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Allgemeiner Anzeiger : 06.04.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-04-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-190704064
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19070406
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
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Jahr
1907
-
Monat
1907-04
- Tag 1907-04-06
-
Monat
1907-04
-
Jahr
1907
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 06.04.1907
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poUtileke AurMebau- Deutschland. * Der Kaiser hat aus Anlatz der Über nahme der Schiffsverbindung nach Westafrika durch die Hamburg—Amerikalinie eine sehr freundliche Depesche an den Generaldirektor Ballin gerichtet. *Der Reichskanzler Fürst v. Bülow und der italienische Minister des Auswärtigen Tittoni hatten in Rapallo, wo Fürst Bülow aus kurze Zeit zum Besuch weilt, mehrere Unterredungen, die eine völlige Übereinstimmung in allen wichtigen Fragen ergaben. Insbesondere erklärte Tittoni, Italien werde auf der bevor stehenden Friedenskonferenz keinem Ab- rüstungSvorschlage zustimmen, solange nicht ein Weg gesunden ist, der die Interessen aller Mächte gleichmäßig berücksichtigt. * Der Staatssekretär des Deutschen Aus wärtigen Amtes v. Tschirschky gab in einem Telegramm an die Londoner ,Tribune', die ihn wegen Deutschlands Stellung zur Friedenskonferenz angefragt hatte, der Hoffnung Ausdruck, datz der engere Anschluß zwischen Deutschland und England Fortschritte machen werde, trotz aller Verdächtigungen der deutschen Politik. *Auf kaiserliche Order ist der Chef des ost asiatischen Kreuzergeschwaders, Breusing, zum Oberwerftdirektor in Wilhelms haven ernannt worden. * Der englische Kriegsmini st er Hal da n e ist zu längerem Besuch in Ilmenau ein getroffen. Die Reise des Ministers hat keinen politischen Sonderzweck. * Die Posener Strafkammer sprach das Mitglied des Preuß. Herrenhauses v. Kos- cielski in Sachen der Miloslawer Sokol versammlung frei, weil diese keine öffentliche gewesen und öffentliche Angelegenheiten dort nicht verhandelt worden seien. * Der Bergbauliche Verein in Esten erneute seine Eingabe an den Preuß. Landtag gegen die Berggesetznovelle, soweit die letztere die Bergbaufreiheit für Steinkohlen aufhebt. Der Landtag möge die Vorlage ablehnen und die Regierung solle ein Gesetz einbringen betreffs Beseitigung der Mißstände im Mntungs- und Verleihungswesen. Österreich-Ungarn. *Der österreichische Minister des Äußern, Frhr. v. Ährenthal, gedenkt sich im Mai nach Berlin zu begeben, um sich Kaiser Wilhelm vorzustellen. * Aus Wien wird gemeldet, daß Österreich in der Frage der Schiffahrtsabgaben von dem vertraglich fsstgelegten Standpunkte der Gebührenfreiheit nicht abgehen werde. Vor läufig nimmt die Regierung eine abwartende Stellung ein, da bisher noch keinerlei amtliche Mitteilung seitens der deutschen Reichsregierung an die österreichische in dieser Angelegenheit er folgt fei. Frankreich. * über die Veröffentlichungen fran zösischer Zeitungen aus den in der Pariser Nunziatur beschlagnahmten Papieren äußerte sich Ministerpräsident Clemenceau sehr abfällig, da sie meist der Wahrheit nicht ent sprächen. Der Ministerpräsident kündigte an, er werde sich über die fraglichen Papiere dem nächst in der Kammer äußern. * Auf dem in Lyon abgehaltenen National- kongretz der „französischen sozialistischen Partei" wurde ein Antrag angenommen, der