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Nachrichten für Naunhof und Umgegend : 13.11.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787861864-192111133
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787861864-19211113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787861864-19211113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Nachrichten für Naunhof und Umgegend
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Jahr
1921
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Monat
1921-11
- Tag 1921-11-13
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Monat
1921-11
-
Jahr
1921
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Lder -die «ustvettdungen ver Reiche-für Krieg-Veschüdlst» und Kriegshinterdtteoene aus dem Mttkrieg 1914/18 ver breitet worden. Es fei daher vom ReichsarbeitsminW- rium festseftellt, daß im Rechnungsjahr 1921 für diesen Personenkrets über 8 Milliarden Mark verwendet werden. Rathenau über fein Werk. Im Reichswirtfchaftsrat sprach der frühere Wieder- aufbauminister Dr. Rathenau über dte Wirkungen des Wiesbadener Abkommens, in welchem er seinerzeit mit Loucheur den Plan der deutschen Sachleistungen an Frank reich ausstellte. Er erklärte, es gebe drei Möglichkeiten gegenüber dem Versailler Vertrag und dem Londoner Ultimatum: die Politik des offenen politischen Wider standes, die passive Resistenz oder den Willen, die über nommenen Reparationsverpflichtungen zu erfüllen ver suchen, natürlich nur bis zur Grenze des im deutschen volkswirtschaftlichen Rahmen Möglichen. Der offene Widerstand und die passive Resistenz würden Deutschland in eine Katastrophenpolitik stürzen, die er unter keinen Um ständen mitmachen könnte. Daher bleibe nur der dritte Weg, auf dem das Wiesbadener Abkommen einen Schritt vorwärts bedeute. Eine schwache Seite des Abkommens sei allerdings, daß wir Frankreich Wohl oder übel eine Stundung der Bezahlung für die von uns gelieferten Waren machen müssen. Alle andern Bestimmungen des Wiesbadener Abkommens seien aber für uns zum Teil viel günstiger als der Versailler Vertrag und das Lon- doner Ultimatum. Französische Beschwerden über deutsche Sperrmaßregeln. Die französische Regierung ließ dem deutschen Kabinett eine Note überreichen, in der sie gegen die Tatsache, daß die deutsche Regierung angeblich die Einfuhr französischer Waren systematisch unterbinde, heftigen Einspruch erhebt. Die Note zählt eine Reihe von Sperrmaßnahmen auf, die von der deutschen Regierung gegen französische Waren er lassen worden sind, und weist darauf Hin, daß diese Ver fügungen um so weniger gerechtfertigt seien, als anderen Ländern die Einfuhr von Warxn und Genußmitteln, ja selbst von Luxusgegenständen gestattet werde. Kartoffel-Zwistigkeiten in Pommern. Die Behörden gehen in letzter Zeit scharf gegen die hohen Kartoffelpreise in Pommern vor. Wiederholt sind ganze Wagenladungen Kartoffeln beschlagnahmt und zum Preise von 45 Mark an die Bevölkerung verkauft worden. Mehrere Kartoffelhändler wurden wegen Wuchers und Preistreiberei angezeigt. Der Generalstaatsanwalt beim Laudespolizeiamt vertritt den Standpunkt, daß ein Er zeugerpreis von 50 Mark angemessen ist, und daß das Vereinbaren eines höheren Preises sowohl für den Land wirt als auch für den Händler Preistreiberei im Sinne der