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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hanswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Haus 1 Mark 2V Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile Iss Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähre« wir Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag V,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag r/.N Uhr einzusenden. Zchrislleilung, Druck und Verlag von A. LlHuvig, Bretnig Rr. 7S. Mittwoch, den 2. Oktober 1907. 17. Jahrgang. Lertlicke- und Bretnig. Alle Reservisten, die jetzt vom Militär entlasten sind, seien darauf auf merksam gemacht, daß da» Jnvalidenversicher- Ung«gesetz ihnen eine wesentliche Vergünstigung bietet. Jeder vom Militär Entlassene ist nämlich berechtigt, seine militärische Dienstzeit in seine Quittungtkarte für die Invaliden versicherung eintragen zu lasten. Diese Zeit wird ihm dann später bei Gewährung einer Rente al« Beitragszeit voll angerechnet. Allen Reservisten sei daher geraten, von dieser Ver günstigung Gebrauch zu machen, indem sie unter Vorzeigung ihre« Militärpaffe« die An- rechnung ihrer Dienstzeit bei den zuständigen Krankenkaffen beantragen. Kamenz. Gemäß 8 14 des Gesetze», die staatliche Schlachtviehversicherung detr., vom 2. Juni 1898 und 24. April 1906 sind vom Verwaltung«au«schuffe der Anstalt für staatliche Schlachtviehversicherung hinsichtlich der in der Zeit vom 1. Oktober bi» 31. Dezember 1907 stattfindenden Schlachtungen die der Ermittelung der Entschädigungen nach 8 2 de« angeführten Gesetzes zu Grunde zu legenden Durchschnittspreise für die einzelnen Fleischgattungen für je 50 Irx Schlachtgewicht wie folgt festgesetzt worden: Ochsen: 1) vollfleischige, au«gemästete, höchsten Schlacht werle« bi« zu 6 Jahren 83,50 Mark, 2) junge fleischige — ältere «»»gemästete 78,50 Mark, 3) mäßig genährte junge — gut ge nährte ältere 73 Mark, 4) gering genährte jeden Aller« 65,50 Mark, 5) u. magere 52 Mark, b. abgemagerte, soweit sie nicht nach 8 1 Zffr. 1b de« Gesetze» von der Versicherung ausgeschlossen sind 35 Mark; L. Kalben und Kühe: 1) vollfleischige, autgemästete Kalben höchsten Echlachlwerte» 7S,ü0 Mark, 2) voll- fleischige, ausgemästete Kühe höchsten Schlacht werte» bi» zu 7 Jahren 76,50 Mark, 3) ältere ausgemästete Kühe und gut entwickelte jüngere Kühe und Kalben 71,50 Mark, 4) gut genährte Kühe und mäßig genährte Kalben 64,50 Mark, 5) gering dez. mäßig genährte Kühe und gering genährte Kalben 56 Mark, 6) ». magere dergl. 45 Mark, b. abgemagerte dergl., soweit ste nicht nach 8 1 Zffr. 1b des Gesetzes von der Versicherung au»geschloffen sind 30 Mark; 0, Bullen: 1) vollfleischige höchsten Schlacht werte» 76 Mark, 2) mäßig genährte jüngere Und gut genährte ältere 72 Mark, 3) gering genährte 67,50 Mark, 4) a. magere 50 Mark, d. abgemagerte, soweit sie nicht nach 8 1 Zffr. 1b des Gesetze» von der Versicherung »»»geschloffen sind 40 Mark; O. Schweine: 1) vollfleischige, aurgemästete, höchsten Schlacht- Werles u. zw> der feineren Raffen und deren Kreuzungen im Alter bi« zu 1'/. Jahren 65 Mark, 2) fleischige 62,50 Mark, 3) gering entwickelte Mastschweine, sowie ausgemästete Echnitleder (Allschneider) und au-gemästete Sauen 58,50 Mark, 4) nicht ausgemästele Sauen, Schnitteber (Altschneiderj, Zuchtsauen und Zuchteber 46 Mark, 5) u. magere, bez. im Ernäbrung-zustande