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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinoerat?u Bretnig Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend ^«ievate, die 4gesyaltsne Korouszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All- Schriflleitung, Druck unk» Verlsg von N. Llhuvig, Drelnig 17. Jahrgang. Sonnabend, den 23. November 1907 Gemeindevorstand Petrols. durfte nach euren semi E»* durfte frisches Grab an, eine Zensur dich Sterben kam in Eingreifen feuerwehr auf seinen — Tot der freiwilligen sowie der Pflicht ist es zu danken, daß der Brand Herd beschränkt wurde. auf dem Bahnkörper der Berlin ¬ gaben gewissenhaft zu machen. Bretnig, am 21. November 1907. Ünz, Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag */,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag ^»11 Uhr einzusenden. ' Rk. 94. dirrtetjührllch ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark 2v Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Gedanken gar nicht anders nicht? — Ei, sieh dein es durfte doch! Nun kam wie Herbstesschauer. Das dein Hau». Wa« du da Plauen fahrenoen Personenzuge» vor die Nä der der Lokomotive warf und sofort getötet wurde. Michel hat am Freitag versucht, eine sogenannte Blüte in Zahlung zu geben. Er jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Nebereinkunft. Dresdner Eisenbahn aufgefunden wurde bei Zschikschen, oberhalb der Ausschachtung, die 18jähnge, au» Bischofswerda gebürtige, inGro- ßrnhain in Diensten gewesene Marie Hedwig Spata. Da» Mädchen war am Sonntag abend zur Ballmusik gegangen und hatte sich dann am Montag morgens 4 Uhr von dem von Dresden kommenden Güterzuge in selbst mörderischer Absicht überfahren lassen. Ent setzlich verstümmelt wurde die Unglückliche aufgefunven, ihr waren beide Beine vom Rumpf getrennt. Der Tod muß, den Ver letzungen und der Lage der Person nach zu urteilen, sofort eingetreten sein. Verschmähte Liebe war die Ursache zu der unseligen Tat, wie aus dem Inhalt zweier bei der Toten vorgefundenen Postkarten, deren eins an die Mutter und die andere an den Bräutigam gerichtet, hervorgeht. In dem Schreiben an den Bräutigam führt die Unglückliche aus, daß es besser gewesen wäre, sie wäre in dir Elbe gegangen. Da in Großenhain das Wasser nicht tief genug sei, wolle sie e» un ter den Rädern der Eisenbahn versuchen. Die Mutter bittet sie um Verzeihung, sie habe vielen Schrill getan, da sie nch nutzt von ihrem Geliebten habe trennen können. — Ein sonderbarer Angeklagter hatte sic in der Person eines GutSauSzüglerS aus dem Dorfe Dallwitz vor dem Kgl. Schöffengericht in Großenhain zu verantworten. B-l oer Feststellung der Personalien wußte der Ange- schuidigte nicht anzugeben, an welchem Tage und in welchem Jahre er geboren sei; nur wußte er, daß er tn Weida bei Riesa das Licht der Welt erblickt hatte. Um den Namen seiner Frau befragt, das gleiche Manöver. Er wußte nicht den Vornamen, viel weniger den Familiennamen seiner Ehehälfte anzugeven. Als ihn der Amtsrichter fragte, wie er seine Frau rufe, wenn er ihr etwas zu sagen habe, antwortete der Angeklagte mit „Mutter". Man sollte dies in der heutigen so aufgeklär ten Welt nicht mehr für möglich hallen, und doch ist es Wahrheit. Annaberg. Zu