Wucherverordnung von 1918 ist. Demgegenüber ver treten die Händler den Standpunkt, daß lediglich Angebot und Nachfrage den Preis reguliere. Von den Kartoffel händlern sind Verhandlungen mit den Behörden ge fordert; sir kündigen an, sie würden bei Nichtklärung der Frage den Kartoffelhandel ganz einstellen, da für den Preis von 50 Mark keine Kartoffeln vom Erzeuger zu haben sind. Die Erzeuger hatten teilweise bereits die Kar toffeln zurück, weil sie die Feststellung des angenommenen Preises abwarten wollen. * Einschreiten der Gerichte gegen die Preistreiberei. Der preußische Justizminister hat an schntliche Gene- rnlstaatsanwälte und Oberstaatsanwälte eine Verfügung ergehen lassen, in der auf einen gleichzeitig erscheinender» Runderlaß des preußischen Staatskomnüffars für Volks ernährung Bezug genmnmen wird. Der Justizminister ordnet an, daß, soweit nach diesem Ruuderlaß ein Ein schreiten der Staatsanwaltschaft wegen Preistreiberei in Frage kommt, zu einem energischen und schnellen Vor gehen im Interesse des wirtschaftlichen Friedens und zur rücksichtslosen Unterdrückung spekulativer Auswüchse geschritten werden soll. Tagung der Demokraten in Bremen. Als Einleitung zum demokratischen Parteitage fand in Bremen eine Sitzung des Parteiausschusses statt, auf der der PavteivorsitzeNde Dr. Petersen in mehrstündiger Rede über die politische Lage referierte. Er bezeichnete als beherrschendes Problem der Stunde: Für die ge wordene Form der Republik das deutsche Volk durch kluge Politik und moralische Eroberungen zu gewinnen. Die Bedeutung der kommende« Stadtverordneten-Wahlen. Städtische Verwaltungen Haden in erster Linie wirtschaftliche Rücksichten zu befolgen. Ein Gemeinwesen kann seine kulturellen und sozialen Aufgaben nur erfüllen, wenn es geordnete wirtschaftliche Verhältnisse hat. Wie steht es aber damit zurzeit in Sachsen aus? Die städtischen Betriebe, früher eine Einnahmequelle für die Stadt, belasten von Jahr zu Jahr mit höheren Fehlbeträgen den städtischen Laushalt. Auch wo in einem städtischen Betriebe ein kleiner Uebe» schuß herausgewirtschaftet wird, entspricht er nicht den Beträgen, die in ähnlichen Fällen von der Privatwirtschaft erzielt werden. Die Nachteile der Gemeinwirtschaft liegen in der Ausschaltung der privaten Interessen des Unternehmers, an der Rücksichtnahme auf parteipolitische Forderungen in der Verwaltung und in einer unfachmännischen Organisation. Trotz der schlechten Erfahrungen, die man mit der Ueoerführung privalwirtschasllicher Betriebe in die Gemeinwtrtschast gemacht hat, werden immer neue Aommunalifierungspläne verfolgt. Die Durchführung dieser Pläne aber würde im wesentlichen die Ver- nichtung des erwerbstätigen Mittelstandes zur Folge haben. Die sozialistisch-kommunistischen Parteien machen kein Sehl daraus, daß sie, salls sie bei den Neuwahlen die Mehrheit erreichen sollten, getreu ihren Grundsätzen die Kommunalisterungsbestrebungen in jeder Weise verfolgen würden. Als Vertreter der kulturellen Interesten aller ordnungsliebenden Kreise des sächsischen Volkes hält es der Kansa- Bund für seine Pflicht, die nach seinem Dafürhalten für die Allgemein heit, für Gewerbe, Kandel und Industrie verhängnisvollen. Lehren »er sozialistischen Parteien zu bekämpfen und fordert: »Freie Bahn dem Bürgertum aller Schichten