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Allgemeiner Alyetzer. H Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinoerat zu Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal nnd Nmgegen». Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten NnterhaltungSblatteS" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in» Hau« l Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gesvaltene Korpuszsile 10 Pfg>, sowie Bestellungen auf den All' gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitunqsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Nebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi» Dienstag vormittag l/,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag l/,11 Uhr einzusenden. Nr. 91. Schriftleilung, Druck und Verlag von A. ZAchuvig, Breinig 17. Jahrgang. Mittwoch, den 13. November 19V7. LertttcheS imd GLchstsckes Bretnig. Durch einfache Tafel und Ball feierte am Sonnabend im Gasthof zur goldnen Sonne die hiesige Feuerwehr ihr 30jährige» Bestehen. Während der Tafel begrüßte der Hauptmann Hempel die Erschie nenen, dabei auch unsere« König«, des Protektor« Sachsen« Feuerwehren, gedenkend, dem sein Hoch galt, in da» die Anwesenden begeistert einstimmten. Nach dem Sachsengesang erfolgte durch den Gemeindevorstand Adolf Petzold die Ueberreichung von Auszeichnungen an mehrere Feuerwehrleute. E» erhielten für 20jährige Dienstzeit der Steiger Gustav Friedel, ferner der Sektion«führsr Max Schölzel und die Spritzenmänner Ernst Richter und Gustav Richter je ein vom Lanüesaus- fchusse gestiftete» Ehrendiplom. Die Litzen bekamen der Wachmann Emil Mauksch für 15jährige, und der Scktionsführer Edwin Mauksch, sowie der Spritzenmann Hermann Mägel für 10jährige Dienstzeit. Nachdem der Sektion» führer Mox Schölzel namens der Dekorierten für die erhaltenen Auszeichnungen herzlichst gedankt, erstattete der Schriftführer Elbrecht Bericht über die Vorgänge innerhalb der Feuerwehr während der velflossenen 30 Jahre. Erwähnen»wect ist hierbei, daß die Wehr im Jahre 1878, nach fast einjährigem Bestehen, geprüft worden war und die Zensur „Sehr gut" erhielt, aber auch in diesem Jahre Gelegenheit fand, bei dem Brande be- Echäfereigutes in Großröhrsdorf sich erstmalig praktisch zu betätigen. Weiter hat sich dieselbe bis jetzt 39 erste und 9 zweite Prämien errungen. Die Wehr besteht zurzeit au» 92 aktiven und 49 passiven Mitgliedern. Sobald die Tafel aufgehoben war, trat der Tanz in seine Rechte, der die Anwesenden dir zum Ende bei froher Laune zusammenhielt. Bretnig. Der Kgl. Sächs. Militär- verein „Saxonia" hatte sich am Sonntag im Gasthof zur goldnen Sonne mit seinen vorher geladenen Gästen vereinigt, um dortselbst die 42. Wiederkehr de» GründungStaqe» festlich zu begehen. In seiner Ansprache, die nach zwei da« Fest einleitenden Musikstücken folgte, begrüßte Herr Vorsteher Gebler all die er- schienenen Ehrengäste und Nachbarvereine, gab aber im Besonderen seiner Freude darüber Ausdruck, daß e« dem Militärverein „Saxonia" vergönnt sei, zu diesem Feste erstmalig den Bruderverein von Bretnig in seiner Mitte begrüßen zu können. Ein von ihm auf Ihre Majestäten den König Friedrich August Und Kaiser Wilhelm ausgebrachte» Hoch sand lebhaften Widerhall- Nachdem die Sachsen» Hymne verklungen, wurden zwei Einakter »ufgeführt, wobei die Darsteller reichen Applaus «rnteten. Ein frohbelebter