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Eine deutsche Fra« alS erste geprüfte Ballonführeri«. Vom Berliner Verein für Lustichiffahrt ist der Frau des Oberleutnants a. D. la Quiante das Patent als Ballonführerin zu- gesprochen worden. Frau Emmy la Quiante bat die vorschriftsmäßigen Fahrten sämtlich ab solviert und sodann im Beisein eines Vorstands mitgliedes des Berliner Lustschiffahrtsvereins ihre Führer-Prüfungsfahrt mit Erfolg zurück- gelegt. Am Tage der Ermordung der Kaiserin Elisabeth von Österreich (10. Sept. 1898) durch Luccheni in Genf dinierte die jetzt verstor bene Baronin Adolf Rothschild mit ihr und war während der Mahlzeit von einer unerklärlichen Traurigkeit, als hätte sie eine Vorahnung der Ereignisse. Ohne einen besonderen Grund hier für zu haben, bot sie der Herrscherin ihre vor dem Hotel Becal-Rivage liegende Jacht zur Rückfahrt nach Territet an, denn sie meinte, es sei immerhin angenehmer, als die jedermann zugänglichen Paffagierschiffe zu benutzen. Die Kaiserin lehnte dankend ab und bemerkte noch, sie bewege sich gerne unter dem Publikum. Wenige Stunden später war sie ermordet. Neue Pläne des Nordpolfahrers Wellman. Der Amerikaner Wellman ist in Varis eingetroffen und hat seinen Ballon mit gebracht, den er dort vervollkommnen lassen will, wobei die Ballons Lebaudys und Zeppe lins sowie die „Patrie" als Muster dienen tollen. Wellman hat nämlich, wie er einem Mitarbeiter des ,Demps' mitteilte, auf seine Expedition nicht verzichtet. Im ersten Jahre scheiterte der Plan, wie er angab, weil der Ballonkorb schlecht organisiert und ungenügend war. DaS Mißlingen in diesem Jahre schreibt Wellman den Mängeln des Motors zu und überdies einer so ungünstigen Witterung, wie sie seit dreißig Jahren in Spitzbergen nicht erlebt worden ist. Von Verbesserungen seines Ballons verspricht er sich einen Erfolg für 1909. Auf dieser Expedition werde ihn sein Mechaniker Vaniman und noch eine andre, bisher nicht bestimmte Person, begleiten. 00- Der Scheintod hat in den Röntgen strahlen seinen Gegner gefunden, insofern, wie in der Pariser Akademie der Wissenschaften fest- gestellt wurde, man bei jedem durch diese Strahlen durchleuchteten menschlichen Körper seststellen kann, ob noch Leben in demselben, oder der Tod schon eingetreten sei. Es wird also nicht mehr zu befürchten sein, daß für tot Gehaltene beerdigt und im Sarge wieder dem Leben zurückgegeben werden. Auch der vor sichtshalber angewandte Herzstich bei Toten wird in Wegfall kommen. 00- Ei« «eues Mittel, um bei einer Wahl seinen Gegner zu besiegen, hat der fran zösische Deputierte Lecherpy gegen den Herzog von Harcourt mit Erfolg in Anwendung ge bracht. Innerhalb 75 Tagen suchte er persönlich 8000 Wähler auf und trachtete deren Stimme für sich zu gewinnen. Weniger als 10 Minuten konnte er einem Wähler zu diesem Zwecke nicht widmen, sodaß er, um sein Vorhaben auS- zusühren, 1333 Stunden 20 Minuten benötigte. Von den 75 Tagen blieben ihm daher nur 19 Tage und 19 Stunden zur Erholung. 00- Ei« mißlungener Trick. Ein Handlungskommis steht vor der Pariser Polizei, angeschulbigt, seinem Prinzipal, der ihn schon seit längerem in Verdacht hatte, 250 Frank ge stohlen zu haben. Eine Leibesvisitation hatte nichts Gravierendes gegen ihn ergeben, und man wußte ihn daher entlassen. Da, auf dem Wege zur Türe des Polizeireviers, fällt eine Münze zur Erde, und wo dieses entfallene Geldstück herkam, fand man auch den Rest der 250 Frank. Der KommiS war ein schwarzgelockter Jüngling mit so dichtem Haarwuchs, daß die Polizisten das im Haar versteckt gewesene Geld nicht be merkt hatten. — Man kann doch nicht jeden Verdächtigen wie einen Sträfling gleich scheren lasten. * «ine historisch« Eisenbahnstatto« ist jetzt vernichtet worden, die kleine Station in Saint-Cloud, die in Napoleons Tagen zum Empfang illustrer Gäste benutzt zu werden Pflegte. 