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und Umgegend (Albrechtshain, Ammelshain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Erdmanns!)arn, Fuchshain, Groß- und Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomtze«, Staa-tni-, Threna usw.) Dieses Blall enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amkshauplmannschaft Grimma und des Skadtrates zu Naunhof. » Anzeigenpreise t Die 6 gelpaliene Korpuszeile Pfg., auswärts Mk. Amt»» : licher Tril Mk.. Reklmnezetle Mk. Beilagegebühr pro Kundert Mk.. r »ML : Annahme der Anzeigen dis spätestens 10 Uhr vormittags des Lrschetnungstages,: ; größere noch früher. — Alle Anzeigen-Dermittlungen nehmen Aufträge entgegen. — r r Bestellungen werden von den Austrägern oder in der Geschäftsstelle angenommen. - Fernruf: Amt Naunhof Nr. 2 - Druck und Verlag: Künz ck Sule. Nannhof bei Leipzig, Markt 2. : Erscheint wöchentlich S mal: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend, nachm. 4 Uhr; : ^r den folgenden Taa. »-zng-preiS: Monatlich Mk. Ehrlich Mk . ,: »ohne Austragen, Post einschl. der Postgebühren Mk. . , Sm Falle höherer: : Gewalt Krieg, Streik oder sonstiger Störungen des Betriebes, hat der Bezieher - : keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreises.: Dumnrr I4k> Mittwoch den 7. Dezember 1921 32. Jahrgang Amtliches. Stadtgemeinderatssitznng Donnerstag, den 8. Dezember 1921, abends 7 Uhr. Tagesordnung befindet sich im Ralhause am Brett. Meine Zeitung für eilige Leser. * Die Reichsregierung hat vor einigen Tagen in der Kredltt frage einen amtlichen Schritt in England unternommen, jedoch ' noch keinen Antrag auf ein Moratorium gestellt. * In der Reparationsfrage steht eine Zusammenkunft der Außenminister Englands, Frankreichs und Italiens unmittel- bar bevor. * Die Kommission, die sich mit der Kredithilfe der Industrie § für das Reich beschäftigen soll, ist jetzt vom Reichskanzler zu» , sammenberusen worden. i * Reichskanzler Dr. Wirth hielt bei einer Versammlung eine Rede über die gegenwärtige Lage Deutschland-. * In Trier starb infolge Herzlähmung Bischof Dr. Korum. * In Bern wurde ein deutsch-schweizerischer Schiedsgerichts" und Vergleich-Vertrag unterzeichnet. * Die französische Regierung hat ihre Zustimmung zu einer Konferenz tu Paris gegeben, auf der über die Orientfrage und das Repararionsproblem verhandelt werden soll. * Nach amtlicher Meldung au- Wien ist die militärische Be» sehung WestungarnS beendet. * Die polnische Regierung überwieS als zweite Abschlags« Zahlung für die übernommenen Eisenbahnen dem Danziger Senat den Bettag von dreißig Millionen deutscher Mark. Erfüllungspolitik. Reichskanzler Dr. Wirt- sprach sich am Sonn- > - tag dei einem Fest im Reichstag über die RicH« " linien seiner Politik auS. Der Sitzungssaal des Reichstages erlebte Sonntag § wieder einmal einen großen Tag — ohne daß der Reichs- , tag selbst versammelt war. Der Reichspräsident mit seiner Gemahlin, viele Staats- und Würdenträger waren einer , Einladung gefolgt, die der „Verein Berliner Presse*, eine i der journalistischen Vereinigungen der Neichshauptstadt, an sie Hatte ergehen lassen. Im Verlauf des Abends betrat - der höchste Reichsbeamte, Reichskanzler Dr. Wirth, das Rednerpult, um in großzügiger Rede sich mit dem Publi- kum, das sich versammelt hatte, zu verständigen. Dr. Wirth fand mit allem, was er auf dem Herzen hatte, ein aufmerksames Publikum. Sowohl bei den an wesenden Vertretern der Presse, — als