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Allgemeiner Anzeiger : 11.05.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-05-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-190705117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-19070511
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19070511
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-05
- Tag 1907-05-11
-
Monat
1907-05
-
Jahr
1907
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 11.05.1907
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Z« Tode geschleift. Ein entsetzlicher Un fall hat sich in Hubertuswalde am Bahnhof Schulzendorf zugetragen. Dort wollte der 36 Jahre alte Tischler Rolling im Auftrage seines Hauswirtes ein geschirrtes Pferd nach Tegel reiten, um einen zurückgelassenen Wagen abzuholen. Kaum war er 50 Meter entfernt, als das Pferd scheute und einen io unglücklichen Sprung zur Seite tat, daß der Reiter den Halt verlor. Er rutschte ab, blieb aber mit einem Fuß in dem Scherriemen sitzen. Das schon unruhige Pferd ging, den Reiter immer nach schleppend, in der Richtung auf das Restaurant „St. Hubertus* auf und davon, dann stockte es plötzlich, drehte um und ging im Galopp zurück, den unglücklichen Tischler tretend und schlagend. Entsetzlich zugerichtet, mit zerschlagenem Kopf und aufgerifsenem Leib wurde der Ärmste als Leiche aufgehoben. Raubmord. Die amtlichen Feststellungen bezüglich des im Kahne „Andreas Martens- Hamburg* in Magdeburg erschossen aufgefundenen Steuermanns August Markmann aus Breiten hagen bei Aken haben ergeben, daß ein Raub mord vorliegt. Auf dem Kahne hatte sich ein Dieb eingeschlichen, den M. überrascht und ver folgt hat; der Einbrecher hat hierbei auf den Verfolger geschossen. Die Kugel ist in den Unterkiefer eingedrungen und hat dann die Schlagader am Halse getroffen, wodurch Ver blutung eingetreten ist. Die Kojenwand zeigte eine frische Beschädigung, die jedenfalls von einem Kampfe zwischen dem Ermordeten und dem Täter herrührt. Der Verdacht der Täter schaft lenkte sich auf einen vom Ermordeten ent lassenen Bootsmann aus Gaartz in Branden burg. X Ein Wunder zwischen den Eisen bahnschienen. Der Bahnarbeiter Luther in Staßfurt, der mit andern Arbeitern auf dem Gleise in der Nähe des Überweges an der Bernburgerstraße daselbst seiner Beschäftigung oblag, hatte, durch ein scheuendes Pferd in seiner Aufmerksamkeit abgelenkt, trotz der Warnungssignale das Herannahen eines Fabrik- iuges nicht bemerkt. Er blieb auf dem von dem Zuge befahrenen Gleis 3 stehen und wurde don der Maschine zu Boden geworfen. Der Verunglückte besaß die Geistesgegenwart, sich dlatt zwischen die Schienen zu legen. Da die Lokomotive einen hohen Aschenkasten hatte, ging der ganze Zug über den Mann hinweg, ohne ihn zu verletzen. L. konnte trotz des aus gestandenen Schreckens seine Arbeit bis Feier- obend weiter verrichten. Neu« Rennpferde verbrannt. In der Vrainieranstalt zu Münster in Wests. (Trainer Äulius Blume) brach am 5. d. kurz nach dem Beginn der Rennen auf noch unbekannte Art Feuer auS. Neun Pferde wurden ein Raub der Flammen. Die Opfer waren meist jüngere Nennpferde, die dem Frhrn. v. Romberg und Herm A. Neuhaus gehörten. X Dem eigenen Kinde die Hand abge schnitten. Zu der Schreckenstat in Podewils, kreis Oppeln, wo eine Stellenbefitzerssrau ihrem dreijährigen Söhnchen eine Hand abgeschnitten M, sind noch folgende Einzelheiten nachzutragen. Angeblich sollte die Frau aus Ärger darüber, daß sich ihr Ehemann, als er von der Kontroll- derfammlung nach Hause kam. sich aber bald Wieder entfernte, die schreckliche Tat verübt Wen. Die Untersuchung hat jedoch ergeben, daß den Mann absolut keine Schuld trifft, da sich vor dem blutigen Vorgänge gar nicht im Haushalte aufgehalten hat. Die Frau hat dem Kinde mit einem Rasiermesser buchstäblich die Hand abgeschnitten, so daß diese nur noch lose