den Generalausstand als gefährlich verurteilt, ferner ein Antrag, der sich für gleichzeitige all mähliche Minderung der Militärlasten ausspricht, aber entschieden Vie antipatriotische Gesinnung zurückweist, die das Recht zur Ver teidigung gegen einen äußern Angriff unter grabe. England. * Das neue Linienschiff „Dreadnought" (Fürchtenichts), das größte Schiff der Welt, hat keine Probefahrt glücklich überstanden. Sowohl keine Schnelligkeit, als auch seine Geschützfertig- K Getreu bis in äen Hoä. 26s Erzählung von Martha Nenmeister. Fortsetzung.! Elisabeth teilte Georg umgehend das Einver ständnis der Mutter mit, und im überströmenden Gefühle ihrer heißen Liebessehnsucht, die sie zum ersten Male seit ihrer Verlobung ohne anderweitige Rücksichtnahme voll und ganz durch- flutete, schrieb sie ihm offen und rückhaltslos: „Ich rähle die Tage, die Stunden, bis du wieder bei mir bist? bis nichts mehr im Leben uns zu trennen vermag, beim ich liebe dich, mein Georg, so heiß und innig, wie ich es selbst bisher kaum geahnt!" Nun war der Abend des BegräbniStages gekommen, den die beiden Frauen im Geist mit ihm durchlebt, und mit sehnender Ungeduld er warteten sie von Stunde zu Stunde die tele graphische Nachricht seines Kommens. Ein beklemmender Druck, der ihr jede Unterhaltung und Beschüttung unmöglich machte, lag auf Elisabeths Herzen; in fieberhafter Enegung stand sie am Fenster und spähte nach dem Telegraphenboten. Da sah sie denselben, der vor wenigen Tagen die Unheil verkündende Depesche gebracht, wie damals um die Ecke des Tiergartens biegen und mit schnellen Schritten ihrem Hause zueilen, ihr Herz schlug zum Zer springen. Sie stürzte ihm bis an die Garten tür entgegen und entriß ihm fast das Kuvert, das sie mit bebenden Fingern öffnete. Wie «n nebelhafter Traum umfing es ihre Sinne, und wie ein Flammenmeer wogte es vor ihren Augen, als sie halblaut stammelnd die Worte keit sollen unübertroffen sein. Die Regierung wird zwei weitere Linienschiffe von der Dread noughtklasse in Auftrag geben. Schweiz. *Die Streitigkeiten in den Choko- ladenfabriken sind durch Vermittlung der Regierung beigelegt worden. Die Strei kenden haben überall die Arbeit wieder aus genommen. Holland. * Die Ministerkrise hat keine befriedi gende Lösung gefunden. Es fand sich kein Staatsmann, der unter den gegenwärtigen schwierigen Verhältnissen die Kabinettsbildung übernehmen wollte. Infolgedessen ersuchte die Königin Wilhelmina das bisherige Kabinett de Meester, im Amte zu bleiben. Die Minister erbaten noch einige Bedenkzeit. Spanien. *Die Cortes sind durch ein königliches Dekret aufgelöst worden. Die Wahlen zur Deputiertenkammer sind auf den 21. April, die zum Senat auf den 5. Mai angesetzt worden. Die Eröffnung der Cortes ist auf ben 13. Mai festgesetzt. Ruhland. * In der Duma stand die Agrarfrage zur Verhandlung. Es wurde von den Rednern der verschiedensten Parteien eine Anzahl von Vorschlägen gemacht, aber der Landwirtschafts minister erklärte sie alle für unannehmbar und kündigte die Einbringung einer Regierungs vorlage an, durch welche nach seiner Meinung eine segensreiche Zeit für die russische Landwirt schaft beginnt. *Wie in Regierungskreisen bestimmt ver lautet, soll die Duma aufgelöst werden, falls sie den Antrag annimmt, wonach Duma- Abgeordnete in die verschiedenen Gebiete reisen sollen, um sich über die Lage der Arbeits losen zu unterrichten. Die Regierung be fürchtet, daß die betreffenden Abgeordneten das Volk