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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungrblattes" dierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark ^Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All« gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsbote« jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Nebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag r/z11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi» Freitag vormittag r/,11 Uhr einzusenden. Lchriftleilung, Rruck und Verlsg von N. Schurig, Drelnig Nr. 55. Mittwoch den tv. Juli 19V7. 17. Jahrgang. SW0»--! > - '."2- — » - - .. - — - - Oertliches ua- Sächsisches. Bretnig. Bericht über die Gemeinde- ^tssitzung am 5. d. M. 1) In der Ange- Einheit gegen die Besitzer der Niedermühle H ein Bescheid von der König!. Amtshaupt- Mannschaft eingegangen, von dem Kenntnis üenommen wird. 2) Der Wirtschaftsbesitzer vsrdinand Ziegenbalg teilt in einem Schreiben At, daß er die Einzäunung seines Grund- Mckit an dem Verbindungswege der fiska- Aschen und Bezirksstraße in der vom Ge- ^einderate vorgeschriebenen Weise ausgefühct habe. 3) Von der eingegangenen Rechnung in der Diakonissenanstalt untergebrachten Knaben Nitzsche wird Kenntnis genommen. 4) Ein Gesuch des Bernhard Steinert in Elllßröhrüdorf, bei dem das Mävchen Olga Achter untergebracht ist, um Erhöhung des Erziehungsdeitrags wird bewilligt und der Vorsitzende der Armendeputation beauftragt, ßch von dem Gesundheitszustände der Richter iu überzeugen. 5) Von dem Berichte der "'n 3. Juni d. I. stattgefundenen Bier, teviston der Gastwirtschaften wird Kenntnis StNvmmen. 6) Das Gesuch des Gemeinderats "n das Ministerium des Innern um Geneh- >nigung, daß nur 15 °/g in mündelmäßigen Jnhaberpapieren und davon 5 m sächf. ^taatsschuldenverschreibungen fcstgelegt wer- sollen, ist abgelkhnt worden. Die hiesige Sparkasse ist dem Verbände sächsischer Spar- lasten als Mitglied beigetreten und werden dessen Statuten entgegengenommen. 7) Gegen «ne vorliegende Zeichnung des Herrn G. Horn, Wiederaufbau eines Teiles der Ober- HÜHle betr., gehen dem Gemeinderate Bedenken "icht bei. 8) Der Arbeiterkolonie Lieske wird ein Jahresbeitrag von 5 Mark bewilligt. S) Es liegt eine Anordnung der Kgl. Amts- hauptmannschaft, Statuten Aenderung der Fleischbeschau-Ordnung betr., vor, welcher "achgekommen werden soll. 10) Zur Ver breiterung eine» Straßenteiles gingen 200 Mark ein. 11) Eine Angelegenheit der in Großschweidnitz untergebrachten Richter wird der Armendeputation übergeben. 12) Eine Mitteilung der Kgl. AmtShauvtmannschaft, daß im August bez. September d. I. eine Prüfung der im öffentlichen Dienste stehenden Feuerspritzen durch Herrn Branddirektor Gude in Pulsnitz vorgenommen werden soll, wird vorgetragen. Bretnig. Dem früheren Afrikakrieger Fleischer A. Gebler von hier ist kürzlich die von Sr. Majestät dem Kaiser gestiftete Ver dienstmedaille durch die Königs Amtshaupt Mannschaft eingehändtgt worden- Bretnig. Nachdem bas Resultat über das VereinSwetturnen an unserem Gauturn- sisie festgestellt worden ist, geben wir dasselbe bekannt- Von 25 erreichbaren Vunkten erzielten l) Turnverein Bretnig 21,15 Punkte, 2) Pulsnitz M. S. 20,05, 3) Neustadt und Königstein je 19,85, 4) Langburkersdorf 19,30, b) „Jahn", Bischofswerda 19,25, 6) Lohmen 18,50, 