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für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend Attferate, die 4gespaltsne Korpuszeils 10 Pfz., sowie Bestellungen aus orn Sll- Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag r/,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag l/,11 Uhr einzusenden LchrisUeilung, Nruck und Verlag von A. öchuvig, Bretnig 17. Jahrgang Sonnabend den 3. August 1907 Nr. 62. HLchst-rlniedrigsterl Preis. z Preis. 9 50 sj Marktpreise in tramenz am 1. August 1907. jederzeit gern entgegen. — Bei gröberen Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Nebereinkunft. 50 Kilo Korn Weizen Gerste Laser Heidekorn Hirse ». ?. 9 50 i Heu 9 80 Stroh Stücken Rindvieh, zündete aber glücklicher weise nicht. — In der Dien«tag»nacht ereignete sich in dem Orte Schwaden bei Aussig, wo eben da« Kirchweihfest mit einem Tänzchen be schlossen wurde, eine entsetzliche Bluttat. Der 30 Jahre alte Schiffbauer Heinrich Pieke trug sich schon längere Zeit mit Selbstmord gedanken, weil seine Geliebte, die 21jährige Fabrikarbeiterin Marie Michel, mit der er bereit» mehr al» zwei Jahre verkehrt hatte, nichts mehr von ihm wissen wollte. Al» sich nun die letztere am Montag von einem anderen Burschen nach Hause begleiten ließ, stellte sich ihr Pieke entgegen und überhäufte sie mit Vorwürfen. Da» Mädchen schickte nun unter dem Vorwande, etwa» im Saale vergessen zu haben, den Nebenbuhler fort und erklärte, mit ihrem früheren Liebhaber sprechen zu wollen, woraus sie ihren Weg fortsetzlen. Nach Verlaus von nahezu einer Stunde fielen plötzlich mehrere Reoolverschüsse, und als man zu dem Hause eilte, in dem da« Mädchen wohnt, wurde diese» blutüberströmt und mit einer Schußwunde in der linken Schläfe tot am Boden liegend oorgesunden. Pieke hat da» Mädchen jedenfalls erschaffen, worauf er gegen sich selbst eine Kugel abfeuerte, ohne jedoch sofort den Tod finden zu können. Die Leiche de« Mädchens wurde in die Totenkam mer überführt und dem schwerverletzten Pieke von dem herdeigeholten Arzte ein Verband angelegt, worauf er in häuslicher Pflege be. lassen wurde. In Pirna war auch eine Bahnüberbrückung eingestürzt, so daß eine Unterbrechung de» Betriebe» der Pirna—Bodenbacher Linie em- trat. Die angerichteten Verheerungen machten rine Hilfsaktion weitgreifender Art notwen dig. Vor 14 Tagen schien e« fast, al» soll ten die Ereignisse von damals eine traurige Wiederholung finden. Bautzen. Wegen Sittlichkeitevergehens an einer 16 jährigen Patientin wurde der Zahntechniker Weigandt, der wiederholt vorbe straft ist, am Sonnabend verhaftet. Neustadt i. 2., 30. Juli. Bei dem hiesigen Königl. Amtsgericht gelangte kürzlich eine für Geschäftsleute interessante Sache zum AuStrag. Der Fabrikant X. von hier batte eine Forderung im Betrage oo» 600 Mark an eine Berliner Firma, worüber diese dem ersteren einen Wechsel ausstellte. Kurz vor dem Fälligkeitstermin erbat sich die Berliner Firma von X. den Betrag von 300 Mark, um den Wechsel einlösen zu können. L. sicherte mit. tels Postkarte die Zusendung de« gewünschten Geldes zu, kam diesem Versprechen aber dann nicht nach, nachdem er über die Zahlungsfähig, keil der Wechselausstellerin zufällig Ungünstiges erfahren hatte. Er glaubte sich der Gefahr ausgesetzt, eventuell außer den 600 Mark auch noch die 300 Mart eindüßen zu können. Di« Berliner Firma