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Amtsblatt für die Ortsbehürde und den Gemeinderat?n Bretnig. l olal-Aiizeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und tlaWM» Ter Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abvimementsprei« inkl. de» allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterbaltung-blattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« I Mark 26 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Avrferate, die »gespaltene Korpu«zeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den Äll- gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitunz»boten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Radatt nach Nebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi» Dienstag vormittag Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag */,11 Uhr einzusenden. Rr. 2. Lchristleitlmg, Druck und Verlag von K. Lchuvig, Bretnig 17. Jahrgasg. Sonnabend den 5. Januar 1SV7. c-rllicke» und «äckstsche». Bretnig. Bei der in den Togen vom 80. bi» 31. Dezember vorigen und am 1. Januar diese« Jahres im hiesigen Schützen hause abgehaltenen Geflügel-Abstellung de» Geflügelzüchterverein« für Bretnig und Um gegend fand am Sonnabend vorher die Prämiierung durch die Herren E. Schneider- Reichenbach i. V. und F. W Herrmann- Niederlößnitz statt. Da die Ausstellung nur mit guten Tieren beschickt war, so war e» für die Preisrichter nicht leicht, vom Guten das Beste herau«zufinoen. Erteilt wurden auf Großgeflügel 8 erste, 18 zweite und 21 dritte Preise; auf Kaninchen 3 erste, 7 zweite und s dritte Preise; auf Tauben 7 erste, 22 zweite und 33 dritte Preise. AI» Zu- schlagtpreise zu ersten Preisen wurden zuer- kannt den Herren August Schölzel-Bretnig da« Ehrenschild vom Landesverband und die silberne Medaille, sowie Alwin Petzold- Bretnig die bronzene Medaille. Außerdem kamen 3 Preiturkunden zur Verteilung. Bretnig. In Fällen ^er Abschätzung eine» wegen der Seuche getöteten Tiere« haben für unseren Ort al» Sachverständige zu fungieren: Guttbesitzer Bernhard Petzold, Gutsbesitzer Ferdinand Gäbler und OrtSrichter Kunath; für Großröhrsdorf: Privatus Moritz Eisold, GutSauSzügler Emil Körner, Gutsbesitzer Friedrich Robert Kunath, Gutt- besitz» Gustav Ziegenbalg, Dopp^lgultbesitzer Gustav Philipp; für Hauswalde: Gul»> desttzer und Gemeindeältester Fichte, Gutsbe sitzer Hermann Rammer und Gutsbesitzer Friedrich Schimke. Bretnig. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat Dezember 1906 in 131 Posten 9117 Mark 21 Pf. eingezahlt und in 58 Posten 13753 Mark 63 Pf. zurückgezahlt, 12 neue Bücher «»»gestellt und 7 Bücher kassiert. — Die Einzahlungen in die Kind r- sparkaffe betrugen 37 Mark 05 Pf m 19 Posten. Die gesamte Jahreseinzahlung bei der Kindersparkafse betrug in 28» Posten 691 Mark 85 Pf., die der Rückz chlung in 21 Posten 1200 Mark 39 Pf. Da» Gut- haben aller Einleger am Jahre«schluffe: 2499 Mark 78 Pf. — Die Fahrradkarten für da» laufende Jahr sind zu erneuern. Bretnig, 4. Januar. In der gestern abend statlgefundenen Gemeinderatssitzung, über welche wir in nächster Nummer näher berichten werden, ist die für den 26. d. M. anberaumte Stelloertreterwahl für den Ge meinderat umständehalber verschoben und al« Wahltag der 9. Februar in Aussicht genommen worden. — Die vom letzten Landtage auf Anregung der Königl. Staatsregierung beschlossene Re- form