der Kanzler darauf zu sprechen kam, daß sie nicht immer bei der Behandlung der öffentlichen Angelegenheiten das Wohl des Vater landes oberstes Gesetz sein ließen, sondern zuweilen um f der Sensation willen, vergäßen, was sie dem öffentlichen § Wohle schuldig seien, als auch bei den übrigen Zuhö- rern, als er deren politisches Verständnis für die gegen- ! wärtigen Reaierttngs:'"!e zu 5 . '/men s" ^e. Gewiß: j Kampf muß sein, nur dem Kampf mit vergifteten Pfeilen ! vermag Dr. Wirth keinen Geschmack abzugewinnen. Auch - das macht ihm Sorge, daß sich das politische Leben im j neuen Deutschland zusehends mechanisiert und materiali- ! fiert. Er muß eine wachsende Müdigkeit und einen über- ! druß an politischen Dingen feststellen und insbesondere die i zunehmende Enthaltung unserer Künstler und Wissenschaft- i ler vom politischen Leben beklagen. Er sieht die Gefahr ! vor sich, daß diejenigen, die Fühlung mit Geist und Kunst i haben, diejenigen, die sich mit geistigen und künstlerischen Arbeiten befassen, die Fühlung mit der Politik verlieren, während doch nach seiner Überzeugung beide Tätigkeit^ gebiete sich durchdringen und ergänzen müssen, wenn kein weiterer Schaden geschehen soll. Er weist hier der Presse i die Aufgabe zu, den Staat interessant zu machen — ohne i drbei die Frage zu berühren, wie Wohl der Staat beschas- , fcn sein muß, wenn die Presse in der Lage sein soll, ihn i auch den nicht politisch veranlagten Kindern unseres Volkes schmackhaft zu machen. ! Aber auch mit der Haltung der eigentlich Wirtschaft- i lichen Kreise unseres Volkes ist der Reichskanzler nicht ohne weiteres einverstanden. Wohl will es ihm gefallen, daß Industrie und Bankwelt den Versuch machen, dem - Reiche die Erfüllung seiner auswärtigen Zahlungsver- i pslichtungen, die sog. ErsMmigspoliük, zu ermöglickfen. Aber daß dabei die Neigung hervortritt, diese Hilfstatig- ! leit abseits vom Staate zu vollziehen, oder, richtiger aus gedrückt, den Staat um dieser Unterstützung willen von i Industrie und Bankwelt abhängig zu machen, das kann ? Dr. Wtrth nicht ungerügt hinnehmen. Er möchte gern ! Politik auf lange Sicht machen und weiß natürlich ganz gut, daß sie nur bei Zusammenfassung aller positiven ! Kräfte zur Rettung des Staates möglich ist. Er sprach mit einer gewissen Geringschätzung von dem sich immer - wiederholenden Personalwechsel in der Regierung, von dem „ewigen Ticktack über die Taktik der KoalittonSbil ! düng*. Das Hinwegkommen über den Winter, wie über i die großen außenpolitischen Probleme erfordere eine ver- i antwortungsbewußte Mitarbeit aller Schichten unseres Volkes. Der Tag werde kommen, wo große Entscheiduw- gen reifen, und wo man sich entschließen müsse, diesen oder ienen Weg zu geben. Dann werde es Aufgabe gerade der deutschen Presse sein, allen politischen Faktoren und ins ' besondere den politischen Parteien beiziwringen, dgß das Seitwärts-in-die-Büsche-schlagen keine Politik bedeute. Wenn wir in der Welt überhaupt noch etwas vorstelleu wollen, so müsse in Deutschland jeder politische Wirrwarr zu einer Unmöglichkeit gemacht werden. Mit der Sucht, eine neue Krise zu arrangieren, wenn eine politische Krisis eben erst vorbei sei, werde das deutsche Volk nie frei wer den und auch sein tägliches Brot nicht bekommen. Man klage über den „Kanzler der Erfüllung". Wie aber müsse sich wohl eine Negierung der Nichterfüllung in der Welt bewegen, damit schließlich nicht die Einheit Deutschlands in Gefahr