Suche löschen...
Nachrichten für Naunhof und Umgegend : 23.12.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-12-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787861864-192112235
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787861864-19211223
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787861864-19211223
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Nachrichten für Naunhof und Umgegend
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-12
- Tag 1921-12-23
-
Monat
1921-12
-
Jahr
1921
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
nach Wladiwostok von den Roten Truppen und die besetztet» jowjetrussischen Gebiet« von den Japanern geräumt Werve». ! Washington. Präsident Harding hat die Prägung beson derer Dollarstücke zum Gedächtnis an die Washingtoner Konferenz genehmigt. Neutralisierung des lintenRheinufers? Englische Wünsche und französische Bedingungen. Die Londoner Besprechung zwischen Lloyd George und Briand läßt neben dem ungewohnten Sturmtempo, in welchem die großen neuen Ideen und Vorschläge einander - jagen, bereits deutlich die Hemmungen erkennen, die der schwerfällige Apparat internationaler Beschlüsse der Ver wirklichung feder großzügigen Reform in den Weg stellt. Der Standpunkt Englands läßt sich kurz dahingehend zusammenfassen: Großbritan nien gibt seine gesamten Forderungen an Deutschland auf mit der Begründung, daß das verwüstete Gebiet Groß britanniens sein Handel ist, und daß die einzige Art der Erholung, di« Wiederherstellung des europäischen Handels, an die Beseitigung des fruchtlosen Neparationssystems ge knüpft ist. Danach würde Frankreich ein Vorrecht auf die deutschen Zahlungen erhalten, und dafür stellt England seine Bedingungen, vor allem die französische Abrüstung. Da nun Frankreich die Erfüllung dieses Wunsches ohne Garantien für unmöglich erklärt, hat Lloyd George die vorläufige Neutralisierung des besetzten Rheinlandes vorgeschlagen, wodurch sowohl Truppen wie Geld gespart und zugleich ein Schutzwall zwischen Deutschland und Frankreich hergestellt würde. Die Franzosen haben in einer Note als weitere Garantie gefordert: eine Kontrolle der deutschen Zölle und eine Veränderung im Statut der deut schen Reichsbank. Deutschland müsse veranlaßt werden, die Reichsbank zu einem von der Reichsgewalt so unab hängigen Institut zu machen, wie es die Bank von England oder die von Frankreich sei. Vor allem müsse die Reichsbank von der Pflicht befreit werden, aus Befehl der deutschen Regierung jede beliebige Summe Papier geld ausgeben zu müssen. Die Bank not« »Ver mehrung solle nur unter Kontrolle und Zustimmung der Alliierten erfolgen dürfen. Es scheint, als ob Lloyd George mit diesen französischen Forderungen einverstanden wäre, wenn er seinerseits die Zurückziehung sämt licher Besatzungstruppen am Rhein erreicht. Von Deutschland sollen dann weitere Garantien gefordert werden, daß es während der vom Friedensvertrag borge- schriebenen Fristen in den befreiten Gebieten keine weiter- gehende Verwaltungstätigkeit ausüben wird, als ihm heute unter der Besetzung möglich ist. Diese weitgehenden Eingriffe in die inneren deutschen Angelegenheiten werden sogar in England in manchen Kreisen als eine Türkisterung Deutschlands bezeichnet, weil dadurch ein ähnlicher Zustand herbeige führt würde, wie er in der