der Bevölke rung, hinweg mit den direkten und indirekten Kommunalifierungs- exoerimenten, hinweg mit den Plänen, die daraus hinzielen, eigen- wirtschaftliche Betriebe wie z. B. Fleischereien, Bäckereien, Bau- betriebe, Bekleidungsgewerbe usw. dauernd in die Gemeinwirt schaft zu überfahren. Abbau aller zurzeit stoch bestehenden gemeinwirtschaftlichen Betriebe, die mit Verlusten arbeiten; Besetti- aung aller künstlichen Kemmnisse der eigenwirischasklichen Betätigung für reellen Kandel, Gewerbe und Industrie unter gleichzeitiger Bekämpfung des Wuchers und Schleichhandels." Die Verwaltung muß befreit werden von politischen Einflüssen und die Leitung der Werke nach kaufmännischen Grundsätzen erfolgen. Dadurch würden Sandel, Kandwerk und Industrie eine Förderung erfahren, der Arbeitslosigkeit weiter Arbeitsschtchten würde gesteuert und Mittel sür die Beschaffung der Beamtengehälter usw. gewonnen werden. Am 20. November gilt es, für diese Grundsätze einzutreten. Durch di« Säumigkeit vieler Wähler ist di« link« Mehrheit im säch sischen Landtag eingezogen. Durch lückenlos« Ausübung des Wahl rechts kann und muß dies in den Gemeindeverwaltungen verhindert werden. Sückkllcke Mä bokale Mtslluvgea. Naunhof, den l2 November 1S21. . Merkblatt für de« IS. mrd 14 November. Sonnenaufgang 7" 17") tt Mondaufgang 8"N. (8"N.) Sonnenuntergang 4°* l4")» Monduntergang 4"B. lö"B.) 13. November. 1862 Dichter Ludwig Uhland gest. — 1S1S Türkisch-griechischer FriedenSschlutz. — lS18 Thronent sagung König Ludwigs HI. von Bayern. 14. November. 1716 Philosoph Gottfried Wilhelm von Leibniz gest. — 1840 Französischer Bildhauer Auguste Rodin geb. — 1897 Deutschland besetzt Kiautschou. Lj Die erste Frostperiode. Nach dem schweren Unwetter um die Wenide der ersten Novemberwoch« trat ziemlich un vermittelt ein vollkommener Witterungsumschlag ein. Unter dem Einfluß eines starken Hochdruckgebietes, das von der Nordsee aus sich ostwärts vordrängte, klärte sich die Witterung auf. Bei zunächst ziemlich frischen, später abflauenden nördlichen bis östlichen Winden kühlte sich die Temperatur recht erheblich ab. Besonders im Osten ver schärfte sich der Frost immer mehr und mehr. Aus Memel wurden am 10. November 10 Grad Kälte gemeldet. Auch im übrigen Deutschland machte sich die Kälte immer fühl barer bemerkbar. Die ersten Eistage, d. h. Tage, an denen auch in den Mittagsstunden die Höchsttemperaturen nicht über den Gefrierpunkt hinausgingen, waren der 9. und w. November. Nordwestlich Irland ist inzwischen ein neues Tiefdruckgebiet erschienen, bei dessen Erscheinen in Frank reich neue Regen- und Schneefälle eingetreten sind. Beim Hevannahen dieses Wirbels ist im Westen mit einer Trü bung und Erwärmung zu rechnen. Unter dem Eindruck des Hochdruckgebietes, dessen Kern am 11. November über den Randstaaten lag, dürfte im Osten das Frostwetter zu nächst weiter «nhalten. ——. Am 20. November Stadtverordnetenwahl. Wahlzeit VS Uhr- Wahllokal: Schule. Stimmberechtigt sind olle reichsdeuischen Männer und Frauen, die am Wahltag das 20. Lebensjahr vollendet und in Naunhof ihren wesentlichen Wohnsitz haben. Besitz des Bürgerrechts ist nicht erforderlich! Wahlrecht bedeutet Wahlpflicht! Wer nicht wählt, übt Verrat am Bürgertum. Wer nicht will, daß auch Naunbos dem roten Ansturm mit all seinen Folgeerscheinungen erliegt, der wähle am 20. November die gemeinsame Liste aller bürgerlich Denkenden, die M dts Umhgftr KiiM-AmschOs: 1) Settlmpk, Walther, Kaufmann, Goethe Straße l5 2) Kersurth, Willy, Baumeister, Oststrabe 7 3) Wendler, Kurt, Kaufmann, Gartenstraße 16 4) Dietze, Albert, Etsendohn-Oderfekretär, Bahnhosstr. 