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Nachrichten für Naunhof und Umgegend : 12.10.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787861864-192110121
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787861864-19211012
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787861864-19211012
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Nachrichten für Naunhof und Umgegend
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-10
- Tag 1921-10-12
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Monat
1921-10
-
Jahr
1921
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SchüMmst. Trabtnachrickten vom 11. Oktober. . Tirol und Deutschland. — ' Berlin. Im Anschluß an die Besprechungen in Berlin sind auch in Innsbruck Verhandlungen mit den Führern der Los lösungsbewegung in Tirol eingeleitet worden, durch die be ruhigend aus die Tiroler Bevölkerung eingechirtt werden soll. In deutschen parlamentarischen Kreisen ist man der Mei- nung, daß die deutschen Parteien unter keinen Umständen eine derartige Bewegung unterstützen können. Sollte es trotzdem zu einer Loslösung Tirols vyn Wien kommen, so würden die Tiroler Separatisten gezwungen sein, einen selbständigen Staat zu proklamieren. Wie lange können wir zahlen? München. Der frühere Ministerpräsident Dr. v. Kahr hat gelegentlich eines landwirtschaftlichen Festes in Landsberg a. Lech eine umfangreiche Rede gehalten, in der er die Bedeu tung der Landwirtschaft für den bayerischen Staat sowie den staalstreuen Sinn unter der Bauernschaft hervorhob. Hinsicht lich der Verpflichtungen gegenüber der Entente meinte Herr v. Kahr, daß im kommenden Frühjahr oder schon früher der Zeitpunkt eintreten werde, wo die Aufbringung der Leistungen nicht mehr möglich sein werde. Mit allem Nachdruck müsse an der Wiedererweckung der sozialen Gesinnung gearbeitet wer- den, und die Bauernschaft sei es, die eine große Rolle zu spie- len habe bei der Wiederbelebung unserer sittlichen Kraft. Unser Schicksal sei unsere sittliche Kraft. Gras Lerchenfeld in Stuttgart. München. Der bayerische Ministerpräsident Graf Lerchen- feld traf in Stuttgart zum Besuche der württembergischen Re gierung ein. Von dort reiste er nach Ludwigshafen Wetter zu einem mehrtägigen Besuche der Pfalz. Die einleitende persön liche Aussprache zwischen den leitenden Staatsmännern Würt tembergs und Bayern ergab eine erfreuliche Übereinstimmung der Anschauungen in den die beiden Länder berührenden Fragen. Die Binger Rheinbrücke. Mainz. Neuere Nachrichten bestätigen die Absicht der Entente auf Unbrauchbarmachung der Rheinbrücke Bingen, zu der Deutschlnad laut Friedensverlrag verpflichtet ist. Doch soll die Zerstörung erst nach Ablauf der Besetzungsdauer des linken Rheinufers erfolgen. Man braucht deutsche Ingenieure. Paris. Der Chef der französischen Mission für Luftschiff fahrt in Deutschland, Oberst Doranb, machte eine Eingabe an den Kriegsminister, in der er vorschlug, ein Amt für Luftschi fs- fahrtneuerungen zu gründen, dem deutsche Ingenieure und Arbeiter für Metallkonstruktionen zur Verfügung ge stellt werden sollten. Dieser Vorschlag fand nicht die Billigung des französischen technischen Bureaus, aber im Kabinett des Krtegsministers fand Dorand in dem Oberleutnant Armengaud einen Bundesgenossen. Undurchführbar! Genf. Der in Genf weilende bekannte