Türkei früher unter der euro päischen Finanzkontrolle bestand. Ob diese Pläne sich ver wirklichen, ist noch sehr dahingestellt, denn vor allem ist zu beachten, daß die jetzige Konferenz in London nur einen vorbereitenden Charakter hat und daher nur Entwürfe ausarbeiten kann, über die der Oberste Rat anfangs näch ster Woche zu beschließen haben würde. Lloyd Georges Wünsche gehen aber weiter. Er hat für Anfang Januar eine Fünfmächtekonferenz vorgeschlagen, zu der auch die Vertreter Rußlands und Deutsch lands eingeladen werden sollen, denn er vertritt di« An sicht, daß di« Fragen, um die es sich augenblicklich handle, eine einzige zusammenhängende Frage bildeten, die Deutschland, die Reparationen, die Abrüstung, Rußland und den nahen Osten einschließe. Nach dem Plan« Lloyd Georges soll die Freiheit der Dardanel len gewährleistet werden. Frankreich soll endgültig er sucht werden, die Sowjetregierung anzuerkennen, wozu auch England bereit ist. Frankreich verlangt dafür wieder um die Voraussetzung, daß auf die Anerkennung der russi schen Schuld auch die Bezahlung folgen werde. Man sieht also, daß eine Flut von Problemen vor liegt, die alle auf einmal gelöst werden sollen. Vorläufig beraten die Sachverständigen, d. h. also, man ist von einer Entscheidung noch weit entfernt. Das Llrteil im Kapp-Prozeß. Zagow verurteilt, das Verfahren gegen Schiele und v. Wangenheim eingestellt. 1 ß Leipzig, 21. Dezember, j Um 4 Uhr 30 Minuten heute nachmittag verkündete der Vorsitzende des Reichsgerichts nach vorausgegangener i Begründung da- Urteil. Der Angeklagte, Regierungspräsident von Jagow, ! wird wegen Beihilfe -um Hochverrat zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt. Gegen die beiden andern Ange- ' klagten, Freiherrn von Wangenheim und Dr. Schiele, j wird das Verfahren eingestellt, da sie nicht als Führer anzusehen sind. Die durch das Verfahren entstandenen, Kosten gegen die beiden letzten Angeklagten werden der ReichSkaffe auferlegt. Die übrigen Kosten deS Verfahrens fallen dem Angeklagten von Jagow zur Last. ! Der Haftbefehl gegen Freiherrn von Wangenheim und Dr. Schiele wird aufgehoben. Die Angeklagten nahmen das Urteil ohne sichtbare Erregung aus. Au irgendwelchen Kundgebungen im Zuschauerraum kam es nicht. In der Begründung wurde ausgeführt, daß dem Angeklagten von Jagow mildernde Umstände rugebilliyt seien. Ande rerseits sei aber aus eine verhältnismäßig hohe Strafe zu «rkennen gewesen, im Hinblick auf die weittragenden Fol gen und Nachwirkungen des unheilvollen Unternehmens. Drohender Beamtenstreik? Die Beamten bestehen auf ihren Forderungen. > Stark zugespitzt hat sich die Lage der Dinge zwischen der Reichsregierung und dem Deutschen Beamtenbund, der die mit den letzten Bewilligungen namentlich nicht zu- friedenen Beamten der mittleren und unteren Gruppen, vertritt. Reichsminister Hermes hatte bekanntlich er- i klärt, die Beamten dürften in diesem Augenblick keine er- neuten Ansprüche stellen. Die gewerkschaftlichen Spitzen-! organisationen, die in Berlin in gemeinschaftlicher Sitzung über die wetteren Schritte der zu unternehmenden Be amtenaktton verhandelten, knüpften neue Besprechungen > mit dem Reichsfinanzministerium an. Urabstimmung vettangt. Eine große Versammlung der unteren und mittleren' Post- und Telegraphenbeamten Berlins nahm einen