einem traurigen Abschluß hat hier ein Liebesabenteuer geführt. Der 21jährige Hausmann Ruck« untergielt mit der 23jährigen Tochter des Fabnkarbnter« Harnisch ein Liebesverhältnis. Da der Lebens wandel des Rucks nicht einwandfrei war, löste bas Mädchen dieses Verhältnis. Montagabend in der neunten Stunde betrat der letztere die elterliche Wohnung des Mädchens und ver langte von dessen Vater die Einwilligung zur Aufrechterhaltung des Liebesverhältnisses. Auf die erneute Abweisung des Liebeswervens zog dieser plötzlich einen Revolver und drückte ihn gegen die Brust des Vaters ab, der schwer verletzt zusammenbrach. Der Mörder ergriff ore Flucht und wurde später von der Polizei in seiner Wohnung verhaftet und dem Amts gericht zugefühlt. Der Zustand des Vaters Harnisch, dem durch die Nevolverkugel die Lunge durchbohrt wurde, ist hoffnungslos. Meerane. In einer Klempnerei in der Augustusstraß; erfolgte am Donnerstag da durch eine Benzinexplosion, daß der allein in der Werkstatt anwesende Lehrling Dörnberg eine Benzinflasche umwacf und deren Inhalt sich an den glühenden Kohlen entzündete. Der junge Mann stand sofort über und über in Flammen und lief laut schreiend ins Freie, wo herbeieilende Männer die Flammen lösch ten. Infolge Durchvrennens der Kleider hat der Lehrling so schwere Brandwunden am ganzen Körper davongetragen, daß er kaum mit dem Leben davonkommen wird. — Auf entsetzliche Weise Selbstmord ver übt hat am letzten Sonnabend abend der 22 Jahre alte Kutscher Joseph Michel aus Jssi- gau (Bayern), zuletzt in Plauen aufhältlich, indem er sich auf der Station Jockcta bei der Einfahrt des 6,13 Uhr von dort nach 1 Q-ktlich-s «nd Sächsisches Bretnig. Der Gauturnrat des Meißner Hochlandes hält gemeinschaftlich mit dem Turnausschuß am 1. Dezember in Berthels dorf eine Sitzung ab. — Ein neues Kohlensyndikat. Nach dem Muster de» Rheinisch-Westfälischen Kohlen- syndikats ist nach dem „Berl. Tgbl." ein Ring in der Bildung begriffen, den die Bri- letlfabriken der Lausitz zum Zwecke des Ver kaufs ihrer Produkte von einem Zentralpunkte aus schließen. Die in Frage kommenden Fa briken produzieren nahezu 100 Millionen Tonnen Briketts gleich 200 Millionen Doppel zentner. Zittau. Dis Gemeinsame Ortskranken- kass- wird eine Erhöhung der Beiträge aus 3V»o/o vornehmen. Der Krankenstand war schon in diesem Sommer infolge der ungesunden Witterung sehr hoch. — Als am Freitag abend gegen 11 Uhr der Maurer Otts Kord aus Pleißa bei Lim bach mit seiner Frau von einer Beerdigung in JahnSdorf zurückkehrte, fand er seine im Hinterhaus vom „Weißen Noß" belegene Woh nung vollständig ausgebrannt vor. Wie das gegen 7 Uhr abends ausgekommene Feuer in der Wohnung, die Korb am Vormittag ver lassen hat, entstanden ist, konnte nicht festgc- stellt werden. Außer fast sämtlichen Möbeln ist auch Bargeld verbrannt. Dem raschen wurde verhaftet, doch da kein Fluchtverdacht vorlag, wieder entlassen. Am Sonnabend nachmittag ist er dann nach Jocketa gefahren, löste sich dort eine Fahrkarte und begab sich kurz vor Ankunft de» Personenzuge« aus den Bahnsteig uno mischte sich dort unter die war tenden Reisenden. Kaum aber fuhr der Zug aus der Bahnstation ein, so lief Michel der Lokomotive einige Meter entgegen und sprang auf das