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Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal and Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. AbonnementSprei» inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterbaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in» Hau« t Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Anf-rat-, die 4gefpaltrne Korpuszetle 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den Sll7 gemeinen Anzeiger nehme« außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsbote« jederzeit gern entgegen. — Bst größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähre« wir Rabatt nach Nebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi» Dienstag vormittag Uhr, für die Son«abend-N immer bi« Freitag vormittag l/,11 Uhr einzusenden. -chriftleitung, Druck «nö Verlag von M. Breinig Ar. 9. Mittwoch -eu 3V. Januar 1997. - 17. Jahrgang. - - - — ' - " -—-MM—— Bekanntmachung. Gemäß des Statut« über die Zusammensetzung de« Gemeinderat« macht sich die Wahl von a) S Erf-tzmSnnern auS der 1 Klasse der ansäfftgen, d) S ErfatzmL»«er« auS der 2. Klaffe der anfSffige« und o) 1 Ersatzmann an» der Klaffe der unansSfftge« «emeindeglieder auf die Jahr» 1907 und 1908 nötig. Die Wahl findet Sonnabend den 9. Februar 1907 in den Stunden von K bi« 8 Uhr nachmittag« im «afthaf t«m Anter hier (»ine Treppe) statt und werden alle stimmberechtigten ansässigen und unansäffigen Gemeindeglieder geladen, sich zur Vornahme dieser Wahl einzufinden, mit der Verwarnung, daß die bi« 8 Uhr noch nicht Erschienenen nicht weiter zur Teilnahme an der Wahl werden zugelaffen werden. Die zu Wählenden sind auf dem im Termin abzugebenden Stimmzettel so genau an- zugeben, daß über deren Personen kein Zweifel übrig bleibt. Nach den Bestimmungen der revidierten Landgemeindeordnung vom 24. April 1873 und dem Abänderungsgesetz vom 24, April 1886 sind im allgemeinen fttmmberechttgt alle Gemeindemitglieder, welche die sächsische Staatsangehörigkeit besitzen, da« 25. Lebens jahr erfüllt haben und im Gemeindebezirk ansässig find oder daselbst seit wenigsten« 2 Jahren ihren wesentlichen Wohnsitz haben. Unansäffigen Frauen«personen sowie juristischen Personen steht ein Stimmrecht nicht zu. Wählbar ist jede« stimmberechtigte männliche Gemetndemitglied, welche« im Ge meindebezirk seinen wesentlichen Wohnsitz hat. Die Fälle der dauernden oder vorübergehenden Au-fchttetz«<»g Vom Stimmrecht find in 8 35, die Gründe der Ablehnung der Wahl in 8 88 der revidierten Land gemeinde-Ordnung bezeichnet. Einsprüche gegen die ausgestellte Wahlliste, welche ;von heute an 14 Tage lang bei Unterzeichnetem zur Einsicht au«liegt, sind innerhalb der in 8 42 der revidierten Landgemeinde Ordnung festgesetzten Frist und zwar bi« den 2. Februar 1807 abend« 5 Uhr hier zu erheben, Einweuduuge» gegen da- Wahlverfahren aber nach 8 61 der revidierten Landgemeinde-Ordnung binnen 14 Tagen nach der Stimmenauszählung und zwar bi« den 24. Febrnar 1007 abend» 5 Uhr bei der Königlichen Amt»hauptmann- schäft aozubringen. Bretnig, a« 25. Januar 1907. Ad. Petzvld, z. Z. Gemeindevorst. Eine furchtbare