oberschlesische Zen- trumsabgeordnete Pfarrer Ulitzka, der in der oberschlesischen Abstimmung eine große Rolle spielte, äußerte über das neue Neutralisierung-Projekt: Die Entscheidung liegt in London, Parts und Rom. Es kommt alles darauf an, wie sich die Ententemächte, wenigstens England, dazu stellen werden. Von der oberschlestschen Bevölkerung und der deutschen Regierung muß klar unv entschieden die Unannehmbarkeit und die Undurchführbarkeit dieses Projekts erklärt werden. Der Handwerkertag in Leipzig. Ueber 6000 Personen beteiligten sich gestern an der Massenkund gebung des sächsischen Kandwerkes. Der Vorsitzende des Landesaus schusses, Landtagsabgeordneter Kuntzsch-Dresden, führte aus, der Retchsoerband habe es für seine Pflicht gehalten, die Sturmfahne hoch zu ziehen. Wenn von seilen der sächsischen Negierung erklärt worden sei, daß unaufhaltsam das Sandwerk zwischen den Wirtschaft- Uchen Mühlsteinen zerrieben werde, dann habe die Organisation die Pflicht, positive Nachweise dafür zu erbringen, welche ungeheuren Wirtschaftskräfte im Kandwerk verankert seien. Das Kandwerk werde in ollen seinen Gliedern den Beweis erbringen, daß es gewillt sei, in die modernen Wirtschastskämpse mit allen ihm gegebenen Fähigkeiten elnzutreten. (Bravo I) Noch Ansprachen von Ministerpräsident Buck, Bürgermeister Roth, von Abgeordneten Nammelsberg, Wurzen, Begrützungsworte sür die Deutschnationale Dolkspartei, Abg. Jähnig, Mittweida, für die De mokratische Partei und Abo. Kretschmar, Leipzig, für die Deutsche Volkspartei, Obermeister Thalheim, Leipzig, für die Sächsische Ge werbekammer und den Reichsverband für das deutsche Kandwerk, Kaufmann Sidmann, Leipzig, für die Leipziger Handelskammer, Syndikus Dr. März, Dresden, für den Verband sächsischer Industrieller, legte Syndikus Weder, Dresden die Forderungen dar. Er verlangte von den Sozialdemokraten Anerkennung der Tatsache, datz die Prophezeihung vom Untergang des Kandwerkes nicht eingetroffen ist. (Beifall.) Die größte Gefahr für das Kandwerk ist die dauernde Beunruhigung durch die Kommunalisterungsdeslrebungen. Bei Ab bruch der Zwangswirtschaft sei noch von Regi-rungsseite erklärt worden, datz die kleinen Betriebe unrationell seien und sie deshalb ausgeschaltet werden müßten. (Lebhafte Pfuirufe.) Kleine Vergehen beim Abbau der Zwangswirtschaft müßten amnestiert werden. (Star- Ker Beifall.) Die »Bekördenwittschast" sei in der Lage, das Woh- nungsbedürsnis zu befriedigen. (Sehr wahr!) Den Vorteil von der Zwangswirtschaft im Wohnungsbau Hot nur das Großkapital. (Sehr richtig!) Wir müssen auf schärfste Stellung dagegen nehmen, daß die sächsische Regierung die Bauhütten und Genossenschaften finanziell unterstützt. (Starker Beifall und Pfuirufe.) Es widerstrebt der Sparsamkeit in der Verwendung öffentlicher Mittel, wenn ein seitig eine Wirtschaftsform bevorzugt wird. Wir erwarten von -er Regierung, daß ste von dem Standpunkt abgeht, daß das Kand- werk in der Zersetzung begriffen sei. Wir hoffen, daß die sächsische Regierung in Zukunst den Lebensinteressen des Handwerks ein leb haftes Interesse entgegenbringt. Wir wollen Anerkennung, Gleich, derechtigung im deutschen Daterlande. (Lebhaft anhaltender Beifall.) Die Ausführungen des Redners gipfelten in der nachstehenden, von der Versammlung einstimmig gutgeheißenen Entschließung: »Der 2. Sächsische Landwerkertag