sehr erregten Verlauf und beschloß zunächst, ein auf 24 Stunden , befristetes Ultimatum an die Regierung zu richten, das den Streik androhte. Später gelang es, die Beamten von ! diesem Entschluß abzubrinaen und esne neue Resolution zu fassen, in der eS heißt, daß bet Ablehnung der Forderun gen deS Deutschen Beamtenbundes, insbesondere bezüg lich der Anrechnung deS gezahlten Vorschusses auf die kommende Gehaltserhöhung, die Urabstimmung unter der Beamtenschaft sofort etngeleitet wird. Sollte die Urab stimmung durch die Vorstände abgelehnt werden, so hat die Beztrksgewerkschaft sofort anschließend innerhalb acht Tagen eine Urabstimmung selbst vorzunehmen. Ob ein allgemeiner Streik für das ganze Reich in Frage käme, wird von manchen Seiten bezweifelt. Dagegen wäre es nicht ausgeschlossen, in den Großstädten die Beamten in den Streik treten zu sehen. Prag und Wien. Ein österreichisch-tschechischer Garantievertrag. Der tschechische Außenminister Benesch und der österreichische Bundeskanzler Schober haben ein politi sches Abkommen geschlossen, welches jetzt in Wien und Prag gleichzeitig bekanntgegeben wurde. Die beiden Nach barstaaten, die früher beide zur Habsburger Monarchie gehörten, verpflichten sich darin, die Verträge von Saint Germain und Trianon in vollem Umfange durchzufül-ren. Sie garantieren einander die gegenseitigen Staatsgebiet und die Neutralität im Falle eines fremden Angriffs auf eine der Vertragsparteien und sagen sich gegenseitige Unterstützung bei der Bekämpfung von Geheimorganisa tionen zu. Strittige Fragen wollen sie gegebenenfalls dem internationalen Gerichtshof unterbreiten. Und das Selbstbestimmungsrecht? Man muß wohl annehmen, daß die Versicherung, die Ver- § träge von St. Germain und Trianon, die dem von Versailles recht ähnlich sind, durchzuführen, nicht ohne jede Einschränkung gelten soll. Wie stark die Gegnerschaft gegen einen solchen Ge danken wäre, geht aus einer Entschließung hervor, die jetzt von der großdeutschen Vereinigun g in Wien ge faßt wurde. Darin wird die Revision des Friedens von Saint Germain verlangt und ferner darauf hingewiesen, daß die Volksabstimmung in Tirol und in Salzburg den klaren Willen der Bevölkerung zum Anschluß an Deutschland ergeben habe. Es gehe nicht länger an, daß das Recht der freien Selbstbestimmung den Deutschen Österreichs ent zogen werde. Arbeiter und Angestellte. Bochum. (Lohnbewegung im Ruhrrevier^ Die drei Bergarbeiterverbände haben in einer gemeinsamen Konfe renz zum Lohnstreit Stellung genommen und erklärt, daß die Erfüllung deS Schiedsspruches den Frieden Herstellen werde. Sollten aber wider Erwarten di« Arbeitgeber den vom Reichs- arbeitSminister für verbindlich erklärten Schiedsspruch ableh nen, so wird der Kampf mit allen Mitteln von den Berg- arbeiterorgantsationen durchgeführt werden. Alle für die Mchmchtsfkk-UMMrbkliimt.In^ bitten wir möglichst schon bis Freitag nachmittag auf zugeben, um am Weihnachtsheiligabend eine zeitige Blattausgabe im Interesse unserer Zeitungsausträger ::: und unseres Personals ermöglichen zu können. ::: Schluß der Inseratenannahme Sonnabend früh S Uhr. Zum Aus schneiden und Auf heben! Oer Steuerabzug im Jahre 4922. Vom 1. Januar ab. Auch der Reichsrat hat der tm Reichstag beschlossenen Neu festsetzung der Einkommensteuern zugestimmt, so daß die Steuerabzüge