löste nun zwar den Wechsel ein, klagte aber trotzdem auf Zahlung des Betrages von 300 Mark mit der Begründung, daß der zwischen ihr und dem X. geschloffene rechtmäßige, Vertrag nicht einseitig gelöst werden könne. Da» Gericht pflichtete dieser Ansicht auch bei und fügte insbesondere noch hinzu, daß der Vertrag auch nach Einlösung de« Wechsel«, womit da« Motiv, da» zur Vertragschließung geführt habe, weggefallev sei, als zu Recht bestehend betrachtet werden müsse. Der Beklagte wendete dagegen ein, daß er zur Einsendung des erbetenen Betrages nicht verpflichtet sei, weil ihm nach Vertrags abschluß erst bekannt geworden ist, daß ihm eventuell ein Vermögenrnachteil bevorstehe. Diese Begründung konnte aber, wie der Ver laus der Verhandlung zeigte, keine Beachtung finden, weil in den Verhältnissen der Klägerin seit Abschluß des Vertrages Veränderungen nicht eingetreten waren. Die Verhandlung «ndete schließlich mit einem Vergleiche, nach dem X. sich zur Bezahlung des vereinbarten Betrages einverstanden erklärt. — Der Verbanoslag der sächsischen Gewerbe- und Handwerkervereine wird am 1. und 2. September d. I. in Verbindung mit der Feier de» fünfzigjährigen Bestehen« in Sebnitz, der Perle der Sächsischen Schweiz, abgebalten. Freilich winkt den Delegierten in Sebnitz ernste Arbeit, denn die Zahl dec eingelausenen An träge ist diesmal groß. Ader dabei soll auch oie Erholung nicht zu kurz kommen. Da« Programm verspricht den Gästen außer einem Konzert auf dem Marktplatz — einem der schönsten unter unseres Landes Mittelstädten — eine Festtafel, Spaziergänge, Ausflüge, Festdali und Kommer», sowie Besichtigung einer Blumen-, einer Blätter- und der Lam penfabrik. Sebnitz wird gewiß den alten Ruhm seiner Gastfreundschaft bewahren, und niemand wird von hier ohne angenehme Er- lnnecungen scheiden. Es ist sehr erwünscht, daß die Herren Delegierten zu ihrer Herkunft die Frühzüge benützen, da bereit» um 2 Uhr die Vorbesprechungen stattfinden. Blasewitz. In der Nacht vom Sonn abend zum Sonntag hat sich der Redakteur k. io - ' 10 - ! »!- 970 ! 14>- Wilhelm v. Buttlar von der Elbgaupreffe, dem hier erscheinenden Tageblatte, auf dem Staffelstein, wo er übernachtete, durch Lysol vergiftet. Die Leiche wurde Sonntag früh durch Helfenberger Sanitäter und Feuerwehr leute herunterbesördert. Gottleuba. Bei dem Aufgraben der Straßen für die Legung der Gasrohre stieß man auf Gegenstände au» Gottleubas Ver gangenheit. Gut erhaltene Reitersporen, Hellebarde, breite Hufeisen versetzen uns in die Zeit des 17. Jahrhundert». Denn die Zeit de» 30jährigen Krieges, im Jahre 1639, hat der kaiserliche Feldmarschall Marzin die hie sige Gegend heimgesucht und die Kirche, in der die Bewohner der Stadt ihre Wertsachen und Rittergut Giesenstein vis wich tigsten Akten verwahrten, geplündert und die Kostvarksite» mitgenommen. Die Gegenstände mögen bei der Hast der Plünderung und etwaigen Kämpfen verloren gegangen und von dem Geröll verschüttet worden sein. Die Erd arbeiter haben die alten Gegenstände leider meist wieder verschüttet. Einige Fundstücke sind aufbewahrl worden. — Einer Verhandlung vor dem Schöffenge richt zu Freiberg wohnte ein altes Mütterchen bei. Nach Schluß tippelte e» den Richtertisch entlang und gab jedem der anwesenden Herren die Hand zum Abschied, indem es auf gut sächsisch sagte: „Mer muß immer hibsch hees- lich sin I" L i m d