlos in- Meer, uns rm Sommer folgte dann eine trockene Zeit, in der man eine Bewässerung gut hätte brauchen können. Das Streben muß sein, das Wasser in den großen Staubecken anzu- sammeln, um eS dann nach Bedarf zur Kraftgewinnung und zur Füllung von Gräben zu verwendet!, die der Larrd- wirtschaft zugute kommen. Daß das alles nicht ganz neu ist, dürste einleuchten. Die vielen Mühlenteiche unseres Vaterländer, die schon sehr alt sind, sind au- denselben Erwägungen entstanden. Die Bergleute im Harze haben für ihre Zwecke schon seit Jahrhunderten künstliche Stauweiher angelegt. Noch älter sind die Sperren, die die alten Ägypter angelegt haben, die allerdings schon im Altertum wieder verfallen waren. Man darf auch an das weitverzweigte Sanalsystem der Chinesen erinnern, bei denen zu den erwähnten Zwecken noch der deS Verkehrs hinzukommt. Außer Deutschland sind es beute besonders die Schweiz und Norwegen, welche diese Ideen in die Tat umsetzen. Holland hat sogar ein eigenes Ministerium für die Wasserwirtschaft. In dem einseitigen Bestreben, bloß Kraft zu gewinnen, etwa zum Betrieb von Fabriken, sind viele Fehler gemacht worden. Man hat ganze Bergflüsse eingesangen, um da- Wasser in unterirdischen Gängen, Tunnels, Röhren auf die Turbinen zu leiten. Die Folge war, daß das malerische Flußbett austrocknete und Planzen- und Tierwelt zugrunde gingen. Unermeßliche Werte sind so vernichtet worden. Manches, was man da erfährt, mutet beinahe komisch an. So sollte in Süddeutschland eine Eisenbahn gebaut wer den, um die Schönheiten eines bekannten Tales dem gro ßen Tourifienstrom zu erschließen. Die Bahn sollte natür lich modern elektrisch bettieben werden, und elektrische Kraft sollt« der Wasserlauf liefern. Wenn man nicht recht zeitig noch gewarnt worden wäre, hätte diese Bestrebung, eine landschaftliche Schönheit ersten Range- allgemein zu gänglich zu machen, gerade dazu geführt, dieselbe land schaftlich« Schönheit gänzlich zu zerstören. Man hätte eine Eisenbahn gebaut, um eine traurige Trüm: erstatte zu durchfahren. Ähnliche Verwüstungen drohten im Bodetal im Harz, im Gebiet der oberen Saale, im Bobertal in Schlesien und anderwärts, und noch sind nicht alle der artigen Gefahren beseitigt. Die Heimatschutz-Verbände, die wir jetzt schon in ziemlicher Zahl haben, müssen da scharf auspassen. Industrie ist Industrie. Sentimentale Erwägungen liegen ihr fern. Aber sie darf auch nicht kurzsichtig sein, sonst raubt sie sich selbst die Kraft, mit der sie arbeiten will. Ein Raubbau an den Wasserkräften müßte die Folge haben, doß die Gebirge entwalden und die natürlichen Reservoirs der Gebirgsflüsse versagen. Was das besagen will, ergibt eine Berechnung, die von fachmännischer Seite aufgestellt ist. Das verhältnismäßig kleine Harzgebirge liefert so viel Wasser, daß eS bei vernünftiger Wirtschaft ganz Preußen mit Wasser versorgen könnte. DaS ist aber nur dadurch möglich, daß das Gebirge bewaldet ist, denn nur dadurch erfolgt eine natürliche Sammlung, Regulierung und Lei tung der Gewässer. Zerstört man die Natur, so würden die Niederschläge der Steinwüste höchstens noch in ver heerenden Katarakten talwärts stürzen, aber keine nutzbaren Flüsse mehr bilden. Auch dafür gibt eS leider Beispiele genug, in den Alpen und anderen Hochgebirgen, selbst außerhalb Europas. Dann aber kostet es unsägliche Arbeit, .um der beleidigten Natur wieder zu ihrem Rechte zu der« helfen und der Menschheit den Rutzen wieder zu ver schaffen, den sie einst leichtfertig verschwendet bat. - Dr. K M. Wett- und Volkswirtschaft. ' H- Kleinhandel-Preise der Berliner Aentrakmarkthalle. Reh- wild 14—18 M., Rotwild 10—15 M., Damwild 10—^ Wildschwein 10—16 M., Hasen (gestreift) 10—11 M. da- Pfund, Kaninchen (wilde) 20-25 M. daS Stück, Wildenten 20 -25 M. das Stück, Krickenten S—12 M. daS Stück, Kaninchen (zahme, geschlachtet) S—10 M., Hühner 13—18 M. d. Pfund, Tauben L-10 M. da- Stück. Gänse 12—22 M., Enten 11-20 M.. Puten 12—18 M. das Pfund. Sier 3.80-4 M. da- Stück. ch Goldlaus durch die Reich-bank. Der Ankauf von Gold Mr baS Reich durch tue ReichSbank urck di« Poft erfolgt in der Woche vom 5. biS 11. Dezember d. I. zum Preise von 720 Mark Mr ein 20-Markstück. 