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Leonore an Nose. , „Steinbach, den 10. Juli. Meine Hcrzensschwester! Water Ist eben von mir gegangen, er hat Abschied genom men, beinahe feierlich! Er wollte, daß die Vergangenheit ver gessen, eingesavgt, begraben sein soll, mit den Gebeinen unserer geliebten Mutter! — O, Rose! Ich, die ich Jahre der Ver bannung an ihrer Seite gelebt, ihr Sehnen nach dem ange beteten Gatten so ganz mit durchlitten, trotzdem ich damals ja nicht wußte, was sie so oft weinen machte, nicht verstand, warum sie bleich und trübe nach Norden schaute, mitten aus des Sü dens Pracht fortstrebte, zu ihm — zu ihm. Ich möchte es ihm zuschreien: Vater, Vater, vergiß sie nicht, — suche ihr Anden ken nicht künstlich zu verwischen durch diese neue Heirat, — o bleibe, bleibe ihr treu! — Aber wenn ich wie Posaunen- und Drometenton in sein Ohr dringen könnte, sein Herz, seine Sinne sind so gefangen in der blindrascnden Leidenschaft für dies Weib, diese Klotilde Martiny, daß er nicht sieht, nicht hört, daß er sogar die sonderbare Gesellschaft der Rowlands erträgt, die sonst seinem Feingefühl sicher unerträglich erschienen wäre! Ich habe keine Macht, kein Recht, meinen Vater zurückzu halten vor dem Schritt, der uns allen ein Unglück scheint, — auch Herrn von Zinneck, der einen wahren Widerwillen hat, mit diesen Rowlands zusammenzutreffen, der sie gar nicht sehen, gar nicht kennen lernen 'will. Mit dem Pastor sprach ich noch nicht über die Sache, er und der Justizrat, Vaters einstige Kommilitonen, sind wohl überzeugt, daß ihr Freund nicht unwürdig wählen wird. — Ja, wenn er der Gildenhardt noch wäre, der er einst gewesen? Oft denke ich, daß es mir nicht ziemt, ein 'abfälliges Urteil zu haben, aber — hat uns seine Handlungsweise nicht schon den schönen Frieden, die reine Harmonie gestört, in der wir glück lich waren? Reinchen, liebes Reinchen, was sagen Sie? Rose, was denkst Du? Zinneck brachte mir Rosen, schöne rote Rosen, — „zur Ge- nesungsseier", wie er sagte. — Ich barg das Gesicht in die üppige Pracht und Tränen fielen in die duftigen Blüten!" (Fortsetzung folgt.) Zur Beiehrung und Unterhaltung Gemeinttiilriges. Pyrmonter Pudding. Mcm rührt 5 Eidotter mit 2SO Z feinem Zucker und einer Prise Solz dickschaumig, fügt etwas abgerrebene Zitrouenschale und den Saft einer Zitrone sowie 20 § tveiße aufgelöste Gelatine, Vo I Weißwein (oder Apfelwein) und 1 Glas Ruin hinzu, um die Masse darauf so lauge zu rühren, bis sie anfängt, dicklich zu werden. Erst dann zieht man deir zum Schneiden steifen Eiweißschnec darunter und füllt den Pudding in Glasschale». Em schnell zu bereitender Kaffeekuchen ist folgender: Von ^4 Pfund Butter, 8 Eiern, 3 Löffel Zucker, 6 Löffel Sähue, 1 Löffel Rum und so oiel Mehl, wie zu einem festen Teig, den man ausrollen kann, gehört, wird ein Teig bereitet, derselbe messerrückendick ausgecollt und mit dem Rade in längliche Streifen geschnitten. Jeder Streifen wird in der Mitte ein wenig aufgeschlitzt und durch die Oeffnung geschürzt. Daun werden die Kuchen inzwischen in erhitzten Schmalz zu hellbrauner Farbe gebacken und mit Zucker bestreut. Die ganze Arbeit dauert nicht