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Amtsblatt für die Ortsbehöröe und den Gemeinderat zu Bretnig Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal nnd Umgegend Rabatt nach Nebereinkunft. J«ser«te bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag >/,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag l/,11 Uhr einzusenden Schriftleilung, Nruck unb Verlag von N. öchurig, Bretnig Rr. 43. Mittwoch den 29. Mai 1907 17. Jahrgang Otto den erblichen Adel verliehen. — dec Parade, die am Sonnabend mittag I Uhr der Kaiser und der König auf Alaunplotze abhielten, nahmen die Trup- der hiesigen Garnison und das 12. Dr. An UM dem pen vom Blitze erschlagen, sein Bruder betäubt, ebenso die beiden Pferde de« Geschirrs. In Arnsdorf wurden vom Blitze auf freiem Felde zwei Pferde erschlagen und der Knecht de« Gutsbesitzers Müller betäubt. In Stolpen scblug es oreimal eiv, es brannten drei Scheunen in der Nähe de» Schützenhause«. Bischofswerda. (RezimentStag der 103sr.) Nur wenige Tage und zu den Toren unserer Stadt ziehen Männer jeden Alters, jeden Berufs, jeden Stande» ein. Es sind einstige Angehörige unseres Lausitzer 103. Regiment«. Die Erinnerung an ihrs Dienst, zeit, die Liebe zu ihrem alten Regiment und zu so manchem lieben Kameraden führt sie in unserer Stadt zusammen, hier ihren Regiments tag, den ersten, zu halten. Möge es den Einkehrenden vergönnt sein, recht viele ihrer einstigen Waffengefährten wiederzusinden und, mit ihnen der alten Zeit gedenkend, das Band der Kameradschaft aus» neue zu verknüpfen. Bischofswerda, 24. Mai. Heute schlug der Blitz in da» Haus de« Tischler meister« Wilhelm Teich in Goldbach und zündete. Die auf dem benachbarten Neubau beschäftigten ArdeitSleute vermochten aber glücklicherweise noch den Brand wieder zu löschen. Dresden. Der König hat aus Anlaß seiner Geburtstagsfeier 33 Strafgefangene begnadigt. Außerdem hat er dem Finanz- Minister Dr. Rüger und dem Justizmmister Auserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungrboten Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. Geburten: Max Alfred, S. des Buch- binders Karl Moritz Hörig Nr. 227 6. — Max Peter, S. de» Drechslers Eli Melißander Alban Seifert Nr. 347. Aufgebote: Buchdrucker Ernst Alwin Tüdel in Pulsnitz und Iva Martha Haufe Nr. 171. — Fabrikarbeiter Bruno Paul Mehnert Nr. 322 und Anna Therese Weber Nr. 91. Eheschließungen: Tischlergehilfe Ernst Hermann Kunze Nr. 313 b mit Marie Anna Frida Gebler Nr. 315 b. Sterbefälle: Max Fritz, S. de» Gärt- nereibcfitzers WilhelmJohann Christian Hocken, dorff Nr. 25k b, 4 I. 4 M. 24 Tage alt — Agnes Emilie Schöne geb. Senf, Ehefrau, Nr. 125t, 70 I. 1 M. 23 Tage alt. — Max Alfred, S. des Buchbinders Karl Moritz Hörig Nr. 227 o, 7 Tage alt. Jägerbataillon au» Freiberg teil. — Au« Anlaß des Geburtstage» Sr. Maj. de« König» sind nach einer vorliegenden Zu sammenstellung insgesamt 1344 Orden ver liehen worden, und zwar: Verdienstorden: 2 Gcoßkreuze, 7 Komture 1. Kl., 17 Komture 2. Kl-, 54 Ritterkreuze 1. Kl., 18 Ritterkreuze 2. kl. und 123 Verdienstkreuze. Albrechts- orden: 3 Großkreuze, 8 Komture 1. Klaffe, 19 Komture 2. Klasse, 23 Offizierskreuze, 18 Kronen zum Ritterkreuz 1. Klaffe, 14 Ritter kreuze 1. Klasse