zurückgebliebene Tiere 35 Mark, d. abgemagerte, soweit sie nicht uach 8 1 Zffr. 1b des Gesetze» von der Ver sicherung aurgeschloffen sind 30 Mark. — Der dem Landtage gleich am Anfang tugehende Hau«haltung»etat auf die Finanz- Periode 1908/09 nebst dem Finanzgesetze auf dieselbe Zeit ist nunmehr fertiggestellt. Er weicht technisch in mancherlei Hinsicht von früheren Etat» ad. Lor allen Dingen ist, wie man schreibt, da« Prinzip der Entlastung de» außerordentlichen Etats weiter verfolgt worden, wozu die anhaltende Besserung der sächsischen Staat«finanzen die Möglichkeit bot. E« sind nicht nur, abgesehen von der Eisen bahnverwaltung, fast sämtliche Ausgaben für staatliche Neu-, Erweiterung»« und Umbauten rc. dem ordentlichen Etat »»gewiesen worden, sondern man ist auch auf dem Wege weiter, gegangen, eine Anzahl Herstellungen der Eisen bahnverwaltung, die zweifellos au» ordentlichen Einnahmen bestritten werden müssen, konsequent in den ordentlichen Etat aufzunehmen. Alle Ausgaben für Eisendahnzwecke dieser Art konnten allerdings noch nicht im ordentlichen Etat Platz finden. Im Eisenbahnetat find erhebliche Summen für die Beschaffung von Betriebsmitteln, insbesondere für Waggon», eingesetzt; dagegen hat da« Finanzministerium sich hinsichtlich der Erbauung neuer Eisenbahn linien große Zurückhaltung auferlegt. Es werden nur wenige Kilometer neue Bahnen beantragt. Große Summen erfordern wiederum die Leipziger und Chemnitzer Bahnhof»bauten, die Gleishochlegungen und Streckenverbreiter ungen, die Sicherheitsvorkehrungen und die Bahnhofsumbauten in der Provinz- Weiter macht sich im ganzen neuen Etat da« Bestreben geltend, den Satz für die Tilgung der Staats schulden hinaufzusetzen. Weiter beabsichtigt die Regierung folgende Frage zur Erledigung zu bringen: Da einmalige Ausgaben zu be stimmten Zwecken, insbesondere die Forderungen für Bauten, nach dem Etatsgesetz in der Regel nicht mehr im außerordentlichen Etat Platz finden dürfen, hat man sich gefragt, ob nicht nach dem Muster de» Reichsetat» und de» preußischen Etats innerhalb der einzelnen Kapitel künftig besondere Abschnitte mit fort laufenden Titelnummern für fortdauernde und kür einmalige Ausgaben zu bilden sind. Diese Maßnahme soll den Vorteil bringen, daß für jeden Verwaltungszweig ohne weitere» mit Leichtigkeit die fortdauernden und die ein- maligen Ausgaben für einen bestimmten Zeit abschnitt ermittelt werden können, wodurch der Etat an Klarheit gewinnt. Die energische Verfolgung der skizzierten Grundsätze hat e« ermöglicht, daß eine neue Anleihe zur Deckung de« außerordentlichen Bedarf« auf 1908/09 nicht notwendig werden wird, indem der EtatSüberschuß für dar Extraordinarium ausreicht, war angesicht» der in verschiedenen Kapiteln unaufschiebbaren Erhöhung der Au«- gaben auf eine andauernde gesunde Weiter entwickelung der sächsischen Staatsfinanzen schließen läßt. — Der Landetaurschuß de» LandeSver dande« sächsischer Feuerwehren hat eine Er klärung erlassen, wonach e« nicht für da» Feuerwehrwesen förderlich gehalten wird, wenn mit den Inspektionen der einzelnen Wehren irgendwelche Festlichkeiten verbunden werden. Außerdem ist über die Frage de» Ausbaus» der Feuerwehrinspektionen und die Schlag fertigkeit der freiwilligen Feuerwehren ein Gutachten an die Landesbrandversicherungs anstalt abgegeben worden. Die König Albert- Feuerwehrstiftung, die in Not- und