komme? Dieses Ziel, die Einheit des Vater landes und die Einheit seiner Wirtschaftsführung hinüber zuretten in eine Atmosphäre, wo nicht mehr der Gedanke der Auswirkung des Sieges, des Hasses und der Zerstö rung maßgebend ist, müsse oberster Leitstern deutscher Politik sein und bleiben, und jeder sei willkommen, der dabei mithelfen wolle. Der Versuchung, bei dieser Gelegenheit gegen gewisse Reden zu polemisieren, die in Washington gehalten wor den sind, widerstand der Reichskanzler. Er zog es dafür vor, an die Unmöglichkeit zu erinnern, mit den Mitteln des Versailler Vertrages oder des Londoner Ultimatums die Weltwirtschaft wieder in Ordnung zu bringen. Er wiederholte die Erklärung der Bereitwilligkeit, sogar Ver mögenssubstanz in Deutschland zur Verfügung zu stellen, die als Unterlage für einen auswärtigen Kredit zur Er füllung unserer Reparationsverpflichtungen dienen könnte. Die Entscheidung aber, ob es Geldgeber auf der Welt gibt, die bereit sind, in den großen bodenlosen Topf der Reparationen ihr Geld hincinzutun, liegt bei Leuten, die nicht in Deutschland ihren Wohnsitz haben. Uns bleibt jetzt nur übrig, mit Geduld der Entwicklung der kommen den Wochen entgegenzusehen. Mit Geduld und auch mit einer gewissen Zurückhaltung, bis die Erkenntnis allge mein geworden ist, daß die gewaltsame Ausschaltung Ost europas aus der Gesamtheit der gleichberechtigten Ratio- nen eine Weltgesahr darstellt, der lediglich mit den harten Buchstaben des Versailler Vertrages nicht begegnet werden kann. Auch auf die Stenergesetze, die gegenwärtig dem Reichstage zur Beschlußfassung unterliegen, kam Dr. Wirth zuletzt noch zu sprechen, mit der dringenden Mahnung, hier bei aller Notwendigkeit von Kompromissen dem Reiche zu geben, was des Reiches ist. Ohne deutlich sichtbare Opfer des Besitzes werde es freilich unmöglich sein, diese Gesetze zu verabschieden. Würden sie zu Fall gebracht, so sei da mit gar nichts getan, zumal ja ohne feste Ordnung in unserem inneren Haushalt auch unsere Stellung nach außen hin völlig unhaltbar werde. Nicht gelte es, die jetzige Negierung herauszuhauen, es gelte die Sache des deutschen Volkes, es gelte den festen Willen, die Einheit und Freiheit des Reiches zu retten und für diese- Ziel alle geistigen und materiellen Kräfte anzuspamten, Der einmütige Beifall, den diese Rede im Reichstage fand, wird vielleicht nachher manche kritische Einwendung nicht mit Dr. Wirth auf einem Boden stehender Politiker nach sich ziehen. Aber es muß anerkannt werden, daß diese Altsführungen des Kanzlers mit die beste rednerische b gewesen sind, die wir bisher von ihm zu verzeich- Von- Medergang zum Aufstieg. Eine Rede Steg erwaldS. Der frühere preußische Ministerpräsident Sieger. Wald hielt inEssen vor dem deutschen Gewerk schaftsbunde eine mit ernsten Ermahnungen verknüpfte bedeutsame Rede, in der er die Gründe unseres Nieder ganges und die Wege zu einem künftigen Wiederaufstieg kritisch beleuchtete. ° Bis ins Mittelalter, dessen Grundlegung zur deutschen Kleinstaaterei er als verhängnisvoll« Wurzel der folgen den Entwicklung aussprach, verfolgte er die SchicksalSfäden der deutschen Geschichte, auS der er noch die Spaltung der Geister durch die Reformation als besonders einschneidenden Wendepunkt hervorhob. Wa» daher in der gegelvwättigen Stunde mit Nachdruck erstrebt werden müsse, sei, daß in poli tischer Hinsicht zwischen den gläubigen Katholiken und gläubi gen Evangelischen eine einheitliche