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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für die Ortsbehörde unö den Gemeinöerat zu Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis inkl. de» allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« 1 Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg,, sowie Bestellungen auf den All. gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitung«bote» jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähre» wir Rabatt nach Uebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag V,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag l/,11 Uhr einzusendeu. Lchristleilung, Druck unö Verlag von A. Schurig, Drelnig Rr. 85. Mittwoch, den 23. Oktober M7. 17. Jahrgang. Oertttcker und «Schftsch-s Bretnig. Wir weisen schon heute darauf hin, daß am Reformationsfeste nach mittag» dank den freundlichen Bemühungen Herrn Kantor Schneider» ein größere« Kirchen konzert geplant ist. E» sind für die Solo- Vorträge gute Kräfte gewonnen morden: für Bariton Herr Lehrer Werm - Radeberg; für Violine Herr Cigarrenfabrikant Senf - Groß- röhr«dorf; für Cello Herr Petasch Radeberg. Voraussichtlich wird auch noch Frau Pfarrer Valze-Burkau (Sopran) mitwirken. Wir hoffen, daß feiten« der Einwohnerschaft dem Konzerte rege« Interesse durch recht zahlreichen Besuch entgegengebracht wird, zumal diese Veranstaltung einem guten Zwecke zuliebe stattfindet: au« dem Reingewinne soll ein Harmonium für die untere Schule beschafft werden. Oie Preise der Plätze find nicht zu hoch: Altarplatz 0,75 M., Schiff 0,40 M., Empore 0,20 M. E« werden nächste Woche die verschiedenen Verkaufsstellen der Eintritts karten bekannt gegeben werden. Möge Nie mand sich diesen freundlichen Bemühungen, Un« auch einmal etwa« Gediegenes in Musik Und Gesang hören zu lassen, verschließen. Bretnig. Wir wollen nicht verfehlen, auch an dieser Stell« auf die am kommenden Freitag in der Zeit von 4—6 Uhr nachm. statlfindenven Wahlen zur Handels- und Ge werbekammer hinzuweisen. Uebrigen« siehe die»bezüglichevekanntmachungen in der heutigen Nummer unsere« Blatte«. Bretnig. (Post.) Infolge der Ent wickelung de« Fernsprechwesen« auf dem flachen Lande hat di« Reichs-Postverwaltung bereit» seit einigen Jahren den Unfallmeldedienst, der stch vorher nur auf die Beförderung und Be stellung von Telegrammen erstreckte, auch auf die Zulassung von Gesprächen au«g«dehnt. Zum Zwecke der Herbeirufung schneller Hilfe in Gefahren aller Art können daher Unfall meldegespröche zwischen Teilnehmrrstellen, zwischen öffentlichen Sprechstellen, sowie »wischen Teilnehmerstellen und öffentlichen Eprechstellen auch außerhalb der gewöhnlichen Dienststunden gewechselt wirden, sofern dre Betrieb«, und örtlichen Verhältnisse die Her stellung der Verbindungen ermöglichen. Wäh- rend der Nacht ist die Abwickelung der Ge spräche unter Benutzung derApparate der öffent lichen Sprechstellen jedoch nurPersonen gestattet- die dem Verwalter der Stelle bekannt sind; sie kann unter gewissen Verhältnissen ganz abgeschlossen werden. Für Unsallmeldege- spräche während der Nacht werden erhoben: im Ort«- und Nachbarort«verkehr 20 Pfg., im Vorortverkehr für jede Verbindung von nicht mehr al« 3 Minuten Dauer 20 Pfg., im übrigen Verkehr die in § 7 der Fernsprech- aebühren-Ordnung angegebenen Sätze für Ferngespräche. Für Unsallmeldegespräche