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politische Kunäschau. Deutschland. * Auf Befehl Kaiser Wilhelms fallen beim 1. Armeekorps (Ostpreußen) die Brigade manöver aus. Die Divisions- und Korps- manöver werden aus sechs Tage beschränkt und endigen am 24. d. Das General-Kommando hat angeordnet, daß auch während der Manöver bis zum Entlassungstermin von jeder Kompanie 15 bis 20 Mann zur Erntearbeit abge geben werden. 00- Reichskanzler Fürst v. Bülow hat sich einem einflußreichen Parlamentarier gegen über noch einmal dahin ausgesprochen, daß Deutschland dem VorgehenFrankreichs in Marokko bis jetzt nur zustimmen könne. * Der Staatssekretär des Innern v. Beth- mann-Hollweg, der Minister des Innern v. Moltke und der Unterstaatssekretär von Löbell haben mit dem Reichskanzler Fürsten von Bülow in Norderney eingehende Be sprechungen gehabt. *Auf Veranlassung des Reichsamts des Innern finden gegenwärtig an den maßgebenden Stellen Erwägungen darüber statt, ob und in welchem Umfange eine Einschränkung der Sonntagsarbeit in industriellen Be trieben durchgeführt werden kann. Im Zu sammenhang« damit werden bereits seitens der Gewerbeaufsichtsbeamten in verschiedenen Be trieben Erhebungen angestellt. (Es handelt sich dabei vorzugsweise um Hüttenwerke). * Der internationale Friedens kongreß in München nahm eine Beschluß fassung an, worin der Wunsch ausgedrückt wird, die Besetzung Marokkos durch Frank reich und Spanien möge nur eine vorüber gehende und die einzurichtende Polizei dauernd internationaler Natur sein. Frankreich. 00- Aus Paris wird gemeldet, daß demnächst König Eduard dort zum Be suche des Präsidenten Falliöres wellen werde. Man glaubt in unterrichteten Kreisen, daß es sich um eine Aussprache über die Polizeifrage in Marokko handelt, und daß England der Republik finanzielle Beihilfe für den Fall zusichern wird, daß die Polizei entgegen der Akte von Algeciras nur aus Spaniern und Franzosen unter Ausschluß der Marokkaner gebildet wird. England. * Wie in London gerüchtweise verlautet, beabsichtigt das Kriegsministerium in kürzester Frist eine starke Luftfchifflotte fertig stellen zu lassen. Es sollen nach Abschluß der Versuche mit dem neuen Luftschiff sofort die nötigen Bestellungen aufgegeben werden. (Eng land wird also seine Ersparnisse an der Marine, wovon soviel gesprochen wird, jetzt der Luftflotte zuwenden.) * Englische Blätter veröffentlichen Anklagen gegen mehrere Angehörige der Kappolizei, die sich verschiedene Male Gesetzwidrigkeiten zuschulden kommen ließen und angeblich von deutschen Offizieren (der südwest afrikanischen Schutztruppe) bestochen worden sind. Belgien. * Die dauernde Internationale Kommission für Luftschiffahrt hat unter dem Präsidium des Prinzen Roland Bonaparte in Brüssel ihre Sitzungen er- öffnet. Italien. *Wie aus Rom gemeldet wird, hat der päpstliche Stuhl mit der russischen Regierung ein Abkommen geschloffen betr. den Unterricht in russischer Sprache, Geschichte und Literatur in den katholischen Seminaren des Zartums Polen. Der Übereinkunft zufolge stellt der Bischof deq Lehrplan und die Prüfungs aufgaben auf. Regierungsbeamte wohnen den Prüfungen bei, jedoch nur zur Kontrolle in den nichtkonfesfionellen Fächern. Spanien. "König Alfons, der sich einer Operation zwecks Erweiterung der Nasen zugänge unterziehen mußte, soll di^e Operation zwar glücklich überstanden, unter ihren Folge aber entsetzlich zu leiden haben. Die amtlichen Stellen bemühen sich, die Erkrankung des Königs als harmlos hinzustellen. Portugal. "Wie aus Lissabon gemeldet wird, entbehrt man noch immer fester