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freunde, und so wurde ich ein berühmter Gelehrter — und ein einsamer Mann. Nur Ruhe verlangte ich, und diese fand ich hier in dein friedlichen Häuschen. Später erfuhr ich denn auch, wie alles gekommen war. — Um ihren Vater, der Großkaus mann war, vom drohenden Ruin zu retten, mußte sie einem reichen, ungeliebten Manne zum Altar folgen. Welche Kämpfe mag sie dies gekostet haben! Aber, wie es so oft im Leben geht, weitere unglückliche Spekulationen rissen auch Elisabeths Gat ten in den allgemeinen Strudel. Auch er verlor sein ganzes Vermögen. Er wurde dann ein Spieler, ein Fälscher, und, um dem Arm der Gerechtigkeit zu entgehen, legte er eines Tages selbst Hand an sich. — Elisabeths Opfer war vergebens gebracht. Als ich dies alles erfuhr, war es viel zu spät, um noch irgend wo Helsen zu können. Meine so heiß geliebte Elisabeth im Elend, ihr Gatte ein Selbstmörder, ihre Eltern tot . . . Wie ganz anders hätte das alles kommen können! In einem Briefe beschwor ich Elisabeth, meine Hilfe nicht zu verschmähen. Sie schrieb mir zurück, daß sie nie und nimmer etwas von mir an inehmen könne. Nur nm eins bat sie mich: wenn sie einmal nicht mehr sei dann möge ich mich ihres Kindes annchmen. — Meine Elisabeth ist tot! — Heute war ihr Kind bei mir und brachte mir oas Tagebuch der Mutter. Sie haben dao Mädchen ja gesehen. Gerade so sah meine Elisabeth aus! Wie gut bin ich dem lieben Kinde. In einigen Tagen bringe ich es in ein Pensionat nach B., unh ich hoffe, diese Elimbeth wird glücklicher werden als ihre Mutter. — „Das ist meine Ge schichte," endete der einsame Manu und stand aus Ich reichte ihm stumm die Hand. Es war mir nicht mögl.ch, ein Wort über die Lippen zu bringen, aber in dein Blick, in dem wir unS begegneten, verstanden wir uns. Ich hatte ein Menschenschicksal erfahren, dessen Tragik in seiner eigenartig idealen swrm mir wie eine eiskalte .Hand zum Herzen griff. Ich hatte einen Charakter kennen gelernt dessen edle GruMisfen mich wie ebwas Heiliges berührten. In meinem Stübchen angelangt, sah ich noch einmal hin über nach dem friedlichen Häuschen mit seinem stillen Bewoh ner. — „Ar,vier, alter Mann," murmelte ich leise vor mich bin, „Du hast recht, das Hütte alles anders kommen tonnen . . ." — E n d e. — Gemeinnütziges. Wer den Schreibkramps durchgemacht bat, weiß davon zu erzählen, und jeder häufig und lange Schreibende bat zum min desten schon empfunden, wie stark die durch diese Tätigkeit her- vvrgerufenc Müdigkeit nicht nur auf die direkt davon beteiligten Teile wirkt, sondern den ganzen Organismus beeinflussen kann. Die allzu starke Ermüdung durch vieles Schreiben und selbst der Schreibkrampf lassen sich vermeiden, wenn darauf, geachtet wird, keine glatten (metallenen) Federhalter und keine zu dünnen an- znwenden, da durch solche die Hand- und Armmuskeln unnötig und überstark angestrengt werden. Ferner wird geraten, mit den Federhaltern öfters abzuwechseln und verschieden dicke zu gebrauchen; dadurch wird die Lage dec Muskeln geändert, und sie erschlaffen weniger schnell. Hühneraugen bepinselt man täglich mit einer Mischung aus 2 Tellen Salicilsäure, l Teil Milchsäure und 10 Teilen Kollo dium. Wo dies nicht hilft, bringt öfteres Betupfen mit Höllen stein oder Aetzkali das Hühnerauge zum Verschwinden. Uachtisch. 1. Bilderrätsel. 2. Rätsel. Nun rate, wie wir heißen: Mit einein R von Eisen, Mit einem S von rotem Pech, Mit einem T von schwarzem Blech, Wohl auch, als wie mit Z, von Ton Ich glaube gar, du hast es schon. Lustiges. «s- Mie kiarlcken Erster vourcie. Karlchen kommt freudestrahlend aus der Schule, und erzählt dem Vater, daß er in der französischen Stunde Erster geworden sei. — Vater (erstaunt): „Aber Junge, das ist ja gar nicht möglich, Du hast im Französischen stets schlechte Zen suren erhalten." — Karlchen: „Janz klar is mir die Sache ooch nickst. Der Lehrer wollte wissen, wie,jeborew ufFranzösischheeßt. Nu fragt er dec Reihe nach —keener wceß et. Wie er schon janz witig is, kommt er zu mich und fragt: Kärt chen, weeßt Du vielleicht, Ivie ,je- borcw heeßt? — Nee, sage ick. Da- druf sieht er mir jroß an und meent: Also von die jnnze Schaf herde konnte Mir eens meine Frage richtig beantworten. Karlchen Schulze, fege Dir als Primus obenan." Literatur-Verständnis. F r a u v o n S i m p e l b a ch: „Ach, Herr, Doktor, machen Sie doch nicht so viel Aufhebens von dem Schiller. Wenn er nicht eben den .Faust' geschrieben hätte —" Doktor: „Aber, meine Gnädigste, der .Faust' ist ja von Goethe!" Fran von Simpelbach: „Nu, sehen Sie ivohl, nicht einmal den .Faust' har dieser Schiller geschrieben." Im Panoptikum. Aufseher: „Was machen Sie denn da an der Figur des Raubmörders?" Frau: „A bissel schön machen will ich ihn . . . Sie lassen ja meinen Mann ganz verkommen!" Vorsorglich. Bauernmädchen (zu ihrem Schatz, der nächstens als Rekrut in die Stadt muß): „Du, Toni, Wenns ebba Krieg ansanga - hernach sei g'scheidt und misch di net d r e r n l" Lölling der Aufgaben in voriger rNmnmer: I. Wiesel, Hering,. Osiris, Leinen. - Ter ei ne wen so, der zweite 7S, der drille 72 und der vicrie 70 Aahic Oil. — 3. Oinnksnldcr — Orccksitber. Splitter. Das Leben raubt uns mehr Freunde als der Tod. «°^.,»»^r,u» ,ur »re Stcoaknvu der «tue» M-eM- Lcriags-SiusiaN, Avg. «red»! lö. Schutz, ÄhariouruvmL, «uernlesir.»?.