in den Dienstpausen während de« Tage» kommen °ußer den gewöhnlichen Gesprächsgebühren Zuschläge nicht zur Erhebung. Haden die Empfänger der Unfallmeldungen keinen Fern, iprechanschluß, so werden sie, sofern die ört lichen Verhältnisse e« gestatten, an den Appa rat der öffentlichenFernsprechstelle herangerufen. Für dies « Herbeirufen kommt eine Gebühr von 25 Pfg. zur Erhebung. — Die Frage der Festlegung de» Oster- iermine« beschäftigt jetzt die evangelischen Pfarrvereine. Daß die evangelischen Pastoren °en Bedürfnissen unserer Zeit nicht blind Ütgenüberstehen, sondern gern und willig für gesunden Fortschritt eintreten, beweisen diese Verhandlungen. Allseitig wird anerkannt, daß nur die Staatsregierungen nach Verein barung mit den Synoden und Kirchenbehörden den Ostertermin auf einen bestimmten Tag im Jahre festlegen können. E« darf aber nicht rechnungsmäßig nüchtern der 1. April al» Ostertag gewählt werden, sondern Ostern ist al» Mittelpunkt aller christlichen Feste auf einen Sonntag ,u verlegen. Al« solcher em pfiehlt sich am besten der erste Sonntag nach der Frühling«-Tag- und Nachtgleiche. Da« Fest würde also auf den 22. oder 23. März fallen. Großröhrsdorf. Or. Fritz Fried mann, der ehemalige erfolgreiche Berliner Verteidiger, welcher Unsummen verdiente, dann aber nach seinem Niedergange zum Brettl herabgesunken war und dabei auch im grünen Baum hierselbst auftrat, ist wieder zu juristi scher Tätigkeit zurückgekehrt. Laut einer in den Blättern zu findenden Bekanntmachung de« EJuternationalen Advokatenbureaus Haffe, lot" zu Pari« fungiert er daselbst als Leiter der deutschen Abteilung für Recht«-, Handel«- und Patentsachen. P u tz k a u. Nach forstamtlicher Zusammen stellung sind in den Gräflich von Schall'schen Waldungen gegen «ine Million Nonnenraupen und Falter gefangkn und vernichtet und dafür 730 Mark verausgabt worden. Stolpen, 21. Okt. In der Nacht zum Sonntag sahen Passanten auf der von Stol pen nach Rennersdorf führenden Straße einen führerlosen Leichenwagen stehen. Die Pferde standen im Straßengraben und der Wagen war quer über die Straße gefahren. Da« Geschirr wurde nach der Stadt gebracht; Sonntag früh beizeiten kam auch der Geschirr, führer zum Vorschein. Dem Geschirr hatte die Ueberführung einer Leiche von Dresden nach Gersdorf in der Lausitz abgelegen. Auf der Rückfahrt ist der Kutscher jedenfalls in schlaftrunkenem Zustande in der Nähe der dahnhaltestelle Ober-Lang«nwolm«dorf vom Wagen gestürzt und hat, wie verlautet, längere Zeit bewußtlos auf der Straße gelegen. Die Pferde haben die Fahrt auf bem richtigen Wege noch eine reichliche Stunde bi« zu der etngangsbezeichneten Stelle fortgesetzt. Pirna. Seit Anfang diese» Monat« wird die Frau verehel. Wilhelmine Mitscher, ling au« Gommern mit ihren zwei Kindern vermißt. Frau M. war mit diesen in der Frinztalmühle bei Schandau zu Besuch, von wo sie sich am 6. Oktober entfernte, ohne je doch bi«her zurückgekehrt zu sein. — Ein Wahrzeichen au« alter Zeit vernich tete der am Donnerstag früh herrschende Sturm, der auch sonst an den Bäumen in Feld und Wald großen Schaden anrichtete. Die vor der Restauration „Zum tiefen Grund" bei Schandau stehende mächtige Linde, die mit einem halben Meter Bodenböhe den stattlichen Umfang von 4,70 m mißt, wurde vom Sturme wie ein Streichholz geknickt. Beim Sturze riß der gewaltig« Baum zwei stattliche Ver