360 Mark für ein 10-Markstück Für au-- "dtsche Goldmünzen werde» «ittlprchende Preise gezahlt. * Zunahme der ^mfuhl rm Ouvder. Nach den vorläufigen Feststellungen deS Statistischen RetchSamtS über die Ergebnisse de« deutschen Außenhandel- im Oktober 1921 hat im Spe« zialhandel betragen: die Einfuhr 30,0 Millionen Doppelzentner im Werte von 13.9 Milliarden Mark gegen W,3 Millionen Doppelzentner im Werte von 10,7 Millionen Mark im September, die Ausfuhr 18,7 Millionen Doppelzentner im Werte von 9,7 Milliarden Mark gegen 18,7 Millionen Doppelzentner im Werte von 7,5 Milliarden Mark im Septem ber. Der Einfuhrüberschuß zeigt sonach im Oktober eine weitere Zunahme auf 4,2 Milliarden Mark gegen 3,2 Milliarden Mark im September. Dem Werte nach entfällt der weitaus größte Teil der Gesamteinfuhr auf Erzeugnisse der Land« und Forstwirtschaft und andere tierische und pflanzliche Natur- erzeugnisse, sowie aus Nahrung«, und Genußmittel, nämlich 9,8 Milliarde» Mark im Oktober gegen 7,1 Milliarden im September. Vertrieben. Mit der Äberhebung, di« einen Gnmdzua deS pol nischen Weserls bildet, hat sich der polnische Staat auch über die Rechtsansprüche hinweggesetzt, die den deutschen Domänenpächtern in den ehemals preußischen Gebiets teil«» von Posen und Westpreußen zur Seite stehen. Ur sprünglich hat auch die polnische Domänsnverwaltung diese Pachtrechte — die Domänen waren für 18 bis 24 Jahre verpachtet — durchaus anerkannt. Allmählich aber reihte sie Rechtsbruch an Rechtsbruch, und so liegen heute Hunderte von beruflich hervorragend tüchtigen Männern auf der Straße. Dieses Elend klingt wider in dem Auf ruf, den jetzt der Reichs-Landbund erläßt: »Einige hundert Domänenpächter sind durch Maß nahmen der polnischen Negierung gezwungen, ihren Wohnsitz und ihren bisherigen Beruf in den an Polen abgetretenen Teilen der Provinzen Westpreutzen und Posen aufzugehen. Da die Bettoffenen zu überstürzter Räumung gezwungen werden, befinden sich di« deutschen Domänenpächter in Polen mit ihren Familien in großer Notlage. Der Reichs-Landbund richtet daher an alle die jenigen Kreise des deutschen Landvolks, die in der Lage sind, unseren für das Deutschtum leidenden Berussgenossen und ihren Familien zu helfen, die Aufforderung, so schnell als möglich durch Bereitstellung von Unterkunft für die Vertriebenen zu sorgen, bis anderweitig« Regelung ge trosten werden kann. Alle Angebote sind zu richten an den Zentralverband deutscher Domänenpächter in Bromberg, Gsethesttaße, und gleichzeitig an den Reichs-Landbund, letzteres mit Rücksicht darauf, daß die Möglichkeit vorliegt, daß die an den Zentralverband gesandten Briefe ihr Ziel nicht erreichen. Schnelle Hilse tut dringend not!" Man kann nur wünschen, daß der Ausruf überall die verdiente Beachtung findet. Go bewährte Kraft« wie die Domänenpächter dürfen nicht längere Zeit brach liegen. Der vorläufigen Unterkunst hat also nach Möglichkeit auch die dauernd« berufliche Unterbringung zu folgen. ! Dit neuen Forderungen der Beamte«. " Die Eingabe der sämtlichen Spitzenorgtmisattonen der Beamten an die Regierung enthält als Forderungen zur Besoldungsordnung zunächst das Verlangen der Ver ringerung der Abstände zwischen den einzelnen