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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Ter Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterbaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter I Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« 1 Mark 2V Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gesvaltsne Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All« gemeinen Anzeiger nehmen anker unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähre« wir Rabatt nach Nebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag >/,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi» Freitag vormittag ^/,11 Uhr einzusenden. Rr. 89. Schristleitung, Druck unö Vertag von N. ZAlHuvig, Bretnig Mittwoch, den 6. November 1997. U. Jahrgang. Bekanntmachung. Alle im Gemeindebezirk Bretnig aufhältlichen Reservisten, alle Disposition-Urlauber und alle zur Disposition der Ersatzbehörden entlassenen Mannschaften erhalten hierdurch Befehl, am 7. November 1907 nachmittags 1,2 Uhr in Grotzröhr-dorf, Mittelgafthsf, zur Kontrollversammlung einzutreffen. Sämtliche Militärpapiere sind mitzubringen. Nichterscheinen wird mit Arrest bestraft. Es wird besonder« darauf aufmerksam gemacht, daß Unteroffiziere und Mannschaften de» Beurlaubtenstande», welche «egen Felddienstunfähizkeit oder häuslicher und gewerblicher Verhältnisse hinter die Reserve, Landwehr 1. und 2. Aufgebot« zurückgestellt sind, und zwar solange sie der Reserve ««gehören, an den Frühjahrs« und Herbst-Kontroll-Versammlungen und solange sie der Landwehr 1. Aufgebots angehören, an den Frühjahrr-Kontroll-Versamm- lungen wie die übrigen Mannfchaften ihrer Jahre»klasse teilzunehmen haben. KSnigl. Bezirks Kommamvo Bautze«. San FraneiSeo, 2- November. Der hier von Mazattan eingrtroffene Dampfer „Curacao" berichtet, daß um 14. Oktober in San Josee del Cabo (Mexiko) bei einem Wol kenbruch 16 Personen um» Leben gekommen Und KO Häuser von dem Regen, dem 12 Stunden lang ein heftiger Sturm oorange gangen sei, fortgespült worden seien, Mehrere Personen seien vom Sturm in da« Meer ge trieben, andere von einstürzenden Gebäudetei len erschlagen worden. LertlicheS uud SLckftkcket — Der 2. große Buß- und Bettag in diesem Jahre wird Mittwoch den 20. November gefeiert werden. — Im Jahre 1905 wäre» der spanischen Polizei geglückt, einen Teil der berüchtigten Schatzschwindler (Entierro-Schwindler), vor deren Gebaren wiederholt in der Presse ge warnt worden war, bei der Arbeit zu über- raschen und samt einer großen Menge Beweismaterial oufzuheden. Zwei dieser Uebeltäter sind nunmehr von den spanischen Gerichten zu je 500 Peseta» verurteilt, die übrigen aber sreigesprochen worden. Einigen ist «« geglückt, sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Da anzunehmen ist, daß angesichts dieser gelinden Strafen da« verbrecherische Treiben dieser Schwindler bald in verstärktem Maße fortgesetzt werden wird, kann nur er neut vor diesen Leuten gewarnt werden. Hau » walde. Bei der hiesigen Spar kasse wurden im Monat Oktober in 55 Posten KS51 Mark 50 Pf. eingezahlt und 10 neue Bücher ausgestellt. Dagegen erfolgten 18 Rückzahlungen mit 3205 Mark 75 Pf. Ein Buch wurde abgetan. Weißbach b. Pulsnitz. Am Montag morgen kurz