Krank heitsfällen freiwilligen Feuerwehrleuten Hilfe bringt, ist au« der Kaffe ve» Landesfeuerwehr oerbande» um 1000 Mark verstärkt worden. Interessant rst ferner Vie Tatsache, daß im Jahre 1906 den Octrfeuerlöschkaffen für die Feuerwehrzwecke ca. 950 000 Mark zufloflen, und zwar ca. 433 000 Mark au« der Landes brandoersicherungskasse, ca. 433 000 Mark von den Privatfeueroersicherungen, 50 000 Mark au« dem Feusrwehcfondt und 33 000 Mark an Spritzenprämien und Belohnungen. Für den an einem Sonnabend, Sonntag und Montag im Sommer 1908 in Reichenbach stattfindenden Sächsischen Feuerwehrtag sind die Vorbereitungen im Gange. Mit der Tagung wird eine Fachau»stellung verbunden sein. Die Beratungen finden Sonnabend», die Schulübungen und der Hauptangriff Sonntags nach der Kirche statt. Der Montag soll zu Ausflügen in die schönen Vogtland gegenden verwendet werden. — Die Jagd im Oktober. In Preußen geht am 15. Oktober die Schonzeit für Rot- und Damtiere, sowie Kälber zu Ende, desglei chen für Rehgeisen. In Bayern beginnt schon die erste Schonzeit, und zwar die für Hirsche (15. Oktober) und die für Damböcke (30. Ok tober). Dagegen werden im Königreiche Sach sen am 15- Oktober die Ricken (dez- die Reh jagd) frei. In Württemberg dagegen läuft am 14. Oktober die Schonzeit für Rehgeisen und Kitzböcke, am 31. Oktober die Schonzeit für Auer- und Birkhennen ab. Wald und Flur bieten jetzt dem Jäger eine große Auswahl. Ist e» ihm deschieden, Glück und Geschick zu vereinigen, so winkt ihm reich» Beute! — Seine Majestät der König ordnete an, daß die Offiziere der sächsischen Armee für den verstorbenen Großherzog von Baden auf drei Tage Trauer anlegen. Pul » nitz M. S. Im Magen einer älteren Henne wurde hier von einer Hausfrau am Sonntag ein Zehnmarkstück vorgefunden. Sine schöne Ueberraschung am Erntedankfest, zu dem die leckere Speise aufgetragen wurde. — In Freiberg und Kamenz gelangte am 1. Oktober der 8-Uhr-Ladenschluß zur Einfüh« rung. Zittau. Au» Afrika zurückgekehrt ist am Dienstag abend der hiesige Großindustri elle Hermann Schubert, der den Kolouial-Di- rektor, Staatssekretär Dernburg, längere Zeit be gleitete. Mittwoch früh wurde Schubert, als er seineFabrik betrat, von demArbettSpersonal auf» herzlichste begrüßt. Die Arbeitssäle und alle anderen Fabrikräume waren mit Girlanden und Blumen auf» schönste geschmückt. Dresden, 1. Okt. Au» Liebeskummer gab sich gestern nachmittag eine ältere Ver käuferin in Vorstadt Pieschen durch Erhängen selbst den Tod. — Max Klinger» Diana, jene» köstliche Marmorwerk, da» seinerzeit bei der Eröffnung der Galerie Ernst Arnold (L. W. Gutbier), Dresden, zum ersten Male den Kunstfreunden gezeigt wurde, hat in den letzten Woche» seine endgültige Aufstellung in der Glyptothek in Kopenhagen gefunden. Herr Dr. Jacobsen, der Stifter dieser äußerst wertvollen Samm lung, der da» Werk seinerzeit durch Ver mittelung de« Hoskunsthändler» Gutbier er warb, wird jetzt von der gesamten dänischen Presse zu dieser neuesten Bereicherung der Glyptothek beglückwünscht. — Von der Gräfin Montignoso. Der „Sil Blas" hat die ehemalige Gräfin Mon tignoso, jetzige Frau Toselli, von einem Mit arbeiter aufsuchen lassen, al» sie sich auf der Rückreise von London in Pari« aufhielt. Sie wohnte hier al» Gräfin von Norfolk. Der Berichterstatter des „Gil Bla»" erzählt, daß die Gräfin in kurzer Zeit einem freudigen Ereignis