de« Ergänzungtsteuergesetze» für da« Königreich Sachsen vom 2. Juli 1902 kommt in diesem Jahre erstmalig zur Geltung, nach dem die Gesetzesnooelle am 1. Januar 1907 mit der Maßgabe Gesetzeskraft erhalten hat, daß deren wichtigste Bestimmungen bereits bei der Vorbereitung der Einschätzung auf da« Jahr 1907 angewendet worden sind. Das neue Gesetz trägt den Wünschen weiter Volks- kreise Rechnung, welche in der bisherigen Freilassung de» landwirtschaftlichen Betriebs kapital» von der Vermögenssteuer eine Bevor zugung der Landwirtschaft vor der Industrie, dem Gewerbe und sonstigen Besitz erblickten. Artikel 1 der Novelle verfügt nämlich die Ausdehnung der Vermögenssteuer auf das dem Betriebe der Land- und Forstwirtschaft auf eigenen Grundstücken dienende Anlage- und Betriebskapital unler gleichzeitiger Er höhung der Steuergrenze nach unten von Ver- mögen von 10 000 auf solche von 12 000 Mark. Künftig sollen von der Steuer aus genommen bleiben die dem Betriebe der Land- und Forstwirtschaft dienenden Grundstücke und Gebäude, da sie bereits von der Grundsteuer betroffen werden. Es werden also herange zogen das stehende Betriebskapital und da« umlaufende Betriebskapital der Land, und Forstwirte. Zwischen dem Betriebskapitale de» Pächters und dem de» selbstwirtschaften- den Landwirte» soll künftig in steuerlicher Hinsicht nur der Unterschied bestehen bleiben, döß erstere» nach wie vor dem gewerblichen Betriebskapitale zugerechnet wird, und zwar schon in Rücksicht darauf, daß auch bei der Einkommensteuer da« Einkommen au» dem Betriebe der Forst» oder Landwirtschaft auf fremden Grundstücken al« gewerbliche« Ein kommen gilt. Eine gute Wirkung de» Ge setze« liegt auch darin, daß e» die Landwirte zu einer geordneten Buchführung anregt, denn diejenigen Landwirte, welche ihre Abschlüsse auf einer geordneten Buchführung aufbauen, sollen sich im Anhalt an diese Abschlüsse zur Vermögenssteuer einschätzen können. Fehlt es an solchen Abschlüssen oder werden sie von dem Steuerpflichtigen der Veranlagungskom mission nicht vorgelegt, so schätzt die Kam- Mission den Wert de» steuerpflichtigen Anlage- und Betriebskapital» nach den in der Praxi» bewährten Grundsätzen. Ferner stellt die No velle unstreitig fest, daß sich die VermögenS- stcuer auch auf da» in Sachsen befindliche, nicht von der Grundsteuer betroffene Grund, vermögen (Kohlenbergbaurechte, Adbaurechte usw.) zu erstrecken hat. Eine weitere Be stimmung setzt endgültig einjährige Veranlag, ungsperioden zur Vermögenssteuer fest, wäh rend das ursprüngliche Ergänzungssteuergesetz nur für 1904, 1905 und 1906 die alljähr liche, dann aber dreijährige Einschätzungen anordnete. — Die Festtage de» Jahre« 1907. Da» charakteristische Merkmal de« Jahre« 1907 ist, daß da« Osterfest sehr früh fällt, und zwar bereit« auf den 31. März. Nach dem Osterfeste richten sich aber bekanntlich zahlreiche andere Termine de» Kalenders und so find die Festtage zum Teil gegenüber dem Vor jahre 1906 nicht unwesentlich verschoben. Da« Jahr beginnt mit einem Dienstage, da» Hohneujahr hingegen fällt auf einen Sonntag. Der kommende Karneval ist sehr kurz, am 12. Februar schon ist Fasching«dien»tag. Der April beginnt mit dem Ostermontag. Am 9. Mai ist Himmelfahrt. Pfingsten fällt auf den 19. und 20 Mai. Da« Reformation«fest am 31. Oktober fällt auf einen Donner«tag und der allgemeine Bußtag auf Mittwoch den 20. November. Die