vom Lohneinkommen wie die sonstige Einkom mensteuer vom Jahresbeginn sich nach den neuen Bestimmun gen zu richten haben. Dem Steuerabzug sind sämtliche in privatem oder öffentlichem Dienst beschäftigte oder anaestellte Personen in bezug auf alle Einkünfte die sich aus dieser Be schäftigung oder Anstellung beziehen, unterworfen. Es ist gleich gültig, ob die Einkünfte aus Geld oder auS Natural- oder aus Sachbezügen wie freier Wohnung, freier Verpflegung, freier Kleidung, Deputaten usw., deren Geldwert von den Landes- finanzämtern oder Finanzämtern festgestellt ist, bestehen, und cs spielt keine Rolle, ob sich der „Arbeitslohn" aus Gehältern, Pensionen, Warlegeldern, Gratifikationen oder ähnlichen Be zügen zusammensHt. Auch die Vergütungen für uberschichten, Sonntagsarbeit, Nebenbeschäftigung usw. unterliegen dem Steuerabzug. Dagegen werden vom Steuerabzug nicht be troffen die öffentlichen Beamten gewährten Dienftaufwands- entschädigungen, ebenso nicht die Aufwandsentschädigungen an Arbeiter und private Gehaltsempfänger, soweit ihr Bettag den erforderlichen Aufwand nicht übersteigt. Ferner nicht die Ver- stümmelungs- und anderen Zulagen und VersorgungSgebühr- nisse ehemaliger Soldaten und ihrer Hinterbliebenen; und end lich nicht die Bezüge aus einer Krankenversicherung, sowie öffentliche Unterstützungen, die wegen Htlfsbedürstigkeit ge währt werden. Abzüge von der Lohnsteuer. Vom 1. Januar sind in Abzug zu bringen, 240 Mark für den Steuerpflichtigen, 240 Mark für die Ehefrau, 360 Mark für jedes Kind, aber nur bis zu einem Einkommen bis 50 000 Mark. Außerdem kommen nu.unehr die Werbungskosten für jede Person (also auch Frau und minderjährige Kinder bis zu 17 Jahren) in Abzug, und zwar mit 15 Mark im Monat von der Endsteuersumme. Die Abzüge für Kinder sind auch gestattet bei einem Einkommen bis 200 000 Mark, und zwar nicht mehr gestaffelt wie sbther (180, 120, 60 Mark je nach dem Einkom men), sondern durchweg gilt der Satz von 360 Mark für jedes Kind. Bei über 200 000 Mark Einkommen sind Abzüge nicht statthaft. Bis zum Einkommen von 50 000 Mark kann jeder Zensit für sich 45 Mark monatlich an Werbungskosten abziehen oder die entsprechenden Beträge bei weniger als Monatsein kommen, also 10,80 Mark für die Woche, 1,80 Mark für den Tag, 45 Pfennig für zwei Arbeitsstunden. Bei Akkordarbeit oder Entlohnung nach der fertiggestellten Arbeit kann an die Stelle der obengenannten Ermäßigung «ine feste Ermäßigung um 4 Prozent des Arbeitslohnes treten, fo daß in diesem Falle der Steuerabzug nicht 10, sondern 6 Prozent beträgt. Sind Akkord- und Zeitlöhne miteinander vereinigt, so werden die Ermäßigungen nur bet Zeitlohn angewandt, während vom Akkordlohn volle 10 Prozent abgezogen werden. Steuerbücher. Jeder Arbeitnehmer ist verpflichtet, sich von seiner Ge meindebehörde vor Beginn eine- jeden Kalenderjahres oder vor Beginn eine- Dienstverhältnisses ein Steuerbuch ausstellen zu lassen. Die Gemeindebehörde hat für sämtliche zur Zeit der Personenstandsaufnahme — in diesem Jahre am 20. Oktober — in ihrem Bezirk sich aushaltenden Arbeitnehmer die Steuerbücher auszuschreiben. Hat ein Arbeitnehmer bis zum 31. Januar 1922 noch kein Steuerbuch erhalten, so hat der Arbeitgeber beim Steuerabzug die Ermäßigung vorläufig nach glaubhaften An gaben des Arbeitnehmers vorzunehmen. Glaubt