16 S) Wifchkewih, Wilhelm, Buchdruckerei des., Leipziger Str. 11 6) Spindler, Max, Lehrer, König Albert Siratze 9 7) Wagner, Sermann, Privatmann, Gartenstraße 63 8) Krah, Theodor, Bäckermeister, Grimmaer Straße 15 9) Friedemann, Ernst, Ober-Postschaffner, Bahnhosstr. 7 10) Becker, Sans, Kaufmann, König Albert Straße 19 Wochenschau. Mit Stimm und Schnee brach di« Geburtstagswoche der Republik an. Gesunkene Stämme in den Wäldern, zertrümmerte Zäun«, zersplitterte Dächer, wte Zeugen des gewaltigeren Sturmes, der aus dem Westen über unser armes Vaterland verheerend stretcht. Die USP. feierte den 9. November als Iubeltog ihres Erfolgs, aber der Jubel mutz erlöschen, wenn wir den Blick auf die Zerrüttung unserer Wirtschaft lenken. Noch stehen wir vielleicht vor den trübsten Wintertagen unserer Politik, noch sind wir weit entfernt von dem Frühlingswerden, das wir von der neuen Gestallung unseres Staats erhofften. An die Stelle der Verheißung goldener Zeiten sind immer sich steigernde Ansprüche getreten, die eine Gesundung unserer Ver hältnisse um Jahrzehnte hinausschieben. Wo ist die Erfüllung der Äohloersprechungen des billigen Brotes? Teuerung in allen Lebens- bedürfnißen, fieberhafte Arbeit der Notenpreffe, Verschuldung, Ab hängigkeit vom nicht vorhandenen guten Willen unserer siegreichen Zwingherren! Kann es einen noch deuilicheren Beweis geben, wie notwendig das Einschlagen eines neuen Wegs ist? Welche unserer Führer werden ihn finden, und wann? Durch Reden sicher nicht. Unsere großen Leere sind vernichtet, die großen Mäuler aber sind ungeschlagen. Weiter als je reißt man sie auf und vergißt darüber das Sandeln. Nicht den Umsturz brauchen wir, sondern Stetigkeit und ein opferwilliges, ordettsames Volk von dem glücklichen Besitzen den herab bis zum Werkmann. Aller Kampf dreht sich jetzt um persönliche Vorteile der Klaffe, der man sich verschrieben Hot, Las gemeinsame Wohl hat ousgehvrt Leitmotiv zu sein. Wir taumeln nicht mehr am Rande des Abgrunds, wie die schöne Redensart heißt, sondern wir find längst in den Abgrund gestürzt. Nur merken es die wenigsten und glauben, wenn sie die Augen nur fest geschlossen halten, dann, daß sie die Gefahr nicht sehen, werden sie vor dem Versinken in Sumpf und Erstickung bewahrt. Und doch schlummern die Kräfte in uns, uns an das Helle Licht emporzuardeiten. Liede zum verarmten Vaterland, eiferne Energie und Selbstzucht find die Namen. Laßt sie erwachen, noch ist es Zeit, freilich hohe Zeit. Deutsch fein, heißt mutig sein, und höher als Mut in Waffen, steht Mut im Schaffen! ff. 6. v. — Lichtspielhaus. .Der Brand tm Variete Mascotte" oder .Die Katastrophe in der Brautnacht" beMelt sich da» Ftlmwerk, das noch heut« Sonnabend und morgen Sonntag Vorführung kommt. Es ist ein Drama, das sich unter wirksamen Steigerungen entwickelt. Die Vorgänge find so fein und spannend verschlungen, Latz der Zu schauer bis zu Ende gefesselt wird. Sie spielen sich zum größten Teil in vornehmen Gesellschaftskreisen