a ch, 31. Juli. Die Ehefrau Eifert wurde unter dem Verdacht verhaftet, einen bei ihr in Pflege gegebenen zweijährigen Kna ben zu Tode mißhandelt zu haben. — Selbstmord eines Kindes. Anscheinend aus Furcht vor einer Strafe hatte sich die 11jährige Tochter de» Maschinenarbeiters Otto am 18. v. M. aus ihrer elterlichen Wohnung in Kleinschönberg i. E. entfernt und blieb verschwunden. Jetzt hat man das Kind in einem Teiche de« Gute» Pfaffroda als Leiche gefunden. — Karlchen Mießnick im Pferdestalle. Die „Oberlausitzer Dorszeitung" in Neugers dorf veröffentlicht folgenden originellen Brief: „Lieber Freund! Ich wil dir auch eimal schceben. Ich bin Grobgagen bei Zehren da» ist 1 eineinhalde Stunde von Meißen. E» sind 6 Häuser und 3 Bauern. Ich bin beim Gutsbesitzer X. Wir sind 8 Kneyte, 6 Made und 7 Pferde, 46 Kühe, 28 Kalben, 47 Schweine und 6 Ochsen und zwei sind wir aus Oderwitz usw. — Die älteste Person de» Kirchsprengels Lad Elster, Frau verw. Martin geb. Hilf, ist im Alter von 97 Jahren gestorben. Die Heimgegangene war die älteste Tochter des vor 22 Jahren in einem Alter von 102 Jahren verstorbenen bekannten Musiker» Christoph Hils. — Sine treue Mieterin ist die Hanbelsfrau Löffler in Roßwein, die ihren 82- Geburtstag beging und seit 76 Jahren ehne Unterbrech ung im Klingnerschen Hause in der Mittel- straße wohnt. — In Buchholz lebt rin direkter Nachkomme des Lulhersreunüe» Mathesiu», der 1504 in Rochlitz geboren und 1565 als Pastor in der böhmischen Stabt JoachimSthal gestorben ist. Dieser Nachkomme ist Herr Stadtrat Mathesius, der am Dienstag in körperlicher und geistiger Frische mit seiner Gattin das Fest dec goldenen Hochzeit feierte. — Am Dienstag nachmittag schlug ein Blitz in da« Gehöft des Herrn Gutsbesitzer« Moritz Heber in Ruppendorf und tötete einige «. ?. 50 Kilo 2 70 OertlicheS u«d Täckftsitze». Bretnig. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat Juli in 205 Posten 12 739 Mark 67 Pf. eingezahlt und in 39 Posten 10 903 Mark 51 Pf. zucückgezahlt, 16 neue Bücher ausgestellt und 4 Bücher kassiert. — In die Kindersparkaffe wurden in 37 Posten 74 Mark 35 Pf. eingelegt. — Der Ausschuß der Deutschen Turner- schafl faßte in Frankfurt in der Frage der persönlichen Ausbildung der Fortbildungs- schiller folgenden Beschluß: 1) Der Aus schuß der Deutschen Turnerschaft hält es für eine ernste und unabweisbare Pflicht der deutschen Regierungen wie der Stadt- und Gemeindeverwaltungen, tatkräftig dahin zu wirken, baß die deutsche Jugend in der Zeit zwischen der Schulentlassung und dem Eintritt ins Heer eine tüchtige körperliche und vater ländische Erziehung erhält. 2) Zur Lösung dieser Aufgabe empfiehlt der Ausschuß: a) die vor der Schulentlassung stehende Jugend in geeigneter Weise auf den Eintritt in die Vereine der Deutschen Turnerschast aufmerk sam machen zu lassen; d) die Einführung geregelter Leibesübungen für die Fortbildungs schüler. 3) Die Deutsche Turnerschaft hat seit her schon durch ihre Zöglingsriegen die an- gedeutete Erziehungsarbeit nach Kräften zu lösen versucht; sie erklärt sich auch ferner bereit, mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln die Regierungen und Gemeindever. Wallungen zu unterstützen. 