entgegensehe, und daß wohl schon im Laufe de» Monat» November sie dem 7. Kinde da» Leben schenken werde. Auch über den Trauzeugen der Frau Toselli, den Roman schriftsteller Lequeux, erfahren wir interessante Momente. Denn auch er lebt mit seiner Frau in Ehescheidung. Die Gräfin lernte er in Florenz kennen, wo auch er eine Villa besitzt und mit Toselli sehr befreundet ist. — Die Prinzessin Pia Monika kommt nach ihrer Aushändigung voraussichtlich in die Familie der Freifrau v. Fritsch in Dresden zur Er ziehung. — Wie verlautet, hat die frühere Gräfin Montignoso eine Audienz beim Papste nachgesucht. Diese soll unter der Bedingung gewährt werden, daß sie sich nicht als Frau Toselli vorstellt. — Ein bedauerliche« Unglück ist dieser Tage dem Sohne eine« Vaugewerken zu Scheibenberg zugestoßen. Er kam einem Te« sching zu nahe, Liese« ging lo» und die Kugel drang dem Bedauerntwerten in die Stirn, worau« sie noch nicht entfernt werden konnte. Der Vater de» Aermsten ist um so mehr zu bedauern, al« ihm im vergangenen Winter ein Sohn durch Schneeverschüttung getötet wurde. Chemnitz, 27. September. Da« „Chemn. Tagebl." meldet au» Jahn«dorf im Erzgeb.: Während der au« Dänemark gebür- tige Elektrotechniker Bitt»trupp damit beschäf- ti>t war, elektrische Drähte zu verlegen, brach der Mast und der auf der Leiter stehende Bitts- trupp wurde auf die Straße geschleudert. Er starb nach einigen Minuten. — In Gallschütz schossen Kinder vor einiger Zeit auf einem Felde nach Mäusen mit einem mit Zwecken geladenen Pistol. Hierbei wurde der 13 jährige Knabe Lochmann in» Bein ge troffen und eme Zwecke blieb am Bein haften. Die Wunde fand keine Beachtung, e» trat Blutvergiftung ein und jetzt ist der Knabe gestorben. — Ein schwerer Unglück»fall hat sich am Sonntag nachmittag in der Jahnschen Eisen gießerei zu Leutzsch ereignet. Beim Gießen eines Cylinder« löste sich durch einen unglück lichen Zufall der Haken, so daß der Kern in die Höhe sprang und die glühende Gußmasse sich über die umstehenden Arbeiter ergoß. Drei von ihcken mußten in da« Diakonissen- Haus zu Letpzig-Lindenau gebracht werden, doch hat anscheinend nur einer bedenkliche Brand- wunden erlitten. Vier andere Arbeiter konnten sich, nachdem sie ärztlich verbunden worden waren, in häusliche Pflege begeben. — Im Laufe de« Sonntag» starb in der Unioersität«»Nervenklinik der Kaufmann Iuliu» Motteler, der, von der Sozialdemokratie aufge. stellt, die Stadt Leipzig in der letzten Legisla turperiode de« Reichstage« bis zu dessen Auf lösung am 13. Dezember v. I. vertrat. Leipzig, 29. Sept. Varistsdirektor Loui» Kaiser -j-. Der in ganz Deutschland und weit über die Reichsgrenzen hinaus ins» besondere in Artisten- und Theaterkreisen be kannte Begründer und Besitzer des großen Battenberg-Theater«, Louis Kaiser ist gestern — Sonnabend — nach kurzem Krankenlager im 65. Lebensjahre an den Folgen einer Lun genentzündung gestorben. Kaiser war ein Salfmaoeman- Ursprünglich Eisenbahnhilfsar beiter, später al» kleiner Gastwirt tätig, hatte er e» durch seine unermüdete Tatkraft und seinen klugen, praktischen Geschästssinn zum Besitzer eine» der dedeutensten Etablissement» inDeursch. land gebracht. Da» geschickt geleitete Theater war ein echtes Volk-theater und am Varists traten dis ersten Kräfte auf. Voraussichtlich werden beide Unternehmungen von den Söhnen des Verblichenen fortgeführt werden.