anden mit nieder. — Einnahmen bei den Staatseisenbahnen. Nach vorläufigen Festsetzungen betrugen die Einnahmen bei den sächsischen StaatSeisen- bahnen im Monat September insgesamt 13 180 000 Mark, das sind 621 900 Mark mehr al« im gleichen Monate de» Vorjahres. Hiervon stammten 4 559 000 Mark, mehr 303 900 Mark, aus dem Personenverkehre und 8 621 000 Mark, mehr 318 000 Mark, au« dem Güterverkehre. Freiberg. Zu der Mordaffäre der Bürgermeisterttochter Grete Beier au« Brand wird noch gemeldet: Ein Freiberger Photo graph hatte m«hrere Bilder, die die Mörderin mit ihrem Bräutigam, dem ermordeten Oder- Ingenieur Pr«ßl«r, und den verstorbenen Bürgermeister Beirr zeigten, zur Ausstellung gebracht. Auch die beiden hiesigen Zeitungen hatten solche Bilder ausgestellt. Zu jeder Tageszeit waren nun die Schaukästen von Neugierigen belagert, sodaß, besonder« in den Abendstunden, Verkehr«stockungen entstanden, ein Beweis, welche« Aufsehen die Mordtat erregt. Jetzt ist nun da» Ausstellen der Bilder verboten worden. In Brand und Freiberg kursieren jetzt verschiedene Gerüchte, die den Anschein erwecken, al« ob noch mehr Schandtaten der Bürgermeister«famili« an« Licht kommen sollten. Als Wichtigste« sei verzeichnet, daß der Brand de« alten Rathauses mit dem verstorbenen Bürgermeister in Ber bindung gebracht wird. Dabei verbrannten wichtige Aktenstücke, die ein schlechte« Licht auf den Bürgermeister zu werfen geeignet waren. Ob etwa» Wahre« an diesen Gerüchten ist, muß die eingeleitete Untersuchung ergeben. Auch über die Tat selbst und die Veranlassung dazu spricht «an sich verschiedenartig au«; die unglaublichsten Dinge werden da von manchen Zeitungen ihren Lesern aufgetischt. Grete Beier ist übrigen« im Untersuchung«- gefängni» gar nicht niedergeschlagen, sondern manchmal sogar heiter! Jüngst sagte sie zum Untersuchungsrichter nach Beendigung de» Verhör»: „Sind Sie jetzt fertig ; da kann ich wohl wieder in meinen Salon zurückgehen?" Vielleicht rechnet die Mörderin, die ein« ab gefeimte, raffinierte Komödiantin ist, darauf, daß sie auf diese Weise eine gelindere Straf« erhält. Wurzen. Der Verwalter der Station Altenbach, namen» Lehmann, sah bei der Fahrt von Altenbach nach Wurzen au« dem Loupsfenster de« fahrenden Zuge«, al« er plötzlich von einer zurückschlagenden Tür de» vorüberfahrrnden Bauzuge» einen derartig hefti gen Schlag an den Kopf erhielt, daß er bei seiner Ankunft in Wurzen in hilflosem Zustand im Coups liegend ausgefunden wurde. Er hat durch den Schlag eine Knochenverletzung in der Augengegend davongetragen. Chemnitz, 18. Okt. Eine interessante Entscheidung in einer Unfallrenten Sache gab da» Schiedsgericht für Lrbeiterversicherung in Chemnitz. Ein Arbeiter hatte im Jahre 1894 eine Beinverletzung erlitten, die bi» jetzt ärztliche Behandlung beansprucht. Ent sprechend den jeweiligen Veränderungen des Beine» mußte auch die Rente in verschiedener Höhe gewährt werden. Da vereinbarte die zur Rentenzahlung verpflichtete Beruftge- noffenschaft im Jahre 1899 mit dem Unfall- rentner, daß fortan, ohne Rücksicht auf den Zustand d«» Beine», ein« 25prozentige Rente gezahlt werden solle. Da» ist nun bis jetzt so zwischen d«n Parteien gehalten worden. Da« Beinleiden verschlimmerte sich aber immer mehr, der Unsallrentne: wurde mehr in seiner Erwerbstätigkeit beschränkt uno forderte nun eine entsprechende Erhöhung der