4) Sie erwartet dagegen von den Behörden eme tatkräftige und entschiedene Unterstützung ihrer in dieser Richtung gehenden Bestrebungen wie auch ihrer gesamten Tätigkeit im Dienste der Volks- und Jugenderziehung. — Der Sächsische Elbgau-Sängerbund feierte auf seinem Ausfluge (29. Juli) von Breslau nach Sibyllenort das sächsische Königs, hau« und die Heimat in harmonischem Gruß. Auf das an Se. Majestät König Friedrich August nach Norderney gerichtete Huldigung«, telegramm: „Untertänigsten Gruß entbietet von hier aus seinem allverehrten König dex Sächsische Elbgau-Sängerbund/ lief zur gro, ! ßen Freude der in Breslau vereinigten Bun- j dersänger folgende Antwort ein: „Se. Maje ¬ stät der König sprechen dem Eldgau-Sänger- s bund allerhöchst seinen herzlichsten Dank für ! den Huldigungsgruß aus. v. Eulitz, Major." — Das 8. Deutsche Sängerfest wird im ! Jahre 1912 in Nürnberg abgehalten. Bischofswerda, 30. Juli. Am Donnerstag kurz vor Mittag ist in Goldbach die noch nicht 2 Jahre alte Tochter des Schmiedemeisters Kranz daselbst in einem unbe wachten Augenblicke aus der elterlichen Stube herausgekommen, in den unweit davon befind lichen Teich gefallen und darin ertrunken. — Ein trauriger Gedenktag. Am Diens tag war ein Jahrzehnt verflossen seit der gewal- ! tigen Hochflut de« Jahres 1897, die so ent setzliche Verheerungen anrichtele. Ein 36 ! Stunden andauernder Landregen in Verbin dung mit Wolkenbrüchen in der Gegend des ! Gottleuba- und Müglitztaler hatte so furcht ! bare Waffermaffen 'herabgeschickt, daß überall ! ein rapides Anschwellen der Gewässer erfolgte ! und dann zu einer Uederschwemmungskala- strophe kam, die eine wahrhaft Verhängnis- i volle Ausdehnung nahm. Pirna wurde von i! zwei Seiten heimgesucht, von der Elbe her, die auf ungefähr 5 m über Null stieg, sowie ! von der Gottleuba, von der aus ungeheure I Waffermengen sich in die Stadt ergossen. Allgemeine Amtsblatt 1200 Pfv.! 30 - . ^höchster; 270 9 50^^1 2 30 1oi5O Erbsen 50 Kilo 12 j — t3^—^Kariostsln 50 Kilo, 3^50 Krrchennachrichton von Bretnig. 10. Sonntag n- Trin.: 8 Uhr: Beichte und Abendmahl. 8'/, Uhr: Predigtgottes dienst, Text: Apostelgeschichte 9, 10—22. 11 Uhr: Kirchliche Unterredung mit der konfirmierten männlichen Jugend. Kollekte für die Mission unter Israel! Geboren: dem Fabrikarbeiter Bernhard Robert Seifert eine Tochter. Getauft: Arno Fritz, Sohu de» Mau rers Robert Arthur Eisold. — Richard Mar tin, Sohn der ledigen Fabrikarbeiterin Emma Ida Nitzsche. Gestorben: Erwin Alfred, Sohn de« Hausbesitzers und Bandweber» Friedrich Otto Zschiedrich, 3 Mon. 23 Tage alt. Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. Geburten: Elsa Frida, T. d. Fab rikarbeiter« Max Bruno Senf 171. — Franz Rudolf Gerhard, S. d. Bäckers Adolf Franz Birke 221 s- Aufgebote: Fabrikarbeiter Heino Otto Paul 337 und Bertha Rosa Damm 337. Eheschließungen: Fabrikbesitzer Martin Emil Schurig 288b mit Ida Frida Mauksch 284 b — Geschäftrgehilfe Alfred Max Marlin Rasch 156 mit Hedwig Anna Mende 174b. Sterdefälle: Gulsau Büglerin Au guste Selma Brückner geb. Brückner, Witwe, 214, 69 I. 23 T. alt- — Außerdem ein totgeborener Knabe. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Anferate, die 4gespaltsne Korpuszeils 10 Pfz., sowie Bestellungen auf orn »ll- Abonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten 11nterhaltung»blattes" gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungrboten vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Hau« t Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld.