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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltung-blattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« I Mark iv Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpu»zeile 10 Pfg-, sowie Bestellungen auf den All« gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Ervedttion auch unsere sämtlichen Zeituagtbote« jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Uebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag l/,n Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag l/,11 Uhr einzusenden. Lchrislleilung, Truck und Verlag von A. Schurig, Breinig Nr. 17. 17. Jahrgang. Mittwoch den 27. Februar 1807. Oertlicke« und «»»stsche- Bretnig. Zu einem recht geselligen Vergnügen gestaltete sich da« Fastnacht»- kränzchen de» hiesigen gemischten Chorgesang verein«, da« derselbe am Sonnabend im Gasthof zum deutschen Hause abhielt. Be sonder« »»«gezeichnet wurde da« Vergnügen durch die Anwesenheit der gemischten Abteil ung de« Gesangverein« der Firma C. G. Großmann in Großröhrsdorf, welche in einer Stärke von 40 Mitgliedern erschienen war. Begrüßt mit dem Sängerspruch „Grüß Gott", folgten hierauf mehrere beifälligst ausgenom men« Lieder de« hiesigen Chore«. Dann trat, nachdem man zuvor den Freuden des Tanze» einige Zeit gehuldigt hatte, die einge- tadene Sängerschar auf die Mitte de« Saale«, um den Anwesenden einige Perlen au« dem deutschen Liederschätze zum besten zu geben. Durch klangschönen und sauberen Vortrag verschafften sie den Zuhörern einen fürwahr gesanglichen Genuß. Auch der Humor hatte seine Vertreter, die ihr Möglichstes taten, um die Erschienenen angenehm za unterhalten. Sobald der Tanz beendet war, schritt man, einem allgemeinen Bedürfnisse Rechnung tragend, zur Tafel, an der sich nahezu 100 Festbesucher beteiligten. Frohe Laune herrschte auch während derselben, und al« für die Großröhrsdorfer die Scheidestunde nahte, da steuerten st« wieder auf „Schusters Rappen" ihren heimatlichen Gefilden zu, dabei wieder holt versichernd, mit unserem Chore einen recht vergnügten Abend verlebt zu haben. — Unteroffiziere und Mannschaften der Reserve und Landwehr 1. Aufgebot« aller Waffen, welche gesonnen find, sich zum frei, willigen Dienst in dem Ostasiatischen Detache- ment für die Zeit bi» 30. September 1909 zu verpflichten, haben sich ehebaldigst, späte- sten» bi» 20. März diese« Jahre« beim Königlichen Meldeamt Kamenz zu melden. — Der nächste Umzug«termin fällt wieder Einmal mit dem Ostertermine zusammen, da« am 31. März und 1. April gefeiert wird. Die beiden Umzugstage sind Feiertage, sodaß wohl oder übel, die Haupträumungsarbeiten aus den dritten Osterfeiertag entfallen dürften, wenn nicht die Möglichkeit vorhanden ist, schon vor dem Feste umziehen zu können. Pulsnitz. In den letzten Wochen sind in der Nähe der Brauerei wiederholt Hasen teil« in totem, teil« in ermattetem Zustande mit Schlingen um den Hal« vorgesunden worden. Die« veranlaßte die hiesige Polizei, nach dem Schlingenleger zu fahnden, und die« mit Erfolg. Man entdeckt« auf dem an der Ohorner Straße gelegenen Gärtnerei- Lrundstück vor mehreren Tagen Schlingen in größerer Anzahl und in einer derselben einen bereit« verendeten Hasen. Dieser und ein in der Wohnung de« Besitzer« B. vorgefundener Hase in abgezogenem