aufwiegeln und zum Widerstand anspornen wollen. Balkanstaate«. *Wie aus Belgrad gemeldet wird, gestalten sich dieLebensverh ältni sse inMaze- donien in letzter Zeit überaus ungünstig. Infolgedessen steigt die Auswanderung rapide; täglich passieren jetzt 40V bis 500 arbeitskräftige Mazedonier die serbische Hauptstadt und wandern nach Amerika aus. Ein Teil der mazedonischen Auswanderer geht auch nach Deutschland. * Die Bauernbewegung in Rumä nien scheint nun allmählich zum Stillstand zu kommen, wenngleich einzelne Plünderungen, Zusammenstöße und Brandschatzungen auch jetzt noch vorkommen. Die neuen Präfekten nehmen die Beschwerden der Bauern entgegen und er langen vielfach sowohl von feiten der Grundbesitzer wie auch der Pächter weitgehende Zugeständnisse. In der rumänischen Kammer erklärte der Ministerpräsident Sturdza, er hoffe, daß in einigen Tagen die Ruhe wiederherge stellt sein werde. Hierfür seien bereits gute Anzeichen vorhanden, die Bauern begönnen bereits mit den Grundeigentümern Verträge ab zuschließen. Der Ministerpräsident bat schließlich die Abgeordneten, zur Wiederherstellung der Ruhe im Lands beizutragen. Die Kammern haben sich nach der Annahme eines Gesetzes über die Verhängung des Belagerungszu standes vertagt. *Petrow, der Mörder des bulgarischen Ministerpräsidenten Petkow, sowie seine Mit schuldigen werden, entsprechend dem neuen Gesetz gegen Anarchisten und Personen, die einen Anschlag auf amtliche Persönlichkeiten verübt haben, kriegsgerichtlich abgenrteilt werden... Das Gesetz hat rückwirkende Kraft. Die Ange klagten sind daher dem Kriegsgericht überwiesen worden. Amerika. * Präsident Roosevelt hat dem Kom mandanten des österreichischen Schiffes „Jenny", Kapitän Budinich, welcher im Oktober 1906 an der Küste von Florida unter eigener Lebens gefahr und unter Gefahr des Verlustes des eigenen Schiffes neunundNerzig amerikanische Staatsangehörige rettete, eine goldene Uhr samt j Kette überreichen lassen. i las: „Oberbaurat Seeström vom Herzschlage getroffen, sofortiges Kommen notwendig. Dr. Berghaus." Es war ihr, als hätte ein zuckender Blitz strahl sie getroffen, als ob Himmel und Erde in Nacht und Nebel versanken. Ein jäher Schwindel ergriff sie, sie lehnte sich au das eiserne Gitter, um nicht niederzusinken, und in stummem Entsetzen blickte sie auf die steifen, gedruckten Buchstaben, deren furchtbaren Sinn sie doch nicht zu fassen vermochte. Da legte sich eine zitternde Hand auf ihre Schulter; Georgs Mutter, die ihr voll Ungeduld nachgekommen war, stand neben ihr. Erschreckt über Elisabeths totenblasses, fast entstelltes Nüs schen blickte sie in die geöffnete Depesche, auf die Elisabeth noch immer wie geistesabwesend starrte, und mit einem lauten Aufschrei sank sie zu Boden. Da zuckte es wie ein jähes, furchtbares Er wachen über Elisabeths versteinerte Züge. „Mutter, meine Mutter," rief sie auf schluchzend und hob die kleine, schmächtige Ge stalt mit Aufbietung ihrer Kräfte empor. Auf ihr lautes Rufen eilte die alte Dienerin er schreckt herbei; sie trugen die Ohnmächtige ins Haus zurück und legten sie behutsam auf ihr Bett. Elisabeth hatte ihre Stirn mit Wasser benetzt und rieb die eiskalten Hände der alten Frau fest in den ihrigen, da schlug sie plötzlich wie verstört die Augen aus. „Georg — wo ist Georg?" flüsterte sie. „Rufe ihn nicht, meine teure Mutter, denn er ist nicht hier," erwiderte Elisabeth, und es war ihr, als spräche nicht sie selbst, sondern eine *Die Wahlen zur