d>r der Haut hing. Ein Fußgendarm, der von der Tat Kenntnis erhielt, leistete dem Unglück- Men Kinde die erste Hilfe, indem er einen Mverband anlegte und die sofortige über- Mrung des Kleinen in ein Krankenhaus ver- Waßte, wo die Hand amputiert werden mußte. Ne angenommen wird, hat die Frau die Tat d> einem plötzlichen Anfalle von Geistesstörung dMbt; das Strafverfahren gegen sie ist bereits ^geleitet worden. . X De« eigenen Bruder erschaffen. Ein Merer Schießnnfall ereignete sich in Kinden- Min in der Pfalz. Der dort als Junggeselle Men Gänge des Verhafteteten von diesem ^bst in Dunkel gehüllt wurden. „Ich kann mich nicht mit Ihrer Beteuerung Mieden erklären; ich muß Beweise haben. — Minnen Sie sich! Sie wissen, was sonst für auf dem Spiele steht,* sagte in wohl- rollendem Tone der Jurist. . „Ich kann ein verpfändetes Wort nicht Mchen, Herr Amtsrichter. Ein Wort, das man W Freunde gab, gehört nicht uns, wir können Mt mehr darüber verfügen.* . „Wenn Sie es nicht Heuke können, dann Mn ich Sie auch nicht aus der Haft entlasten. Mch einmal rate ich Ihnen, überlegen Sie sich >e Sache recht, ich werde Sie morgen wieder "Muhren lasten.* ^Strecker gab hieraus dem Aufseher einen He^okmer verlieb mit enttäuschtem Gesicht das Wir haben schon gesehen, daß die öffentliche Ahnung gegen den Verhafteten war. Waren m "nd deren Mutter in den ersten Tagen j.„ Verhaftung Fokmers der Meinung gewesen, 1.7 beruhe auf einem Mißgriff des Unter- Mungsnchters, und es würde durch die Aus- E" des Verhafteten dessen Freilassung als- ^0 erfolgen, so sollten sie durch eine Veröffent- in der Zeitung vom Gegenteil belehrt L Eines Morgens wurde den Damen e letzte Nummer derselben anonym ins Ms gesandt, in der unter „Postalisches* ^"""dern Auslastungen über die Unsicher- ^^Postverkehr usw. folgend« fettgedruckte lebende 5S jährige Privatier Heinrich Vogt ver gnügte sich von seinem Zimmer aus mit Schieß übungen durch das Hoffenster aus einer Flobert- büchse. Hierbei traf eine Kugel seinen über den Hof gehenden verheirateten Brude^ Adolf, einen Bäckermeister, in den Kopf; der Bedauerns werte brach lautlos zusammen und Hab nach wenigen Minuten seinen Geist auf. Die sofort benachrichtigte Untersuchungsbehörde beschlag nahmte bei dem unvorsichtigen Schützen, der eine größere Waffensammlung besitzt, dreizehn Gewehre der verschiedensten Systeme, sowie eine große Anzahl Revolver und eine große Menge Munition. Von seiner Verhaftung wurde Ab stand genommen, da ein Fluchtverdacht nicht vorliegt. Wie verlautet, soll der Täter nur be- ^chwere Mißstände ans dem Fried höfe in Neapel sind bei der Reorganisation des Friedhofspersonals durch den Magistrat festgestellt worden. Das bisherige Personal hat sich grobe Verstöße gegen die Vorschriften der Totenpolizei und der Friedhofsordnung zu schulden kommen lasten. Leichen wurden ohne Ermächtigung ausgegraben, Grüfte wurden ge öffnet, um die Leichen zu entkleiden, gebrauchte Särge und halbverfaulte Laken wieder in den Handel gebracht. Schädel wurden zu Handels zwecken ihres Haarschmuckes beraubt, Grüfte mißbräuchlich vermietet, Blumenkränze und Kranzbänder wiederverkaust, um bei andren Be gräbnissen verwendet zu werden. Ferner wurden die Gebeine der Toten nach der gesetzmäßigen Var Gelände -er Zubllaums-öuzftellung in Mannheim. Den 300 jährigen Gedenktag seiner Städte gründung feiert die Stadt Mannheim augenblick lich in wirklich großartiger Weise. Die schönste aller Veranstaltungen, die zu diesem Zwecke ge troffen wurden, besteht in der Kunst- und Garten bauausstellung, in welcher sich Natm und Kunst zu einem organischen, harmonievollen Ganzen ver einigt. Am 1. Mai wurde die Ausstellung in Gegenwart des großherzoglich - badischen Paares eröffnet. Auf dem schönen Friedrichsplatze hat Professor Langer-KarlSruhe zwischen die Bruno Schmitzsche Festhalle, diesen eigenartigen Bau in moderner