vor 1 Uhr brannte da« massive Bäckereigrundstück de« Herrn Gränz nieder. Die Bäckerei, unter den Namen „Lämmchen bäckerei", bildet da« Grenzgrundstück an der Chaussee zwischen hier und Niedersteina. Die Entstehung-ursache ist zur Zeit noch unbe kannt. Kamenz. Die die«jährige Diözesanver- sammlung de« Kamenzer Diözesanbezirke» if auf Donnerstag, den 28. November, vorm 10 Uhr anberaumt worden und wird unter Leitung de» geistlichen Mitglieder der Konfistorialbehörde Bautzen am genannten Tage im Saale de» Hotel« zum goldnen Stern hierselbst abgehalten werden. Hierbei wird noch au«drücklich bemerkt, daß die Versammlung öffentlich ist, daß also nicht Nur die Teilnahme der Kirchenpatrone, Geistlichen und Kirchenvorstände, sondern auch die anderer Gemeindeglieder erwartet wird. Bautzen. Die Fisch-Ausstellung, welche am Sonntag und Montag im „Hotel Gude" vom Sächsischen Fischereiverein veranstaltet wurde, war wiederum reich beschickt und brachte prachtvolle Exemplare zur Schau; im ganzen waren von 31 Ausstellern 80 verschiedene Sorten von Fischen au«gestellt. Sonntag vormittag 11 Uhr fand im großen Saale des Au»stellungsholel» eine Besatzfischdörse und Nachmittag« Vz2 Uhr eine Versammlung von Fischerei-Interessenten am gleichen Orte statt, Zittau, 1. Nov. Eine Panik entstand am 1. November abend« bei einem Wohl tätigkeitsfeste in den hiesigen Sonnensälen, wozu etwa 500 Menschen versammelt waren. In dem reich dekorierten Saal brach plötzlich Feuer au«. Alle» flüchtete dem einzigen Au«gang zu, der schnell verstopft war. Nur dem energischen Eintreten mehrerer besonnener Männer ist es zu danken, daß unabsehbare» Inglück verhütet wurde. Die Sonnensäle ind gänzlich zerstört worden. 2 Feuerwehr» leute verunglückten beim Löschen schwer. Taubenheim. Ein Fahnenflüchtiger wurde am Dienstag im „Gasthof zum grünen Baum" im Ort»teil Wassergrund festgenommen und in da« Amtsgerichtsgefängnis Neusalza eingeliesert. Er ist der aus Wehrsdorf stam mende Rekrut Lehmann vom Gardereiter Re- giment in Dresden, der schon seit zirka 8 Tagen flüchtig war. Dre«den,4. Nov. Die zweite Kammer verhandelte heute über die freisinnige Inter pellation: „Welche Maßnahmen gedenkt die königliche Staat«regierung, im Interesse einer ausreichenden Volkternährung gegenüber den enorm gesti egenen Getreidepreifen in die Wege zu leiten?" Der Abgeordnete Günther (Plauen) begründet die Interpellation und weist auf die gegen da« Vorjahr außerordent lich geringe Ernte in Deutschland und den wichtigsten europäischen und außereuropäischen Ländern hin und fordert zur genügenden Ver sorgung Deutschland« mit Brotgetreide die vorübergehende Aufhebung der Getreidezölle und Beseitigung der Ausfuhrprämie. Staat«- Minister Graf v. Hohental und Bergen gibt die verminderte Ernte infolge der ungünstrgen Witterungtverhältnisse in Deutschland und den übrigen Ländern zu; er könne jedoch nicht für eine Ermäßigung der Getreidezölle eintreten, da die schwache Ernte nur vorübergehend wäre und der deutschen Landwirtschaft unter allen Umständen ein ausreichender Schutz gwährt werden müßte. D r e « d e n. Große» Aufsehen erregt die amtlich» Bekanntmachung, daß über da« Vermögen de« in allen Kreisen der Gesellschaft und der Industrie hochgeachteten