Besol dungsgruppen, seiner noch Änderung der Höhe der Leue- rungszuschlages unter stärkerer Anpassung des Einkom mens an die Teuerung. Außerdem wird eine Verbesserung der Einkommensverhältnisse der Diätare, der Beamten im Vorbereitungsdienst, der im Vertragsverhältnis stehenden Beamten sowie der Pensionäre gefordert. Für die Arbei ter und Angestellten sind entsprechende Forderungen er hoben worden. Die Neuregelung soll rückwirkend vom 1. Oktober 1921 gelten und die rasche Auszahlung der Mehrbeträge noch vor Weihnachten ermöglicht werden. Was die Interalliierten Kommissionen Deutschland kosten. Die Kosten der Interalliierten Kommissi onen in Deutschland betragen allein für den Monat Ok tober rund 24 Millionen Mark, wobei die Städte Königs berg i. Pr. und Bremen nicht mitgerechnet sind. Dazu kommen noch zahlreiche andere Kosten, Unterhaltung von Offizieren und Mannschaften, Kraftwagen, Personal, Unterkunft usw. Die Kosten für die Gehälter der Mit glieder der Kontrollkommission sind in der obigen Auf stellung nicht inbegriffen. .. ... Frauen als Schöffen. - Der bayerische Landtag nahm einen Anttag an, in dem die bayerische Staatsregierung ersucht wird, im Reichsrat darauf hinzuwirken, daß Frauen als Schöffen und Geschworene in geeigneten Fällen zugelassen werden und zwar in erster Linie in solchen Fällen, in denen sich Frauen vor Gericht zu verantworten haben. Auch für die Jugendgerichte sollen Frauen als Schöffen und Geschwo rene zugelassen werden. Frankreich. X Gegen die Beschäftigung deutscher Arbeiter. In Pe- ronne wurde eine Versammlung abgohalten, die die Ver einigung der ehemaligen Frontkämpfer einberufen hatte. 800 Personen waren anwesend, die sich einstimmig gegen die Beschäftigung deutscher Arbeiter aussprachen. Die Ab stimmung in den elf Dörfern, die für den Wiederaufbau durch Deutschland bestimmt sind, ergab, daß sich 51 Prozent gegen die Deutschen ausgesprochen haben. Großbritannien. X Finanzielle Hilse Englands für Rußland? Die Mor- ningpost berichtet, Lloyd George beabsichtigt die Entsen« düng eines besonderen Beamten nach Rußland zur Unter- i suchnng der finanziellen Lage des bestehenden Regiments ! in Rußland und der Frage, ob der Sowjetregierung von i England finanzielle Unterstützung gewährt werden könne. ! Lord Beaverbrook soll dazu ausersehen sein, nach Rußland ! in dieser Angelegenheit zu gehen. Amerika. X Der Vier Mächte«Vertrag von Washington. Der nerve japanisch-englisch-amerikanisch-französische Vertrag umfaßt zwei Hauptteile. Zunächst verpflichten sich die Signatarmächte, mit allen Mitteln den Frieden im Stiller» Ozean aufrechtzuerhalten und dann verstehen sie sich dazu, um dieses Ziel leichter zu erreiche«, ihre Flottenbasen nicht zu befestigen. Aus In« und Ausland. Berlin. Der französische Botschafter Charles Laurent hat Berlin verlassen. Während seiner Abwesenheit führt der erste Botschaftssekretär Comte de St. Quentin die Geschäfte der Botschaft. i Berlin. Die Demokratische Pattei hat dem Reichstag einen s Gesetzentwurf vorgelegt, nach dem der erste Sonntag in jedem - Fahre als nationaler Trauertag dem Andenken der i Weltkriegsopfer geweiht sein soll. i Straßburg. Die Blätter berichten aus Diedenhofen, daß der frühere Kommandeur des deutschen Infanterieregiments Nr. 153, Oberst Diederichs, vom französischen Kriegsgericht wegen verschieoener Handlungen, die ihm aus der KriegSzeit zur Lest gelegt werden, zum Tode verurteilt worden ist. London. Der Erste Lord der Admiralität soll beabsichtigen, demnächst in einer öffentlichen Sitzung der Konferenz zu ver künden, daß Großbritannien entschlossen sei, die U-Boote in Bann zu tun und sie als Seeräuberschiffe zu behandeln. Budapest. Graf Bethlen hat