Barockstilisierung, und die jetzt erst fertig gestellte städtische Kunsthalle des Professors Billing- Karlsruhe die Ausstellungsfront hincingebaut, dabei den architektonisch durchaus zentral wirkenden Rotsandsteinbau des Mannheimer Wasscrturms als Mittelpunkt benutzend. Angrenzend an den Fest platz erhebt sich Mannheims Festhalle, der ebenfalls von Bruno Schmitz erbaute Rosengarten, dessen weite Räume je nach Bedarf als Fest- oder Aus stellungssäle mit der Ausstellung verbunden werden können. Auf der andern Seite des Friedrichs- Platzes befindet sich eine ständige Kunsthalle, die zur Aufnahme der städtischen Kunstsammlungen dient und ihre erste Weihe durch eine internationale Kunst ausstellung erhalten hat. Dem Kunstgarten ist eine wissenschaftliche Abteilung und eine industrielle An lage angegliedert. schränkt zurechnungsfähig sein, so daß ihn für das von ihm angerichtete Unheil nicht die volle Strenge des Gesetzes treffen dürfte. Den hoch betagten Eltern des Erschossenen, die erst vor kurzem einen andern Sohn, der eine Notar stelle in Mutterstadt bekleidete, durch den Tod verloren haben, wird allgemeine Teilnahme ent gegengebracht. ob. Folge« eines schlechte« Scherzes. In einem Pariser Restaurant erlaubte sich dieser Tage ein Freund einen auch bei uns nicht unbe kannten Scherz. Er zog dem 35jährigen Leopold Boivin, der sich erhoben hatte, den Stuhl fort, sodaß er, als er sich wieder setzen wollte, auf den Fußboden fiel. Leopold Boivin war sofort tot. Ei«e schauerliche Entdeckung machte auf dem Friedhof von Sarbagan im Departe ment Landes ein Bauer, der in später Abend stunde die Gräberreihen passierte. Er ver nahm plötzlich aus einem halbverschütteten Grabe Klopfen und Hilferufe. Als der Bauer den Sarg bloßgelegt hatte, ent- stieg diesem eine tags zuvor bestattete dreißig jährige Frau Escoubet, die ohnmächtig zu Boden sank und bald darauf starb. Das Leinen tuch, das de» Körper der Scheintoten umhüllt hatte, wies mehrere Riffe auf, die Zeugnis da von gaben, daß die Frau im Sarge verzweifelte Anstrengungen gemacht hatte, um sich zu be freien. Öffnung der Gräber nicht gesammelt, sondern über den Friedhof verstreut. Die Schuldigen wmden dem Untersuchungsrichter vorgeführt. Ohne Stimme. Der lyrische Sänger Rosst in Mailand, der bei der Erdbeben katastrophe in Sau Francisco die Stimme ver lor, hat sich in einem Anfalle von Geistes störung die Zunge abgeschnitten und wurde schwer verletzt nach dem Hospital gebracht. K Der Maorihäuptling als Säuger. Im „Austral Club* zu London stellte sich dieser Tage vor einer zahlreichen Zuhörerschaft der Maorihäuptling Rangiuia als Sänger vor und erntete mit seiner Kunst einen großen Erfolg. Ju seiner äußeren Erscheinung ist der Gesangs künstler der hochstehende Maori; in seiner Sprache und seinen Manieren erscheint er aller dings als wohlerzogener englischer Gentleman. Er sang ein Liebeslied der Maori, eine Toten klage für die in der Schlacht Gefallenen und ein entzückendes „Echolied* der Eingeborenen, bei denen sein schöner warmer Bariion und die Wandlungsfähigkeit seines Organs sich in bestem Lichte zeigten. «L. Ei« D«eN mit Schmiedehämmer«. AuS Belfast in Irland wird eine schreckliche Tragödie berichtet, die sich in dem wilden nörd lichen Distrikt von Antrim ereignete. Ein schon lange bestehender Zwist zwischen zwei Familien kam in einem wütenden Kampf aus offener „In der schwebenden Untersuchung gegen den bekannten Postsekcetär soll ermittelt sein, daß derselbe im benachbarten H. ein Ver hältnis mit einer übelberüchügten Person unter- halten und derselben dort eine luxuriöse Woh nung gemietet hat. Da der Betreffende unver- möglich ist, so scheint durch diese Ermittelung endlich Licht in die dunkle Geldbriefangelegen heft zu kommen.