Volltext Seite (XML)
„Ich frage nicht, ich komme," erwiderte er mit der Miene eines Mannes, der gewillt ist, zu siegen um jeden Preis. Von Anneliese und den Zwillingen verabschiedete er sich ziemlich flüchtig, Kirchner begleitete ihn bis an die Gartenpforte, und Fritz kam mit bis auf den Hof und ließ sein Pferd bringen. Mit tiefem Atemzuge sah er dem Davonreitenden nach. „Gott sei Dank! Hilfe!" dachte er, „aber daß sie von dem kommen muß!" Lengendorff ritt nach Diedenburg und ließ sich zuerst pho tographieren. Dann kaufte er sich ein halbes Dutzend seidene Taschentücher und eine Flasche Haarwasser und ging zu Klee- bohm. Auf dem Kontor erhielt er auf mehrfaches Klopfen keine Antwort; im ganzen Hause war es still, nur der Kana rienvogel sang. Lengendorff ging ärgerlich auf den Hof hin aus, und dort traf er ein Mädchen auf klappernden Holzschuhen, das zwei schwere Wassereimer an einer Holztrage schleppte. „Herr Kleebohm zu Hause?" fragte er. „Ter Herr? Nee. Aber Fräulein is auf der Weide." Sie klapperte weiter, und Lengendorff lachte, obwohl er eigentlich ärgerlich war. „So? Fräulein is auf der Weide. Ein kleines Lämm chen, weiß wie Schnee, ging einst auf eine Weide! Na, Klee- bohms Tochter und kleines Lämmchen, das wird Wohl nicht ganz stimmen." Anira Kleebohm saß auf einer kleinen Bank am Zaun. Sie' hatte sich zurückgelehnt und die Arme hinter dem Kopf ver schränkt. Die Sonne stand irgendwo hinter Häusern und Bäu men am Himmel und beschien nur noch eine schräge Ecke des großen Weideplatzes, alles übrige lag im Schatten. Die Pferde gingen langsam grasend hin und her, und als das braune Foh len in Annas Nähe kam, hielt sie ihn: ein Stück Zucker auf der flachen Hand hin. Nun kam es heran und nahm den Zucker, und die andern drängten nach. Sie griff in die Tasche und holte mehr hervor, und die Tiere schoben und drängten sich. End lich erhob sie sich und scheuchte sie fort. „Geht, geht, ich habe nichts mehr für Euch." Als sie den Blick auf die Wiese wieder frei hatte, sah sie Lengendorff. Er kam schnell näher und reichte ihr die.Hand (Fortsetzung folgt.) -8; Gemeinnütziges. Klebestoff, der vom kalten Wasser nicht gelöst wird und selbst heißem lange widersteht. Man löst in einem halben Liter rektifiziertem Alkohol 30 Gramm Sandarak und 30 Gramm Mastix, setzt 30 Gramm Terpentinöl zu, stellt hierauf eine recht starke Leimlösung her, mengt ungefähr so viel Hausenblase zu, als Leim verwendet wurde, erhitzt dann die alkoholische Lösung bis zum Kochen, gibt ihr langsam die erwärmte Leimlösung bei, wodurch ein dünner Brei entsteht, der sich eben noch leicht durch ein dünnes Tuch filtrieren läßt. Vor dem Gebrauche muß die Blasse jedesmal erwärmt werden. Rote Linle zum Wkschezeichiun. Dieselbe läßt sich in folgender Weise Herstellen: Man verdünnt Huhneiweiß mit den: gleichen Volumen Wässer und rührt diese Flüssigkeit mit einem Glasstab so lange lebhaft um, bis sie gehörig Schaum bildet. Dann filtriert man durch feine Leinewand und mischt sein zerriebenen Zinnober auf das feinste mit dem Filtrat, wodurch man bei ge nügendem Zusatz des Zinnobers eine dickliche Flüssigkeit erhält. Diese trägt man auf die zu zeichnende Wäsche mit einem Feder kiele auf und überfährt nach dem Trocknen die Rückseite der be schriebenen Stelle mit einem Plätteisen, wodurch das Eiweiß gerinnt und die Schriftzüge auf dem Gewebe dauerhaft fixiert werden, sodaß sie von Seife, Akalien und Säuren nicht angegriffen werden. Diese Tinte läßt sich in gut verschlossenem Glase auf- bewahren, ohne den suspendierenden Zinnober abzuschieben. Unchtisch. 1. Bilderrätsel. 2. Dreisilbiges RätstI. Die erste kommt nur zu Gehör, Die andern zu Gesicht, Das Ganze trifft nur unser Ohr, Denn sehen kann mans nicht. 3. Rätsel. Es ist im Gebirge, er fährt Dir durchs Haar, Es Habens die Räder, die Rößlein sogar. Lösung der Aufgabe in voriger Nummer: I. Engclmeujben sind bei Tag und Nach, sinder sohn ansb Siä bstknwohl bedatN; — Mitte.memchen lindern sremde Socgcu daun nur, wenn sie selber sich geborgen; - Tensclincuichen inhre» eigne» Glück Niis des Nüchsien llmrr- gaug zurück, — Aber die vor Schadeuircude breunen, wahrlich, solche kann ich lls nicht benennen o. Fingerhut. Lustiges, k-s- Fähnrich (vor dem Spiegel): „Ah — nun noch das Patent, dann fehlt nm Leutnant nichts mehr!" Ein hartnäckiger Weinreisender. „Ich habe Sie doch eben erst eigenhändig hinausexprdiert — was wollen Sie denn schon wieder?" „Wollt bloß fragen, ob Se vielleicht bekommen haben Dnrst von der Anstrengung und probieren wollen 'n leichten Mosel?" Durch die Blume. „Sagen Sie Kellner, wie denken Sie über die Trinkgeld- frage „Das Trinkgeld müßte abgeschafft werden, Herr Meyer?" „Ah! Das ist sehr vernünftig! Doch mal ein anständiger Kellner!" .Ja! denn sehen Cie, Herr Meyer, bei uns hier ist das Trinkgeldgeben zum Beispiel so eingerissen, da kann ein Gast, der lucht mindestens zwanzig Prozent Trinkgeld gibt, schon kaum mehr mit Anstand da? Lokal verlassen." Bedenklich. A.: „Der Zoologische Garten vermehrt seinen Bestand ja jetzt fortwährend." B.: „Davon hab ich noch nichts bemerkt." ?! : „Doch, als ich neulich dvlt Ivar, Ivar ein Rhinoceros mehr da, wie sonst." Lluck und BlUng: lüeur BerUucl Lei lagb-Auftau, Äug. Urebb, Charioncudurg bei Lrriiu, LerNuccftr.ro. BercnnwvrlNch sür sie ^ieonknon brr ricuen NerNner Bcrlngb^instaN, Krcbb: lL. Schulz, Miarloneulung, Guerickcstr. S7.