Unfallrente, die die Berufsgenossenschaft aber ablehnte. In der Verhandlung vor d«m Schiedsgericht bezog sie sich auf den zwischen ihr und dem Unfallrenlner geschlossenen Vertrag. Dem ärztlichen Gutachten ent sprechend wurde die BerufSgenossenschast zur Zahlung einer 40prozenttgen Rente verpflichtet. E« wurde ausgesprochen, daß die Vereinbar ung zwischen den Parteien für da« Gericht nicht existiert, daß vielmehr den jeweiligen Verhältnissen der Unfallfolg«n Rechnung getragen werden müsse. Plauen i. V. Weil e« mit seinem Verlobten, dem 22 jährigen Fabrikformer Fa- mig au« unserem Nachbardorfe Pöhl, uneinig geworden und von diesem geschlagen worden »ar, zeigte ihn in Güstrow (Mecklenburg) ein junge« Mädchen bei der Polizei an, indem e» zu Protokoll gab, sein Bräutigam habe in Plauen i- V., wo er noch vor einigen Wochen in einer Eisengießerei tätig gewesen sei, nach vorausgegangenem Streit« einen Mann er' schlagen und seine Leiche verscharrt. Der Former wurde daraufhin festgenommen, und die Staatsanwaltschaft stellte Erhebungen da. rüber an. Dies« haben nicht da» geringste ergeben, was die Aussage de» Mädchen« ir gendwie bekräftigen könnte. Weder in der Gegend von Pöhi oder Jocketa, wo stch die Bluttat ereignet haben soll, noch in Plauen wird ein Mensch vermißt. Auch sonst ist nicht der mindeste Anhalt dafür gegeben, daß hier eine Mordtat verübt worden sei. — Bienen auf der Kirchturmspitze. Vom Dachdeckermeister Kreutzigtr sollte die Turm kugel der Kirche in Krischa abgenommen und neu vergoldet werden. Die Arbeit war in dessen nicht so leicht. Es hatte sich nämlich ein Bienenschwarm in der Kirchturmkugel im Laufe de» Sommer» häu»lich eingerichtet. Eine klein« Oeffnung in der Kugel gestattete den fleißigen Bienen den steten Ein- und Ausflug. Es gelang schließlich, die Bienen au« ihrem luftigen Stock zu vertreiben. In der Kugel wurde eine große Menge Bienen, wach« und Honig gefunden. Leipzig. Bei einer Gastwirt«frau in Plagwitz stellte sich ein angeblich« Polizist vor, der sich Gustav Richter nannte. Er beschuldigte die Frau einer Ueberlretung in ihrem Gewerbe und verlangte dafür eine Geldsumme. Man hat e» mit einem inter nationalen Gauner zu tun, der auch noch andere Städte unsicher machen wird. Er ist etwa 25 Jahre alt, mittelgroß, hat kleinen dunklen Schnurrbart, trägt dunkelbraunen Ueberzieher und braune Schuhe. — Hier wurden drei Arbeiter verhaftet, die in einer Fabrik in Plagwitz beschäftigt waren und dort nach und nach 5000 Icx Metall im Werte von 2500 Mk. stahlen, da« sie «n eine 66jährige Händlerin verkauften. Die Frau wurde ebenfalls in Haft genommen. Leipzig, 17. Oktober. Hier wurde heute «in 26 jähriger Kaufmann namens Weber au» Berlin wegen zahlreicher verübter Einbrüche verhaftet. In seinem Besitz wurden Gold- und andere Wertsachen vorgefunden. Dresdner Tchlachtviehmarkt vom 21. Oktober 1907. Zum Auftrieb kamen: 3424 Schlachttiere und zwar 623 Rinder, 870 Schafe, 1703 Schweine und 228 Kälber. Die Preise stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 45—48, Schlachtge wicht 80—86; Kalben und Kühe: Lebend gewicht 41—45, Schlachtgewicht 75—78; Buü-n: Lebendgewicht 43—47, Schlachtgewicht 76—8o; Kälber: Lebendgewicht 53—56, Schlachtgewicht 82—86; Schafe: 88—90 Schlachtgewicht; Schweins: Lebendgewicht 49—51, Schlachtgewicht 64—66. Es sind nur die Preise für die oeüen Virhiort-.t osr.vi chmt.