Gleis, wo er im Augenblick vor den Augen der entsetzten Zuschauer von der Maschine umgerissen wurde und unter den Nädern verschwand. In entsetzlich verstümmel tem Zustande wurde die Leiche unter dem Zuge hervorgezogen. Der Kops war vollstän dig vom Rumpfe getrennt, das Gesicht un kennbar verstümmelt, die Arme und Beine waren gebrochen. Nach einem bei dem Toten Vorgefundenen Schreiben hat der junge Mann den Selbstmord wegen unglücklicher Liede und au» Furcht vor der zu erwartenden Strafe begangen. Er bittet m dem Abschiedsbriefe seinen Vater um Verzeihung. — Der 5000-Mark-Gewinn der Völker schlachtdenkmals-Lotterie, der auf Nr. 57 721 gezogen worden ist, fiel in die Verkaufsstelle von Julius Booch in Werdau. Der glückliche Gewinner, der für seine 3 Mark, die ihm da« Los kostete, also 5000 Mark bar erhält, gehört erfreulicherweise zu denen, Vie einen solchen Zuschuß zu ihrem Einkommen sehr wohl gebrauchen können. Zeithain, 15. November. Da« Anlegen von Teeringen zum Schutze der vom Klesern- spinner befallenen Waldbestände auf dem hie sigen Truppenübungsplätze ist nunmehr been det und die damit beauftragten 100 Soldaten werden in diesen Tagen in ihre Garnison zurückkehcen. Ein ziemlich großer Bestand, der von dem Forstschädling völlig kahl gefressen >st, muß gefällt werden. unter 6 der Verordnung vom 4. März 1881 vorgeschriebene Aufzeichnung der Pferde und Rinder für die Zwecke der Biehfeuch-n Entschädigung, sowie o« nach 8 5 des Gesetze« vom 26. April 1906 erforderliche Aufzeichnung der Rindvtey- vestände für die Zweck- der Schlachtvtehv-rstch-rung mit zu vewrrken Ins besondere muß für die Vichieuchenentschädigungen sestgesteüt werden, wieviel Halder unter H Aschen und für die Echlachtviehversicherung, wieviel HlnAer unter Z Nionaten sich unter ven ausgezeichnete» Tieren befinden. , . Austeilung und Wiedereinsammlung der Zählkarten wud hierorts durch das Gememde- beamten-Personal erfolgen. Die beteiligten Viehvesitzer werden hiermit veranlaßt, die Zählkarten gemäß den ihr aufgedruckten Bestimmungen auszufüllen bez. die etwa weiter erforderten notwendigen An- spsiZ 1 ' nZ nr's Zuur Totenfeste. Tod und Leben. . ... der dem Toten die Macht genommen hat, Jesus Christus. (2. Tim. 1.1V). Nun senkst du an da« Grab und an den, der still liegt unter der Erde. Do wollen wir heute zusammengehen als sterbliche Men- schev,! Nun liegt das Rödertal hinter uns, in dessen lang gewundener Straße das Geschäft auf und ab lärmt und uns Glauben machen will, eS. gäbe keinen Stillstand und keinen ^od. Es ist ein Betrug. Es geht nicht imcker so.weiter. O, wie du e» weißt! — Draußep auf unserem Friedhöfe, nicht wahr, da ist e^ ehrlicher. Da wird einem nichts vorgejMscht. Da sieht man'«: Es gibt eiir großes Sterben. Und wir schreiten mitten Hiuüurch — sterbliche Menschen. Horch, unter unserem Fuße raschelt das dürre Laub. Vor kurzem noch, da war es leben-frohes, junges Grün. Da hat es mit dem Winde gespielt, -^jetzt spielt der Wind mit ihm. " Es Zab auch eine Zeit, da dein Toter war wie ein .frisch grünender Mai. Ja, er und duj^iyr z^'ei zusammen, ihr wolltet zusammen bleibe», Tag für Tag, Jahr um Jahr. Es Nach Beschluß de« Bundesrates hat in allen Bundesstaaten eine Viehzählung ilälh dem Stand- Ul 2. Dezember 