7) Demitz'Thumitz 18,35, 8) Bert helsdorf 18,25, 9) Ottendorf 17,80, 10) Rammenau 17,70, 11) Bischofswerda 17,45, 12) Pulsnitz 17,35, 13) Stolpen 17,25, 14) »Jahn", Königstein 17,15, 15) Sebnitz und bchmölln je 16,60, 16) Schandau 15,80, 1?) Putzkau 14,52 Punkte. Beteiligt waren 19 Vereine. — Der Steuerzufchlag in Sachsen bleibt! Mit dem Ende dieses Jahres 1907 läuft be kanntlich die Frist ab, für welche seinerzeit "er sächsische Landtag die Erhebung eines 25prozentigen Zuschlages zur sächsischen Staats- einkommensteuer beschlossen hat. In der Presse ist nun bereits mehrfach die Frage erörtert worden, ob es in Zukunft möglich sein wird, diesen 25prozentigen Steuerzuschlag in Weg fall zu bringen oder nicht. Auch in den Kreisen der Mitglieder der Zweiten Kammer ist die Frage schon vielfach erwogen worden und et bestand hier wenig Geneigtheit, diesen Zuschlag auch noch weiterhin zu bewilligen. Wie hier zu verlautet, ist wenig oder gar keine Aussicht vorhanden, daß der Zuschlag in Zukunft weg fällt. Die Anforderungen, die der gegen wärtig im Finanzministerium in Bearbeitung befindliche Staatshaushaltsetat an die Steuer- kraft des Landes stellt, sind derartig hohe, daß man sich auch in den Kreisen des Publi kums mit dem Gedanken vertraut machen muß, daß die Steuern auch für die nächsten Jahre in der bisherigen Höh? forterho'ven werden. Unter den dem sächsischen Landtage zugehenden Vorlagen befindet sich eine Vor lage, betreffend Neuregelung der WohnungS- geldzuschüsse für die Staatsbeamten, eine Vorlage, betreffend die Begründung von 100 neuen Richtrcstellen, eine Vorlage, betreffend die Regelung der Beamtengehälter usw., wo durch Millionen gebraucht werden, die von den Mehrerträgniffen der sächsischen Staats eisenbahnen nicht aufgebracht werden. — Der Höhepunkt des Jahres liegt hinter uns, und die Tage werden kürzer. Die Dämmerung, die es bis jetzt nie ganz Nacht hat werden lassen, hält noch bis zum 20. Juli an, von da ab wird es aber um Mitter- nacht wieder vollkommen finster. Am 24. Juli tritt die Sonne in das Zeichen des Löwen, und damit beginnen die „Hundstage". Die Hundstage werden bekanntlich al« die heißesten des Jahres angesehen. Großröhrsdorf. Durch Blitzschlag wurde am Freitag abends halb neun Uhr die Scheune des Gutsbesitzers Gustav Philipp binnen kurzer Zeit vollständig eingeäschert. Von den zur Hilfeleistung erschienenen aus, wärtigen Spritzen errang sich die Bretniger die erste Prämie. Seeligstadt, 7. Juli. Am 5. o. M. abends in der 9. Stunde schlug der Blitz in den 23 m hohen Schornstein des Holzpantoffel fabrikanten Mittag hier ein. Der Schornstein wurde arg beschädigt. Es zeigte sich an ihm ein großer Spalt bis über die Hälfte herab, auch sind Ziegelsteine herausgeriffen und um hergeschleudert worden. Kamenz- Wohlauf! Die Luft weht frisch und rein! — Wer drinnen sitzt, muß rosten! So lud der Gauturnrat die Turner der nördlichen Oberlausitz zur Wanderfahrt ein. Aber o weh! Trübe der Himmel — leiser Regen rieselte hernieder, als am Sonntag morgen die Turner erwachten, kräftiger setzte er ein, al» sie zur Bahn wanderten. Mancher hat sich wohl abhalten lassen und blieb bei Muttern im Trocknen. Aber der rechte Turnersmann läßt den Mut nicht sinken und die 220 Mann, dis unbeirrt die Wanderfahrt antraten, sie hatten es wahrlich nicht zu be reuen. Schon als die „Schöne