Volltext Seite (XML)
Allgemeiner Weiger Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemtinderat zu Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal and Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis inkl. de» allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterbaltung«blattes" vierteljährlich ab Schalter I Mark, bei freier Zusendung durch Boten in» Hau« 1 Mark 20 Pfennige, durch die Post I Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All« gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitung»botea jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholunge« gewähren wir Rabatt nach Nebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag virmittag r/,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag l/,11 Uhr einzusenden Lchrislleitung, Sruck unö Verlag von A. ZKlhuvig, Drelnig Nr. 98. Sonnabend, den 7. Dezember 1997. 17. Jahrgang. « Bekanntmachung. Durch die Königliche Amt»hauptmannschast Kamenz ist die Geschäftszeit im Handelsge« werbe auf Grund von § 105 d, Abs. 2 der Gewerbeordnung für den hierigen tzewMckederirK an den kehlen 3 Sonntagen vor Weihnachten unk zwar von nichiM1-gr 5 dir - uvr ibenSt verlängert worden. Während der Zeit de» öffentlichen Gotle»üi«nste« hat jeder Lerkauf zu unterbleiben. Bretnig, am 4. Dezember 1907. Der Gemeindevorstand petroM. Die „Patrie" gelandet. Der entflohene französische Lenkballon »Patrie", den man am Dienetag noch in Schottland gesehen haben wollte, ist am Mitt woch auf einer irischen Farm gelandet. Bei dem Sturze auf die Erde hat er so schwere Havarien erlitten, daß srine Wiederverwendung wohl gänzlich unmöglich ist. Nach dem ersten Sturze verlor die „Patrie" durch die Zer trümmerung der Schrauben Ballast und erhob sich deshalb noch einmal vom Boden, um dann nach einem kurzen, niedrigen Fluge endgültig zur Erde zu sinken. Lertliches und SäckMkH-r Bretnig. (Turnsache.) Am Sonntag hielt der Gauturnrat de« Meißner Hochland- gaue« in Gemeinschaft mit dem Turnausschufsc in Berthel»dorf eine Sitzung ab. Hierbei wurde u. a. beschlossen, den nächsten Gautag am 1. März 1908 in Frankenthal abzuhalten. Auch soll im selben Jahre am 9. Februar Gauvorturnerstunde in Pulsnitz und am 30. Auguust in Schandau stattfinden. Weiter wurde für den 13. Mai Turnwarttturnen und Turnautschuß-Sitzung rn Berthelsdorf, für den 17. Mai Frauenturnen (vom Gau) in Neustadt, für den 29. November Gauturn- rat«- und Turnausschuß-Sitzung in Stadt Wehlen festgesetzt. Erwähnen»wert ist noch, daß am 5. Juli kommenden Jahre« ein Probeturnen jür da» deutsche Turnfest in Frankfurt a. M. abgehalten werden soll. Bretnig. Am Donnerstag beging der hiesige Männergesangverein sein 4kjährige« Be stehen mit Konzert und Ball im Saale des Gast hof» zum deutschen Hause. Dem ersteren lag ein gediegene« Programm zugrunde, da« eine reiche Abwechselung bot. Die einzelnen Ge- sangrstücke, die größeren wie die kleineren, kamen unter der Leitung de» Herrn Kirch schullehrer Schneider in bekannt vorzüglicher Weise zum Vortrag und fanden lebhaften Beifall. Gan, vejonser« erfreuten un« die Soli« de» Herrn Lehrer Wenn aus Radeberg, der seine Lieder meisterhaft zum Vortrag brachte. Der sich an da» Konzert anschließende Ball war äußerst belebt und endete erst in den frühen Morgenstunden. — Stille Zeiten. Tanzbelustigungen an öffentlichen Orten und Privatbälle, auch wenn diese in Lokalen geschloffener Gesell schaften abgehalten werden, dürfen in der Zeit vor Weihnachten nur bi« mit 18. Dez. stattfinden und erst wieder am zweiten Feier tage beginnen. Die Abhaltung von Konzerten und theatralischen Vorstellungen ist jedoch auch in der Woche vor Weihnachten gestat tet. Dagegen ist die Abhaltung öffentlicher Versammlungen aller Art, auch die der Ge- meinoevertreter, sowie der Innungen und anderer Genossenschaften am ersten Feiertag gänzlich verboten. Ma«ken- und Kostümfeste dürfen nur in der Zeit vom 7. Januar bi« mit Fastnacht«-Dien»tag (3. März) statifinden und Tanzvergnügen aller Art sind dann nur bi« mit Sonntag Lälare (29. März) gestat tet. Großröhr« darf. In der am Sonn abend in Kamenz stattgefundenen