ersten gesetzgebenden Versammlung auf den Philippinen sind vom Präsidenten Roosevelt auf den 30. Juli angesetzt worden. * Eine brasilianische Schiffs division unter dem Befehl des Admirals Huet - Bacellar ist von Rio de Janeiro abge gangen, um an der internationalen Flotten- schau in Hampton Roads teilzunehmen. Afrika. *Nach einer Meldung aus Tanger scheint die Lage in Marrakesch (Marokko), wo kürzlich der französische Arzt Dr. Mauchamps ermordet wurde, ernst zu sein, da die Einge borenen wieder Unruhe zeigen. Der eng lische Mzekonsul hat den Vorschlag gemacht, alle Christen sollten ein Schreiben an den Maghzen richten, um bei diesem um Schutz und Wieder herstellung der Ordnung nachzusuchen. * Die marokkanische Stadt Udjida ist von den französischen Truppen unter General Lyautey ohne Zwischenfall besetzt worden. Asten. * Die Regierung von China hat den Ar beitern verboten, nach Amerika auszuwandern, und wird ihnen fernerhin Pässe verweigern, da Amerika jetzt gerade Arbeiter zum Bau des Vanamakanals anwerbe, dessen Bett durch Malariagebiet führe, so daß von zehn Arbeitern immer neun sterben. So lange Amerika nicht die die chinesischen Arbeiter schwer bedrückenden Bestimmungen aufhebe, soll es den Chinesen nicht gestattet sein, dorthin auszuwandern. Cnglanä Anä Amerika. Der englische Gesandte in den Ver. Staaten Bryce ist augenblicklich damit beschäftigt, die zwischen England und den Ver. Staaten schwebenden Fragen zu regeln. Mr. Bryce wird, so wird der ,Schl. Ztg/ geschrieben, die Schwierigkeiten glücklich zu überwinden wissen, die besonders die kanadischen Fragen zwischen England und den Ver. Staaten auf getürmt haben. Leider — vom englischen Standpunkt aus — hat auch Kanada selbst dabei ein Wort mitzureden, und es sieht bis her gar nicht danach aus, als sei das auf strebende Kanada gewillt, seine Lebensinteressen denen des Mutterlandes unterzuordnen. In der Hauptsache liegt der Kernpunkt der ganzen Fragen drin, daß die Interessen der kanadischen Landwirtschaft denen der englischen Groß industrie geradewegs entgegenstehen, und ihre Versöhnung ist gegenüber den nordamerikanischsn Industrie-Interessen fast ausgeschlossen. Amerika fordert von Kanada freien Eingang aller seiner Erzeugnisse, wogegen es bereit ist, den kana dischen Bodenprodukten ebenso seine Grenzen zollfrei zu öffnen. Aber es fordert noch darüber hinaus, daß Kanada seine, Kanadas, Grenzen gegen alle andern Staaten, einschließ lich des eigenen Mutterlandes England, durch Zollwälle schließt. Mit andern Worten, es fordert eine Art amerikanisch-kanadischen Zoll verein, der seine eigentliche Spitze wider Eng land richtet. Darauf kann dieses natürlich nicht eingehen, sucht es doch im Gegenteil seinerseits in Kanada ein Vorzugseinfuhrrecht für seine eigenen Erzeugnisse gegenüber besonders den amerikanischen. Diesen Streit um den kana dischen Markt könnten schließlich die beiden Parteien, Amerika und England, noch durch irgend ein Abkommen zum Abschluß bringen, wären nicht die Kanadier auf ihre Unabhängig keit in wirtschaftlichen Dingen mehr als eifer süchtig, und müßte England anderseits nicht alle Rücksicht auf diese Empfindsamkeit nehmen. Die Kanadier fordern vor allem das gute Recht, ihre Bodenprodukte bestens verkaufen zu können, da davon die ganze Zukunft des Landes ab hängt, und das können sie nur nach den Ver. Staaten, dem nächsten Nachbar, erfolgreich tun. Dieser aber fordert als Gegenleistung dafür, daß Kanada ihm seine Grenzen