37 Jahre lang hat an dem kleinen Jugenv war er freilich hinaus, aber darüber sah man ja gern hinweg bei seinem Reichtum, der nach Millionen zählen sollte. Wenn Leska nur vernünftig war und ihn nicht etwa als alten Herrn behandelte, wie das schöne, siebzehnjährige Damen in dem Über mut der Jugend oft zu tun pflegen. Die Frau Nat mußte wirklich versuchen, ein paar ernste, ermahnende Worte mit Leska zu sprechen; schlau genug war ja Leska, um schnell zu begreifen, um waS es sich handelte. Eine andere Neigung konnte ja bei Leska nach der Mutter Meinung nicht vorhanden und deshalb nicht hinderlich sein, da Leska noch keine Ge sellschaften besucht und so gut wie keine Herren- bekanntschasten gemacht hatte, außer den paar Mngen Herren aus der Tanzstunde, und sich Wit einer Tanzstundenliebe lächerlich zu machen, dazu war Valeska denn doch zu vernünftig. „Prinzessin Tausendschön, darf ich in aller Unterwürfigkeit um Ihre Tanzkarte bitten?" Ablass, der etwas spät gekommen, stand mit weien lobpreisenden Schmeichelworten vor Valeska. Sein Blick verfinsterte sich, als er chre Tarzkarte gelesen hatte, denn sie war fast vollständig besetzt. „Brandhorst und immer wieder Brandhorst, sogar hinter dem Kotillon steht dieser Name. Müs soll das heißen? Wer ist denn das ? Warum sagten Sie mir überhaupt nicht, daß S.e den Ball besuchen würden, dann wäre ich doch nicht so spät gekommen!" sagte dann halb laut, aber recht unwillig Leutnant Adtoff zu ieska. „Wußte ich es denn, daß ich zu dem Balle Gebäude kein Zug mehr gehalten, GraS und Laubwerk überwucherte das melancholisch drein schauende Gemäuer. An dem gleichen Tage, da Frankreichs Kriegserklärung an Preußen er- lasten wurde, diente der Bahnhof zum letzten Male seinem Zwecke. In glänzenden Uniformen stiegen hier die Offiziere der kaiserlichen Garde au», um bei Napoleon das Frühstück einzu nehmen. Wenige Monate später, im Oktober 1870, war das alte Schloß Saint-Cloud nur noch ein rauchender Trümmerhaufen. Unter Srdmaffe« begraben. Von einem Hügel oberhalb des Dorfes Courmes (in den Seealpen) stürzten Erdmassen auf die Land straße, wo gegenwärtig ein Straßenbahngleis gelegt wird. Siebzehn von den dreiM Prüfung unterziehen sollten. 1600 000 Lim sind bereits für eine Reihe von Restaurations- arbeiten ausgegeben worden. Nach weiteren Nachforschungen hat die Kommission noch eine weitere Reihe von Bauten bezeichnet, deren Er haltung nur von baldigen Reparaturarbeiten abhängig bleibt. Für diese neuen Arbeiten sind soeben weitere 1500000 Lira bewilligt worden und das Werk soll nun ohne Verzug beginnen. In die Kosten teilen sich der Staat und die Stadt Venedig. Z« dem blutigen Kampf zwischen Revolutionäre« «ud Polizei in Riga werden noch nachstehende Einzelheiten gemeldet: Als die Polizei in der Wohnung im fünften Stock deS Hauses in der Revaler Straße an vle dem Kaiser von -er Stadt London überreichte Loldschatulle. Die Adresse der Londoner City, die dem Deutschen Kaiser bei dem Vrunkmahl gelegentlich seiner Anwesenheit in der Guildhall zu London feierlich überreicht wurde, lag in einer außerordent lich kostbaren Kasteite. Diese war ganz aus ge triebenem Golde gefertigt und mit Edelsteinen, Saphiren, Smaragden und Rubinen reich besetzt. Auf ihrer Vorderseite trägt die Schatulle dar Wappen deS Kaisers in Diamanten und Smaragden auSgelegt. Ferner schmücken Ansichten der Guild- Hall und deS Mansionhouse, vier ziselierte Figuren (Bildhauerkunst, Musik, Malerei und Literatur! so wie das emaillierte Wappen