öffentlichen BezirktauSschuß-Sitzung wurde oem Gastwul Max Schöne — Niedergasthof — hierselbst zur Abhaltung eine» Ma«kenballe» am 13. Februar 1908 sowie dem hiesigen Turnverein zur Veranstaltung eine« Trachtenfeste« Er- laubni« erteilt. Pul«nltz. Der diesjährige Christmarkt findet hierselbst Sonntag, den 15. Dezember, von mittags 12 Uhr an statt. Großnaundorf. Am Mittwoch abend gegen 8 Uhr ist hier die Scheune de» Guts besitzer» Wilhelm Lehmann Nr. 55 nieoerge- brannt. Et wird Brandstiftung vermutet. Zittau. Die Kreishauptmannschaft zu Bautzen hat zu der von der Gewerblichen Ortskrankenkasse beschlossenen Verschmelzung mit der Gemeinsamen Ortskrankenkasse ihre Zustimmung versagt. Dresden, 4. Dezember. In der Zwei ten Kammer fand heute vor sehr stark be setzten Tribünen die allgemeine Vorberatung über den Wahlgesetz-Entwurf statt. Staats- minister Graf von Hohenthal bemerkte einlei tend, Laß er gleich bei seiner Berufung vom König den Auftrag erhallen habe, eine Lös ung de« Wahlrechts-Objekte« al« seine erste und vornehmste Aufgabe zu betrachten. Der Entwurf trage keinen Partei-Charakter, son dern stelle einen ganz gangbaren Mittelweg bar. Würden der Regierung anderweitig- positive Vorschläge gemacht, so sei sie gern zu einer Di«kussion darüoer bereit. Furcht vor der Sozialdemokratie kenne die Regier ung nicht. Auch die angrdrohten Wahlrecht«- demonstrationen würden sie nicht einschüchtern. Unbedingt sesthalten müsse die Regierung da ran, daß die Wahlrechtsvorlage sofort gelöst werde, damit endlich die Erbitterung im Volke beseitigt werde. Geh. Regierungtrat Haink begründete unter teilweise lebhaften Protesten der Linken den Entwurf. Dre»den,4. Dezember. Zweite Kammer. In der weiteren Debatte über Leu Wahlge- jetzentwurf geht Abgeordneter Opitz (konserva tiv) unter anderem auf die Wahlen durch die Bezirkt- und Kommunalverdände eiu uns er klärt, wenn die Regierungsvorlage scheitern sollte, würde seine Partei die Einführung de» allgemeinen gleichen Wahlrechts, modist ziert durch ein gesundes Pluralsystem, unter stützen. Redner beantragt sodann den Ent wurf an eine besondere Deputation von 21 Mitgliedern zu verweisen. Abgeordneter Schick (natl.) erklärt sich mit dem Vorredner in vielen Punkten einverstanoen. Unbedingt ablehnend verhalte sich seine Partei gegen die Wahl der Kommunalverdände. Abg. Günther (freis.) verwirft ebenfalls die Wahl durch Kommunalverbände und begründet dann den freisinnigen Antrag auf Einführung des Reicht- tagawahlrechte« für den sächsischen Landtag. Fall» diese« nicht durchgehen sollte, so möge da» Wahlgesetz von 1868 mit verschiedenen Verbesserungen eingeführt werde«. Redner verlangt weiter die Vollziehung der Wahl a« einem Sonntage sowie ein« neue Einteilung und Vermehrung der Wahlkreise unter Besei tigung de« Unterschiede« zwischen Stadt und Land. Schließlich begründet Redner ausführ- uch feinen Antrag auf Einführung alljährlicher Sitzungsperioden. Minister de» Inneren G^s Hoheuthal erklärt gegenüber den Aut- führungen de» Vorredner», daß die Regierung an ihrem Entwürfe festhalten werde; bezüg lich der Einführung alljährlicher Landt agtperi- oden erklärt der Minister, daß di« Regierung darauf auf keinen Fall eingehen werde. Abg. Goldstein (Sozialdemokrat) erklärt, daß die Vorlage nicht die geringste Befriedigung für die Wünsche seiner Partei bringe. Der springende Punkt der Vorlage sei die Furcht vor der Sozialdemokratie. Abgeordneter Müller-Hirschfelde (nationalliberal) ist für Einführung de« allgemeinen, gleichen und di rekten Wahlrecht«, werde sich aber auch unter Umständen mit dem Wahlgesetz von 1868 zufrieden geben. Nächste Sitzung Donnerstag vormittag 10 Uhr. — Der die»jährige Dresdner Christ markt beginnt Sonntag, den 15. Dezember, uno endigt am Heiligen Abend 9 Uhr. Dresden. Am Montag abend in der 8. Stunde hat sich an der Bahnkreuzung dec König Georg-Alle« in der Albertstadt der Soldat Bähr von der dritten Kompagnie des Schützen-Regiments Nr. 108 unter einen heranbrausenden Zug geworfen und wurde sofort getötet. Sein Körper war in zwei Teile zerschnitten. Der Leichnam wurde nach dem Garnisonsriedhof