erklärt es als Pflicht jedes Einzelnen wie des gesamten Berufsstandes, an dem Wiederaufbau unseres Vater- lande« mit Einsatz aller Kräfte mitzuwirken. Aus der anderen Seite fordert das sächsische Kandwerk endlich die unbedingte Gewährung des ihm nach Art. 164 der Reichsversassung zustehenden gesetzlichen Schutzes durch Erhaltung seiner gesunden Existenzgrundlagen. Im besondere» fordert das sächsische Kandwerk: 1. Die Unterlassung jeder Art von Kommunalisierung sür die Betriebe des Kandwerks und Gewerbes. 2. Die Beseitigung jeder Art von Zwangswirtschaft, einschließlich des Wohnungsgewerbes, welche nur die freie Entwicklung der Be- triebe und ihrer Produktionskraft hemmt, die Geschäftsmoral und das sittliche Empfinden des gesamten Volkes untergräbt und die öffentlichen Kassen durch ihre unproduktiven Einrichtungen aufs schwerste belastet. 3. Die unbedingte Aufrechterhaltung des freien Wettbewerbs unter den verschiedenen Wirtschaftsformen, die allein eine sparsame Verwendung öffentlicher Mittel gewährleistet. Der Kandwerkertag erklärt, daß er die vorsätzliche Ausschaltung des Kandwerks bei Der- gebung öffentlicher Arbeiten als einen Bruch von Art. 164 der Reichs- Verfassung betrachtet und fordert in diesen Fällen von der Staats- und Reichsregierung zum Zwecke der Durchführung des verfassungs rechtlichen Schutzes die Verweigerung der öffentlichen Bauzuschüffe. 4. Die Rücksichtnahme der gesetzlichen Arbeitszeitbestimmungen auf die besonderen Betrtebsoerhältnisse des Kandwerks und die Be- dürfnisse der Dolkwirtschast. (Saisongewerbe.) S. Wirksamen Schuh gegen die Schädigung des selbständigen Landwerks durch die nebenberusliche Tätigkeit der in einem festen Arbeit-Verhältnis stehenden Personen nach ihrer gesetzlichen Arbeitszeit. Zur Oppau-Spende! Dritte Quittung: Schüler Kellmut Keß 10.— Mk. K 2.- - S. Q 100.- - Gesammelt in der am 8.10. flattgefundenen Versamm ¬ lung des Militärvereins Kameradschaft 22.— - Stiftung der freiw. Sanitätskolonne 50.— - von Jagemann 10.— - Gesammelt am Sonntag vom Schützenbund sür die Opfer Oppaus . . . . 170.— - zus. 364.— Mk. Erste und zweite Quittung: 278.50 - Gesamtsumme «42.80 Mk. Sammlung für Oppau! In der Geschäftsstelle der „Nachrichten sür Naunhof- liegt eine Liste zur Sammlung für die Opfer von Oppau aus. Zugunsten der von dem furchtbaren Unglück in Oppau Betroffenen muß jeder beilragen, was in seinen Kräften steht. Insbesondere werden alle Vereine ersucht, aus diesem Wege ihr Scherslein sür die gute Sache beizulragen. Die Sammlung in den Betrieben für diesen edlen Zweck ist ebenfalls sehr angebracht. H«r,«n auf! HSnd« auf! Sächsische unä Lokale Mitteilungen. Naunhof, den 11 Oktober 1621. Merkblatt für deu IS. Oktober. Sonnenaufgang 6" U Mondavfgang 8" N. Sonnenuntergang 5" II Mondunttrgang V. 1899 Beginn des Südafrikanischen Krieges. — 191ö Be ginn der vierten Jsonzoschlacht. -s- Die Scheidungsreise, zur Zeit der größte Operetkenschlager, gelangt heute Dienstag abend im Saale des Gasthofs zum,goldn. Stern' durch erste Berliner Bühnenkünstler zur Aufführung. Der Kauptschlager des Stückes, »Wer wird denn weinen, wenn man auseinander geht', ist ja so bekannt geworden, daß die Operette überall, wo sie auf der Bildfläche erscheint, lokal ausoerkaufte Käufer hak. Das Stück mit seinen schnell bekannt gewordenen gefälligen Melodien, ist ganz