Höhe* bei Dittersbach erreicht war, zerrissen die Nebel und bald memte eü Frau Lonne recht herzlich gut. In fast 3stündiger herrlicher Wanderung über Wünschendorf, tie hohen Brücken, den Jagdweg und Zefchendorf wurde da» Ziel, der „Borsberg" bei Pillnitz erreicht. Die Schwepnitzer und Königsbrücker Turner mar schierten von Klotzsche über Heidemühle, Weißer Hirsch in ca. 5 Stunden. Nach einer Mittagsrast traten 130 der Turnfahrer zu Freiübungen an, die tadellos unter der schnei- digen Leitung des GauturnwartS Fichte aus geführt wurden und seitens der Zuschauer ungeteilten Beifall fanden. Kreisturnwart Wähmann Dresden und der Ehrengauturnwart Richter vom Mitteselbegau — dem größten Turngau Sachsens — spendeten ebenfalls volle Anerkennung der wackeren Schar. Noch mehr, als nun beim Fünfkampf 33 Turner im friedlichen Wettstreit geradezu glänzende Leistungen zeigten. Der Turner Arthur Butter vom Turnverein Kamenz erreichte in vier Hebungen nicht nur die von der deutschen Turnerschaft geforderten Höchstleistungen, son dern übertraf sie teilweise nicht unbeträchtlich. Er sprang im Dreisprung 12 m 16 om, warf die 20 Psd. schwere Eisenkugel 9 w 40 om, hob die 75 Pfd. wiegende Eisenhantel 25 mal in tadelloser Ausführung und lief 100 m in 11^/z Sekunden. Im Stabhoch sprung glückte es ihm, 2 m 60 em zu springen. Seine Gesamtleistung 47'/z Punkt steht, un- sers Wissens zufolge, bis jetzt noch unerreicht in der deutschen Turnerschaft da. Aber auch die anderen Wetturner leisteten Vorzügliches, so daß der Gauturnwart 10 Mann mit dem Eichenkranz schmücken konnte. Es errangen Siegerkränze: 1. Butter T.-V. Kamenz 47,5 P-, 2. Paul Balzer-Schwepnitz 35, 3. Otto Balzer-Schwepnitz und G- Troike T.-V. Ka menz je 34, 4. Hildebrandt-Königsbrück 32, 5. Schmidt T. - V. Bautzen, Paul Boden Großröhrsdorf und Reschke«Schwepnitz je 28i/z, 6. Rehde - Obersteina und Hermann Tbd. Kamenz je 27 P. Lobend erwähnt wurden R. Vogel - Schwepnitz und O. Laue- Großröhrsdorf mit je 25'/z P. Um 6 Uhr war das Turnen beendet und wurde der Heimweg über die Meixmühle nach Pillnitz« Dresden angstreten. Kamenz. Am Sonntag fand hierselbst die Bezirksversammlung de» Bezirkes Kamenz des Kgl- Sachs- Militärvereinsbundes, tue von 72 Deputierten beschickt war, statt- Nach dem erstatteten Jahresberichte zählte der Be zirk 42 Vereine mit 5100 Mitgliedern. Bei den Neuwahlen wurden sämtliche Ausscheide»' den wieder-, sowie Gebauer als 2. Bezirks- schristsührer neugewählt. Als Ort der nächsten Versammlung wurde Pulsnitz bestimmt. Dresden, 6. Juli. Das neue Wahl gesetz enthält 48 Paragraphen. Die Abgc. ordneten werden auf 6 Jahre gewählt. Nach Ablauf der 6 Jahre wird die Kammer neu gewählt. Dis amttzhauptmaunschastlichen Bs- zirk-vsrbände, sowie die Stadt Dresden, Leip zig, Chemnitz, Plauen und Zwickau bilden je einen besonderen Wahlkreis. In den am s. hauptmannschaftli hen Verbänden wird die Wahl durch die Bezirksversammlungen vollzogen. In Dresden, Leipzig, Chemnitz, Plauen und Zwickau wird die Wahl in einer gemeinschaft lichen Sitzung des Stadtrates und der Stadt verordneten vorgenommen. Dresden, 7. Juli. Das Dienstmäd chen Frida Alma Zeunert aus Braunsdorf bei Tharandt, das am 3. April in Tharandt unter dem dringenden Verdachte verhaftet wurde, am Tage zuvor das ihrer Pflege anvertraut gewesene zweijährige Söhnchen des Bäcker meisters