ein neue- Kabinett gebildet. Melbourne. Im australischen Repräsentantenhaus ist eine Resolution eingebracht worden, in der die Wiederauf nahme dir Handelsbeziehungen zu Deutschland und Österreich vorgeschlagen wir? - - ! Va« vrama von KOppelsdorf. ' i ' (Erster Berhandlung-tag.) ' ' - K Hirschberg, v. Dezember. Unter ungeheurem Andrang de- Publikum-, da- von weit her herbeigesttörm ist, begann heute die Verhandlung gegen den angeblichen Architekten Peter Grupen, der beschuldigt ist, im Februar d. I. seine 16jähriae Nichte Dörth« R»hr- beck, die Schloßherrin von Kleppelsdorf, und deren Sttesbas« Ursula Schade ermordet zu haben, um, wie die Anklage aimimmt, da- Millionenvermögcn der jungen Gutsbesitzerin in sein« Hand zu bringen. Die Mordtat hat, wie man sich er innern dürfte, seinerzeit das größte Aufsehen erregt, und die Aufregung der ganzen Bevölkerung der Hirschberger Gegend wuchs noch, je näher der Tag deS Prozeßbeginns heranrückte. Da die Frage, ob der Angeklagte bei der Begehung deS Ver brechens sich hypnotischer Mittel bedient hat, vorausgesetzt, daß ihm der Mord überhaupt nachgewiesen werden kann — von großer Bedeutung ist, sind mehrere hervorragend« Irren- und Seelenärzte als Sachverständige geladen worden, unter ihnen Dr. M ol l aus Berlin und Dr. Lesser au- BreSlau. Dörth« Rohrbeck, daS eine der beiden Opfer der Bluttat, war die Tochter eine- Millionenbauern au- Berlin-Tempelhof. Sie hatte das Gut KleppelSdorf, dessen Wett saft 2 Millionen Goldmark betrug, von ihren während deS Kriege- verstorbenen Eltern geerbt, und soll außerdem noch ein Barvermögen von fast 1^ Millionen Mark besessen haben. Trotz dieses achtbaren Vermögens soll sie beinahe ärmlich gelebt haben, da sie von ihrem Vormund und von ihrer Großmutter, einer Frau Eckart, sehr knapp ge halten wurde. Es soll mehr als einmal vorgekommen sein, daß sie kein Geld besaß, um sich notwendigste Lebensmittel zu kau fen, und daß sie dann bei freundlichen Nasarn »pumpen" mußte. l Der Angeklagte Grupen , § ist ein großer blonder Mann, der sich aber sorgfältig Neidete und auch jetzt vor dem Richter den Eindruck eines flotten, ener gischen, selbstsicheren Menschen macht. Er ist erst 27 Jahre alt, hat im Kriege den linken Arm verloren und erklärt mit Stolz, daß er Besitzer deS Eisernen Kreuze- sei. Die Anklage wirrt ihm nicht nur den Doppelmord, sondern auch ein Sittlichkeits verbrechen an der dreizehnjährigen Ursula Schade vor. Die Zahl der Zeugen beläuft sich auf über hundert. Vor sitzender deS Gerichtshofes ist der Breslauer Oberlandes- gerichtc» at Krinke. Die Anklage vertritt der Oberstaatsanwalt Dr. Reifenrath. Die Verteidigung führen zwei der be kanntesten schlesischen Anwälte, Justizrat Dr. Mamroth au- Breslau und Justizrat Dr. Ablaß (Hirschberg). Wohl zum erstenmal in einem Schwurgerickusversahren wirb diesmal daS Lichtbild eine Rolle spielen. Die Lage der Leichen in dem noch immer versiegelten Mordzimmer auf Schloß Kleppelsdorf soll nämlich den Prozeßbeteiligten in einer kinematographischen Aufnahme gezeigt werden. Einer der Sachverständigen, der GaSanstaltSdirettor Wrobel-Hirschberg, wurde übrigen- bald nach Beginn der Verhandlung von der Verteidigung abgelehnt, da er nickt in der Lage sein soll, über hypnotische Fragen wissenschaftlich zu urteilen, sondern nur dilettantisch. Außerdem sei er besangen, denn er habe ganz unter dem Einfluß der Staatsanwaltschaft gestanden. - Schlußvienst. Drobtnachrickten vom 6. Dezember. - Bevorstehende deutsch russische Bankbkzichungen. Berlin. In hiesigen sowjetrusstschen Kreisen wird die An kunft von Vertretern der Petersburger Staatsbank erwartet, deren Aufgabe darin bestehen soll, mit deutschen Banken in Fühlung zu