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für die Ortsbehöröe und den Gemeinderat zu Bretnig. Lvkal-Nnzeiger fiir die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal and Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus i Mark 2V Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Australe, die 4gespaltsne Korpus,eile 1!) Pfg., sowie g-'i-llungra aus NN M- gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zsitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Nebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag l/zii Uhr, für die Gonnabend-Nummer bis Freitag vormittag l/,H Uhr einzusenden. Schrifllettuug, Druck unö Vertag non A. 8chuvlg, Vreinig Nr. 66. Sonnabend den 17. August 1967. 17. Jahrgang. Textliches und SächstsheS. Bretnig. Der Gesamt. Festausschuß für das stattgefundene Gauturnfest hielt am Mittwoch im Gasthof zum Anker seine Schluß sitzung ab, zu der 29 Mitglieder erschienen waren. Mit Worten herzlicher Begrüßung wurde die Sitzung durch den Vorsitzenden Herrn Arthur Gebler eröffnet. Derselbe warf zunächst einen Rückblick aus das Gau- fest und dankte dann nochmals allen denen, die so fleißig an dem Feste mitgearbeitet hatten, dabei betonend, daß diese Arbeit auch von Erfolg gewesen sei. Es wurde hierauf der Rechnungsabschluß vorgetragen, nach welchem das finanzielle Ergebnis al» ein gutes zu bezeichnen lst, denn der bare Reingewinn betrug rund 400 Mark. Mit großer Be friedigung vernahm man dieses Resultat, worauf die Sitzung geschloffen wurde. — Die Rekruten gelangen im Bereiche des 12. (1- K. S.) Armeekorps an nach- stehenden Tagen zur Einstellung: am 5. Oktober 1907: für Kavallerie, reitende Feld artillerie, Train, Fahrer der Maschinenge' Wehrabteilung; — am 9. Oktober 1907: für die Jnfanteriereglmenter 103, 177» Cchützenregiment 108, Jägerbataillon 12, 13, Feldartillerieregimenter 12 und 64, Pionier- Bataillon 12, außerdem für Eisenbahn- Regiment Nr. 2 und Telegraphenbataillon Nr. 1; — am 10. Okt. 1907: für die Grenadier' regim. 100, 101, Jnfanterieregim. 102,178, Feldartillerieregimenter 28 und 48, außerdem für Infanterieregiment 105 und Fußartillerie- Regiment 12. — Biwaks der Infanterie. Bei der Neu bearbeitung der Felddienstordnung ist man an maßgebender Stelle der Frage näher getreten, ob die bisherige vorgeschriebene Biwaksart der Infanterie beidehallen werden soll, oder ob es sich nicht empfiehlt, anstatt in der dem Feinde die Flanke bietenden früheren Kom pagniekolonne in der jetzige» Kompagnie kolonne (das Bataillon in Breitklonne in Kompagniekolonnen) mit der Front nach dem Feinde die Gewehre, Helme und Ausrüstungen zusammenzusetzen und niederlegen zu lassen. Um ein Urteil über die Zweckmäßigkeit emer sol. chen Aenderung zu gewinnen, haben die 5., 7. und 74. Infanterie-Brigade während der diesjährigenHerbstübungen für alle Biwaks ver suchsweise das in Anregung gebrachte Ver- fahren angeordnet. Den einzelnen General kommandos sollen die Berichte in der ersten Hälfte des Oktober vorgelegt werden. Großröhrsdorf, 15. August. Für die Reise Sr- Majestät de« KüniaS von Rade berg nach unserem Orte und zur Denkmals- enihüllungsseier in Pulsnitz am 21. d. M. ist folgendes Programm aufgestellt worden In Radeberg melden sich Sr. Majestät 10 Uhr vormittags die Herren Kreishauptmann v. Craushaar - Bautzen und Amtshauptmann