beiden Weihnachtsfeier- tage fallen 1907 auf Mittwoch und Donners tag. — Da« Gesetz über die Umgestaltung de« Landeskulturral« tritt mit Beginn des neuen Jahre« in Kraft. Durch da« Gesetz wird der Landeskulturrat nicht mehr ausschließlich eine Vertretung der sächs. Landwirtschaft bilden, son dern zum gemeinschaftlichen Organ oerJntereffen der Land- und Forstwirtschaft sowie de« Gartenbaues umgewandelt und außerdem er hält die Körperschaft ein bedeutend erweitertes ArbeitS- und Rechtsgebiet. — N ae Hüme für die sächsischen Garde reiter. Da« Gardereiterregiment soll in Zu kunft nicht mehr den Robschweis al« Helmzierde führen, sondern ähnliche Helme tragen wie die preußischen Gardeküraffiere. Natürlich wird der Helm anstelle de« preußischen Adlers den au» dem sächsischen Wappen bekannten Löwen zeigen, der in der einen Pranke da« Wappen und in der anderen da» Schwert hält. Die erste Anregung zu dieser Neuerung hatte schon König Georg seinerzeit gegeben und der Gedanke ist von König Friedrich August dann aufgegriffen worden und soll nun verwirklicht werden. Ein diesbezüglicher Erlaß dürste nicht mehr langt auf sich warten lassen. — Zehn Millionen Mark Schaden sollen der Reich-postverwallung durch die in den letzten Tagen verursachten Schäden durch Rauhfrost erwachsen sein; eingeschlossen hierin sind die Ausfälle an Gesprächsgebühren. Bautzen. Sonnabend nachmittag kurz nach 1 Uhr ist der in der Richtung nach Zittau verkehrende Güterzug zwischen Eibau und Oberdorf Oberoderwitz mit Maschine und neun Güterwagen entgleist. Personen sind nicht verletzt. Die Aufräumungsarbeiten sind eingeleitet. Großschönau. Erfroren aufgefunden wurde auf Warnsdorfer Flur der etwa 40- jährige Insasse der Armen- und Beschäftig ungs-Anstalt Wenzel von hier. Zittau, 31. Dezember. Eine aufregende Szene trug sich heute vormittag in der Bautz- ner Straße zu. Zwei dem Pferdehändler Jackisch aus Görlitz gehörige Pferde gingen in der Bautzner Straße mit einem Wagen durch und rannten mit voller Wucht in da» an der Weberstraße befindliche große Schau fenster der Kunstwarenhandlung von Höll. Beide Tiere, die einen Wert von 2500 Mk. repräsentierten, verletzten sich an den Glas- splittern der Scheibe tödlich. Eie mußten abgestochen werden. — Ueberfall auf einen Briefträger in der Sächsischen Schweiz I Noch ist der furchtbare Ueberfall auf den Gelddriefträger Rübner in Leipzig in aller Gedächtnis und die Erreg ung, die sich begreiflicherweise der beteiligten Kreise bemächtigte, noch nicht vorüber, so kommt die Kunde von dem Versuche eine» gleichen Verbrechen» in der Sächs. Schweiz. Es ist eine alte Erfahrung, daß die Äu»füh- rung eine« Verbrechen» immer mehrere gleich, artige nach sich zieht, weil die Beschreibung aus die Phantasie wirkt, namentlich wenn e« nicht sehr bald gelingt, den Verbrecher ding fest zu machen. Der Schauplatz diese« Ver. brechen« ist der Weg zwischen Schandau und Kohlmühle. Der Landbriefträger Köhler ging am Sonntag früh zwischen 7 und 8 Uhr den gewöhnlichen Bestellweg. Er wurde plötzlich von einem unbekannten Manne überfallen, niedergeworfen und gewürgt. Obgleich der pflichttreue Beamte sich wehrte, wäre ein Ausgang des Kampfe» für ihn verhängnisvoll geworden, wenn nicht ein Mann und eine Frau kamen, durch deren Nähe der Räuber verscheucht wurde. Lin falscher Schnurrbart blieb an der Kampfstelle zurück. Den sofort angestellten