der Londoner City das Kästchen, das auf seinem Deckel die Namenszüge deS Kaiser? und der Kaiserin sowie das Wort „Willkommen" trägt. Um die Inschriften sind in Gold getriebene Figuren gruppiert, die Handel und Gewerbe versinnbildlichen. Arbeitern befanden sich in einer Erdhöhlung, mit ihnen der Unternehmer Farrault. Von ihnen konnte keiner lebend emporgebracht werden. Die telephonisch herbeigerufene Genie- t nippe hatte die größte Mühe, bis zu den Leichen unter der Erdmasse zu gelangen. Die Katastrophe ereignete sich ohne unmittelbare Vorzeichen, doch waren schon vor vierzehn Tagen zahlreiche Bewohner jener Gegend in folge kleiner Erdrutschungen nach Cannes ge flüchtet. Gegenwärtig wird untersucht, warum die Arbeiten seinerzeit nicht eingestellt und nicht Schutzwehren am Fuße deS Hügels errichtet worden sind. Ne«e Erdstöße i« Kalabrien. Nach einer Meldung aus Reggio di Calabria wurde dort eine ziemlich heftige Erderschütterung in der durch daS Erdbeben bereits heimgesuchten Gegend wahrgenommen; auch in Reggio und andern Ortschaften wurden Erdstöße verspürt, die glücklicherweise leichter waren. Nachmittags 3V, Uhr erfolgte ein neuerlicher Erdstoß. Die Bevölkerung rst erschreckt. Es fällt starker Regen. » Die Koste« der Wiederherstellemas- arbeite« i« Venedig. Der Einsturz des Campanile von San Marco hat die Italiener und die Venezianer Kommunalbehörden veran laßt, eine Kommission einzusetzen, die alle übrigen, älteren Bauwerke der Lagune, stadt im Hinblick aus ihre Stabilität einer genauen klopfte, wurde die Tür von einem jungen Frauenzimmer geöffnet, aber als die Uniformen der Beamten bemerkt wurden, von der Wohnungsinhaberin sofort mit den Worten zn- geschlagen: „So billig wird man sich nicht ergeben, ohne Kampf wird die Tür nicht ge öffnet." Sofort wurde auch aus der Wohnung heraus durch die Tür ein heftiges Feuer auf die Beamten eröffnet, wobei ein Schutzmann am Bein verwundet wurde. Auf eine tele phonische Meldung über das Vorgefallene hin erschien nach einer Viertelstunde mit einer weiteren Anzahl von Schutzleuten der Polizei meister. Da die Revolutionäre sich, unentwegt schießend, verzweifelt wehrten, begaben sich die Polizeibeamten teils auf den Boden, wo die Oberdecke der Wohnung aufgerissen wurde, teils in eine nebenan belegene Wohnung, teils in eine Wohnung des unteren Stockes, wormff ein von oben, unten und von der Seite erfolgendes Feuer in das Anarchistennest eröffnet wurde. Die von beiden Seiten ununterbrochen abge gebenen Schüsse mögen 500 bis 600 an der Zahl gewesen sein und erinnerten lebhaft an das Geknatter von Maschinengewehren. Die Polizeibeamten waren durch ein Stahtschild ge deckt, der 41 Kugeln aufgefangen hat und an einer Seite durchbohrt ist, vermutlich weil diese von mehreren Kugeln hintereinander getroffen worden war. Während der Schießerei wachten die Anarüislen einigemal Anstalten, sich zu er gehen würde? Es war ein ganz plötzlicher Einfall von Mama," entgegnete Leska munter, „und vorhin gab sie mir mütterliche Er mahnungen, ich sollte ja nicht unfreundlich sein zu dem alten Onkel, dem Herrn Brandhorst, er sei eine brillante Partie und steinreich!" Sie lachte übermütig dabei, als sie das sagte. Das Gesicht des jungen Offiziers aber wollte sich nicht aufhellen; er kannte die Welt, er wußte, was solch eine reiche Partie für eine Mutter von drei unversorgten Töchtern bedeutet. Ein armer Leutnant, wie er, kam da gar nicht mehr in Betracht als Bewerber. Aber er wollte nicht entsagen, mit dem Recht der Jugend, dem Recht einer ersten übermächtigen Liebe wollte er kämpfen um sein Liebesglück, das ihm jetzt gleich bedeutend mit seinem ganzen Lebensglück erschien. Wie schön das