v. Erdmannsdorff-Kamenz; auch die Vor- stellung des Berichterstatter», Herrn Regier ungsaffeffors Dr. Richter-Kamenz, erfolgt da selbst. Von Radeberg begibt sich der König mittels Automobils nach hier; die .Ankunft erfolgt 10 Uhr 15 Minuten. Nach Begrü- ßung durch Gemeindepertrerung und Schnl. Vorstand des Orte«, Gemeinde, Schul- und Kirchenvertretung von Bretnig und Haus walde begibt sich der Monarch zu Fuß nach der evangelischen Kirche und von dort nach dem Kriegerdenkmale zur E-tgegennahme von Meldungen der dort aufgestellten Militärvcr- «ne von Großröhrsdorf, Bretnig und Haus ¬ walde. Um 10 Uhr 50 Minuten fährt Se. Majestät nach dem Fabriketabliffement der Firma C. G. Großmann. Hier wird der König auch das Agnesheim, da« Fabrikbad und Vie Arbeiterwohnungskolonie, sowie einige Websäle besuchen. Nach Darreichung von Erfrischungen wird die Fahrt mit Automobil nach Pulsnitz fortgesetzt, woselbst die Ankunft 12 Uhr mittags erfolgen wird. Der König verläßt hier das Automobil bei der Einmün düng der Schloßstraße in den Bismarckplatz und begibt sich nebst Gefolge zu Fuß nach dem auf dem Nsumarkte lDenkmalsplatze) er richteten Königspavillon. Nach der Ent- hüllungsfeier wird Se. Majestät zu Fuß nach dem Rittergute gehen, woselbst um 1 Uhr Frühstückstafel im Schlosse stattfindet. Zittau, 12. August. Der Nonnenfaltsr ist wieder häufig in unseren Waldungen an zutreffen. Im Töpferwald und im Königs holz ist fast jeder Baum von dem schädlichen Insekt besetzt. Ebersbach, 13. August. Wegen Sitt- lichkeitsverbrechens an zwei Mädchen im Alter von 11 und 12 Jahren wurden hier ein 26jähriger verheirateter Fabrikarbeiter und ein 18 Jahre alter Former verhaftet. Dresden. Unter dem Namen Cafs de Paris ist im Zentrum der Residenz in dec ersten Etage des Hauses Seestraße 7, worin sich das Automaten Restaurant befindet, ein hochelegantes, vornehmes Cafs im Stile Ludwig XVI. eröffnet worden. Man hat dem neuen Etablissement etwas von jener Anziehung der internationalen Cafss verliehen. Das Cafs weist eine Anzahl aparter Salons auf. — Auf dem Truppenübungsplatz Zeithain ereignete sich am Montag nachmittag bei dem dort zur Schießübung anwesenden Feldartillerie- Regiment ein bedauerlicher Unglücksfall mit tödlichem Ausgange. Ein Paar vor eine Geschützprotze gespannte Pferde, die auf dem Feldartrllerie-Schießplatzs mit Ziehen soge nannter Zielschlitten beschäftigt waren, scheu, ten, der auf dem einen Pferde sitzende Fahrer wurde abgeworsen ohne Schaden zu nehmen und die Pferde gingen in der Richtung auf das Lager zu durch. Unmittelbar am Lager beim Nocdtor versuchte der Kanonier Auxel der 2.Batterie, der in der Nähe beschäftigt war, durch schnelles Schließen des dort zur Absper rung des Schießplatzes vorhandenen Schlag daumes das Gespann zum Stehen zu bringen. Er konnte jedoch nicht mehr rechtzeitig zur Seite springen, wurde erfaßt und über fahren. Der Tod trat unmittelbar ein. Das Gespann raste ins Lager weiter und hätte leicht ein noch größerS Unheil anrichten können, wenn es nicht an einen Baum und an einen Laternenpfahl angerannt wäre, wodurch ein Pferd zum Stürzen kam. — In Langenau bei Leisnig sprang das zwölfjährige Mädchen eines Gutsbesitzer» von einem Erntewagen. Hierbei fiel das Mädchen so unglücklich, daß es auf ver Stelle tot war. Leipzig. Ueber die am Dienstag im Hofe des neuen Justizgebäudes erfolgte