überführt. Wa» den Un glücklichen in den Tod getrieben Hal, ist vor läufig unaufgeklärt. Der Verschiedene war erst im Herbst zum Militär eingezogen und an seinem Tode«tage al« Soldat vereidigt worden. Dresden. Ein schreckliche» Unglück trug sich in einem Waschhause der Neuen Gasse zu. Dort setzte die Schwägerin de« Inhaber» der Zentralherberge, eine Frau Fritsch, die 4 Jahre alte Tochter auf den Deckel eine» mit sieden dem Wasser gefüllten Kessel«. Aber der Deckel gab nach und oa« arme Kind schwamm in dem kochenden Wasser. Die furchtbar Verbrühte verstarb bald darauf. — Au» Innsbruck, 1. Dezember, schreibt man: Die Kerne Prinzessin Pia Monika, die sich bekanntlich derzeit auf Schloß Pallan» bei Blixen befindet, siedelt dieser Tage nach Gr.ie« bei Bozen über, um daselbst in der Pension Habsburg auf längere Zeit Aufent halt »u nehmen. Die Oberhofmeisterin am Königlich Sächsischen Hofe, Ihre Exzellenz Frau von der Gabelentz und Linsingen, traf bereit» in Schloß Pallan« ein, um auf Be fehl dr« König« von Sachsen die kleine Prin zessin von der Frau Baronin Ernst Schön burg, der sie während einiger Wochen anver traut war, in Empfang zu nehmen. Prinzes sin Pia Monika dürfte nach den bisher ge troffenen Dispositionen bi« Anfang Mai in Grie« verbleiben und erst dann nach Sachsen gebracht werden. Da« Weihnachtrfest wird die kleine Prinzessin jedoch in Schloß Pallau« feiern, da Baronin Schönberg die Feiertage dort zuzubringen gedenkt. Vom König von Sachsen ist bereit» eine groß« Senkung wert voller Weihnachtsgeschenke angekündigt worden. — Der Wassermangel macht sich in Lim bach zurzeit außerordentlich fühlbar. Eine Fabrik läßt bereit» ihr Wasser au« dem Stadtparkteiche holen. Die Kalamität wird vefonl- « in den höher gelegenen Gebäuden gesva t, >a den genügen Wass-rmengen der Druck fehlt. Welche Waffermengen in der außerordentlich industriereichen Stadt benötigt werden, geht daraus hervor, daß auch jetzt noch pro Kopf und Tag 55 Liter Wasser vorhanden sind, uno doch ist schon nach 9 Uhr morgen» in den meisten Hau»haltungen kein Wasser mehr zu haben. — Der 21 jährige Sohn de« Gutsbesitzer» Lindner in Heinitz stard an Blutvergiftung. Der junge Mann diente al« Einjähriger beim Grenadier-Regiment, Halle durch den hohen roten Hal«kragen einen wunden Hal« erhallen, die« aber nicht weiter beachtet, di» die tov- dringenoe Blutvergiftung eingelreteu war. — Wie stark der Appetit auf Gänsebraten ist, kann man üaiau» ersehen, daß der Groß händler Stol au« Satzung in der Zeit vom 18. August di« 25. November d. I. 37444 Gänse »ingeführt hat und diese in Glauchau und in der nächsten Umgebung durch Unrer- gändler verkauft worden sind. Der Austrieo ist im Verhältnis zum Vorjahre etwa« ge sunken, woran jedenfalls die höheren Preise die Schuld tragen. * * *. Rechttanwalt Hau wird demnächst au« dem Unt«rsuchung»gesängni« in Karlt ruhe dem Männerzuchthause zugesührt werden. Hau nahm dl« ihm gewordene Mitteilung von seiner Begaudigung mit derselben Kaltblütig keit auf, mit der ec seinerzeit da» Todesurteil entgegennahm; er zeigte weder em Zeichen von Uederraschung noch Freude. — Da» von seinem Verteidiger beantragt« Wltdera'us- nahmcverfahren ist vom Landgerichte abge lehnt worden. Kirchennachrichltn von Bretnig. 2. Advent: 9 Uhr: Pceoigtgotle»oienst. (Pfarrer Schleinitz.) Ab,nomahl«gotte»die«ste sollen noch am 3. und 4. Advent nachmittag« 5 Uhr ftatlfinden. Geboren: dem Mangler Friedrich Alfred Bernhard Nitzsche ein« Tochter. Getauft: Johanna Gertrud, T. de» Tischler» Friedrich Otto Hoffmann. — Frida Linda, T. de« Zimmerers Emil Max Nitzsche. — Anna Elisabeth, T. de» Fleischermeister» Ernst Alwin Röntzfch. K'rchennachrichien von Großröyrsoorf. Geburten: Lothar Woldemar, L. de» Monteur» Paul Emil Richar» Preuß 132 b. — Elsa Hilda, T. des Fabrikarbeiter» Ri chard Arno Kühne 132b. — Hermann Paul, S. de» Blerschröter« Adolf Hermann Schreier 265. — Alma Johanna, T. de« Guttdesitzer» Friedrich Hermann Höjgen 7. Sterbe fälle: Fabrikarbeiter Alfred Wilhelm Roch 302 d, 24 I. 7 M. 2 T. alt. — Emil Willy, S. de» Sleinarbeiters Karl Emil Haufe 141, 5 M. 2 T. alt.