dazu angetan, für einige Stunden über den Ernst des Lebens hinwegzuhelfen. Wer sich einmal tüchtig auslachen will, versäumS den Besuch der Vorstellung nicht. — Naunhof. Die letzte Bürgerausschußsikung befaßte sich lediglich mit der Stadtverordnekenwahl. Fest steht, daß bereits im November d. I. mit der Wohl der neuen Stadkvertreker zu rechnen ist, es bleibt folglich auch gar nicht mehr viel Zeit zur Regelung dieser außerordentlich wichtigen Frage übrig. Im all- gemeinen herrschte in dieser Versammlung eine Stimme darüber, daß eine geschloffene Bürgerliste aufzustellen sei, wenn man Erfolge er warten will. In dieser Beziehung sind nun auch Richtlinien gegeben worden, und es wird nunmehr Sache der einzelnen Vereine sein, ihre Wünsche zum Ausdruck zu bringen. v— Am Sonnabend, den 8. Oktober hielt der Militärv erein Naunhof und Umgebung seine Kerbsthauptoersammlung ab, die recht gut besucht war. Die Tagesordnung war sehr reichhaltig und zog in manchen Punkten eine lebhafte Aussprache nach sich. In erfreulich einmütiger Weise war man sich der Pflichten bewußt, die Kameraden gegen Kameraden zu erfüllen haben. Die Militärvereine wollen nichts anderes als Kameradschaft pflegen: wie einst unter der Fahne und im Felde Not und Tod gemeinsam zu ertragen war, so will man auch jetzt unter äußerlich veränderten Verhältnissen zueinander stehen und einander helfen. Ehrenpflicht für alle ist es, verstorbene Kame raden zur letzten Ruhe zu begleiten. In Zukunft soll außer durch besondere Aufforderung noch durch Anzeige im Lokalblatt zur Be teiligung an Begräbnissen aufgeforderk werden. Kommenden Sonn abend und Sonntag wird sich der Militärverein am Ehrentage seines Brudervereins Kameradschaft, der die Feier seines 25jährigen Be stehens begeht, am Kommers und Ball beteiligen und ladet hierzu nochmals olle seine Mitglieder ein. Der Kyffhäuserbund bat auf viel seitigen Wunsch eine Äriegsdenkmünze ongefertlgl und stellt sie den Mitgliedern der Milikärvereine zur Verfügung. Nähere Auskunft erteilt der Vorsteher, Kerr Tag. Daß die Mitgliederzohl im letzten Kalbjahre beträchtlich zugenommen hat, bedeutet ein gutes Zeichen für das fernere Bestehn und Gedeihn des Militärvereins Naunhof unter Leitung seines rührigen Vorstehers. — Naunhof. In der hiesigen Rauchwarenfärderei von A. Arnhold haben die Arbeiter am Montag früh nach 8tägigem Streik die Arbeit wieder ausgenommen, nachdem die Forderungen, welche die Firma schon vorher zugesagt, aber besonderer Bestimmungen der Derbandsleitung zufolge nicht zahlen konnte, bewilligt worden sind. — Naunhof. Bei der hiesigen städtischen Sparkasse wurden im Monat Septbr. 1921 662 Einzahlungen im Betrage von 468 119 Mk. 90 Psg. geleistet, dagegen erfolgten 388 Rückzahlungen im Betrage von 454 999 MK.48 Pfg. Der Kas- senbestond betrug 1 146609 Mk. 23 Pfg. — Geschäftszeit: Montag bis Freitag von vormittags 8 bis nachmittags 1 Uhr und von 2 bis 4 nachmittags, Sonnabend von vormittags 8 bis nachmittags 1 Uhr. Tägliche Verzinsung der Einlagen mit Bei der von der hiesigen Sparkasse mit verwalteten Gemeindeverbandsgirokafle beziffert sich im Monat Sept. 1921 der Eingang an Geld auf 732 773 Mk. 28 Pfg. - , »Zuweisungen» 711248 Mk. 33 Pfg. „ Ausgang » Geld » 669 661 Mk. 34 Pfg. » „ »Zuweisungen» 714 336 Mk. 04 Psg. u. der Gesamtumsatz in 1265 Posten auf 2 828 018 Mk. 99 