deutsche Auffassimg herausgearbeitet werden muß, denn die stärksten sozialen Gegensätze sind der Idee nach in Deutschland zu finden. In Wirklichkeit sind die großen sozialen Kontraste in den ande ren Ländern viel größer, aber der Klaffengerft, der bei uns herrschte, war in keinem Lande so stark au-geprSgt. Au- den Problemen der gegenwärtigen Politik -ob er da- Kredit- angebotderJndustrie hervor, da- seiner Au-wahl nach in der vorliegenden Form verfehlt sei. Die Industrie hätte vielmehr ihre Hilfe auch ohne die bekannten Bedingungen leisten müssen. Über Hugo StinneS sagie er: „Ich stimme in vielen Punkten nicht mit StinneS über-in, aber wen» ich zu wählen habe zwischen den Wucheren und Schiebern in den Großstädten und auf der anderen Seite Stinne-, der überlegt, wie er der deutschen Wirtschaft wieder aus die Beine -elfen kann, dann ist mir Stinne- lieber al- tagend »0« diesem Pack." Die englischen Gewerkschaften seien e- «»wesen, die den sozialdemokratischen schrieben: .Wenn ihr nicht die Vertreter der Wirtschaft mit vor den Negierung-wage» spannt, kriegt ihr eine Anleihe weder in England noch in den Bereinigten Staaten." Die Stabilisierung der Rrichsrrglrrung sei die Vorau-setzung, wenn wir au- dem jetzigen Ekand Iferautkommen wollen. Die größte deutsche Aufgabe fei die Sorge für die Landwirtschaft. Wa- sich in den letzen Wochen hinsichtlich der Kattoffelversorgung abgespielt hat, fü ein Skandal. .Ich würde mir/ so sagt« Stegerwald, »als glä»,- biger Katholik kein Gewissen daran- macken, diese Seule an die Wand »u stellen." Di- deutschen roul»mb«,,iu« »-Han « vor gewaltigen neuen Ausgaben. Sie find dazu berufen, Den i Weg vom Erzeuger zum Verbraucher zu verkürzen und auf : diese Weise die Hobe Umsatzsteuer, die sonst mehrsach erhoben ! würde, zu veringern. ! Ganze oder halbe Besserung. ! Moratorium und Revision des Zahlungsplanes. Der Plan, der deutschen Regierung einen Zahlnngs- > aufschub zu gewähren, findet bereits scharfe Kritik unter dem Gesichtspunkte, daß ein solches Verfahren keine gründ- ' liche, sondern nur vorübergehende Hilfe bringen könnte. Bradbury und der italienische Vertreter in der Repara- ! ttonskommissiou find für Moratorium, die Vertreter i Frankreichs und Belgiens jedoch dagegen. Im britischen ! Schatzamt ist man der Ansicht, daß während der näi ,?n , 10 oder 15 Jahre wenig Aussicht aus irgendwelche Hah- ! lungen Dctttsch.-^udS nach dem ReparationSpla« bestehe, i Das Wiesbadener Abkommen würde daher die einzige i Art der Bezahlung während der nächsten 15 Jahre dar stellen und deshalb ausschließlich Frankreich zugute kommen. Wenn schon der Gedanke, daß nur rzrantreich von einem Moratorium Profit hätte, in England Widerspruch auslöst, so gehen die bekanntesten Finanztheoretiker in i London sogleich einen Schritt weiter, indem sie die Herab« § setzung der Gesamtsumme der deutschen Schulden ver- langen, weil das die einzige Art sei, wirklich gründliche - Abhilfe zu schaffen. Die gründliche Revision der deutschen ! Reparationen sei für Handel und Gewerbe Englands ein« i Frage von Leben und Tod. Wenn die Entente dem im ! Wege stehen sollte, so müsse sie geopfert werden. Die Entente dürfe nicht dazu dienen, daß sich Frankreich und : England gegenseitig und gemeinsam mit Deutschland in- § Verderben Hineinreißen. i Auch Keynes, der bekannte Kritiker des Versailler Vertrage-, tadelt den Plan eines zweijährigen Mora toriums. Rach seiner Ansicht müßten die Alli' ten von Deutschland die Bezahlung von 250 Millionen Goldmark am 15. Januar und weiterer 250 Millionen Goldmark am 15. März fordern. Die am 15. Februar und am 15. April fälligen Zahlungen müßten bis zur Entscheidung durch eine neue Konferenz in der Schwebe gelassen werden. Ohne eine ausländische Anleihe könne Deutschland nicht die ge- forderien Januar- und Febmarraten bezahlen, ohne da durch in eine Krise zu geraten^' Nsue Bilder aus Rußland. sAus den Beobachtungen eine- deutschen Journalisten.