mit Krone, 175 Ritterkreuze 1. Klaffe, 129 Ritterkreuze 2. Kliffe und 256 Aivrechtskreuze. Maria Anna-Orden 2 2. Klaffe, 20 Maria Anna-Kreuze. Ferner 375 Allgemeine Ehrenzeichen und 81 Fried rich August-Medaillen, davon 62 in Gold und 19 in Silber. Außerdem haben noch zahlreiche Rangerhöhungen, Titelverleihungen, Beföroerungen usw. statlgefunden. — Der bereit» seit längerer Zeit erwartete Rücktritt Sr. Königl. Hoheit de« Prinzen Johann Georg von seiner militärischen Kom- mandostelle al» Kommandeur der 1. Infanterie, Brigade Nr. 45 ist nunmehr erfolgt. Gleich, zeitig hat Se. Majestät der König den Pnnzen zum Generalleutnant ernannt. Die gleiche Rangerhöhung ist dem Prinzen als General major a la suite de« württembergrschen In fanterie-Regiment» Nr. 121 zu teil geworden. Zum Kommandeur der 1. Infanterie-Brigade Nr. 45 wurde Generalmajor v. d, A. Wahle ernannt. — Dr. Gcadnauer, der frühere sozialdemo kratische Reichstagsabgeocdnete für den Wahl- krei« Dresden-Altstadt, ist schwer erkrankt. — Die Ringkämpfe in Dresden haben ihr Ende erreicht. Im Entscheidungskampfe warf Koch-Deutschland den Holländer Dirk van den Berg nach 54 Minuten. Koch ist somit Dre-dner Schlachtviebmarlt vom 27. Mai 1907. Zum Auftrieb kamen: 4056 Schlachttiere und zwar 728 Rinder, 855 Schafe, 2148 Schweine und 325 Kälber. Die Preise stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 40—43, Schlachtge wicht 77—80; Kalben und Kühe: Lebend- gewicht 39—42, Schlachtgewicht 70—74; Bull-n: Lebendgewicht 42—44, Schlachtgewicht 75—78; Kälber: Lebendgewicht 54—56, Schlachtgewicht 86—88; Schafe: 81—83 Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewicht 41—42, Schlachtgewicht 53—54. Es sind nur die Preise für die besten Viehsortrn verzeichnet. diesen. Es spielte sich alle« in einer sehr kurzen Frist ab. K. lag in einer Minute in seinem Blute in den letzten Zügen, Wasser begehrend. N. dagegen drohte jeden zu er stechen, wer ihn angreifen wollte. Sein wütende» Gebrüll: „Und wenn e« noch zwei oder drei Leichen gibt, e» ist ganz egal", mischte sich schauerlich mit Blitz und Donner eines niedergehenden Gewitter». Der Mensch forderte nun seinen Restlohn, der ihm schließ lich auf viele« Drängen gegeben wurde. Gleichgültig, mit bluttriefenden Händen, strich der Mörder da« Geld vom Eßtisch ein — blutige Spuren zurücklasiend —, ein herunter gefallene» Markstück suchte er unter dem Sofa hervor. Er versuchte nun abzureisen, nur die List eine« Zuschauers, der den Gummi des Rades zerschnitt, hinderte die Flucht. Gleichmütig kehrte N. um und ging in sein« Stube. Dort wurde er vom Genoarm au» Pesterwitz verhaftet und nach Dretden über führt. Kunath ist in Dölzschen geboren. Er galt als friedfertiger Mensch. — Im städtischen Freibad zu Glauchau schwamm am Mittwoch nachmittag in der vierten Stunde der als guter Schwimmer bekannte 20 Jahre alte Bruno Großmann an da» jenseitige Ufer der Mulde, erkletterte dort da» Sprungbrett, fiel jedoch wieder rücklings ins Wasser und kam nicht wieder zum Vorschein. Vermutlich ist der junge Mensch von einem Schlaganfall betroffen worden. — Am 22. Mai abend gegen ^zll Uhr wurde zwischen Lengenfeld und Rodewisch ein unbekanirter Mann vom Zwickau—Falkensteiner Personenzuge überfahren