früheren Be sitzer« und späteren Generaldirektor» der Che mischen Fabrik von Heyden, Hofrat Dr. Kolbe, da« Konkursverfahren eröffnet worden ist. Mit dem Erstaunen über den wirtschaftlichen Zusammenbruch Dr. Kolbe« verbindet sich aber allerwärt« auch ein tiefe» Mitgefühl, denn allgemein ist bekannt, daß K. nicht das Opfer waghalsiger Spekulationen geworden ist, mit Venen er sein an sich sehr bedeutende« Vermögen etwa hätte vermehren wollen, Dr. Kolbe ist vielmehr gescheitert an einer hochherzigen Opserwilligkeit und Gutmütigkeit, die ihn ver leiteten, über ferne eigenen Kräfte hinau« an deren Existenz zu schaffen oder sie in Zeiten der Gefahr zu stützen. Der Zusammenbruch ist namentlich mit herbeigeführt infolge de» Konkurse» der Firma Saupe L Busch in Radebeul, für welche Dr. Kolbe Verbindlich keiten von mehr al» 500 000 Mk. übernom men hatte. Dresden, 2. Nov. Nach einer schar fen Auseinandersetzung mit seiner Geliebten schoß sich in deren in der Sachsenallee gelegenen Wohnung der Bierausgeber Pogunke in selbst mörderischer Absicht eine Kugel in die Brust und starb im Johannstädter Kronkenhause. — Im Hause Schteßgaff« 4 vergiftete sich heute in ihrer Kammer da« 19 Jahre alte Dienst Mädchen Elisabeth Jentsch. Als Grund wird Liebeskummer angegeben. E« hatte den Ga»hahn zum Gaskocher geöffnet, sich ent kleidet und in« Bett gelegt, wo sie den Tod erwartete. D r e » d e n , 2. November. Da« Kriegs gericht der 1. Diviston Nr. 23 verurteilte den au« Löbau gebürtigen Vizefeldwebel Fran» Emil Schneider vom 12. Infanterieregiment Nr. 177 wegen Unterschlagung, Diebstahl, Urkundenfälschung usw. zu 9 Monaten G«- fängni«, Degradation und Versetzung in die 2. Klaffe des Soldatenstande». — Der Direktor Wilhelm Frohberg von der König!. Turnlehrerbildung» - Anstalt in Dresden ist laut Verordnung de» sächsischen Kultusministerium- zum Inspektor de» Turnen» für alle höheren Lehranstalten Sachsen« er« nannt worden. — Der vor mehr als drei Monaten unter dem Verdachte der Verübung eine» dreifachen Raubmorde« tn Potschappel in Untersuchung«. Haft genommene Gla«macher Johann Roback ist jetzt au« der Haft entlassen worden, nach dem sich der Verdacht al« völlig unbegründet erwiesen hat. Zwönitz. Wie wenig unser Erzgebirge den Namen „sächsische« Sibirien" verdient, beweisen unter anderem die zweimaligen Ernten in Garten und Wald auf dem Kamme de« Erzgebirge«. So erntete dieser Tage zum zweiten Male ein Gartenbesitzer in Annaberg Erdbeeren, in Untersachsenderg wird die 2. Heidelbeerernte gesammelt, auf Fluren be Steinbach stehen die Himmelschlüsselchen in der Blüte und in einem Zwönitzer Garten wurde ein Strauß frischer Veilchen gepflückt. — Eine fidele Theaterbesucherin. Ein er götzlicher Vorfall ereignete sich am Mittwoch mitten in der Vorstellung „Flotte Weiber" im Carolatheater in Aue. Eine sehr erhei ternde Eoupletnummer übte auf eine Besucherin de« 2. Platze« eine derartige Wirkung au«, daß diese plötzlich mit dem Stuhle hintenüber kollerte und, vor Lachen sich schüttelnd, alle Biere in die Höhe streckte. Da» ganze The- ater lachte natürlich mit, selbst der Sänger de» Couplet» stimmte mit in den Choru» ein, so daß die Vorstellung fast eine Unterbrechung erlitt. Glücklicherweise hat der „Fall" für die