^ Durch die englischen Pläne, einen Wiederaufbau deS östlichen Riesenrcichcs gemeinsam mit Deutschland in An griff zu nehmen, hat Rußland über Nacht eine wesentlich erhöhte Bedeutung gewonnen. Das Problem liegt nun darin, wie sich ein Ausgleich zwischen den innerpolitisrlzen Zuständen der Sowjetrepublik und den wirtschaftlichen Be strebungen der politisch entgegengesetzt organisierten andern ' europäischen Staaten finden läßt. Um so mehr ist es ; nötig, erst einmal zu wissen, wie es in Rußland wirNich i aussieht, denn bisher sind immer nur sehr widerspruchs- ! volle und oft unglaubwürdige Meldungen von dort zu ! uns gedrungen. So wird es immerhin nicht allgemein § bekannt sein, wenn jetzt der nach Rußland entsandte Ber- ! treter eines großen Berliner Blattes feststellt, daß di« Sowjetrepublik trotz ihres eigenartigen Linksradikalis- ! mus es doch verstanden habe, eine Art neues Natio nal g e f ü h l in der Nation zu erwecken. Die Ursache da- i für ist die Absperrung Rußlands von der Außenwelt und der Druck, der von außen auf ihm lastet und seine Bürger, ganz gleich welchen Standes, enger zusammenschmiedet. ' So ist man sich, wie berichtet wird, im Gedanken der Ab wehr einer von außen kommenden „Intervention" durch alle Stände einig. Man blickt daher mit besonderer Be sorgnis auf die Washingtoner Konferenz, die sich ja leb haft mit der Frage befaßte, durch i'nternaLionales Unter- nehmen Ordnung in Rußland zu schaffen, und das gleiche Mißtrauen richtet sich gegen Polen, in dem man einen Vasallen Frankreich- erblickt, welche- wiederum aus finanziellen Gründen starke Abneigung zur Einmischung in die Sowjetrepublik an den Tag legt. Für die deutsch-russischen Beziehungen halten die Moskauer Machthaber die Frage der Anerken nung des Nussenstaates für ausschlaggebend. Man macht uns dort den Vorwurf, daß Deutschland günstige Gelegen heiten zur Annäherung an Rußland versäumt habe, ohne daß man in Moskau die Schwierigkeiten und die Gebun denheiten recht zu würdigen scheint, mit denen die deutsche Außenpolitik selbst zu kämpfen hat. Jedenfalls hält mar» es unter den einmal gegebenen Umständen für das beste, wenn zunächst keine politische, sondern eine starke wirt schaftliche Betätigung Deutschlands in Rußland einsetzt. Sehr interessant aber ist es — und das läßt weit gehend« Rückschlüsse zu — daß man diese wirtschaftliche 1 Bttätigung nicht in F»rm einer deutsch-englischen Z» sammenarbeit sehen möchte, eiue Auffassung, die auch für Deutschland, welche- mun darüber offensichtlich im Gegen- ' satz zu England bevorzugt, weil «an e- uicht zu fürchten > braucht, Vorsicht geboten erscheinen ltßt. Der russische Außenminister Tschitscherin erklärte dem deutschen Jour nalisten im Hinblick auf die Betättgung-möglichkeiten für die internationale Geschäftswelt, der Tisch sei in Rußland gedeckt. Sehr richtig bemerkt der Berichterstatter dazu, eS handle sich aber nickt nur um deu Tisch, sondern auch uni das Hau-, in den, er gedeckt steht.