Zustande wurden dem Jagdpächter zugestellt. — Wiederholt ist der Butterhändlerin Haufe au« Hau«walde au« dem Wagen, den sie auf der Ohorner Straße ohne Aussicht stehen ließ, in verschiedenen Mengen Butter entwendet worden. Am Sonnabend morgen gelang es nun der hies. Polizei, die verehelichte L. von hier abzufassen, wie dieselbe 8 Stückchen Butter dem Korbe entnommen hatte und damit da« Werte suchte. — Se. Majestät der König tritt am 1. '"äiz tie Reise nach Hamburg an. Von dort dtgiot sich Ze. Majestät mit einem vom Nord, deutschen Lloyd zur Verfügung gestellten Dampfer, ohne London zu berühren, nach Lissabon, wo der König drei Wochen verweilen wird. Dresden. Festgenommen wurde ein hiesiger Arbeiter und ein Echloffermeister, der erstere, weil er versucht hat, ein falsche» Zweimarkstück trotz erkannter Unechtheit in Zahlung zu geben, der letztgenannte unter dem Verdachte, diese» Zweimarkstück und andere» Metallgeld angefertigt zu haben, um da« nachgemachte Geld al» echte« in den Verkehr zu bringen. — Der Verein der Freisinnigen Volkspartei in Dresden erläßt einen Aufruf zu freiwilligen Beiträgen zur Errichtung eine« Denkmal« für Eugen Richter. Dresden, 25. Febr. Der am 11. Feb. ruar hier festgenommene Heiratsschwindler Leonhard Cordua au« Mecklenburg ist al» der verheiratete Lackierer Rud. Voigt au» Zierlo sestgestellt worden. Voigt ist derjenige, der im Sommer vorigen Jahre» während der Fahrt von Bodenbach—Pirna nach Dresden > einem Transporteur au» dem Eisenbahnzug entsprang. E» hat sich nunmehr herausgestellt, daß Voigt im Herbste vorigen Jahre» in der Gegend von Rostock unter dem Namen Cordua gleichfalls Heiratsschwindeleien verübt hat. Weißer Hirsch. Graf Ballestrem, der frühere Reich»tag»präsident, ist zur Kur in Lahmann« Sanatorium eingetroffen. — Eisgang auf der Elbe. Zum zweiten Mal« in diesem Winter konnte Dresden am Sonnabend früh da« Schauspiel eine« Ei«- ganges beobachten. In den Morgenstunden, sowie in den Nachmittagsstunden war die Elbe vollständig mit starktreibenden Ei«schollen bedeckt. Bei günstigem Wetter steht also zu hoffen, daß die Schiffahrt bald wieder ausge nommen werden kann. Sebnitz, 22. Februar. Heute früh brannte da« große vierstöckige, in Eisenkon struktion au«geführle Hauptgebäude der Blumenfabrik von Mey u. Co., Langestraße, total au«. Ueber die Entstehungsursache de» Brande« konnte bi« jetzt nicht« ermittelt werden. Zittau. Einen guten Fang machte die hiesige Schutzmannschaft am Mittwoch, indem sie einen Einbrecher verhaftete, der ihr in letzter Zeit viel Mühe verursacht hatte. E« handelt sich um einen mehrfach bestraften, 19jährigen, in Pethau wohnenden Burschen, der in hiesiger Stadt 5 schwere Diebstähle verübt hat. Sein Arbeitsfeld verlegte der Bursche meist nach Gasthäusern, wo er die Kommern de« Personal« erbrach und nach Geld und Wertsachen durchstöberte. Freib erg. Da» Schwurgericht verur teilte den Garmeister Karl Wilhelm Gustav Graß au« Zöblitz im Erzgebirge für den Totschlag, begangen an seiner Ehefrau, zu 15 Jahren Zuchthau». — Der Sekretär der Bergakademie in Freiberg, Frege, hat in Dresden Selbstmord verübt. Es find Unregelmäßigkeiten in der Kassensührung entdeckt worden, die den Grund zur Tat gebildet haben. — Am Sonntag vormittag zwischen 11 und 12 Uhr saß die Familie des Herrn Bäcker meister« Laux in