und getötet. An scheinend liegt Selbstmord vor. O-rtliche- und SSchstsch-S. Bretnig. Am 9. Juni findet, wie bekannt, das Sommer- bez. Kinderfest des Handwerkerverein» im Gasthof zur goldenen Sonne statt. Die Vorbereitungen zu dem selben sind im vollen Gange. Bi« mit nächstem Sonntag werden noch Anmeldungen solcher Kinder, die sich an dem Feste beteiligen Vollen, entgegengenommen. Wir verweisen in dieser Beziehung auf die in heutiger Num- wer befindliche Anzeige. Bretnig. Anläßlich de« Geburtstages 8r. Majestät de« König» hatten am Sonn abend viele Gebäude geflaggt. Abend» ver einigten sich die Militärvereine in den Vereins- lokalen zur Begehung de« Geburtstages ihre» hohen Protektors. — Die erste Klaffe der nächsten neu be ginnenden 152. Königl- Sächs. Lanveslotterie Wird am 12. und 13. Juni gezogen. Lose dafür sind schon jetzt bei allen Kollekteuren zu haben. Großröhrsdorf. Se. Maj. der König hat dem Gemeindeältesten Koch von hier das Allgemeine Ehrenzeichen verliehen. Kamenz. Die Freitag nachmittag mit großer Heftigkeit ausgetretenen Gewitter waren ^richweise von Hagel und wolkenbruchartigem Regen begleitet, wodurch in Gärten und Wegen iw Osten der Stadt durch Zerschlagen oer Blätter, besonder» der Salat, sowie Abschwem- wen von Erdreich, vielfacher Schaden entstanden ist- In den Fluren des Nachbarortes Jesau trat da» Hagelwetter noch heftiger auf und hatten einzelne Hagelstücke vis Fingerglied, große. Die Fluren sind daselbst strichweise bi« zur Hälfte vernichtet. Bei den Gewittern lind in hiesiger Umgegend zahlreiche Blitz schläge erfolgt. Ein Blitz schlug in die Scheune bi« Gutsbesitzers Alwin Schäfer in Kriepitz Kat.- Nr. 2, wodurch dieselbe vollständig ein- geäschert wurde. Die Scheune bestand aus Fachwerk und war mit Ziegeln gedeckt; er konnte nichts gerettet werden, doch wird der Schaden zumeist durch Versicherung gedeckt. An Spritzen waren außer der Oct«spritze diejenigen der Freiwilligen Feuerwehr Elstra, ber Gemeinde Ländchen Wohla und der Frei- willigen Feuerwehr St. Marienstern erschienen. 3n Kindisch schlug der Blitz in da« Wohn- Haus des Gutsbesitzers K. Gottfried Semmer Rr 41, ohne zu zünden. Der Blitz hat in bi« Dunsteffe im Kuhstall geschlagen, mehrere Sparren zersplittert, da« Schieferdach beschä- bigt und ist dann durch die Dachrinne in den Erdboden gefahren. Ferner schlug der Blitz die massive Scheune des Wirtschaftsbe- "tzers Friedrich August Oswald in Ohorn, ^at.. Nr. 176, und zerstörte sie dis auf die ^wfassungsmauecn. O. hat versichert. Wei schlug der Blitz in Ohorn Kat.-Nr. 37 die dem Fabrikarbeiter Hermann Paufler gehörige Scheune und zündete, wodurch auch °ar angebaute Hau» ein Raud der Flammen wurde. P. hat ebenfalls versichert. Weiler betäubte im Wohlaer Steinbruche bei Rausch- Witz ein Btitz beschäftigte Arbeiter, von denen einige in ärztliche Behandlung begeben wußten. Blitzableiter, Telegraphenstangen, ^ume rc. wurden in der Umgebung vielfach burch Blitzstrahlen beschädigt. Radeberg, 24. Mai. Die beiden heute Nachmittag in ber vierten und fünften Stunde ^tretenden Gewitter waren von außeror- gütlicher Heftigkeit. In Longebrück schlug Blitz zweimal ein, in Großerkmannsdorf wurde oer Gutsbesitzersfohn Paul Frömel Sieger der Konkurrenz. Er