Ball bildete den Schluß de« Vergnügen». Großröhrsdorf. Wie sehr man ge willt rst, die Bestrebungen unserer Sanität». Kolonne zu unterstützen, da» bewies der zahl- reiche Besuch, den der am Sonntag von ihr im Gasthof zum grünen Baum veranstaltete öffentliche Unterhaltungsabend erfahren hatte. Ein gewählte», abwechslungsreiche« Programm war dazu aufgestellt worden. Den instrume». taten Teil führte das O. Echäfersche Chor au», während ein von Frl, Eltz ausdrucksvoll gesprochener Prolog und zwei Gesangsvorträge de« „Orpheus" den Abend verschönten. Ein Einakter schuf viel Heiterkeit, dagegen stimmten die vortrefflich gestellten lebenden Bilder die Anwesenden ernst. Im weiteren Verlaufe des Abends wurde noch den Kolonnenführer Herrn Schmiedemeister Jäckel durch Herrn vr. Rei nicke die von Ihrer Maj. der Kaiserin ge> stiftete Rote Kreuz-Medaille feierlichst überreicht. Mit einem Tänzchen fand da» Vergnügen seinen Abschluß. Großröhrsdorf. Am Freitag abend gegen halb acht Uhr ist vor der Einfahrt de» von Arnsdorf kommenden Güterzuge» auf hiesigen Bahnhof auf den rechten Schienen- sträng ein Bremsschuh von unbefugter Hand gelegt worden, um den Zug zur Entgleisung zu bringen. Der Täter ist vom Gend. Brigadier Hänel ermittelt worden. — Am 1. Oktober diese» Jahre» sind auf südlicher Flur in Großröhrsdorf dis am Siebenweg- entlang angebrachten Lappen vernichtet wor den. Der Täter, auf dessen Ergreifung eine Belohnung von 100 Mark vom Jagdpächter gesetzt wurde, ist ebenfalls wieder durch den Genv-Brigadier Hänel ausfindig gemacht worden. — Königl. Sächs. Landeslotterie. Die ZiehungStag» der 153. Königl. Sächs. San- de»lotlerie sind wie folgt festgesetzt: 1. Klasse am 4. und 5. Dezember d. I., 2. Klaffe am 8. und 9. Januar 1908, 3. Klaffe am 5. und 6. Februar 1908, 4. Klasse am 4. und 5. März 1908, und 5. Klaffe vom 8. April bis 1. Mai 1908. — Die neuen Reichskaffenscheine zu 10 Mark sollen nunmehr in kürzester Zeit zur Ausgabe gelangen. Sie sind au» grau-geriffel tem Papier hergestellt, sind größer al» die alten Zwanzig.Markscheine und tragen auf der Vorderseite neben der Zahl 10 ein rundes Wasserzeichen. — Wichtig für Radler! Nach einer mi- nisteriellen Bekanntmachung unterliegen die Radfahrkarten vom Jahr« 1908 an keiner alljährigen Erneuerung mehr. Nach dieser Verordnung hat jeder Radfahrer im kommenden Jahre noch eine neue Karte beim Bürgermei ster oder Gemeindeamt zu lösen, welche so- oann im Deutschen Reiche eine dauernde Gül tigkeit hat. Diese Karte kostet 1 Mark, bei Verlust oder eingetretener Unleserlichkeit bez. Unbrauchbarkeit ist zum Preise von 50 Psg. eine neue zu lösen. Treten in den persön lichen Verhältnissen de« Radfahrer« Beränoe rungen ein, z. B. Wechsel de» Berufs, bei Damen durch Verheiratung, so ist ebenfall» eine neue Karte für 25 Pfg. zu lösen Die Karten müssen bei Fahrten dem revidierenden Beamten stet» vorgezeigt werden können, an dernfalls Bestrafung eintritt. Radfahrer, wel che ihren gewöhnlichen Aufenthalt außerhalb de« Deutschen Reiche« Haden, haben einen anderweiten genügenden Au«wei« über ihre Person bei sich zu führen und auf Verlangen dem zuständigen Beamten vorzuzeigen. Bautzen. In der letzten geheimen Sitzung der Stadtverordneten wurde beschlos sen, weiteren neun Gewerbetreibenden Dar lehen unter günstigen Bedingungen zu ge währen zur Anschaffung von Elektromotoren, wozu die Stadt em Darlehen von 5130 Mark bei dem königlichen Ministerium de» Innern au» dem Genoffenschaft»fonds auf- nimmt, der zu diesem Zwecke Kleingewerbe treibenden zur Verfügung steht. — Vom sächsischen 800,000 Mk.