Annaberg gemütlich bei Tische, al» plötzlich eine heftige Detonation alle An wesenden erschreckte. Der eiserne Ofen in der Wohnstube hob sich in die Höhe, um im nächsten Augenblick al« wüster Trümmerhaufen aus den Boden zu stürzen. Bei näherer Unter suchung zeigte sich, daß eine Sprengpatrone, welche wahrscheinlich au« dem Lergschacht stammt, und sich in den Kohlen befand, die Ursache zur Explosion gewesen ist. Gott sei Dank lief der Fall ohne »eitere« Unglück ab. Oschatz, 25. Febr. Der in der Mitte der Dreißiger stehende Postaffistent Nepke schoß sich am Sonntag drei Kugeln in den Kopf und richtete zwei Schüsse gegen Brust und Unterleib. Trotz der schweren Verwund ungen wurde er noch lebend dem Krankenhause zugeführt. Dienstverfehlungen sollen nicht der Grund zu der Tat sein. Oederan, 21. Februar. Der schwere Sturm ist auch in hiesiger Gegend in heftiger Weise aufgetreten. So hat er, wie da« „Oederaner Wochenbl." meldet, da« Dach der früher David Richlerschen Niederlage abgehoben und auch die beiden darauf liegenden 7b bezw. 54 Pfund schweren Steine m weitem Bogen davongeschleudert. ^Der schwere Stein ist mit großer Gewalt durch da» Fenster de» gegen- überliegenden Edlichschen Wohnhause» in die Stube geflogen und hat auch noch ein Loch in die gegenüberliegende Wand gerissen. Da bet bat aber auch der Stein die am Fenster sitzende, an der Nähmaschine beschäftigte Toch ter des Herrn Edlich am Kopf verletzt und den Arm am Handgelenk gebrochen. Die Zimmermannsche Ziegelei ist auch in Mit leidenschaft gezogen worden; dort hat der Sturm die Dampfefse umgeworfen. Diese ist auf da« Arbeiterwohnhau« und den Brenn ofen gefallen und hat beide Baulichkeiten stark beschädigt. — Ein Konflikt zwischen Aerzten und Krankenkassen sollte nach den Meldungen ver schiedener Blätter in Zwickau bevorstehen. Von einem drohenden Konflikt ist keine Rede. An der Sache ist soviel wahr, daß sich, wie in vielen anderen Städten Deutschlands, so auch in Zwickau unter einer groben Anzahl von Aerzten eine Strömung für die Einführ- ung der freien Arztwahl bei allen Kranken kassen bemerkbar macht, und von den beteiligten Faktoren ist man in Unterhandlungen darüber eingetreten. Spruchreif ist aber d» Angelegen heit lange noch nicht, und ein Konflikt droht zurzeit ebenfall« nicht. Die Beschlüsse über „einzuschlagende Maßnahmen" beziehen sich nicht auf die Einführung der freien Arztwahl. Plauen. Wegen Kinde«morde« wurde die au» Dresden gebürtige Kellnerin Frida Elisabeth Hoppe von dem Schwurgericht zu Plauen zu 2 Jahren 6 Monaten Gefängni« verurteilt. — Der Alldeutsche, Recht«anwalt Dr. Petzoldt in Plauen erhielt wegen Duellforder ung de» Chefredakteur» Dr. Günther eine Woche Festung»haft. Der Streit zwischen beiden erfolgte wegen Ablehnung der Reichs- tagrkandidatur de» General» Liebert feiten« der Nationalliberalen im 23. Wahlkreis. — In Thoßfell bei Plauen beging am 22. Februar der Erfinder de« mechanischen Web stuhl» Loui« Schönherr seinen 90. Geburts tag. Schönherr besuchte 1833 und 1834 die Technische Bildungsanstalt in Dresden; von 1839 an beschäftigte er sich mit dem Umbau de« Webstuhl« für die Tuchweberei. 