länger als 20 Minuten. Künstlichen Bernstein unterscheidet man von natürlichem da durch, daß derselbe an verschiedenen Stelle» eine stets verschiedene Fhrbe zeigt. Reibt man ihn in dec Hand, so entwickelt sich ein stärker aromatischer Geruch, welches beim künstlichen nicht der Fall ist. Bratwurst mit Eiern. Die Bratwürste werden abgebratcn, van» in feine Scheibe» geschnitten und mit der Vratbuttcr, die mau mit etwas Wasser rasch nngekocht hat, auf heißer Porzellan- platte übergossen. Nu» bereitet inan einige Spiegel-Eier, legt diese auf die Wurstscheiben und gibt ein warmes Gemüse oder Kartoffelsalat dazu. je zweier Buchstaben und Umstellung der übrigen sind dann Wörle von folgender Bedeutung zu bilden: 1. ein Volk in Spanien, 2. Insel bei Europa, 3. Fisch, 4. Nebenfluß des Rheins, 5. Stadt in Ostpreußen. Die Anfangsbuchstaben der neuen Wvrtreihe nennen wiederum einen Laubbaum. Nachtisch. i. Doppelrätsel. Die Buchstaben sind so zu ordnen, daß die wagerechte» Reihen bezeichnen: 1. ein Negervolk in Ober-Gu nea, 2. eine Person aus dem Gudrrmlicde, 3. einen Staat der Union, 4. eine Oper von Wagner, 5. ein Metall Die erste und auch die letzte (von oben nach unten gelesene) senkrechte Reihe soll einen Laub baum nennen. — Durch Veränderung 2. Rätsel. „Mein Eins!" so lautet heut des Liebsten Kunde, „Schon ans dec Fahrt! In höchstens einer Stunde Vin ich bei Dir!" Daß auf sein Zwei-Drei hier Mit Ems-Zwei-Drei ich harre, glaubt es mir! Löstmo der Aufgaben in voriger Nummer: 1. Liebe uns Rache sind nicht zu verbergen. 2. Vanille, 2-allnt''. - Lustiges. Kegler (zum anderen): ..Aber lieber Freund, pusten gilt nicht! Die Kegel müssen von dec Kugel umgeworfen und dürfen vorher nicht wacklig geblasen werden!"' Der „Knall".Protj. Beim Bankier Güldenstern ist großes Diner. Plötzlich läßt sich im Nebenzimmer ein lauter Knall vernehmen, und die ganze Gesellschaft fährt entsetzt empor. Nur Güldenstern bleibt ruhig sitzen und sagt: „Nu, meine Herrschaften, was erschrecken Sie! Was wird geschehen sein? Wird sein geplatzt der Geld- s ch rank!" O, die Aerzte! „War der Herr Doktor während meiner Abwesenheit da, Hänschen?" „Ja, Mama, er fühlte mir den Puls und ließ sich die Zunge zeigen, dann sagte er zu dem Fräulein kopfschüttelnd, es scheine ihm sehr bedenklich. Dann schrieb ec etwas auf einen Zettel und meinte, er wolle abends wiederkvmmen." „Aber Du bist ja kerngesund, ich hatte den Doktor nur wegen Deiner kleinen Schwester holen lasst»." Ja so. Fräulein Grete (schnippisch): „Du, Liese, Dein Bräutigam ist ja uur ein Gärtner?! . . Ich dachte, Du wolltest höher hinaus!" Liese (hochmütig): „Allerdings ist er Gärtner, aber — er hat die höhere Bau m s ch u l e besucht!" Erblich. „Nein, da hat sich der alte Schulze als Hausknecht, Portier und Gastwirt ei» Geld znsammengcbracht, und jetzt wirft der Junge das Geld mit volle» Häudcu hinaus!" „Ja, er hat von seinem Vater eben das Hinauswerfen gelernt." Druck Nttd Verlag: Neue Berliner Verlags-Anstalt, Ang. Krebs, Cbarloncnburg bei Berlin, BcrUncrNr. 40. Verantwortlich für die Redaktion der Ncncu Berliner Verlags-Anstalt, Ang. Krebs: Max Eckerlem, Charlottenburg, Weimarerstr. 40.