* Amalie, welche diese Worte in Gegenwart der Mutter, stumm vor Entsetzen, las, sank hierauf mit einem gellenden Aufschrei wie vom Schlage getroffen zu Boden. Das überstieg ihre Kräfte! „O Gott — mein Kind! mein Kind! rief bestürzt die gebrechliche Mutter und versuchte Amalien beizuspringen, was ihr indes nicht ge lang. Endlich wurde durch ihr Rufen jemand draußen auf dem Flur aufmerksam und eilte schnell ihr zu Hilfe. „Ach Fräulein Berger,* rief die aufs tiefste betroffene Mutter der Eingetretenen zu, „mein Kind, meine Tochter! O Gott, was mag ihr nur zugestoßen sein!* Die Eingetrerene, eine resolute alte Jungfer, blickte überrascht von der Mutter auf die am Boden liegende Tochter. Ohne ein Wort zu sagen, eilte sie dann schnell auf diese zu, öffnete der Ohnmächtigen die Kleider und besprengte dann deren Gesicht mit Wasser. Mit einem Blick auf die neben Amalie liegende Zeitung hatte das Fräulein die Situation überschaut. „Schänd lich I* stieß sie zornig hervor. „Rede» Sie nichts,* gebot Fräulein Berger Amalie in» Flüstert»»«, — ich weiß all»».* Lant sagte sie dann: „So stützen Sie sich auf mich, Fräulein, ich geleite Sie ins Nebenzimmer, wo Sie sich vollends erholen können.* Mit dem Versprechen, in einer halben Stunde wiederzukommen, entfernte sich dir auf demselben Flur wohnende alte Dame. Die verhängnis volle Zeitung nahm sie klugerweise mit sich. Beherrschte sich auch das junge, sich verraten glaubende Mädchen in Gegenwart der Mutter und ließ diese keinen Einblick in ihr schwer ge troffenes, tief verwundetes He»-z tun, so wäre es einem aufmerksamen Beobachter doch nicht entgangen, daß sie von Tag zu Tag gegen Alles, was sie umgab, gleichgültiger wurde, stundenlang in einem Winkel saß und manche stille Träne vergoß. Selbst die Fokmers Charakter in das hellste Licht stellenden Worte ihrer einzigen Freundin, der jungen Frau Doktor Reden, welcher sie ihr Herz ausge- schüttet hatte, vermochten sie nicht zu dem Glauben an Fokmers Ehrenhaftigkeit zu über reden. Da endlich lallte die Unschuld Fokmers ohne dessen Zutun zur Evidenz erwiesen werden. Was kein Postinspektor und Untersuchungs richter hatte herausbringen können, das brachte der ,Bot« für Stadt und Land' ans Licht der Sonne. Hatte das genannte Blättchen bisher abwechselnd, unter der Rubrik „Wieder ein ungetreuer Postbeamter!* oder „Postalisches!* die Kriterien des Postdiebstahls neben andere» „Ungeheuerlichkeiten* aus dem Postverkehr aus gekramt, so änderte eS plötzlich seine Schreib- wrisr und setzte an deren Stelle in der «üWeu Landstraße zum Ausbruch, und schwere Schmiede hämmer waren die gegenseitigen Waffen. Der männliche Vertreter der einen Familie wurde durch einen Schlag auf den Kopf sofort getötet, einige andre Personen wurden schwer verwundet. Ei« Graf ««schuldig erschoffe«. Ein tragischer Fall hat sich in San Francisco ab- gespielt. Dort wurde Graf Ottokar Waldstein, der aus der böhmischen Grafenfamilie Waldstein stammte, von städtischen Polizisten erschossen. Die Polizisten hieüen ihn für einen von der Behörde verfolgten Mörder. L Jamestow« im Jahre 1KV7. Eine der anziehendsten Veranstaltungen dec Aus stellung von Jamestown, die vor einigen Tagen unter großen Feierlichkeiten eröffnet worden ist, bildet eine vollständige Darstellung des alten Jamestown vom Jahre 1607, das von Palli- taden umgeben ist, mit denen man damals die Angriffe der feindlichen Indianer abzuwehren suchte. Die alte Stadt wird von Jägern, Farmern, Schmieden und Spinnern bewohnt, die genau in der Tracht der damaligen Zeit gekleidet find. Auch ein „Kriegspfad* ist ein gerichtet; freilich ist er in den 300 Jahren friedlicher geworden — er bezeichnet nur eine Reihe von Straßen, die den Vergnügungen gewidmet sind, wie sie auf keiner großen Aus stellung fehlen dürfen. Gerrcklsbatte. 