ab und zeigen einen zwischen tollenArelbjagden und wüsten Gelagen lebenden ollen Fürsten, der damit die Erinnerung an seine grauenvolle Vergangenheit, die später in Bildern aufgerollt wird, ersticken will: ferner eine edle Gräfin, die durch ihre Frauengüke zwei sich innig Liebende vereinigt, zwei Der- lobte tn ihrem ganzen jungen Glück bis zu einer geheimnisvollen Enthüllung, welche die Katastrophe in der Brautnocht herbeisöhrt. — Den fleißigen Besuchern des Lichtspielhauses ist somit reichlich Gelegen heit gegeben, jede Woche neue interessante Begebenheiten an seinen Augen vorüberziehen und nach des Tages Ardeit-sich gut unterhalten zu lasten. — Sachsen» Mililärvereinskalender 1922 ist einaetrvffen und gelangt in der heutigen Monatsversommlung des Sächs. Mililärvereins zu Naunhof an die Kameraden zur Ausgabe. — Nach einer Mit- teiluug Ler Freien Arbeitsgemeinschaft für Kriegersiedlungen ist die Ziehung der 2. Krlegerheimstältenlotterie auf den 5. und 6. Dezember ds. Is. verschoben worden. -s- Eine zweit« sächsisch« Vanbwirtjchastswoch« soll im Januar in Dresden flaltfinden. Ein« Mebrrschsnsset«: «hem. 105«r wird vom Denkmals- aurfM>ß am 6. DMwker tm Zoologischen Garten in Leipzig ver anstalt«, um hie Mtttet zum Ehrenmal zu stärken. Auskunft erteilen die Kameraden Turk Börner, Leiozig-A., Geneselder Straße S und Kugo Günsel. Leipzig. Iohonnlsplatz 2S. -j- Der dieswvchige Kartoffelhvchstprels beträgt in Dresden. Bautzen. Leipzig 48-56 Mark, in Tyemnttz, Ged. und Zwickau 48-58 Wark für den Zentner. -j- Das ekelerregend« Papiergeld. Von ärztlich« Seite wird geraten, st- na- dem Zählen von P-piergüd die Kdckm zu waschen. Unser Papiergeld hat et» Aussehen bekommen, daß «an st- oft s-eut, die Scheine zu berühren. Es gibt Leute, die adwechsÄnd Papiergeld zählen und vom. Butterbrot abbeißen. Es muß wunder- nehmen, daß es in unserer aufgeklärten Zelt noch derart unvorsichtig« Menschen gibt. Die Möglichkeit einer Verseuchung des Körpers durch Bazillen liegt auf der Kand. Also Vorsicht! -j- Zehnfache Geldstrafen. Angenommen wurde im Reichstag ein Gesetzentwurf, wonach entsprechend der Geldentwertung der Köchsi- ! betrag der Geldstrafen durchschnittlich auf das Zehnfache erhöht wird. Die Bestimmung der Regierungsvorlage, daß bet Verbrechen und Vergehen die Geldstrafe mindestens 20000 Mk. betragen soll, wurde dahin abgeändert, daß die Zahl 100000 eingesetzt wurde. Die Vor lage gestattet weiterhin den Richtern, kurze Freiheitsstrasen durch Geldstrafen zu ersetzen. Auf Antrag Preußens wurde auch die von den Ausschüßen gestrichene Bestimmung wiederhergestellt, wonach an Stelle von Geldstrafen freie Arbeit treten Kana. — Einst und jetzt. Wie die .Dresd. Vvlksztg." berichtet, ist am 9. November sünfmal hintereinan^r bi« auf Anordnung der Regierung an -er neuen Technischen Kochschule in Dresden gehißte schwarz-rot-goldeae Fahne heruntergerißen worden. Auch von der alten Kochschul« wurde die Flagge, anscheinend von Sitt-evien, heruntsr- geholt. — Umschwung auf dem Sächsischen Arbettsmarkl? Trotz der im allgemeinen günstigen Arbeitsmarkllagelin Sachsen sprechen Anzeige» in einzelnen Berufszweigen für einen gewissen Stillstand des bis herigen Ausstiegs der Beschäftigungsmöglichkeit. Infolge der vor- geschrittenen Jahreszeit waren Einstellungen von Erd- und