Mädchen seines Herzens war, sah er eigentlich heute erst. Keine der andern Tänzerinnen konnte sich mit ihr vergleichen. Er sicherte sich die paar Tänze, die Leska noch frei hatte, und begrüßte dann erst die ihm bekannten Damen. Valeska schaute der schlanken stattlichen Gestalt Adloffs nach. Me vornehm war seine Haltung und jede Bewegung. Welch ein Abstand zwischen ihm und dem Herrn Brandhorst, in welchem die Mama schon den Freier für sie erblickte. Da kam er schon wieder auf sie zugeschritten mit der selbstbewußten Miene, als wäre er der Herrscher in diesem Kreise. Wenn er sich doch nur einer ihrer Schwestern zuwenden möchte, die paßten doch noch eher zu dem allen Herrn, wie sie, dachte jetzt Valeska in ihrem jugendlichen Herzen. - Ob sie ihm daS nicht zu verstehen geben konnte? Klara sah heute so gut aus, daß sie, trotz ihrer sechsundzwanzig Jahre, noch Erobe rungen machen konnte. Sie brachte wirklich Herrn Brandhorst gegenüber sehr geschickt das Gespräch auf ihre Schwestern, fragte ihn naiv, ob er Klara nicht auch hübsch fände. „Fräulein Klara, das ist die Brünette?" fragte er gleichgültig. „Nicht mein Geschmack, gnädiges Fräulein, ich liebe das Blonde, und dazu Jugend, erste knospenhafte Jugend, darüber aber sind Ihre Fräulein Schwestern leider hinaus." „Nun und Sie, Herr Brandhorst?" fragte Valeska mit verblüffender Keckheit. Er stutzte einen Augenblick, sagte aber dann lachend: „O mit uns Herren der Schöpfung ist das ganz etwas andres, denn für die meisten jungen Damen sind wir interessanter, wenn wir die erste, stürmende Jugend hinter uns haben und im Leben eine gute, feste Position besitzen. Solch ein schlanker Leutnant mit dem glatten Gesicht, dem Frühlingsbärtchen, wie der, der Sie soeben verlieb, der kommt doch nur als Tänzer in Betracht. Ihr wirkliches Interesse wenden oie jungen Damen der heutigen Welt klugerweise doch nur solchen Männern zu, die alle Tage heiraten und ihnen goldene Schätze in den Schoß werfen können. Mit der ver alteten Romantik einer ersten, großen Liebe, der man alles opfern müsse, macht sich heutzutage doch so leicht keine junge Dame mehr lächerlich." Sein Blick ruhte wie hypnotisierend auf dem Mädchen, als ob er ihr Innerstes er gründen wollt». geben, jedoch in heimtückischer Absicht. So wurde einmal ein weißes Tuch zum Fenster herausgehängt, ein andermal von innen ge rufen, man wolle sich ergeben. So wie sich die Beamten aber der Tür näherten, wurde wieder auf sie ein Heftiges Feuer eröffnet. Um 3 Uhr ergaben sich schließlich die Eingeschlossenen. Man fand in der Wohnung vier Tote. Drei Männer und drei Frauen wurden gefangen ge nommen. Beim Eisenbah«ba« getötet. In der Nähe von Dryden (Amerika> wurden durch eine Explosion beim Bau der Eisenbahn sieben Per sonen getötet und vier verletzt. Genckrskalle. X Kiel. Den Verlust eines Geheimbuches muß der Leutnant R. vom Linienschiff „Elsaß" mit fünf Tagen Kammerarrest büßen. R. hatte zum Zweck der Information eine Anleitung zur neuen Schießvorschrift erhalten, diese aber an einen Kame raden ausgeliehcn. Das Buch ist inzwischen ver loren gegangen and N. weiß nicht mehr, wem er es s. Z. gegeben hat. Da über die Aufbewahrung von Geheimbüchern bestimmte Befehle bezw. sehr strenge Bestimmungen bestehen, mußte R. wegen Ungehorsams, durch den zugleich ein erheblicher Nachteil entstand, zur Verantwortung gezogen werden. Das Kriegsgericht erkannte gegen ihn in seiner Sitzung auf die oben angeführte Freiheits strafe 88 St. Goarshausen. Der Landrat von St. Goarshausen hatte den Jagdschein des Guts besitzers H. aus Grund des Jagdscheingesetzes für ungültig erklärt, weil besorgt werden müsse, daß er das Schießgewehr unvorsichtig führen