190? Nr. 36. Somüaqsblatt für das deutsche Hau äe Vas neu« lenkbar« UnlnärlultkcbM cles Majors 6roK bei r»: . " '°>n«r prob«kakrt in »erlin. ins Herz der Reichshauptstadt führte, 'waren von demselben vollkommenen Erfolg gekrönt. — Einen Tag vor dem erstell Aufstieg des deutschen Ballons unternahmen der französische Ministerpräsident Clemenceau und Kriegsminister Picquart voir Meudon aus mit dem lenk baren Luftschiff „Patrie" eine Fahrt nach Paris. Das Luftschiff kreuzte einige Zeit über dem Kammerpalais und dein Kriegs- mimsterinm und kehrte gegen fünf Uhr nach dem Luftschiffer- Park zurück. Während der Fahrt ereignete sich ein Bruch im Röh- renspstem, Clemenceau wurde ein wenig mit heißem Wasser be spritzt. Die Reparatur dauerte ungefähr zlwanzig Minuten und wurde ausgeführt, während der Ballon über den Jnvaliden- platz hinflog. — General de Lacroix, der als ein befähigter und beliebter Offizier gilt, ist auch in Deutschland bekannt, und zwar durch seine Entsendung an den deutschen Kaiserlich anläßlich der Hochzcitsfcier des deutschen Kronprinzen- txiares. General de Lacroix, der damals die Stellung eines Gouverneurs von Lyon bekleidete, war der Führer jener französischen Sondergesandtschaft, die im Auftrage der französischen Negierung in Berlin weilte. Ten deutsch - französisckren Krieg machte Lacroix bei Se dan als Jägerleutnant mit. Es ist ein schwieriger, ver antwortungsvoller Posten, den er jetzt bekleidet, aber hoffen wir, daß er nicht in die Lage kommt, sich jemals im Ernstfälle an die Spitze berTruppenstellenzumüssen. 36 M»jor 6roK Kommandeur des deutschen tuitschiffer- bataillons, Erfinder des lenkbaren deutschen Militärluflschiffs. -I«; neuem Lett. Das lenkbare Luftschiff iu Deutschland undFrankrei ch. Frankreich hat sich des Vorsprungs, dein es auf dem Gebiete der Luftschiffahrt seit dem vorige» Jahre gewon- nen hatte, nicht lange zu erfreuen gehabt; auch in Deutschland ist das Problem des lenkbaren Luftschiffs jetzt als definitiv gelöst an- zusehen. Nachdem bereits Graf Zeppelin und Major von Parseval es der Lösung nahegeführt hatten, ist jetzt aus den in aller Stille betriebenen, vom Major Groß geleiteten Arbeiten bei der Berliner Militärluftschifferabteilung ein Motorluftschisf hervorgegangen, das in mehreren Verlsuchsfahrten glänzende Proben seiner Leistungsfähigkeit abgelegt hat. Seine denkwürdige erste größere Fahrt, die cs am 23. Juli unternahm, dauerte fast 3^2 Stunden, länger als die längste Fahrt des Lcbaudxschcn Ballans. Das Luft schiff nahm seinen Weg von der Jnngfernheide aus zunächst nach Tegel und flog dann nach Charlottenhurg, dessen Rathausturm es umkreiste. Dann nahm das Fahrzeug wieder seinen Kurs nach Tegel. Unterwegs manövrierte es nach den verschiedensten Rich tungen und machte Bogen und Schleifen, so daß man den Eindruck gbwann, daß der Ballon dem Steuer absolut gehorchte. Die in den nächsten Tagen unternommenen Fahrten, von denen eine bis