Hin richtung des Raubmörders Naumann berichtet das „Leipz. Tagebi/ : Schlag 5 Uhr wurde Naumann auf den Richtplatz geführt. Die Hände waren ihm gebunden. Er sah bleich aus, aber ging festen Schrittes auf den Staats anwalt zu. Neben ihm gingen zwei Gefäng nisbeamte; dicht hinter ihm schritt der Pfarrer Dr. Kleemann. Staatsanwalt Dr. Jacobi, neben dem die Landrichter Dehne und Hentschel standen, verkündigte dem Delinquenten, daß das am 7. Mai gefällte Todesurteil, nachdem der König von seinem Rechte der Begnadigung keinen Gebrauch gemacht habe, vollzogen werde. Er übergab den dem Tode Verfallenen dem Nachrichter Rasch schritt Naumann die Stu fen hinauf auf das Schaffott, ließ sich auf« Brett legen und festschnallen, und nach wem. den Sekunden schon rollte das Brett und sauste da« veil. Da« Urteil war vollzogen. Die Leiche wurde zwei im GerichiSgebäude anwe senden Aerzte« der Anatomie übergeben. Diese nahmen an Ort und Stelle die Sektion vor. Eine Stunde nach der Hinrichtung war bereit« die Guillotine wieder abgebrochen und in einem Möbelwagen nach dem Dresdner Bahnhof transportiert worden, wo sie ihrem ständigen Bestimmungsort Dresden wieder zu geführt werden wird. — Naumann wußte schon am Sonnabend, daß er am Dienstag hingerichtet werden sollte. Er trug während dieser drei furchtbaren Tage ein gleichgültiges Wesen zur Schau. Dem breitschultrigen Menschen mit den rohen Gesichtszügev sah man es auch an, daß er keiner tieferen Em pfindung fähig war. Montag vormittag bc- suchten ihn noch seine Mutter und seine Ge schwister. — Die Hinrichtung Naumann« ist dis 54., die der Landesscharfrichter Brand währens seiner amtlichen Tätigkeit vollzogen hat. Die meisten Leute stellen sich unter einem Scharfrichter einen unheimlichen Gesellen vor. Der Typus de» Henker» existiert schon längst nicht mehr. Landesscharfrichter Brand ist ein schmächtiger, mittelgroßer Herr, der in seinem schwarzen Anzug wie ein harmloser Bürgersmann im Sonntagsrock aussieht. — Die letzten Tage des Frauenmörders Naumann. Der Frauenmörder Karl Otto Naumann, der am Dien»tag früh sein Ver brechen mit dem Tode auf dem Schaffott ge büßt hat, leistete wahrend der letzten Tage seine» Lebens allen in der Zelle an ihn ge stellten Anforderungen willig, aber ganz mecha nisch, Folge. Al» ihm mitgeteilt worden war, daß er auf Gnade nicht rechnen könne, blieb er gleichgültig und bat nur um den Besuch seiner Angehörigen. Er erklärte ihnen, daß er gerne sterbe, denn wa« hätte er davon, wenn er lebenslänglich cm Zuchthause zu Waldheim eingesperrt werde. Al» Frau Nau mann bei ihrem letzten Besuche den Sohn frug, ob sie für ein Begräbnis sorgen sollte, erwiderte er, daß er darauf verzichte. Es sei ihm einerlei, was nach seinem Tode mit sei nem Körper geschehe. Mit demselben er schreckenoen Gleichmut, wie er sich die letzten Tag- über verhielt, ging Naumann auch am Dienstag früh seinen letzten Gang. Leipzig. In der elterlichen Wohnung in der Magdeburger Straße Nr. 6 part. überraschte am Mittwoch früh gegen */,4 Uhr die 17jähnge Arbeiterin Kropf einen Ein brecher, der vermutlich durch ein offenstehendes Fenster eingestiegen war. Der Mensch packte sofort das um Hilfe rufende Mädchen und brachte ihm mit einem Instrument vier Stiche an den Armen bei. Ehe die Angehörigen der Ueberfallenen zur Hilfe eilen konnten, war der gefährliche Burscye