Anhaltspunkte bezüglich der Frage, wann die parlamentlose Zeit ihr Ende finden wird. Vor kurzem verlautete, daß die Regierung die Einberufung der Kammern zu einer außerordentlichen Session noch im Laufe des Spätherbstes in Erwägung ziehe. Jetzt heißt es dagegen, daß der Zusammentritt der gesetzgebenden Körperschaften erst nach Neujahr, Die neuen Ärmee-Inspekteure. General der Infanterie v. Bock und Polach wurde zum Inspekteur der 3. Armee-Inspektion ernannt. General der Infanterie v. d. Goltz wurde zum Inspekteur der neu geschaffenen 6. Armee- Inspektion Berlin ernannt. dem regelmäßigen Zeitpunkt deS Beginns der ordentlichen Sessionen, zu erwarten sei. Es sollen dann Pläne zu einer umfassenden R e - formpolitik vorgelegt werden. BaNanstaate«. * In Sofia hat die Enthüllung des Denkmals des Zaren Alexander II. in Gegenwart des Großfürsten Wladimir von Rußland und deS Fürsten von Bul garien stattgefunden. Der Großfürst gcch dabei dem Wunsche Ausdruck, Bulgariens und Rußlands Volk und Heer möchten in Zukunft zum Wohle beider Brüdervölker einig vorgehen. * Die Pforte hat sich vertraulich Kenntnis verschafft von dem Programm der maze donischen JustizrLform, wie sie von den Mächten beabsichtigt ist. Die Regierung in Konstantinopel geht mit der Absicht um, alle darin enthaltenen Maßregeln sowie ihre eigenen Beschlüsse durchzuführen, um durch den Hinweis auf diese Einführungen den fremden Reformen zuvorzukommen. Afrika. "Aus Marokko wird berichtet: General Drude hat den lange erwarteten Vorstoß gemacht und das Lager von Taddert vollständig zerstört. Auf französischer Seite fiel ein Mann; außerdem hatten die Angreifer sechs Verwundete. Die Marokkaner wurden mit großen Verlusten zerstreut und flohen, von den französischen Truppen verfolgt, in das Innere. Von andrer Seite wird noch gemeldet, daß der Vorstoß, der durch starken Nebel begünstigt war, die Marokkaner völlig überraschte. General Drude hatte seine Truppen in einem Halbkreise angeordnet und auf den Flanken Batterien der neuen 75 Millimeter-Geschütze auffahren lassen. DaS Lager wurde so unter Kreuzfeuer ge nommen und vom Erdboden gleichsam weg rasiert. Der Eindruck, den die Nachricht von der Zerstörung des Lagers in Casablanca machte, soll sehr stark seim Die Zerstörung des Lagers von Taddert wird als ein starker Erfolg Drudes betrachtet, der das französische Ansehen in Marokko heben und zu schneller Herstellung der Ruhe führen werde. Ob die Hoffnung sich erfüllt, muß dahingestellt bleiben. Asien. "Die Presse in Japan bespricht die Ver öffentlichung des russisch-japanischen Vertrages mit großer Genugtuung und gibt der Hoffnung Ausdruck, daß zwischen beiden Ländern wieder völlig gute Beziehungen hergestellt seien. — In den Hafenstädten aber müssen die russischen Kaufleute flüchten, weil sie von den Japanern der Spionage verdächtigt und darum mißhandelt werden. MeUmans verunglückter storäpoMug. Der kühne Amerikaner Wellman, der im Luftschiff den Pol erreichen wollte und schon im vorigen Jahre den Aufstieg verschieben mußte, hat bei seinem diesmaligen Aufstieg abermals einen Unfall gehabt, der ihn wahrscheinlich zur Aufgabe seines Planes für dieses Jahr zwingen wird, über den Aufstiegsversuch und dem Unfall schreibt der ,B. L.