-Gewinn. Em Schlaffer in Zwötzen bei Gera hat ein Zehntel vom 800,000 Mark-Gewinn der sächsischen Lotterie gewonnen, die bekanntlich im Färstentume Reuß nicht gespielt werden darf. Er wird deshalb mit einer kleine« Strafe sein Lotterievergehen küß-n müff n, wa« angesicht» de» erheblichen Gewinn«» gan gern geschehen wird, da ihm der Gewinn nicht abgenommen werden kann. — Der au» Sachsen wegen -mangelnder Ausweitpapiere ausgewiesene Prinz M«neli! au» Abessinien hat sich nach Berlin gewandt, um dort die Hilfe de» Konsuls anzurufen. Dre » den, 9. November. Der Major Heinicke im 48. Feldartillerieregiment, da» in Diesden in Garnison steht, hat sich gestern Nachmittag vier Uhr erschossen. Der Major hatte einem Freunde 25 000 Mark geliehen. Er empfing die Nachricht, daß diese Summe verloren sei, da der Freund bankerott sei. Er nahm sich diesen Verlust derart zu Herzen, daß er sich gestern nachmittag 4 Uhr in die Kellerräume de» von ihm bewohnten Grund stückes begab und sich einen Schuß au» seiner mit Wasser geladenen Pistole auf sich abfeu erte, der ihn sofort tötete. — Im Dunkel der Nacht sind in der letz ten Zeit Angriffe auf den Gemeindediener bezw. Nachtwächter in Reick unternommen worden, weshalb die Beamten nunmehr mit Revolvern ausgerüstet werden. — Dem Erfinder des Holzstoffpapieree Gottfried Keller, der bekanntlich in Krippen Ende der 50er Jahre ansässig war und dort eine mechanische Werkstatt betrieb, wird in seiner Gedurt»stadt Hainichen ein Denkmal er richtet werden, da» eine gemeinsame Ar beit de» Berliner Bildhauer« Künne und de» Dresdner Architekten Ulbrich ist. Keller, der seine Erfindung in Krippen der Natur ab. lauschte, indem er seine Aufmerksamkeit auf die Tätigkeit der Wespe beim Nestbau lenkte, »st der Vater des Zelluloseoerfahren«. Zum ersten Male trat er mit seiner Aufsehen erre genden Entdeckung in Schandau in einem Vor. trage vor die Oeffentlichkeit. Sebnitz, 7. Nov. Große« Aufsehen erregt hier da« Verschwinden de« bi» vor kurzem an der Schandauer Straße wohnhaf ten Blumenfabrikanten Paul H; amSonnabend vor acht Tagen fuhr er mit seiner Familie angeblich in da« Hinterland, nach der Lausitz zur Kirmes, ist aber bi«her noch nicht zurück gekehrt. Die Familie soll zwei große Körbe voll Wäsche mit auf die Reise genommen haben. Den wenigen Arbeitern wurde kurz vor der Abreise bedeutet, daß sie diese« Mal die Kirmerfreuden in Steinigtwolmsdorf, wo sie herstammien, voll genießen könnten und nicht sobald wiederzukommen brauchten. Da« noch schulpflichtige Kind ist nach Cunewalde abgemeldet, aber telegrapischen Nachrichten zufolge ist es dort nicht eingetroffen. Es scheint sich demnach der Verdacht zu bestätigen, daß die Familie da« Weite gesucht hat. E» wird auch nunmehr bekannt, daß H. sich vor her Geld verschafft hat. Die vorhandenen Möbel sind von Berliner Geschäft»freunden gepfändet. Mancher Beteiligte fällt für seine Gefälligkeit schwer hinein. Die Verbindlich- keitenssollen sich auf über 10 000 M. belaufen. — Auf dem Döbelner Bahnhose entsprang am Sonnabend vormittag beim llmsteigen ein Zuchthäusler, der auf der unfreiwilligen Reise nach Waldheim begriffen war. Bei der