Pfg. -s- Schuh der Kriegshinterbliebenen gegen Zwangsvollstreckung. Nach Ablauf der zuletzk durch Gesetz vom 22. Dezember 1920 bis zum 1. Juli 192! verlängerten Gültigkeit des zum Schuhe der Kriegs teilnehmer gegen Zwangsvollstreckung erlassenen Gesetzes ist von einer Verlängerung dieses Schutzgesetzes abgesehen worden, da nach über einstimmender Ansicht der zuständigen Reichs- und Landesstellsn der Zweck des Gesetzes durchaus erreicht war. Die Kriegsbeschädigten sind inzwischen in den weitaus meisten Fällen wieder in der Lage, ihre wirtschaftlichen Verhältnisse allein zu regeln; ein weiterer gesetz licher Schutz würde ihrer Selbständigkeit und auch ihrer Kredit fähigkeit Abbruch tun. Anders stehen in dieser Beziehung die Kriegs hinterbliebenen da. Infolge des Todes ihres Ernährers plötzlich auf sich selbst angewiesen, bedürfen ste in der Regel wegen ihrer Unkennt nis der Verhältnisse und Unselbständigkeit eines besonderen, länger andauernden Schuhes und zwar sowohl auf dem Gebiete der Zwangs vollstreckung, wie überhaupt bei der Prozeßführung. Dieser Schutz ist den Kriegshinterbliebenen gewährt woroen, zwar nicht in Gesetzes form, wohl aber durch die Einführung eines zweckentsprechenden, den wirtschaftlichen Verhältnissen Rechnung tragenden Zusammenwirkens zwischen den Prozeßgerichten und den Fürsorgestellen der sozialen Kriegsbeschädigtenfürsorge. Auf Anregung des Reichsarbeitsministers hat der Lerr Reichsjustizminister am 29. April 1921 ein Rundschreiben (ogl. Reichsversorgungsblaft Jahrgang 1921 Bl. 37 Nr. 637) an die Landesjustizverwaltungen gerichtet, in welchem die Gerichte veranlaßt werden, von sich aus Feststellungen zu treffen, ob es sich bei Be klagten um schutzbedürftige Kriegshinterbliebene handelt. Kommen solche in Frage, dann werden die Gerichte hinfort den Fürsorgestellen Mitteilung machen und diese Stellen dadurch in die Lage versetzen, mit größter Beschleunigung zu prüfen, ob ein Eingreifen der Für sorge nach Lage des Falles notwendig erscheint. Die erforderlichen falls alsdann sofort einsetzende Tätigkeit der Fürsorgestellen hat da hin zu wirken, daß durch Verhandlungen mit den Gläubigem er leichterte Zahlungsbedingungen, Stundungen, Herabsetzung der Schuld summe usw. vermittelt werden. Sie hat femer für Bereitstellung von Mittel und Hergabe von Darlehen Sorge zu tragen, aber auch andererseits der pünktlichen Innehaltung der sür die Verpflichteten erwirklen günstigeren Zahlungsbedingungen Beachtung zu schenken, Es darf ermattet werden, daß durch dieses Zusammenwirken von Gerichten und Fürsorgestellen wirtschaftlichen Schädigungen der Kriegshinterbliebenen in vielen Fällen vorgebeugt werden wird. Soweit ausnahmsweise einzelne Kriegsbeschädigte zur Führung ihrer Angelegenheiten, einschließlich etwaiger Prozesse, Nicht in der Lage sein sollten, werden die Fürsorgestellen der sozialen Krlegsbeschädigten- fürsorge ebenfalls ohne weiteres eintrelen und ihnen Schutz und Hilfe angedeihen lassen. -ß Der schmähliche Wucher mit Obst, der sich überall jetzt be merkbar macht, wird durch das nachstehende .Eingesandt' der .Bautzener Nachrichten' besonders grell beleuchtet. Es heißt dort u. a.: Der Preis sür Pflaumen beträgt zurzeit für einen Zentner 170 bis 220 Mark gegen 2,50 bis 3 Mark in der Vorkriegszeit. Also haben wir jetzt eine Steigerung um etwa 6000 Prozent. Man ist hier