-A/: Am 2. d. ging das Luftschiff „Amerika* mit Wellman und seinen Begleitern, Vaniman und Riesenberg in der Gondel, aus der Ballonhalle, um die Fahrt zum Pol anzutreten. Der „Expreß", das Expedittonsschiff des »Berliner Lokal-Anzeigersß schleppte die „Amerika" um DeadmansIsland ost wärts über die Barre in denSmeerenburgsund, als dann nordwärts. Nach einstündiger Fahrt läßt Wellman seinen Motor arbeiten und gibt das Signal zum Loslassen des Haltetaues. Die „Amerika" geht in wunderbarer Stabilität an dem „Expreß" vorbei, von unserm kräftigen „Hurra" begrüßt. Die Höhe des Luftschiffes betrug etwa 150 Meter, die von der Schleppschlange inne gehalten wurden. Nach weiterer halbstündiger Freifahrt der „Amerika" setzte ein Schneestöber em, das die Fernsicht sehr beschränkte. Wir gingen mit dem „Expreß" in der Foul bai bis unter die innersten Gletscher, um die „Amerika" wiederzufinden, und be- sHloffen darauf, die jenseit der Foulbai liegende Red-Bai abzusuchen und eventuell m die Liefde- und Winde-Bai zu fahren. Beim Ausdampfen aus der Foulbai sahen wir die Gletscher einen Augenblick klar und auf dem einen einen größeren Gegenstand, in dem wir den Ballon erkannten. Wir kehrten zurück und bereiteten eine Landexpedition über die Gletscher vor. Wir mußten uns anseilen, das erste Seil verband Lerner, den Norweger Tessem, Dr. Fowler und Graf Poninski, das zweite Seil von Bock, den Bootsmann Gärtner vom „Expreß", den Franzosen Hervien und Dr. Elias. Nach anderthalbstündigem Marsche auf dem gefährlichen Gletscher, dessen zahllose Spalten durch Neuschnee verdeckt wurden, erreichte die Hilfsexpedition die „Amerika", deren Besatzung unversehrt war. Wellman hatte landen müssen, weil sonst der Abtrieb des Ballons über das Hochgebirge Spitzbergens erfolgt wäre. In zwischen war der „Expreß" wieder ausgedampft, um den „Frithjof" zur Hilfeleistung herbeizu holen. Nachdem die Bergungsarbeit besprochen war, ging die deutsche Expedition mit Dr. Fowler zurück an Bord des „Expreß", der den „Frithjof" gefunden und zur Foulbai gebracht hatte. Dann wurde die Rückfahrt nach Virgohafen ange treten. Da weitere topographischeArbeiten indiesem Jahr unmöglich sind, gehen Graf Poninski und Herr v. Bock mit dem norwegischen Seehunds fänger „Gottfried" nach Tromsoe. In ihrer Begleitung befindet sich Major Hersey von der Wellman-Expedition, der infolge seines Nieren leidens im letzten Augenblicke von der Mitfahrt im Luftschiff „Amerika" zurücktreten mußte, nachdem Dr. Fouler ihm diese Notwendigkeit klar gemacht hatte. Wellmann ist trotz dieses Unfalles, der aus widrige Winde zurückzuführen ist, überzeugt, daß sein Luftschiff leistungsfähig genug ist, um im nächsten Jahre, bei besserem Wetter, die Fahrt zum Nordpol machen zu können. Von und fern. t. Gebührenordnung für Rechtskon sulenten. Die Besorgung fremder Rechts angelegenheiten ist bekanntlich seit dem 1. Januar 1902 einer amtlichen Kontrolle dadurch unter stellt, daß die betreffenden Personen, die sog. Rechtskonsulenten, verpflichtet sind, ein Geschäfts buch und ein Geld- und Urkundenbuch nach vorgeschriebenem Muster zu führen, welche jeder zeit von der Polizei eingesehen werden können. Diese Besttmmung hat insofern schon ihr Gutes gehabt, als dadurch viel unlautere Elemente dem Berufe der Rechtskonsulenten fern gehalten wurden. Anlaß zu Streitigkeiten zwischen den Rechtskonsulenten und ihren Auftraggebern bildet oft die Honorarfrage. Auch im Rechts anwaltsstande gab es früher aus gleiche« Anlaß vielfache Streitigkeiten, die im Jahre 1879 durch Einführung einer allgemeinen Ge bührenordnung behoben wurden. Auf Grund vielfacher Eingaben von Vereinigungen deutscher Rechtskonsulenten steht nun auch die Einführung einer Gebührenordnung für Rechtskonsulenten durch den Justizminister bevor. Des ferneren ist geplant, Rechtskonsulenten zur Prozeßführung bei den Amtsgerichten zuzulassen, sofern sie eine entsprechende Prüfung abgelegt haben. Der Stand der