Verfolgung de» Entflohenen leisteten Eisen- bahndeamte und Reisende dem Trantporteur Hilfe, und e» gelang, den Fliehenden zu ergreifen. — Um den Direktor zu ärgern! Als kürzlich abends in der neunten Stunde der Schuldirektor in Lichtentanne auf dem Heim weg- vom Fortbildungtschuluaterricht begriffen war, und den Durchgang zwischen d«m Hertel- schen und Kuxschen Hause passierte, fiel plötz- lich ein Schuß, wobei die Kugel kurz über ihn hinwegflog. Al« Täter wurde ein 16jäh« riger Fortbildungsschüler von dort ernnttelt, der au» reinem Uebermut und um den Direk tor zu ärgern, im Hofe vom Hause seiner Wohnung au« geschaffen haben will. Oel « nitz, 11. November. Ein fetter Konkurs erreichte in diesen Tagen hier ein Ende. Er betraf den vormaligen Inhaber der Baufirma Hüttel und Höller, Otto Höller, und brachte den zahlreichen Gläubigern für 100 Mark — 1 Mark 42 Pfg., gleich 1,42 Pro- zent! — In der Nacht zum Freitag gegen Mitter- nacht sind in Buchholz im Erzgebirge zwei Scheunen niedergedrannt; die eine, unter den Namen Sühnelscheune bekannt, befand sich auf freier Flur oberhalb der Bergstraße und war gefüllt mit Erntevorräten der Herrn Fischer, genannt Walther. Die andere Scheune, Herrn Fleischermeister Meixner gehörig, stand an der Schlettauerstraße. Beide Scheunen sind mit allen Erntevorräten ein Opfer der Flammen geworden und in beiden Fällen ist Brandstiftung anzunehmen. Die Wehrmann schäften konnten nur wenig au»richten, da Wassermangel herrschte. Die Annaderger Wehr ist mit ihrer Landspritzenmannschaft seit Mitte September nicht weniger al« acht mal ausgerückt. — Auch Manöverfolgen. Da» am Dien», tag nachmittag beim Gut»besitzer Kaiser in Savi«dorf stattgefundene Schadenfeuer, durch da» da« ganze Gehöft eingeäschert wurde, ist von einem 5 jährigen Sohne de» Besitzers ver ursacht worden. Hinter dem Gehöfte war während de« Manöver« ein Biwak aufgeschla- gen gewesen und hat der Kleine auch „Biwak gespielt". — Unter den Toten, die bei der Katastrophe auf dem „Blücher" ihr Leden einbüßten, befin det sich auch ein Sachse, e« ist der Maschini- ten-Anwärter Max Dedermann au» Geyer. Der Verstorbene war der einzige Sohn oe» Lackierermeister« Dedermann, der in einer Blech- und Lackierwarenfabrik den Lackiersaal eitet. Oer Matrose wird von allen, dir ihn kannten, herzlich bedauert. — Den bisherigen 22 Lehrer-Orientfahrten, die Herr Bolthausen au» Solingen in den letzten 6 Jahren veranstaltet hat und an denen sich insgesamt 380 Damen und Herren beteiligt haben, wird sich im kommenden Jahre in den großen Ferien zum erstenmal eine Lehrerfahrt nach der Insel Ceylon und Vorderindien anreihen. Die ausgezeichneten Verbindungen, Vie der Norddeutsche Lloyv mit jenen Ländern unterhält, ermöglichen e», diese interessante Reise in 7 bi» 8 Wochen ohne Uedereilung durchzuführen. — Im Konkurse über da« Vermögen de» Bücherrevisor» Oswald Kaiser zu Plauen im Vogtlands kann eine Verteilung nicht erfol gen, da keine Masse vorhanden ist. — Der Mann muß gut gerechnet haben. Leipzig. Wegen Bilanzverschleierung und Beihilfe wurden die früheren Vorstands- und Aufsihtscatsmttgliedec dec Colbitzer Bank, der Bankoorsteher Reinhardt zu 800 Mark Geldstrafe verurteilt.» D«r Prokurist Schmidt wurde freigesprochen. Die Auf- sichlSratSmüglieüer Gottschalk wurden zu 800 Mark. Schreiber zu 500 Mvk, Hähnigen zu 500 Mark Geldstrafe verurtM.