werde. H. war durch sein eigenes Gewehr beschädigt worden, als er sich eines Tages auf dem Anstand be fand. Er behauptete, er habe vom Jagd gebiet aus sein mit feurigen jungen Pferden bespanntes Fuhrwerk auf einem abschüssigen Terrain bemerkt und habe es für erfolg- derlich gehalten, das Fuhrwerk über den schlechten Weg hinwegzuhelfen. Er habe sein Gewehr auf den Wagen gelegt; dieses habe sich beim Fort nehmen entladen, als es mit dec Runge in Be rührung kam. Die Schrotladung war H. in den Arm gegangen. Der Bezirksausschuß erkannte aus Aufhebung der polizeilichen Verfügung und betonte, im Hinblick darauf, daß H. schon längere Zeit die Jagd ausübc und sonst nichts passiert sei, erscheine es njcht erforderlich, auf Entziehung des Jagdscheines zu erkennen. Diese Entscheidung wurde vom Oberverwaltungsgericht bestätigt. In der Begründung wurde u. a. aus geführt, H. habe als Jäger nicht vorsichtig gehan delt. indem er ein geladenes Gewehr aus den Wagen legte; doch sei der Fall milde zu be urteilen. H. habe allem Anscheine nach nicht an alles gedacht, als derselbe seinen Wagen mit den jungen Pferden erblickte. Unter Berücksichtigung aller Umstände könne angenommen werden, daß H. sich in Zukunft einer unvorsichtigen Führung des Schießgewehrs nicht schuldig machen werde. Poris. Im Falschmünzerprozcsse gegen den Anarchisten Matha und seine Genossen wurde Matha von den Pariser Geschworenen sreigesprochen, zwei Genoffen wurden zu fünfjährigen Zuchthaus strafen verurteilt. buntes Allerlei. 00- Eine neue Sprache. Trotzdem sich eine internationale Kommission für das Espe ranto als Weltsprache ausgesprochen hat, scheint dieser Kunstsprache in dem „Neulatein" ein Totfeind entstanden zu sein. Das Neulatein soll so einfach sein, daß man es in wenigen Tagen perfekt zu erlernen vermag. Da es aber 883 Sprachen, die Dialekte nicht mitge- rechnel, gibt, die von etwa 1000 Millionen ge sprochen werden, werden wohl Jahre, Jahr zehnte und Jahrhunderte vergehen, bis eine. Universalsprache sich einbürgert. » * * F« der Jnstruktiousstuude. Unteroffizier: „Meier, was hat der Soldat in der Front aufzusetzen?" — Rekrut: „Den Helm." — Unteroffizier: „Dummheit ! Eine ernste Miene hat er aufzusetzen." c.D-m.y Gute Ausrede. Herr (im Gedränge): „WaS tun Sie denn da mit Ihrer Hand in meiner Tasche?" — „Pardon, reines Persehen, ich habe nämlich einen Überzieher von ganz gleicher Farbe." gsuu. Bl.v . „Starre mich nur an mit deinen listigen, wasserblauen Augen," dachte Valeska, „ich ver rate mich doch nicht." „JnJhrer Jugendzeit aber war man doch wohl noch io romantisch und hatte seine erste Liebe?" stagte sie aber dann lachend. „Ihre erste Liebe damals war natürlich blond und hatte schwärme rische blaue Augen und trug eine mächtige Krinoline." Brandhorst biß sich ärgerlich auf die Lippen. Wollte ihn dieses kaum dem Backfischalter ent wachsene junge Mädchen etwa foppen? „Meine Mutter hat in ihrer Jugend wohl eine Krinoline getragen, ich aber weiß nichts von dieser Trawt, ebenfowenig wie ich eine erste Liebe gehabt habe," sagte er dann aber fast verletzt. „Also Sie hatten keine erste Liebe, und es soll doch so schön sein, alle Dichter singen und sagen davon." „Die heutigen Dichter kaum noch," meinte er blasiert. „Aber Goethe und Schiller und andre große Geister taten es." „Goethe und Schiller sind jetzt auch ver altet," bemerkte Brandhorst mit überlegenem Lächeln, „der moderne Mensch tragt nicht mehr nach ihnen. Jetzt regieren daS Interesse, der Vorteil und der Fortschritt die Welt. Wer eine neue Erfindung macht, der nützt der Menschheit mehr als der größte Dichter; daraus allein beruht der Fortschritt des Weltgetriebes." (Fortsetzung joigt-l