ebenso unbedingt öffnet. Selbst wenn man in Washington sich so entgegenkommend zeigen wollte, auf die Ein- ! fübrung von Schutzzöllen gegen England zu ! verzichten, so würde doch die Überlegenheit der amerikanischen Industrie bei der Nähe des andre Stimme mit seltsam fremdem Klang wie aus weiter Ferne, „du weißt wohl, er ist zum Begräbnis seines Bruders nach K. ge reist. Nun teilt uns diese Depesche hier mit, daß er selbst schwer erkrankt ist, und ich werde auf den Ruf des Arztes sofort jetzt zu seiner Pflege dorthin fahren." Die Mutter nickte ihr unter heißen Tränen liebevoll zu. „Ja, mein Kind, du tust recht," sagte sie leise, „reise sofort zu ihm hin und bringe mir meinen Georg, meinen Liebling, frisch und gesund wieder zurück." Wie eine Schlafwandelnde und doch mit vollem Bewußtsein der trostlosen Schreckenskunde, tränenlos, mit verzehrender Angst im Herzen, trat Elisabeth noch denselben Abend, nach tief bewegtem Abschied von der Mutter, ihre traurige Reise an. Sie hatte beim Umsteigen nachts mehrfachen Aufenhalt, der durchgehende Morgen zug, den Georg vor wenigen Tagen benutzt, hätte sie ebenso schnell nach dem fernen, ober schlesischen Städtchen geführt, aber sie hatte es in der heißen Sehnsucht ihres Herzens nicht vermocht, die Nacht über noch daheim zu bleiben, wußte ste fich doch in dem dahin brausenden Zuge von Stund« zu Stunde bereits ihm näher. Sie konnte nicht denken, nicht grübeln während der ihr endlos erscheinenden Fahrt; es war ihr, als flöge sie, losgelöst von allem Irdischen, dahin, nur von dem einen, brennenden Wunsche beseelt, den Geliebten ihres Herzens wiederzu sehen. Sie bemerkte nicht die verwunderten Blicke der Mitreisenden, die die schöne, geisterhaft blaffe Frau mit den angsterfüllten, weit ge- Landes und den leichten Transportbedingungen der englischen Industrie gegenüber ko vollständig sein, daß das Ergebnis dasselbe bleiben würde, d. h. England würde bessere Beziehungen zu den Ver. Staaten mit dem Verluste des kana dischen Marktes bezahlen müssen. Ob man sich aber dazu in London wird verstehen können, ist wenigstens noch sehr fraglich, und Mr. Bryce wird deshalb noch auf längere Zeit hinaus in Washington nicht auf Rosen ge bettet sein. diad LMÜ fern. Schutzkammern gegen Schlagwetteo- Explosion. Um die schweren Folgen von Explosionen schlagender Wetter in Bergwerken nach Möglichkeit abzuschwächen, trägt man sich in bergbaulichen Kreisen mit der Absicht, an mehreren Stellen der Gruben luftdicht abschließ bare und explosionssichere Räume, sogenannte Nettungskammern, einzurichten, in die sich die Belegschaft gegebenenfalls retten kann. Die Kammern sollen durch Luftrohrleitungen mit frischer Luft versehen werden, um den giftigen Schwaden abzuleiten, auch sollen mehrere Flaschen mit Sauerstoff darin aufgestellt werden. In den lothringischen Gruben soll der Anfang mit dieser Neuerung gemacht werden. Die Bekämpfung der Pockeuepidemie in Metz wird neuerdings mit der größten Energie betrieben. Sämtliche Tanzbelustigungen sind untersagt, die Kirmeßfeiern verschoben, die Abhaltung von Gottesdienst in der Kirche des Hospitals ist verboten. Sämtliche Einwohner der verseuchten Straßen werden kostenlos in ihren Wohnungen geimpft, wozu das General kommando sämtliche abkömmlichen Militärärzte zur Verfügung gestellt hat. Ein folgenschwerer Straftenbah«- zusammenstoft. Infolge Versagens der Bremst fuhr in Köln a. Nh. ein Wagenzug der Straßen bahn in voller Fahrt auf einen dichtbesetzten