1907^ sowie eine Ermittelung der von der -mNichen Fleischbeschau befreiten, in der Zeit vom 1. Dezember 1906 bi» 30. November 4907 erfolgten Schlachtungen (d. i. saugende Ferkel, Lämmer und Zickel, deren Fleisch Ausschließlich im eigenen Haushalt de« Besitzer» verwendet worden ist) stattzufinden. Entsprechend ergangener Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern vom L«. Oktober 1907 erfolgt die Aufnahme in den Haushaltungen der Viehbesitzer mittelst Zählkarten, die spätesten» am 29. d. M. in Besitz jedes viehbesitzenden Hau«haltung»oor- standeS gStangen müssen und die in der Zeit vom 2. bis 7. Dezember d. I. wieder einzu reichen siud. Bei Vornahme dieser Zählung ist für da» laufende Jahr zugleich auch di: nach H 4 die Hände kannst du fallen: „Er hat dem Tode die Macht genommen". —.— Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Inserate, die 4gespaltsns Korouszeile 10 Psg., sowie Bsnellungen auf den »u. ALonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterbaltungsblattes" gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch un>ere samtckyen Zertungsvoten Kirchen nachrichten von Bretnig. 26. Sonntag n. Tr.: Totenfest: 8 Uhr Beichte. i/z9 Ubr: Pcedigtgotte-dienst. Fest gesang: Ane für gem. Chor. „Selig die Toten" rc. Nach der Predigt: Feier de» heiligen Abendmahles. Nachm. 5 Uhr: Liturgischer Gottesdienst, verbunden mit Beichte und heiligem Abendmahl. In beiden Gottesdiensten: Kollekte für den Kirchenbau in Brunndöbra i. V. Gelaust: Waller Paul, S. des Haus besitzer» und SteinarbesterS Johann August Stopperka. — Paul Kurt, S. des WrrtschastS- destger« uno Manglers Max Emil Haufe. — Wiegand Erwin, S. des Maurers Max Wie gand Horn. - Friedrich Walter, S. d-S Bäcker» Wilhelm Lux. — Georg Erich, S. des an- fasscgen Werkführers Paul Bruno Hörnig. — Robert Alfred, S. des Fabrikarbeiter« Bernhard Robert Paufler. Getraut: Bernhard Hugo Gebauer mit Zelma Isa Teich von hier. alles gelitten hast! Wie schrecklich da» war! — Äks'M ihn hinaustrugen, der Blumenduft, »nd. der -Ton, al» sie thn auf den Leichen magen schoben. Da» schnitt lief dir ins Herz. Mein Lieber, da» sage ich nicht, um dich tzü csüälo». E« ist eine harte Kur, der du -nicht «ntlaüfen sollst. Du sollst nicht mehr die Lüge mitmachen, die den Tod verneint, der doch in deiner Stube ist. Du mußt vielmehr mit ihm ins Reine kom men. Denn der Tod ist das Problem des Leden»: Wenn du weißt, was der Tor ist, erst dann weißt du, was dein Leben ist. Aber ich weiß, du getraust dir nicht allein Ml dem Tode fertig zu werden. Und da» ist gut, du empfindest da vollkommen richtig. -Wer hier den Mund voll nimmt, ist doch nnr ein Schwätzer. Wenn du e» dir nicht ge- -traust, einer ist mit dem Tode fertig geworden uno hat ein herrliches Leben gegen den Tod gewonnen. Und weil er es nicht für sich be hielt, so hat man ihn Heiland, Helfer für alle, genannt. Willst du dich mit ihm zusammentun dem Tode gegenüber? Du wirst staunen, wie dir der Mut dabei wächst. Du meinst am Ende, es könne dich nichts mehr tot machen, selbst der Tod nicht. — Glückseliges Menschenkind, du hast j^tzt einen Gott! Nun trittst du zum Grabe und kennst dich selbst nicht wieder. Der Mut Jesu Christi spricht in dir: >So Hit Gott verheißen! lind