Grubenkatastrophe. Sin gräßliche» Grubenunglück hat sich am 28. Januar morgen« halb acht Uhr im Eaargebiete und zwar in der Grude Reden in der fünften Tiefbausohle ereignet. Durch die Gewalt der Explosion wurde die Strecke verschüttet und e« sind bi» jetzt 200 bi» 300 Bergleute tingeschloffen, wovon 164 Tote und 17 Schwerverletzte geborgen wurden. OertltckeS und Sächsisches Bretnig. Wie bereit« beka mt gegeben worden ist, wurde bei der diesjährigen Reichs tagswahl im 3. sächsischen Wahlkreise Gräfe in Bischofswerda mit 20387 Stimmen wieder gewählt. Höppner erhielt 8534, Erzberger 686 und Gnauck 97 Stimmen. — In unserem Orte wurden für Gräfe 295 und für Höppner 246, in Großröhrsdorf für Gr. 789 und für H. 691, in Hauswalde für Gr. 149 und für H. 83, in Ohorn für Grase 153 und für H. 253St. abgegeben.— Das Ergebnis in Sachsen ist folgende»: 1 Wahlkreis Zittau: Stichwahl zwischen Buddeberg, freis., und Fischer, soz. — 2. Löbau: Dr. Weber, natl., gewählt. — — 3. Brutzen: Gräfe, ref., gewählt — 4. Dresden-Neustadt: Kaden, soz., gewählt. — 5. Dre«den Altstadt: Stichwahl »wischen Heinze, natl., und Gradnauer, soz. — 6. Dresden.Land: Horn, soz., gewählt. — 7. Meißen: Stichwahl zwischen Gäbel, ref., und Nitzschke, soz. — 8. Pirna: Hanisch, Mittel- standsp., gewählt. — 9. Freiberg: Wagner, kons., gewählt. — 10. Döbeln: Stichwahl zwischen Everling, natl., und Pinkau, soz.— 11. Oschatz, Grimma: Stichwahl zwischen Giese, kons., und Lipinski, soz. — 1J. Stadt Leipzig: Dr. Junck, natl., gewählt. — 13. Landkreis Leipzig: Geyer, soz., gewählt. — 14. Borna, Pegau: Stichwahl zwischen Liebert, Rpt., und Schöpflin, soz. — 15 Mittweida, Burgstädt: Stückle», so,., ge wählt. — 16. Chemnitz: Noske, soz., gewählt. — 17. Meerane, Glauchau: Auer, soz., gewählt. — 18. Zwickau: Stolle, soz., gewählt. — 19. Stollberg, Lößnitz: Goldstein, soz., ge wählt.— 20. Zschopau, Marienberg: Zimmer mann, res., gewählt. — 21. Annaberg- Schwarzenberg: Stichwahl zwischen Dr. Stresemann, natl., und Former Grenz, soz. — 22. Kirchberg, Auerbach, Reichenbach: Merkel, natl , gewählt. — 23. Wauen: Stichwahl zwischen Günther, freis. Bpt., und Gerisch, ssz. - In den 23 sächsische» Wahlkreisen wurden somit gewählt: i Konservativer, 3 Nationalliberale, 2 Reformer, 1 Mittelstands- partester, 8 Sozialdemokraten. Außerdem werden 8 Stichwahlen erforderlich; hieran sind beteiligt: 3 Nationalliberale, 1 Reformer, 1 Konservativer, 1 Reichsparteiler, 2 Frei sinnige Volkspartei, 8 Sozialdemokraten. — Zu den Reichstagswahlen. (Das Endergebnis.) Die Hauptwahl am 25. Januar hat folgende Resultate ergeben: ge wählt in der Hauptwahl: Konservative 41, Reich«partei 10, Zentrum 89, Wirtschaftliche Vereinigung 8, Bund der Landwirte 1, Bauern bund 1, Nationalliberale 20, Freisinn. Volk«-^ Partei 6, Freisinn. Vereinigung 1, Südd Volkspartei 2, Elsaß-Lotbringer 7, Polen 18, Welsen —, Dänen 1, Sozialdemokraten 29, Wilde 3; in die Stichwahl kommen: Konser- vative 29, Reichspartei 19, Zentrum 31, Wirtschastl. Vereinigung 15, Bund der Land wirte 7, Bauernbund 1, Nationalliberale 58, Freisinn. Volkspart,i 27, Freisinn. Vereinigung 12, Südd. Lolk«partei 