Train der Köln—Bonner Rheinuferbahn an der Wartestelle Frankenwerst auf. Der Triebwagen des Siraßenbahnzugss türmte sich auf dem haltenden Zuge auf, der Anhängewagen entgleiste. Der Führer des Straßenbahnwagens sprang, als er die Katastrophe nicht mehr abwenden konnte, herunter, wodurch er sich das Leben rettete. Der Vorderperron ist völlig eingedrückt. An Passagieren sind insgesamt zehn Personen ver letzt, darunter einige Frauen, die aus Duisburg, Elberfeld und Düsseldorf nach Köln zu Besuch gekommen waren. Ein Beamter ist schwer ver wundet. Arzte und Samariter, die zufällig an der Unglücksstätte waren, leisteten die erste Hilfe. 15 Doppelwaggons Naphthalin ver brannt. Wie aus Köln gemeldet wird, sind zu Meiderich in der dortigen Fabrik für Teer verwertung 15 Doppelwaggons Naphthalin, die vermutlich durch Funken einer vorüberfahrenden Lokomotive entzündet worden waren, unter kolossaler Rauchentwickelung verbrannt. Die Feuerwehren warfen Erdwälle auf und schützten so die Fabrik vor dem flüssigen Naphthalin. Gin verheerender Brand brach auf der königlichen Domäne Verchen am Kummerower See in der Nähe von Demmin (Pommern) aus. Sämtliche Gebäude, mit Ausnahme der herrschaft lichen Wohnungen und des Jnspektorhauses, wurden eingeäschert. Große Mengen Vieh, darunter über 100 Stück Rindvieh, 26 Pferde, viel Schweine, sämtliches Jung- und Federvieh, ist verbrannt. Man vermutet Brandstiftung. Drei Matrosen ertrunken. Der Bremer Dampfer „Castor", der bei dem Gjedser Feuer gestrandet war, ist durch einen Bergungsdampfer flottgebrachr und nach Gjedser geschleppt worden. Als vier Mann der Besatzung ein Boot be stiegen, um einen Anker auszulegeu, kenterte es. Drei der Insassen ertranken, während der vierte gerettet werden konnte. Grünspnuvergiflnng. Bei dem Hufner Paulsen in Schnabek-Sundcwitt erkrankten die sämtlichen Leute infolge des Genusses vo» Fleisch, das mit Grünspan in Berührung ge' ! kommen war. Die Erkrankten sind setzt außer t Gefahr. öffneten Augen neugierig erstaunt betrachtetes- Still und unverwandt sah sie aus dem herab gelassenen Fenster in die vorüberfliegende Land schaft hinaus, als ob sie die weite Ferne vo» ihr sehnsuchtsvoll zu durchdringen vermögt- Gleich dem Ertrinkenden, der inmitten rauschen der Wasser, die ihn zu verschlingen drohen, nach dem schwimmenden Strohhalme greift, uM sich vor dem Versinken zu retten, so klammert» fich Elisabeth wie an einen Rettungs anker nur an den einen Gedanken, das ein» Wort, das Georg ihr so ost gesagt: „Wenn d* für alle Zeiten bei mir bist, meine Elisabeth, so wird mein krankes Herz in deiner Liebe wied«» genesen!" Langsam fuhr der Zug in den kleinen Bahn hof des Städtchens ein; fast im Fahren noä sprang sie aus dem Coupöl » Ein fremder, älterer Herr mit goldener Brillß tiefen Emst in seinen freundlichen Zügen, a» grüßend auf sie zu. „Gestatten Sie mir zunächst mich vorz»- stellen," sagte er und blickte mit unverhohlen^, inniger Teilnahme in ihre tränenschimmernde» Augen, die wie suchend über den leeren Nahm steig flogen, „mein Name ist Doktor Berghaus ich bin, wie Sie wohl vermuten werden, o» Arzt der hiesigen Irrenanstalt." , Elisabeth neigte mit leichter Begrüßung dar Haupt, ihre Lippen bebten, aber sie vermocht keinen Laut hervorzubringen, nur eine stummt trostlose Frage sprach aus ihrem kummervoll» Antlitz. . „Gnädige Frau kommen gewiß auf Grow meiner Depesche an die Mutter des gester»
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