erhielt bei 11 Siegen und keiner Niederlage den ersten Preis von 2500 Mark, van den Berg bei 9:1 den zweiten Prei« von 1500 Mark, Stürm-Berlin bei 9:2 den dritten Preis von 1000 Mark, der Ruffe Chomjakin, der zum Entscheidunqs- kampf mit Sturm angeblich wegen Krankheit nicht angetreten war, bei 9:2 den vierten Preis von 600 Mark, Sauerer - Bayern bei 7:4 den fünften Preis von 400 Mark. Dresden. Der hiesige Taxator und Auktionator Karl Seidel ist seit dem 19. Mai flüchtig, nachdem verschiedene Unter schlagungen und Veruntreuungen entdeckt worden waren. In letzter Zeit hat er sich unter unwahren Angaben größere Summen geliehen. — Zwischen Leben und Tod geschwebt hat in Bantzen der Bürstensetzmerster Otto Mahnke mit seiner Frau, seinen zwei Kindern und dem Dienstmädchen in dec zweiten Etage seine« Grundstückes auf der Reichenstrabe, da« gegenwärtig im Parterre zu einem grüße- ren Verkaufsladen umgebaut wird. Mit furchtbarem Getöse stürzte gegen ^11 Uhr eine Mittelmauer mehrere Geschoß hoch zu sammen, wodurch die Balkendecken herunterge- brachen sind. Während Herr Mahnke sich mit seiner Familie in der Wohn- bezw. Schlafstube befand, begannen in der Küche die Möbel zu wanken und gleich darauf sanken die Dielen und alles was darauf stand in die Tiefe; auch der Boden eines Vorraume» mit Kleider- schränken nahm datselde Ziel durch die eben falls zusammengestürzte erste Etage bis in» Parterre. Glücklicherweise gingen die Wohn stube und die Kammer nicht mit hinunter, so daß die daselbst sich aufhaltenden fünf Menschen gerettet werden konnten. Da weitere« Mauer werk nachzustürzen drohte, gestaltete sich freilich die Rettung äußerst schwierig. Die Ursache dieser Katastrophe ist darin zu suchen, daß ein alter Mauerpfeiler, dessen Beschaffenheit vor her nicht festzustellen war, durch die Oberlast abgedrückt woroen war. — Eine reiche Erbschaft hat ein in Frei berg in der Schönengaffe wohnhaster Dienst mann gemacht. Sein in Wien verstorbener reicher Onkel, von dem er gar nichts wußte, hat ihm ein Vermögen von etwa« über 100 000 Mark hinterlassen. Mit dem Glück lichen, der in dürftigen Verhältnissen lebt, erben zwei auswärts wohnende Geschwister die gleiche Summe. — Der Revisionraufseher Herr Emil Julius Blase aus Meißen rettete aus einer Radpartie zwischen Okrilla und der Heide aus einem Teiche drei Kinder vom Tose des Er trinken«. Sie hatten auf einem Brette ge seffen, das umkippte und waren dabei in die sogen. Tiefe geraten. Nur dem Eingreifen des zufällig vorbeikommendrn Mannes, der trotz ziemlicher Erhitzung ohne Besinnen ins Wasser sprang, ist die glückliche Rettung zu danken. — Ueber den Mord in Zöllmen bei Keffelsdorf werden nun nähere Einzelheiten bekannt. Der Täter und sein Opfer sollen sich schon in Keffelsdorf feindlich gegenüber- gestanden haben. Der Mörder Nietzpon hatte bereit» am Vormittage, nachdem er sich Mut getrunken, geäußert: »Heute ersteche ich de» Lump!" In der 9. Stunde kam ec auf de» Hof, machte einen gewaltigen Lärm und ge horchte den Anweisungen des Herrn nicht. N. holte vielmehr sein Dolchmeffer, drang in die Schlafkammer des Kunath und erstach Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. 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