der Steuer pflichtige Anspruch auf die in gleicher Höhe wie für minder jährige Kinder vorgesehene Ermäßigung für mittellose Ange- hörige zu haben, die von ihm unterhalten werden — daß sie zu seinem Haushalt gehören, ist nicht erforderlich—, so muß er möglichst vor Beginn des Jahres 1922, spätestens jedoch bis zum 31. März 1922 für das Kalenderjahr bei seinem Finanz amt einen Anttag auf Ergänzung der von der Gemeindebe hörde auf dem Steuerbuch festgestellten Jahresgesamtermäßi gung einbringen. Die Verwendung der einbehaltenen Steuerbeträge kann je nach Wahl des Arbeitgebers durch Steuermarken und Ein- kle* n in das Steuerbuch oder aber durch Einzahlung bzw. Überweisung erfolgen. Im zweiten Falle ist ein entsprechender Antrag beim Finanzamt erforderlich; die bisher erteilten Ge nehmigungen bleiben jedoch in Kraft. DaS Finanzamt über wacht die ordnungsmäßige Durchführung des Steuerabzuges. Die Arbeitgeber sind verpflichtet, den Konttollbeamten Einblick in die Steuerbücher, Lohnbücher usw. zu gewähren. Ent sprechende Verpflichtungen liegen den Arbeitnehmern ob. Schlußdienst. Drahtnachrichten vom 22. Dezember. Frankreichs bedrohliche Rüstung. Paris. Obwohl das sranzö! »b« Budget den Franzosen nur gestattet, 750 000 Mann zu unterhalten, besitzt es heute 818000 Mann, davon 400 000 Mann in Deutschland! Dazu kommt die französische Luftflotte von 2000 Apparaten, seine U-Boote, seine Zerstörer und leichten Kreuzer. Alles dies würde es, wie man in London bemerkt, Frankreich gestatten, England in wenigen Stunden zu überfallen. England besitzt trotz seiner ungeheuren Ausdehnung nur ein Heer von 500 000 Mann, da von 280 000 in Indien, 80 000 in Ägypten. Wenn wirklich em Vertrag zwischen Frankreich, England und Deutschland abge schlossen werde, müsse Frankreich unbedingt seine Truppenbe stände vermindern. Einberufung einer russischen Konstituante? Paris. „Chicago Tribune" meldet, daß die Sowjetregie- rung sich endgültig entschlossen hat, eine konstituierende Natio nalversammlung emzuberufen, und zwar schon für den 1. Fe bruar des kommenden Jahres. Dieser Entschluß der Sowjet regierung hätte gefaßt werden müssen, weil die Vereinigten Staaten wie auch England die Einberufung einer russischen Konstituante als erste Bedingung einer Anerkennung Sowjet- rußlands betrachten. — Die Melsungen über die Einberufung einer russischen Nationalversammlung treten periodisch immer wieder auf, haben sich aber bisher niemals bestätigt. Polen verpachtet Kohlengruben an die Entente. Paris. Havas meldet aus Warschau: Zwischen der En tente und der polnischen Regierung wurde ein Vertrag abge schlossen, demzufolge das Kohlengrubengebiet von Dombrowa 50 Jahre von den Ententestaaten gepachtet wird. Dafür er hält die Warschauer Negierung einen Millionenkredit von feiten der pachtenden Staaten eingeräumt. Calonders Reise nach Oberschlesten. V^.Genf. Bundesrat Calonder, der Vorsitzende der deutsch- polnischen Verhandlungen, reist am 10. Jan. aus Genf ab, um sich nach Oberschlesien zu begeben, wo er die Verhältnisse an Ort und Stelle in Augenschein nehmen will, bevor er irgendeine Entscheidung fällt. Eine deutsche Funkenstation in Estland. v^. Reval. Die Deutsche Gesellschaft für drahtlose Telegraphie erricMt eine neue große Radtostation in Hapsal (Estland). Ein entspRchender Vertrag ist dieser Tage