treten. Überschüsse bei der Ausfuhrkontrolle. v. Berlin. Wie von unterrichteter Stelle verlautet, haben tt. a. der Verein Deutscher Maschinenbauanstalten und der Ver ein Deutscher Werkzeugmaschtnenfabriken aus den bei der AuS- fuhrkontrolle eingegangenen Preisprüfungsgebühren einorme Überschüsse erzielt. Diese Beträge stammen zum erheblichen Teil auS den Kreisen des Exporthandel- und sind, wie ver lautet, von den genannten Vereinen in großem Umfange zu privaten Verbandzwecken verwandt worden. Es ist daher auS den Kreisen des Handels beim ReichswittschaftSministettum der dringende Antrag eingegangen, eine genaue Nachprüfung dieser Beträge und ihrer Verwendung vorzunehmen zu dem Zweck einer Rückvergütung. Schnellere Rückzahlung überschießender SteuerbetrSge. Berkin. Der Hauptansschuß des Preußischen Landtages nahm einen Antrag auf Beschleunigung der Rückzahlung der von den Lohn- und Gehaltsempfängern zuvi«l gezahlten direkten Steuern an. DaS teure Wiesbaden. Wiesbaden. Die Stadt hat eine Erhöhung der Kuttax« um 100 Proz. und eine gleiche Erhöhung der Tarife für den Eintritt in- Kurhaus beschlossen und ist bet der Rheinland- kommission um Erlaubnis von Valutazuschlägen für die Er- Höhung eingekommen, weil die Kosten der Kurverwaltung nicht mehr von der Stadtkaffe ausgeglichen werden können, Rheinische Sonderbündler. Bonn. In einer Separatistenversammlung, an der auch zahlreiche Franzosen teilnahmen, wurde beschlossen, zusamm«n mit den Bezirksleitungen und im Einvernehmen mit der Inter alliierten Meinlandskommission" die Bildung eines rheinischen Parlaments vorzubereiten. Ein anderer Beschluß war nach Washington gerichtet: Die Abrüstung könne in Europa erst vrr- wirMcht werden, wenn die rheinische Republik Tatsache sei. Subventionen sür die amerikanische Handelsmarine. Paris. Nach einer Meldung deS „Newvork Herald" au- Washlngton wird Präsident Harding den Kongreß um die Be willigung von Subventionen für die Handelsmarine ersuchen, damit dte Hälfte aller nach Amerika reifenden Einwanderer auf amerikanischen Schissen nach den Verewigten Staaten befördert werden kann. WaS der Landru-Proze- gekostet hat. v. ^.Parls. Der Landru-Prozeß hat den Blättern zufolg« der französischen Justiz Kosten in Höhe von 27 000 Franken ver ursacht. Allein die Tagegelder sür die Geschworenen betragen 9000 Franken. Landru ist zwar zu den Kosten deS Verfabren- verutteilt worden, da er aber diese zu bezahlen selbstvrrständ- li chnicht in der Lage ist, werden sie der Staatskasse zur Last fallen. Bom Simplontunnek. Zürich. Am Simplontunnel wurde die Einfügung Schlußsteines in den zweiten Stollen feierlich vorgenommen. Keine Beteiligung der Sozialisten an der belgischen Regierung. Brüssel. Die belgischen Sozialisten haben beschlossen, an der Bildung einer neuen Regierung sich vorläufig nicht zu be teiligen. Wenn der Augenblick sür den Eintritt in die Re- gie'ung gekommen sein wird, soll ein neuer Kongreß ahgehnlten werden. Die neue Regierung wird jetzt von de» Katholiken und Liberalen gebildet werden. Korfanty al- Delegiert««? Warschau. Die polnischen Nationaldemokrateu habe« bet der Regierung durchgesetzt, daß sür die Kommissionen, die zur Verhandlung mit Deutschland bestimmt find, ein Präsidium gebildet wird, dem auch Korfanty angehören fall. Gründung einer litauischen Staatsbank. K. Kown». Litauischen «lättermrldunge» zufolge führt Litauen mit einer englisch-amerikanischen yinanzgrrwp« aus sichtsreich« v«rhandlun«en über die Gründung «iu«r litauisch«» Staatsbank. Zwei Drittel deS Grundkapital- soll tzi« erwähnte Finanrgrupp« und ei» Drittel dir ««mische Maat und litau isch» Privatpersonen -ergebe«.
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