Großmann Vorstadt Planen durch Er tränken getötet zu haben, um sich an ihrer Dienstherrschaft zu rächen, leugnet die Tat hartnäckig und behauptet, das Kind sei allein in den Teich unterhalb des Hohen Steins gelaufen und darin ertrunken. Am Sonnabend weilten Vertreter der Königlichen Staatsan waltschaft mit dem Mädchen in VorstadtPlauen, gingen mit ihm all die Wege ab, die da» Mädchen mit ihrem Opfer gegangen sein will und weilten dann lange Zeit an der Mordstelle, ohne daß es gelang, die verstockte Verbrecherin von der Unhaltbarkeit ihrer Behauptungen zu überzeugen. Hierauf wurde die Zeunert wieder dem Untersuchungsgefängnis zugesührt. Dresden. Der internationale Heirats schwindler, der in Dresden eine Russin um 80 000 Franken und eine Wienerin um 116 000 Kronen betrogen hat, ist in Frank furt a. M., wo er ebenfalls eine Dame, mit der er sich verlobt hatte, um 65 000 Mark erleichterte, vom Landgerichte zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden- Wegen der hier verübten Schwindeleien hat er sich noch zu verantworten. B autzen. Der von der 6. Kompagnie des hiesigen Infanterie-Regiments entwichene und steckbrieflich verfolgte Soldat Kern, aus Neugersdorf gebürtig, wurde am Donnerstag in Mitteloderwitz von dem dort stationierten Gendarm festgenommen und dem Garnison- Kommando Zittau zugeführt. Moritzburg, 8. Juli- Ein von Rade» bürg kommendes Automobil fuhr am Sonntag abend im Moritzburger Tiergarten in ein Rudel Hirsche hinein. Tin Hirsch wurde er faßt und überfahren. Während der Besitzer, ein Berliner Herr, der das Auto selbst steuerte, mtt dem bloßen Schrecken davonkam, erlitten zwei mitfahrende Gäste schwere Verletzungen und mußten ins Dresdner Krankenhaus üder- gesührt werden. — Vor 50 Jahren, am 5. Juli 1857, ist die Stadt Auerbach von einer großen Feuers brunst heimgefucht worden, durch die 42 Häuser und 32 Nebengebäude, sowie die bei den Rittergüter zerstört wurden. 100 Fami lien mit etwa 400 Köpfen waren durch das Unglück obdachlos geworden. — Ein tödlicher Unfall hat sich am Frei tag vormittag in der achten Stunde im zweiten Stockwerk de» Hauses Stöckigter Straße Nr. 15 in Plauen ereignet- Dort wohnt der Handarbeiter Otto Kretzschmar mit seiner Frau und seinen zwei Kindern, wovon eines bereits aus der Schule entlassen ist. Freitag vormittag gingen Kretzschmar und seine Frau zur Arbeit, währsnv da» 7jährige Mädchen Emmp allein in der Wohnung ver blieb. Da das Kind erst um 9 Uhr zur Schule mußte, war es von der Mutter ange wiesen, die Räumlichkeiten der Wohnung durch Auskehren zu reinigen. Diese Beschäs« tigung erstreckte sich auch auf den Abort, und dort ist vas bedauernswerte Kind in gräß licher Weise dadurch verunglückt, daß es durch den Adortschlot in die Düngergrube fiel und jämmerlich erstickte. Sieben Höfen- Sich lebendig ver brennen lassen wollte durchaus die hochgradig nervenkranke Frau Hetzel, die sich beim Brande der an hiesiger Haltestelle gelegenen Restauration des Herrn A. Triemer energisch dagegen wegrte, sie mit Gewalt aus der mit furchtbarem Quatm und Rauch angefüllten Kammer hecauszubringen. Das Anwesen brannte vollständig nieder, war von mehreren Familien bewohnt, von denen ein Mietling nicht versichert haben soll. — Die Stadtverordneten in Leipzig spra chen sich für die Schaffung eines großen Waflerdassins im Westen der Stadt au».