Prozeßagenten würde dadurch eine bedeutsame Reorganisation erfahren, denn Prozeßagenten brauchen heute noch keine Examen zu bestehen, und werden seitens der Landgerichtspräsidenten lediglich nach der Be dürfnisfrage ernannt, wobei diese überall da verneint wird, wo Rechtsanwälte vorhanden sind. Das versagende Kriegsautomobtl. Ein im Auftrage des sächsischen Kriegsministeriums von einem Fabriketablissement in Remscheid her gestelltes Kriegsautomobil sollte mit eigener Krast nach dem Militärkbungsplatz in der Senne (Westfalen) gebracht werden. Auf dem Trans port jedoch versagte der Mechanismus. Das Automobil ist mit einem Maschinengewehr aus gerüstet und die Panzerung soll selbst im Nahe gefecht der auf 10 Personen berechneten Mann schaft noch vollkommenen Schutz gegen die moderne Gewehrkugel bieten. X Das Kiud in der Nudelkiste. Durch das Wimmern eines Kindes, das seit einigen Tagen aus dem Keller eines Hauses der Thalstraße in Pirmasens ertönte, wurden die Nachbarn aufmerksam und benachrichtigten die Polizei. Diese ließ ein Kellerfenster öffnen, worauf sich ein Beamter Zutritt zu dem Raume verschaffte. Er fand dort ein 18 Monate altes Kind, auf Lumpen gebettet, in einer Nudelkiste vor. Es war das Kind der Dienstmagd Fran ziska Müller, einer Tochter der Ehefrau des Kellerinhabers Keilhauer, bei dem das kleine Wesen in „Pflege" ist. Das Kind befand sich in einem unglaublich ermatteten Zustande, über die Händchen und Ärmchen waren alte Kinder strümpfe gezogen und zusammengebunden. Aus Veranlassung eines Arztes wurde oas Kleine sofort ins Krankenhaus gebracht. Die sauberen Pflegeeltern hatten einen mehrtätigigen Ausflug nach auswärts gemacht und während dieser Zeit das Kind im Keller untergebracht. Bei ihrer Heimkehr wurden sie von einer hundert- köpfigen Menge empfangen, die sie lynchen wollte. H Vie Perle von kMigenlanäe. 2) Erzählung von R. Hyman». Man hörte den tief« Chorgesaug der Fischer herüberschallen und nun setzten auch die Frauen ein mü einem Hellen, hoffnungsfreudigen „Halleluja!" Kaunlla schritt neben Verkam auf dem schmalen Settenpfade dahin, der zum Kap hinausführte. „Ein schöner Tag," rief der Bursche aus, seine Begleiterin mit einem brennenden Blicke streifend. DaS Mädchen schrak zusammen. Dieselben Warte hatte kur, zuvor Joseph gesagt. „So schön wie die Sünde," fuhr der junge Fischer fort. Kamilla war mit einem Ruck stehen ge blieben. „Was willst du damit sagen, Verkam?" fragte sie. Jetzt stand sie wieder so stolz vor lhm wie sie Ach immer gab. Es lag etwas Hoheitsvolles, Großes in ihrem Wesen. Nichts von der Derbheit, die sich in den andern Frauen und Rädchen der Insel zeigte. Ihr Körper war schöner, die Linien reiner, das Ge sicht zarter und feiner, dabei waren die Augen seltsam dunkel und geheimnisvoll. Etwas Fremdes, Märchenhaftes lag in ihrem Blick, etwas Verschlossenes, das unergründlich schien, wie daS Reer selber. Der Fischer zuckte vor ihrer Hoheit zu sammen. Er schwieg einen Augenblick und sah sch« zu ihr auf. Dann aber fand er seinen Trotz wieder. Etwas wie Zorn und Kampfgefühl beschlich Du: daS Bestreben, dies» reine HÄheit vor sich zu brechen. MoS ich damit meine, Perle? Ich meine, daß dieser Tag schön sei wie die Liebe." Wie anders klang dies, als was Joseph gesagt hatte! „Ist die Liebe Sünde?" fragte Kamilla ernst zurück. „Ich glaube," sagte der Fischer, „wie bei- nahe ja alles Sünde genannt wird, was schön ist." Das Mädchen entgegnete hierauf nichts und schweigend schritten sie nebeneinander weiter. „Wie bmnahe alles Sünde genannt wird, was schön ist . . ." Diese Worte summten Kamilla in den Ohren und ließen ihre Gedanken nicht zur Ruhe kommen. Hatte er recht? War alles sündhaft, was schön erschien? Dann aber war ja auch Schönheit an sich eigentlich schon Sünde!" Sie waren auf dem Kap angekommen, das als äußerste Spitze des Landes weit in das Meer hinauSragte. Wohl hundert Meter tief senkte sich die rote Felswand zur See hinab. Oben stand ein einfaches Holzkeuz mit dem Er löser. Unter darunter war geschrieben: „Betet hier für alle, die an den Klippen gescheitert find." Im Laufe der Jahrhunderte hatte wohl eine ungezählte Dienge Schiffbrüchiger hier unten mit dem Tode gerungen und war ihm erlegen. Wie viel Glück, wie viel Leid, wie viel Hoffnung und Verzweiflung mochte da begraben liegen unter den ewig wechselnden Flute«. Kamilla bekeuzte sich, kniete nieder und legte ihr Haupt d«mtsdsll auf d« kahlen Siem, der dicht unter dem Kreme lag. Auch sie hatte zu beten für etüA. die da unten ge scheitert waren: für den Pflegevater und für die Mutter, die sie aie gekannt hatte. Verkam setzte sich auf die verwitterte Holz- bank, die so nahe de« Abgründe stand, daß »au die Füße üb« der Treje häng« lagen konnte. Er wagte nicht, Kamilla in ihrer Andacht zu Dren, »nv hier oben, auf der höchsten Spche der Insel, wo mau dem Himmel am nächsten und vor Gott sicherlich am kleinsten war, hatte sie ganz vergessen, wie sie heraafgekommeu war. Sie hatte die Augen geschloffen und betete für die Loten. Der Vater, den das Meer verschlungen hatte, war nicht ihr leiblicher Vater gewesen, und die alte Frau, des Fischers Weib, mit der sie nun schon sieben Jahre allein m der Hütte wohnte, war nicht ihre Mutter, werm schon Kamilla sie so nannte. Der Pflegevater hatte ihr alles erzählt, als sie eingesegnk worden war. Damals mochten wohl zwölf Jahr« ver flossen sein, al» ein furchtbarer Sturm lotz- gebrochen war. Von einigen Hütten hatte der Wind die Dächer abgetragen, das Meer ging haushoch und dröhnte und brüllte, als sei« tausend böse Geister seinem Schoße entstieg« und trieb« ihr Unwes«. Es war eine Nacht, so finster, daß man kaum die Hand vor Augen sehen konnte und der Wind pfiff ununterbrochen und verlöschte all« Lichter. Zeitweilig zuckten grell« Blitze «ied« und erleuchteten die Insel. In der Kirche lag damals die ganze ver- ammelt« Aemowd» aus d« Kuku und betete ür dtejeaigeu, di« bei diese« Unwetter de» urchtbareu Element» preisaegeb« waren. Das Gotteshaus war hüll «leuchtet und di« mächtige» Orgelkläng« übertönt« zeitweise selbst das Heulen doS Sturmes. Mitten im Gottesdienste Haft» der Pfarrer Plötzlich mn« gehalt« und anfaehorLt. DK Männer war« unruhig^ ward«», die Orgel verstummte. Lautlose Sülle hewschte driuneu, während draußen die Elemente weiter tobten. Da kam es Wied«, noch «wall, «« drittes Mal ! ES war kein Zweifel mchr Möglich. Das war« Kanonenschüße. Mu Schiff war aus- gelaufen, Mensch« war« in Gefahr. Ein« Augenblick sah« sich die SchW untereinander emst a», alle dachten das gleiche. Der Priester hob die Arme Md segnete die Versammelten mü zuckenden Lwp«- Nus waren die Männer hincmSgestümt i» das fürchterliche Wett«. Die Südwester tief i" die Stirn gedrückt, fand« sie sich am Strande zusamm«. Di« Fackew war« verlöscht, s»das nm« Lnauündrt werden mußt«. Dann ziW eine Rmete in w« List. Sm Kanonenschuß antwortete und nun sah man auch draußen >» den Klipp« ganz deMch ein Schiff liegen. ES hatte die Masten verlor« und schien im BegM zu fink«. Gleich darauf stieß« vier Schaluppen vom Strande ab. Sie wurden zmückgeworfen, aber immer wieder versucht« fi« hinaus zu kommen- Endlich warf eia« mäch^ge Welle zwei dü