zwischen der estnischen Postverwaltung und den deutschen Vertretern abgeschlossen worden. Nach Fertigstellung dieser neuen Station wird Est land mit allen europäischen Ländern und auch direkt mit Nord amerika drahtlos telegraphieren können. Der Krieg im Fernen Osten. Riga. Es verlautet, daß im russischen Kriegskommiflariat abgefangene Berichte der Weißen Truppenführer an das japa« nftche Oberkommando vorliegen, aus welchen hervorgeht, daß Vorbereitungen im Gange sind, um im Frühjahr auf Chardin und von da nach dem Amurbecken vorzustoßen. Die Japaner sind bereit, zu diesem Abenteuer die beschlagnahmte Flußflot- tille zur Verfügung zu stellen. Unterschleife im amerikanischen Schiffahrtsamte. Newyork. Die Untersuchungen der Schiffahrtsbehörde gegen die Personen im früheren Verwaltungsrat, welche Veruntreu ungen von nahezu 480 Millionen Dollars vorgenommen haben sollen» sind beendet. Den Bundesgeschworenen in Washington sollen die Anklagen am 28. Dezember überreicht werden. Der Hauptangeklagte ist der Millionär Morse, der di« meisten Schiffe für die Schiffahrtsbehörde gebaut hat. Unterbrechung in Washington. Washington. Die Spannung in Washington ist durch die Zustimmung der französischen Regierung zu den amerikanischen Vorschlägen in der Schiffsraumsrage zwar ein wenig ge mildert worden, doch ist die Konferenz von einer endgültigen Lösung aller Marinesragen noch recht weit entfernt. Drese An- gelegenheit wird bis Freitag erörtert und nach den Weihnachts- tagen sofort wieder ausgenommen werden. Von Freitag bis Dienstag wird keine Sitzung abgehalten werden. SSchMche uns vokale Mitteilungen. Naunhof, den 22. Dezember 1S2I. Merkblatt für den LL. Dezember. Sonnenaufgang 8" I! Mondaufgang 1" B. Sonnenuntergang 8" ü Monduntergang 12" N. 1597 Dichter Martin Opitz von Boberfeld geb. — 1810 Ägyptolog Richard Lepsius geb. — 1919 Architekt Emanuel von Seidl gest. LZ Ohne Ziel. Was der schlichte, arbeitsfreudtge Mensch seit Jahren ersehnt, das ist eine gewisse Beständigkeit der Daseins bedingungen. Niemand vermag jetzt etwas Bleibendes, Zu verlässiges für sein Alter zu schaffen, und selbst der Staats beamte kann nicht mit fester Zuversicht annehmen, daß sein Atter gesichert fei. Vielmehr häufen sich die Zukunstssorgen aller; denn die wirtschaftlichen Tragflächen, auf denen unser aller Zukunft ruhen muß, haben sich als unzuverlässig erwiesen, und die Not des Volkes rüttelt an den letzten Grundpfeilern bescheidener Geruhsamkeit. Glücksritter finden freilich auch in dem Chaos noch die Möglichkeit des Genusses und der Hoff nung, weil sie sich niemals auf eine gesicherte Zukunft einstell ten, daS Werktätige Volk aber erschlafft immer mehr. ES arbeitet und weiß nicht wofür, es sorgt und Weitz nicht warum, eS leidet und weiß nicht weshalb. Ohne Ziel lassen wir uns treiben. Was wird aus uns iverden, wenn daS Alt«r kommt, zu unS, die geschwächt sind durch die Entbehrungen und Er schütterungen der vergangenen Jahre? Wo finden wir An- lehnung und Stütze? Wir müssen un- freimachen von dem großen Irrtum der Masse, daß sie, und nur sie, die Not beseitt- gen könne. Sie wird immer Objekt, im guten und im schlechten Sinne sein, niemals aber auS sich heraus ein« bewußt« Lat vyybftngen. Die Zeis also, die wix der Mass« und ihrem Jrp
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)