energischen Ermittelungen winkte der Erfolg. Dem Gendarmen Schulze in Schandau gelang es alsbald, den Täler in »er Person de» 23jährigen Schiffer» Max Emil Barthel zu ermitteln und festzunehmen. Auch wenn da» beadsichligte Verbrechen ge lungen wäre, so hätte ver Täter mit leeren Händen adziehen müssen, da an Sonntagen Geldbestellungen nicht mehr ausgeführt werden. Die schnelle Ermittelung de» Täters trägt naturgemäß zur Beruhigung de« dortigen Publikum» bei. Dre» den. Der Untersuchung»gefangene Agent Otto Emil Erdmann Wilde, geboren am 4. März 1878 in Vordamm, der hier wegen Falschmünzerei festgenommen war, ist am 22. Dezember abend« au» der hiesigen Heil- und Pflegeanstalt entwichen. Dre» den. Die diesjährige Silvester nacht war im Vergleich zu ihrer Vorgängerin etwa« lebhafter. In den größeren Lass» der inneren Stadt war nach Anbruch der Mitter- nacht ein enormer Andrang. Wegen Unfug« auf dem Altmarkte wurde eine größere An. zahl von Personen auf tue Polizeiwachen ge- vracht und 17 vou ihnen in polizeilichen Ge wahrsam genommen. Ernstere Ausschreitungen sind nicht vorgekommen. — Sine hochinteressante Ballonfahrt. Am Sonntag nachmittag landete in unmittelbarer Nähe von DreSden-Neustadt der Ballon „Ernst" de» Berliner Verein» für Luftschiff, fahrt. Seine Insassen waren der Dresdner Arzt Dr. med. Weißwange, der seine erste Fahrt machte, and Rektor Professor Dr. Poeschel, ein erfahrener Aeronaut, sowie Rechtsanwalt Dr. Reichel-Meißen. Die Lan dung ging ohne Schwierigkeiten auf einem sehr engen Raume von statten. Die Winter- fahrt bot die wunderbarsten Eindrücke. Sie begann in aller Frühe bei voller Dunkelheit. — Ueble Folgen hatte eine Reoe, die der 23jährige (!) Glasergehilfe Zieralh am Tage vor der Reichstagsnachwahl rm letzten Oktober in Döbeln in einer sozialdemokratischen Ver sammlung hielt. In jugendlichem Leichtsinn bezeichnete er die Religion kurzweg al» Schwin del. Wegen Gotteslästerung wurde er jetzt vom Landgericht Freiverg zu 3 Monaten Ge fängnis verurteilt. — In seinem Schrank- suchte sich der frühere Fabrikarbeiter H- m Garsebach zu erhängen. Der Ledensmao« konnte aber sein Vorhaben nicht zu Ende führen, da infolge der Last der Strick riß. Bei einem früheren Versuche, sich das Leven zu nehmen, riß der Haken au« der Wand. Ein veraltete« Leiden soll der Beweggrund zu der Tat gewesen sein. Chemnrtz , 2. Januar. Ein 45jahciger Schlosser bedrohte, al» er um 5 Uhr früh betrunken heimkam, sein Frau und sechs im Älter von 12 dis 21 Jahren stehende Kmder. Die Bedrohten sprangen vor Angst au» dem Fenster und erlitten schwere Verletzungen. — Am 27. Dezember sind in Leipzig zwei unbekannte männliche Personen erfroren auf- gefunden worden. Da« oortige Polizeiamt sandte nach Dretden Fingerabdrücke und durch diese wurde die Persönlichkeit der Erfrorenen testgestellt, und zwar die eine al- die de» Maurer» Albert Held au« Zeitz und die an dere ai» die des Arbeiter» Bernhard Frauen- heim aus Kölzen. Kirchennachrichlen ,ür B r e t n r g. Fest der Erscheinung Christi: 9 Uhr PreoigtgotteSdienst, Text: LukaS 2, 25—32. Kollekte für die Heidenimffion. 11 Uhr: Kindergottesvienst. Helferinnen: Vorbereitung: Sonnabend abends 6 U^r. Geboren: dem Fleischer Han» Fridolin Fichte ein Sohn. Gestorbenr Johanna Christiane Kästner, ged. Oehme, Au«züglerin, 83 I. 1 M. 21 T. all. — Julius Emil Dürrlich, Fabrikarb., 51 I. 2 M. 25 T. al^.