Besucherin keive ernsten Folgen gehabt. — Der so abnorme Herbst, den man nach dem kalten Sommer mit doppelter Freude be grüßte, hat für da» Vogtland ganz bedenk lichr Folgen. Au« Falkenstein und Zwickau wird berichtet, daß beide Orte unter Wasser« mangel zu leiden haben. Die letzten Wochen Haden fast qar keine Niederschläge gebracht, so daß die Reservoir« der Wasserleitung er schöpft sind. — Mit einer schweren Schubverletzung in der rechten Schläfe wurde der Förster de« Rittergutes Rosenberg bei Weischlitz, Emil Eichborn bewußtlos ausgefunden und nach dem Stadtlrankenhause zu Plauen gebracht. Ob ein Unglücksfall oder ein Verbrechen vor. iegt, ist noch nicht festgestellt. Bereit» früher fi auf den Förster geschossen worden. — Feuer und immer wieder Feuer. Die Aufregung in Schönfeld bei Annaberg wird rmmer wieder durch neuen Feuerlärm angefacht. Seit kaum sieben Wochen sieben Brände. Leider ist e« noch immer nicht gelungen, dem Brandstifterbuben — um einen solchen handelt e« sich zweifellos hier — sein Handwerk zu legen, trotz der eifrigen Bemühungen der Polizei und Gemeindebehörden. So ertönte denn auch Freitag abend gegen 8 Uhr wieder Feuersignal. E« brannte ,va» im Oberdorfe gelegene, dem Herrn August Schubert gehörige Gut, bestehend au» Wohnhaus, Scheune und Stall, bi» aus den Erdboden nieder. Wie verlautet, soll da» betreffende Gut in einem Brandbriefe verzeichnet gewesen sein. Da« Feuer wurde in der Scheune angelegt. Sämt« liche» Mobiliar, sowie die Ernte wurden ein Raud der Flammen und ist dem Kalamitosen ein beträDtlicher Verlust erwachsen, der jedoch durch Versicherung gedeckt ist. — Im Krematorium in Chemnitz sind im Monat Oktober 32 Einäscherungen erfolgt. Es waren 25 männlich« und 7 weibliche Personen, darunter 24 evangelisch, 2 katholisch, 3 israelitisch, 3 Andersgläubige- Au» Chem nitz stammen 13, ferner 14 au« Sachsen, 4 au» Preußen, 1 au» Oesterreich- Im ganzen fanden im dasigen Krematorium bisher 350 Einäscherungen statt. — Da» große Goldammersche Mühlen« werk in Alt-Scherbitz ist f«st ganz niedrig«' brannt. Bei den Löschungsarbeiten ereignete sich ein Unglück. Die Pferde einer Spritze wurden scheu und überfuhren einen Kinder wagen. Da» Kind war sofort tot. Ein Mann wurde schwer verletzt. Kirchennachrichten von Bretnig. Freitag, den 8. November, nachmittag« k Uhr: Wochenkommunion. Marktpreise in Kamen- am 30. Oktober 1907. höchsterlniedrigstn! Preis. Preis. 50 Kilo Korn Weizen Gerst« Laser Leidekorn Hirse L 10 11 9 8 11 16 k. 40 25 40 60 50 - II. 10 11 8 8 11 ,5 k. 25 40 30 Heu 50 Kilo Stroh 1200 Pfd. Butter 1 kUchA ^meong. Erbsen 50 Kilo Kartoffeln 50 Kilo » k. 3 - 30 - 2 70 260 12>50 2!60 Dre-dner Schlachtvieh ararkt vom 4. November 1907. Zum Auftrieb kamen: 4707 Schlachttiere und zwar 715 Rinder, 863 Schafe, 2885 Schweine und 264 Kälber. Die Preise stellten sich sür 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 44—48, Schlachtge« wicht 82—86; Kalben und Kühe: Lebend« gewicht 41—45, Schlachtgewicht 75—78; Bull-n: Lebendgewicht 44—48, Schlachtgewicht 77—81; Kälber: Lebendgewicht 55—58, Schlachtgewicht 85—89; Schafe: 88—90 Schlachtgewicht; Schweins: Lebendgewicht 47—49, Schlachtgewicht 62—64. Es sind nur die Preise für die besten Viehsort-n oscznchnet.