11, Elsaß - Lothringer 2, Polen 5, Welfen 4, Dänen —, Sozial, demokraten 92, Wilde 7. Bretnig. Zur Feier de« 36jährigen Stiftungsfeste« hatten sich am Sonntag die Mitglieder des hiesigen Militärverein« in voller Zahl mit ihre» Damen im Gasthof zum deutschen Hause eingesunden. Das Fest wurde durch zwei Musi sätze eingeleitet, wo raus Herr Hempel am Rednerpulte erschien, um die Festteilnehmer in gut gewählten Worten zu bewillkommnen. Er wie» ferner auf den Geburtstag unsere« Kaiser« hin, dessen vorzügliche Eigenschaften er ganz be sonder« rühmte und brachte demselben ein dreimalige» Hurra, in da» die Anwesenden begeistert einstimmten. Auch gedacht, er des Protektor« Sachsen» Miiitärvereine, unseres König«, ihm ein dreifache« Hurra widmend, das ebenfalls brausenden Widerhall fand. Schließlich wurde noch Herr Kirchschullehrer Schneider durch ein lebhafte« Hoch geehrt, wozu dessen Geburl«tag, den er am Sonntag beging, den Anlaß gab. Hierauf folgten ein recht gemütvoller Solovortrag, weiter der tiefernste, vorzüglich wiedergegebene Zweiakter „Im Kampfe gegen die Herero»", dann ein vrel Heiterkeit erzeugendes Couplet und zum Schluffe das Lustspiel »Der Weiberfreffer", für Lachlustige ein gutgewähltes Stück. Mit einem frohdeledten Balle endete die Gründ ungsfeier. Großröhrtdorf. Am Sonnabend früh gegen ^2 Uhr brach im Scheunengs- bäude de» Gut«besitzecS R. Bernh. Haufe hier Feuer aus. Dasselbe, dichtgefülll mit Getreide, wurde ein RiMb der Flammen. Es wird Brandstiftung vermutet. Haus walde. Herr E. H. John, bi«her Lehrer hierselbst, ist als ständiger Lehrer in Kamenz angestellt. Radeberg. Von einem bedeutenden Schadenfeuer wurde am Freitag früh die be reit» im vergangenen Jahre durch einen dürr Blitzschlag veranlaßten Effeneinsturz geschä digte Nähmaschinen-Schiffchenfabrik Karl Bart heimgesucht. Im Drehdanksaale war, wahr scheinlich durch Unvorsichtigkeit, Feuer autge- kommen, welche» sich über den ganzen Saa verbreitete und das, ehe e» durch Vorüber- gehende um halb sechs Uhr morgen» entdeckt wurde, einen großen Umfang angenommen hatte. Da» Feuer vernichtete de» Drehbank- raum mit seinen zum Teil wertvollen, für die Schiffchenfabrikation besonder» hergestellten Spezialmaschin-n; Transmission und Maschinen wurden vollständig au«geglüht, da» Feuer vernichtete den Dachstuhl vollständig und teilte sich durch di, Decke den Parterreräumen mit. Auch hier wurde durch niederstürzende Gebäudeteile und durch Wasser viel Schaden an den Maschinen angerichtet. Den Schaden beziffert man nach der bi»herig,n Schätzung auf zirka 70 000 Mark. Um die etwa 70 Arbeiter zu beschäftigen, will die Firma vorerst geeignete Räume in der Stadt mieten und den Betrieb in diesen nach Möglichkeit aufrecht erhalten. Klotzsche. Zwischen unserm Ort und Dresden wurden kürzlich fünf Seminaristen au« Friedrichstadt von acht Strolchen auf der Landstraße überfallen und erheblich mißhan delt. Wie alljährlich, so hielten auch diesmal wieder die Friedrichstädter Seminaristen im Schänkhübel ihr Wintervergnügen ab, wobei re unter anderen ein Theaterstück aufführten. Im Mitternacht machten sich 5 Seminaristen