1841 bi« 1844 war Schönherr in der da maligen Sächsischen Maschinenbau-Compagnie in Chemnitz tätig. Im Jahre 1819 trat er in die von Richard Harlmann gegründete Chemnitzer Maschinenbauunst ein. Am 2. November 1851 gründete e. Kiuimann Seidler eine Webstuhl-ao ik i-> C, mn tz, au« welcher am 4. Seplem >er 1852 - er erste Webstuhl hervorgrng. Im Jahre 1872 ver kaufte er die Fabrik für drei Millionen Mark an eine Aktiengesellschaft mit Namen Säch« fische Webstuhlfabrik. Schönherr wurde am 22. Februar 1817 in Plauen geboren. — Tin tiefbedauerlicher Vorfall, der einem Kinde da« Leben kostete, hat sich in Plauen im Hause Hammerstraße 97 zugetragen. Dort war die 30 Jahre alte Ehefrau de« Geschirr führer« Herrn Paul Brill, die an Krämpfen leidet, in ihrer Wohnung wieder von dieser Krankheit befallen worden und hatte dabei da» Unglück, auf eine niedrige Wiege zu fallen, in der ihr elf Monate alte» Söhnchen Paul Willy lag. Da die Frau in ihrem hilflosen Zustande außerstande war, sich sofort wieder zu erheben, mußte da» Kindchen, da» sie mit ihrem Körper bedeckte, unter ihr ersticken. Chemnitz, 23. Febr. Ein Verfahren wegen Majestät»beleidigung hat die Staat»- anwaltschaft gegen eine Anzahl Personen in Oberlungwitz bei Hohenstein eingeleitet. Diese solle» in einer von den Ordnungtparteien einberufenen Wählerversammlung Pfui-Rufe au»gestoßen haben, al» ein sozialdemokratischer Di«kuffion»redner verschiedene Reden de» Kaiser» besprach. Leipzig. In der Nacht zum Freitag ist der Bahnwärter Gey zwischen Borsdorf und Gerichshain im rechtzeitigen Bahngraben liegend tödlich verletzt aufgefunden worden. Der Unglückliche hat anscheinend beim Begehen der Strecke einem Zuge autweichen wollen, ist aber dabei von diesem noch ersaßt und zur Seite geschleudert worden. — Im Krankenhause zu Schleiz mußten einem zwanzigjährigen Handwerk idurschen au» Trogen bei Hof beide Unterschenkel amputiert werden. Dem jungen Manne, der erst kürz lich au» dem Krankenhause in Plauen ent lassen worden war, sind auf der Wanderung nach seinem Heimat»dorfe beide Beine erfroren. — Am Freitag hat in Schönau bei Wil- denfel» eine Frau, die von ihrem Ehemann getrennt lebt, ihr ungefähr Jahre alte» Kind umzubringen versucht, indem sie ihm mit dem Rasiermesser mehrere Schnitte bei brachte. Die Verletzungen sind nicht bedeutend; zwei Wunden an der Stirn und dem Haise sind genäht worden, und da« Kind selbst be findet sich verhältnismäßig gut; Lebensgefahr ist jedensall» ganz auigeschloffen. Die Mutter hat sich dann selbst da« Leben genommen. Man fand beide blutüberströmt in der Wohn stube, die die Frau von innen zugeriegelt hatte, und die erst geöffnet werden mußte. Kirchennachrichten für Bretnig. Mittwoch den 27. Februar, Feier de» 1. sächsischen Landesbußtage», Vz9 Uhr: Beichte; 9 Uhr: Predigtgotletdienst mit heiligem Abendmahl. Nachmittag» 5 Uhr: Abenvmahlsgottetdienk. — Kollekte für die Innere Mission. Dresdner Schlachtvieh,aarkt vom 25. Febr. 1907. Zum Auftrieb kamen: 3556 Schlachttiere und zwar 733 Rinder, 884 Schafe, 1690 Schweine und 249 Kälber. Die Preis« stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 43—45, ZSchlachtge- wicht 80—84; Kalben und Kühe: Lebend gewicht 40—43, Schlachtgewicht 74—77; Bull-n: Lebendgewicht 44—47, Schlachtgewicht 78—80; Kälber: Lebendgewicht 54—57, Schlachtgew.^t 85—88; Schafe. 85—87 Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewicht 47—48, Schlachtgewicht 64—65. Er find nur die Preise für die besten Biehiort^ verzeichnet.