wobl zu der Frage berechtigt, worin diese ungeheure Preis steigerung begründet ist und bittet die Kreise, die es ongeht, um Auskunft. Selbst wenn man die Lohnerhöhungen, größere Ausgaben für Leitern, Körbe usw., höhere Abschreibungen, Steuern usw. reich- lich berücksichtigt, kommt man nie und nimmer auf eine derartige Preishöhe. Bei dem im allgemeinen reichlichen Pflaumenanhang in diesem Jahre hälten die Produzenten jetzt Gelegenheit, diele beliebte Odstatt zu einem den wirklichen Verhältnissen entsprechenden Preise der Allgemeinheit zugänglich zu machen und so auch ihrerseits zu einer Gesundung der künstlich in die Höhe getriebenen Preise wenig stens etwas beizutragen. Für die jetzigen Preise für Pflaumen, die den Produzenten ohne Mühe zuwachsen, hat man überhaupt keine Bezeichnung. — Mtt dieser Bemerkung hat der Einsender völlig recht. Anderseits muh man sich weiter fragen: Gibt es denn gegen einen solchen Mucker keine gesetzliche Handhabe? — Auf 40 Mark ist der Zentner Kartoffeln im Thüringer Kreise Kildburghausen durch freiwillige Vereinbarung zwischen der Preisprüfungsstelle und den Landwirten festgesetzt worden. Es ist also mal ein Anfang mit der Preissenkung gemacht worden. In dem in diesem Kreise gelegenen Dorf Kerbartswind erklärten die Bauern, auch mit 35 Mark für den Zentner gut auskommen zu können. — Der zum Peniger Bürgermeister gewählte Stadtrat Krah in Glauchau forderte Einreihung in eine höhere Gehaltsklaffe, da ihm in seinem jetzigen Wirkungskreise ob seiner Wahl neue Ver günstigungen bewilligt worden sind. Daraufhin wählten die städtischen Kollegien Skadtrechtsrot Knoth in Freiberg. Der Genannte hat die Wahl auch angenommen. — Bischofswerda. Rätselhafter Selbstmord. Der Seminarist Gerhard Thessel hatte sick vor einigen Togen aus Schwermut auf dem hiesigen Bahnhofe vom Zuge überfahren lassen. Aus Abschieds briefen wie auch aus der Tatsache, daß sein Bruder vor drei Jahren sich aus ähnlichen Gründen das Leben genommen hak, will man er sehen haben, daß Angehörige von ihm nickt schuldlos an seinem Tode sind. Infolgedessen kam es zu schweren Ausschreitungen. Die Bedrohungen nahmen schließlich einen derart ernsten Charakter an, datz die Eltern des Verstorbenen unter polizeilichem Schutz in einem Auto nack Bautzen flüchten mußten. — Eine Brieftasche mit 30000 Mark Inhalt fand ein Kerr auf dem Bahnhof rviltschthal. Der Verlierer bot dem Finder als Ent schädigung eine Zigarre an. * Der Kortoffelbedarf des Kreises Delitzsch ist stchergestellt. Jeder Landwirt des Kreises hat pro Morgen zwei Zentner zum Tagespreise von 40 Mark an eine noch bekannt zu gebende Zentral stelle abzultefern, von der alsdann die Bevölkerung versorgt werden soll. Der Kreisaussckuß beabsichtigt außerdem für die minderbemittelte Bevölkerung eine Derbilltgungsaklion durchzuführen. Bei dem ganzen Versorgungsplan handelt es sich hauptsächlich um die Be völkerung der Städte Delitzsch, Eilenburg und Landsberg. Turnen, Spiel und Sport. Naunhof I—Nasenspiele I 0 r 0. Obige Vereine trugen am 9. 10. 