Bau arbeitern zu verzeichnen. Die Vermiltlüngstäligkett war an einzelnen Orten merklich schwächer. Es besteht noch Mangel an Mägden und Knechten, Bergarbeitern, guten Facharbeitern für die Metallindustte, Tischlern, Maurern und Zimmerleuten, Kürschnern, Verkäuferinnen u. Stenotypistinnen. Im Spinnstoffgewerbe konnten durch Einführung von Doppelschtchten mehr Arbeiter untergebracht werden. Dagegen wurde in der Stickerei- und Spitzenfadrikaiion, in der Ausrüstungs industrie, Weberei- und Tamburbranche ein Nachlassen in der An forderung von Arbeitskräften beobachtet. Die erzgebirgische Spiel warenindustrie ist teilweise mit Weihnachlsauflrägen überhäuft und arbeitet mit Ueberstunden. -f- Die Neuorganisation der Kriminalpolizei in Sachsen. Das Kriminalpolizeiwesen ist bekanntlich durch Beschluß de» Sächsischen Landtages verstaatlicht worden. Das bedingt eine vollständige Neu- organisätion und Errichtung einer Anzahl neuer Behörden. Es sollen errichtet werden: ein Landeskriminalamt in Dresden, ferner vier Krtmtnalämter, und zwar je eins in Dresden, für die Land- aerichlsbeztrke Dresden und Bautzen, in Leipzig für den Landgerichts bezirk Leipzig, tn Chemnitz für die Landgertchtsbeztrke Cüemnitz und Freiberg und in Plauen für die Lanvgerichtsbezirke Plauen und Zwickau. In jedem Äriminalamtsbezirke sollen außerhalb des Sitzes des Kriminalamts noch einige Kriminaldienststellen errtchtet werden, so daß über das ganze Land ein Netz von Kriminaldtenst- stellen gelegt sein wird. In den hierdurch noch nicht mit Kriminalbeamten versorgten Landesteilen soll die Kriminaltätmkett durch die Land gendarmerie auch weiterhin unter Aufsicht der Kriminalämter ausgeübt werden. Soweit sich ein Kriminalamt oder eine Kriminaldienftsiell« an demselben Orte mit einem staatlichen Polizeiamt befindet, wird es in dieses eingegliedert. In den übrigen Orten sind bi« Arimtnal- dienststellen, soweit ckis räumlichen Gründen tunlich.mil den Wachen der gemeindlichen Sicherheitspolizei unter möglichster Benutzung vor handener gemeindlicher Einrichtungen zufammengetegt. — In welch schamloser und raffinierter Weise heute de^ Käufer ausgebeutet wird, das zeigte sich kratz an einem in Grimma vor gekommenen Fall. Kommt da eine Kändlerin mit einer Gans in einen Geschäftsladen, um die Gans zum Kauf anzubteten. Der Martinsvogel wird ihr auch abgenommen. Im letzten Augenblick, ehe sich die Kändlerin entfernt, fühlt ober der Käufer einen harten Gegenstand im Kalse der Gans. Man steht nach, was es ist, und was kommt zum Vorschein: eine Anzahl Steine, die der Sans tn den Sols gesteckt worden find, wodurch ihr Gewicht um ztemli- ein Pfund erhöht wurde. — Wurzen. Der Fleischer Friedrich Kermann Mieth, der st ow 5. d. M. unter Mitnahme eines Pferdes und Wagens des Vieh händlers Seibt hier entfernt halte, ist am 8. d. M. in Roßlau an der Elbe festgenommen worden. Pferd und Wagen sind in den Besitz des Kerrn Seibt zurückgelangt. — Bad Lausick. Bürgermeister Kühn, der in der letzten Zeit stark angefeindet wird, gibt sein Amt auf. Er tritt Anfang nächsten Jahres in ein Unternehmen in Leipzig ein. -j- Geithain. Der Stadtrat macht bekannt: Wegen der durch die frühzeitigen Eheschließungen täglich größer werdenden Wohnungs- not sieht sich -er hiesige Wohnungsausschuß bis auf weiteres leider