durch das Fenster entwichen. Gestohlen hat er einen Geldbetrag und eine Damenuhr. Die Verletzungen des jungen Mädchens sind nicht lebensgefährlich. Auf die Ermittelung des Täters wird vom Polizeiamt eine Belohnung von 100 Mark ausgesetzt. — Eine aufregende Szene spielte sich die' ssr Tage aus dem Bahnhofe in Mittelgrund ab. Dort verlieb ein fremder Mann den Zug und hatte für die Beamten, die e» ihm verboten, nur schwere Beleidigungen. Den Gendarmeriebeamten verwundete er sogar durch einen Messerstich und erst nach längerem Kampfe konnte man den Menschen unschädlich machen. Er stellte sich heraus, daß es ein Realschulprofessor Drost aus Mähren war. Wie man nunmehr mitteilt, ist Drost dringeno verdächtig, in Hannover einen Rauomord ver übt zu haben- — Ein entsetzlicher Unglücksfall mit töd lichem Ausgange ereignete sich in Hirschberg am Dienstag. Der Kutscher August Meier der Firma Mast fuhr mit einem mit Kohlen beladenen Wagen in den Hof ein, wo die Kohlen in den Keller abgeladen werden sollten. Er fuhr vor eins der Kellecfenster, hatte aber keine Ahnung davon, daß in diesem Augen blick unaufgefordert die gerade anwesende Wäscherin Luise Maiwald den Wagen an der Stütze der Runge des linken Hinterrades ansaßte, um ihn mit fort,»bewegen. Hierbe« geriet der Wagen auf den Deckel der Abort grube, der sofort einbrach. Frau Maiwald wurde dabei von dem Hinterwagen an dis Wand gedrückt und von dem schweren Gewichte geradezu zerquetscht, ohne daß sie auch nur einen Schmerzensschrei ausstoßen konnte. Der sofort herbeigeholte Arzt konnte nur noch ihren Tod feststellen. — Pech! Rechtes Pech hatte ein Haus bewohner in Adorf, der eine Ladung Kohlen erhalten hatte, diese jedoch versehentlich in einen fremden Keller schaufelte. Das Versehen ist ihm mitgeteilt worden, als die ganze Arbeit bereits geschehen war. Doch das Schlimmste kommt noch. Bei dem Einschaufeln der Koh len in den fremden Keller fielen die schwarzen Diamanten aus volle Weinflaschen und zer schlugen diese, so daß daS edle Naß verloren ging und der bemitleidenswerte Kohlenem pfänger doppelten Schaden hat. Für den Spott braucht er nicht zu sorgen. Kirchennachrichlen von Bretnig. 12. Sonntag nach Trin. : 8^z Uhr Pre- digtgotteSdieust. Text: Apostelgeschichte 12, 1—11. Geboren: dem Fabrikarbeiter Franz Otto Grundmann eine Tochter; dem Fabrik arbeiter Alwin Bruno Weidner Zwillinge. Getauft: Martha Maria, T. der ledigen Gürtelnäherin Martha Gertrud Grundmann. — Christine Marianne, T. de» Leinwandfavrlkanten Paul Reinhold Haufe. — Georg Willy, S. de« Fabrikarbeiters Karl Gottfried Hermann Dröse- — Alma Martha, T. des Maschinensticker» Emil Otto Hennig. — Minna Margarethe, T. des Fabrikarbeiter« Bernhard Robert Seifert- Getraut: Johann Gustav Adolf Ru. dolph, Schneidemühlarbeiler mit Martha Olga Gneuß von hier. Kirchennachrichten von GroßrohrSdorf. Geburten: Adolf Walter, S. de» Fleischer» Alwin Adolf Gebler 91 d. — Max Kurt, S. des Fabrikarbeiters Emil Otto Schöne 139 d. — Friedrich Helmut und Friedrich Waldemar, Zwillingssöhne des Leh rer« Friedrich Woldemar Boden z. Zi. 49. — Martha Else, T. des Fabrikarbeiters Gus tav Emil Schurig 103 d. — Julius Bernhard Alfred, S. des Gutsbesitzers Robert Bernhard Haufe 173. Sterbe fälle: Frida Elsa, T. de« Maschinenarb. Otto Paul Graff 139c, 7 M. 13 T. alt. — Außerdem ein uneheliches Mädqen.