88 Berlin. Gegen den Gouverneur Horn vom Schutzgebiet Togo war, nachdem er wegen Körper verletzung im Amts vom Obcrgericht zu 900 Mk. verurteilt worden war, ein Disziplinarverfahren mit dem Ziel auf Dienstentlassung eingeleitet worden. Ein Neger Zebu, der 750 Mk. gestohlen und den Verbleib von 500 Mk. nicht angeben wollte, war zu fünf Jahr Kettenstrafe und zwei mal 25 Hieben verurteilt worden. Horn ließ darauf den Neger gegen 24 Stunt-en an einen Flaggenmast anbinden, ohne daß nachgewiesen ist, daß Zebu Speise oder Trank erhalten hatte. Das Disziplinargericht erkannte gegen Horn, nachdem der Neger kurz nach seiner Entfesselung verschieden war, auf Dienstentlassung, billigte ihm aber ?/, der Pension zu. Vom Reichskanzler waren strenge Vorschriften erlassen worden, wonach die Eingeborenen nicht inhuman behandelt werden sollen. Die Fesselung des Negers in der Sonnenhitze und der Umstand, daß dem Neger nachweislich weder Speise noch Trank gegeben waren, schließen es aus, daß auf eine Ordnungsstrafe oder Versetzung in ein andres Amt erkannt werden konnte; es erschien vielmehr die Dienstentlassung mit ?/, der Pension durchaus geboten. Breslau. Das Kriegsgericht der 11. Division batte den Gefreiten Kühnel wegen Gehorsamsver weigerung und tätlichen Angriffs gegen einen Unter offizier, verübt in Südwestafrika, zu zehn Jahr Gefängnis verurteilt. Die Sache schwebt gegen wärtig bei dem Obcrkriegsgericht. Der Angeklagte wurde aber jetzt aus der Untersuchungshaft entlassen. In der neuen Verhandlung wird wohl auf Frei sprechung erkannt werden, da die Angabe des An geklagten, er sei bei dem Vorfall sinnlos betrunken gewesen, inzwischen von einem als Zeugen ver nommenen Feldwebel bestätigt wurde. buntes Allerlei. ob. Eine gute Anficht. Gertrud: „Papa, du bist so reich, daß ich nicht heiraten werde.* Vater: „Aber weshalb denn nicht, das dürfte doch kein Grund sein!* — Gertrud: „Gewiß, denn dein Geld wird veranlassen, daß mir der jenige einen Antrag macht, den ich nicht mag, und daß derjenige, den ich liebe, abgeschreckt wird!* Nicht z« verblüffen. „Sie sind die schönste Tischnachbarin, die ich jemals zur Seite hatte!* — „Ach, geh'n Sie doch, das haben Sie ja erst kürzlich meiner Freundin gesagt.* — „Ja, inzwischen hat sich aber auch mein Geschmack erheblich gebessert.* s^-ch. Iahrh/> Mißverständnis. Beamter (bei der Be sichtigung des Forsthauses, das vor kurzem ein Waldwärter bezogen hat): „Wie können Sie nur den Schweinestall so nahe bei der Woh nung haben, das ist doch höchst ungesund!* — Waldwärter (beruhigend): „O mein, HerrBau- ral, bei mir is no nie a Sau krank wor'n l* >' ' jHust. Blätter^ Nummer die Rubrick: „Mystisch!" und darunter folgendes: „Auf die in Nr. 102 unsrer Zeitung ver öffentlichte Notiz, wonach der hierorts bekannte und unlängst verhaftete Postbeamte in H. mit einer übelberüchtigten Person ein unlauteres Ver hältnis unterhalten haben sollte, geht uns eine „Erklärung* von andrer Seite zu, wonach besagtes Verhältnis nur in der Phantasie unsres Reporters bestanden habe. Den Ver hafteten sollen andre Motive nach H. geführt haben, und derselbe soll bereits über den größten Teil des bei einer Haussuchung in seiner Wohnung vorgefundenen Geldes und des andern, bereits in H. verausgabten, den Nach weis des rechtmäßigen Besitzes geführt haben. Auch soll der Verhaftete nur deswegen in Haft gehalien werden, weil er sich weigert, die Art des Erwerbes der übrigbleibenden, bis heuie von ihm noch nicht nachgewiesenen Summe anzugeben. Die Weigerung, den Namen des jenigen zu nennen, von dem letztere stammt, soll der Verhaftete auf ei» Versprechen des Schweigens an die mystische Person begründen.* Einige Tage später als Amalie las Doktor Reden zufällig die beiden auf den Fall des Freundes Bezug habenden Notizen. Er begriff sofort, daß Fokmer das ihm gegebene Ver sprechen haltend, die Angabe der Quelle, woher die zweitausend Mark stammten, verschweige und infolgedessen noch in Hast gehalten wurde. Sofort begab er sich zum Untersuchungs richter. »c« « (Fortsetzung folgt.)
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