auf den Heimweg nach Dresden. Schon nach wenigen Minuten stürzten sich 8 Wege lagerer au» dem Walde auf die friedlichen Wanderer, schlugen sie und nahmen ihnen die Theatergarderode ab. Einer der Seminaristen blieb besinnungslos auf der Straße liegen und erholte sich erst nach einiger Zeit soweit, daß er von seinen Kameraden nach Hause gebracht werden könnte, wo ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden mußte. Drei andere Seminaristen wurden erheblich verletzt. Von den inzwischen ermittelten Strolchen hat einer am Tage nach dem Uederfall seine Hochzeit gefeiert. Die Angelegenheit ist be reits bei der Staatsanwaltschaft anhängig. Dresden, 26. Januar. Da» Dresdner Journal veröffentlicht folgendes: Der König hat die Gnade gehabt, an den Staalsmimster oes Innern folgende Depesche zu senden: Staatsminister Graf Hohsnthal, Dressen. Ich kann nicht umhin, Ihnen meine aufrich tige Freude zum Autdruck zu dringen über die hohe Genugtuung, die ich über oa« Er- gtbni« des gestrigen Tage» empfinde. E» lebt doch noch die alte Sachsentreue. Hoffent lich ist da« eine gute Vorbedeutung für die Zukunft. Friedrich August. Dresden. Wegen Beleidigung de« sächsischen Justizminister« Dr. Otto war oer Redakteur der „Dresdner Rundschau", Erich Herz, zu 5 Monaten Gesängni» verurteilt worden. Da« Reichsgericht hat die gegen da« Urteil eingelegte Berufung verworfen. Meißen. Hier ist ein Pferoeschlachthau« errichtet worden. Es steht unter der Aussicht -e« städtischen Amtttierarzte«. Diese Ein richtung hat sich al» notwendig erwiesen, denn e« werden jährlich über 200 Pferde in Meißen geschlachtet. — Der Wolf ist lo« l Dieser Tage entkam au« einem Käfige de» zum Gasthofe „Grüner Kranz" in Plauen i. B. gehörigen Zoologischen Garlin» ein Wolf. Zunächst lief die Bestie gemächlich im Garten umher, sprang aber, al« man sie einfangen wollte, üver den Gartenzaun und lief in mächtigen Sätzen und mit un- heimlichem Geheul die Straße entlang. Wie ein Lauffeuer pflanzte sich der Schreckensruf ort: „Der Wolf ist los!" E» enrstand eine urchtdare Pamk und alles flüchtete in die Häuser. Nach mehrstündigen Bemühungen gelang e«, den Wolf im Zwoschwitzer Walde aufzuspüren und mit einem Lasso zu fangen, worauf er in seinen Käfig zurückgedracht wurde. Leipzig. Recht auffallend ist die Tat sache, daß während der jetzigen Tagung de« hiesigen Schwurgericht» sich unter insgesamt 2b Angeklagten nicht weniger al« 18 Aut- länder, und zwar Czechen, Polen, Galizier und Bulgaren befinden, die fast au«nahm»lo» wegen Roheitsdeliklen angeklagt sind. Dre-drrer Tchlachtviehmarkt vom 28. Jan. 1907. Zum Auftrieb kamen: 3671 Schlachttier? und zwar 619 Rinder, 899 Schafe, 1700 Schweine und 229 Kälber, Die Preise stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 43—48, Schlachtge wicht 82—85; Kalben und Kühe:' Ledens gewicht 41—44, Schlachtgewicht 75—78, Birken: Levendgewicht 44—46. Schlachtgewicht 78—81; Kälber: Lebendgewicht 53—55, Schlachtgewicht 82 -86; Schafe: 85—87, Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewicht 50—51, Schlachtgewicht 67—69. Es sind nur die Presie für die öe Len V^-ort-: oer^i y «ei.