außerstande, heiratenden Männern, die das 25. Lebensjahr noS nicht vollendet Hoden, eine selbständige Wohnung zuzuwetsen. Erst in diesem Alker könMn sie, sechs Monate nach ihrer Verheiratung in dir WohnungsliM ausgenommen werden. — Markranstädt. Der bei der Kulkwitzer lleberlandzentrale beschäftigte Monteur Richter aus Eilenburg, der in acht Tagrn Sochzeit feiern wollte, kam im Transformatorenhäuschen an der Kosparr Straße der Sochspannungsleitung zu nahe und wurde sofort getötet. — Zurzeit geht in den Werkstätten Ler Firma Vereinigte Porphyrbrüche auf dem Rochlitzer Berge G. m. b. K., eine Figurengruppe ihrer Vollendung entgegen, welche schon wegen ihrer großen Dimensionen, mehr aber wegen ihres kraßrealistischen Charakters heroorgehoben zu werden verdient. Bei der Arbeit handelt es sich um dasRevoluttonsdenkmak der Arbeiterschaft in Bremen. Dasselbe ist eine, von einem der bekanntesten deutichen Bildhauer, Prof. Koeiger, entworfene 2 Meter lange, 2,76 Meter breite und 4,50 Meter hohe Figur in altägyptifchem Stil, »Mutter und Kind" darstellend, welche das durch den! Krieg hervorgerufene Elend des Volkes versinnbildlichen soll. — Leisnig. Im Gasthof Neudörfchen wurde in der Nacht vom Montag zum Dienstag eingebrochen und ein Schwrin gestohlen. Die Diebe transportierten das Tier nach der abseits gelegenen Sandgrube und schlachteten es dort aus. — Mügeln. Offene Lehrerstellen. Auf Grund des Gesetzes vom 27. Mai 1918 zu besetzen ist eine ständige Lehrersteüe in Zaschwih bet Oschatz. Gesetz!. Sink. Bew. (8 4 der AD. zum Gesetz) find bis zum 30. Noo. cinzureichen. — Gschatz, 10. Noo. Obkkschlesische Kinder. Keut« Mittag kamen mit dem Schnellzug 11,39 von Breslau «in Transport Oberschlestscher Ferienkinder hier an. Die Kinder befanden fich in einem munteren Zustande und wurden nach Dahlen, Strehla und Mügeln weitergelettet. — In Alteisen bei Großenhain ist am 9. November gegen 9 Uhr vormittag der 37 Jahre alte Wtrtschastsbefitzer Ewald Thiemig von einem Einbrecher erschoßen worden. Der Verbrecher, der als Kändler mit Mvbelpolitur zu Thiemtg gekommen zu fein scheint, ist flüchtig. — Drei maskierte Räuber drangen in das Gehöft der Wirt- schastsbesitzerin Grünberg in Gävernitz, Amtsh. Großenhain, und forderten unter Bedrohung mit Erschießen die Serausgade des Geldes. Einer der Räuber hielt mit vorgehaltener Waffe die Frau und ihre Kinder im Schach, während die beiden anderen die Wohn räume nach Geld durchsuchten, und dabei 230 Mark erbeuteten. Dor ihrem Weggänge schloßen die Verbrecher Frau Grünberg und ihre Kinder ein. — Dresden. Wie der Atte Tierkchutzverein mitletlt, ist jetzt eine bedeutende Zunahme der gefährlichen AkarusrSude unter den Kunden zu bemerken. Sie verschont kein« Raße und beginnt meistens am Kopf, von dort verbreitet st« flch oft über de» ganz«» Körper und ruft schwere Erkrankungen hervor, die öfters tödlich verlaufen. Die Ansteckung geschieht meistens durch Berührung von Tier zu Tier. — Reooluttonsradau. In Kwickau sanden aus Anlaß der Feier des 9. November durch da» Gewerkschastskottell Demon strationen statt. Di« Umzüge endeten auf dem Kauptmarkt. Vom Aathausbalkon aus hielt der Landtagsabgrordnet« Graupe eine Red« an di« Versammelten, in deren Verlaus er mitteilt«, daß der
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