21 ihr fälliges Derbandsspiel aus und teilten sich in die Punkte. Da man vor dem Spiel auf einen bestimmten Sieg der Gäste gerechnet hatte, sah man sich nach Schluß des Spieles durch das 0:0 Ergebnis sehr getäuscht. Die Anhänger der Naunhofer Els haben sicher den Platz mit dem Bewußtsein verlassen, daß sie ihre Mannschaft nach der angenehmen Seile enttäuschte. Während die Einheimischen in neuer Aufstellung spielten, welche sich gegen die vor herigen Spiele gut bewährte, stellten die Gäste eine Els, die durch unnütze Zurufe und gegenseitiges Stören die besten Torerfolge ver darb Der Schiedsrichter war in seinen Entscheidungen gerecht. lieber das Spiel ist folgendes zu berichten. Rasenspiele hat Anstoß uad verlegt das Spiel sofort in die Kälfte des Gegners, sodaß die Naunhofer Hintermannschaft sich tüchtig anstrengen mutz, um Erfolge des Gegners zu verhindern. Bald aber macht sich Naunhof frei und die gegnerische Verteidigung zerstört manche Anstrengung des Naunhofer Sturmes. Ohne besondere Leistungen wogt der Kamof hin und her und mit 0:0 werden die Seiten gewechselt. Noch Wechsel dasselbe Bild. Beiderseitige Angriffe ohne jeden Erfolg. 7 Minuten vor Schluß bekommt Rasenspiele einen Elfmeter zuge- sprachen, welcher an den Pfosten prallt und von Schmidt glänzend gerettet wird. Kurz darauf Schluß. Das Ergebnis des Spieles Naunhos H—Beucha I in Beucha lautet 1:1, Kalbzeit führte Letztere 1:0 durch Elfmeterball. Der Kampf wurde, obwohl man aut beiden Seiten ans Sieg spielte, jeder zeit anständig durchgeführt. Etliche körperliche Zusammenstöße waren mehr aus Zufall und Mißgeschick der Spieler zurückzuführen. Nach Kalbzett geht Naunhof tüchtig los und gelingt es auch, nach Aus lassen einiger günstiger Torgelegenheiten durch Günz den Ausgleich herbeizuführen. Da sich am Stande des Ergebnisse nichts ändert, erfolgt Verlängerung der Spielzeit um 2 mal 10 Minuten. 3 Minuten vor Schluß wird das Spiel wegen Dunkelheit abgebrochen. Die Naunhofer Mannschaft zeigte gleichmäßig gute Leistungen. Beson ders hervorzuheben wäre höchstens der Torwart, welcher u. A. einige sogenannte .totsichere' Sachen hielt. Bei Beucha zeigten Mittelstürmer und Kalbrechter den Durchschnitt ihrer Mannschaft bei weitem über ragende Leistungen. Der Schiedsrichter konnte mit seinen Entschei dungen nicht immer befriedigen. So gab er u. a. einen einwand freien von Beucha verschuldeten Elfmekerball nicht. Im Vereinslokal Gasthof Reichskrone verlebte die mittlerweile auf zirka 40 Köpke ongewochsene Zahl der Naunhofer Sportgemeinde noch recht fröhliche Stunden. Sie hat sicher nicht zum wenigsten dazu beigelragen, daß die Gründungsfeier des dortigen Sp. V. einen so harmonischen Verlauf nahm. Bei der Preisverteilung überreichte der Vorsitzende des gastgebenden Vereins unserer ft. Mannschaft unter anerkennenden Worten als Weltkampfpreis eine bronzene Fußball- spielerstgur auf schwarzem Sockel. Die I. Jugend spielte in Wurzen gegen S. C. Wurzen I. Igd. 10:0 (4:0). In die Tore teilten sich: L.-A. 5, K.-L. 1. Mitte 2, K.-R. 1, R.-A. 1. Ich liebe Dich. Wann aus dem Arm der Nacht sich windet Der schöne Morgen jugendlich, Beim ersten Strahl mein Kerz empfindet: Ich liebe Dich. Und wann der Tag mit seinen Mühen Ansteigt und hebt zum Mittag sich, Glüht immerfort des Kerzens Glühen: Ich liebe Dich. Und wann sich matt die Strahlen neigen, Und schon der volle Glanz verblich, Kann meine Lippe nicht verschweigen: Ich liebe Dich. Selbst wann sick von der Träume Baume Loslöst ein gvld'ner Traum sür mich, Küßt Dich des Nachts mein Mund im Traume: Ich liebe Dich. Eduard Romanowski (Berlin).
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