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Zum Prozeß Biewald. Der Termin in Sachen Biewald wider den Magistrat Breslau wegen seiner Entschädigungsansprüche bezüglich der ihm bei den dortigen Straßeniumulten an geblich von einem Schutzmann abgeschlagenen Hand findet am 25. d. vor dem Oberlandes gericht in Breslau statt. Ei« Schwindler in Feldwebeluniform. In Hanau wurde ein Schwindler verhaftet, der die Uniform des 3. Garderegiments zu Fuß trug und seit Monaten in einem Hanauer Hotel wohnte. Der Verhaftete ist angeblich der 1883 zu Basel geborene Erich Kassel. Er be wegte sich täglich in der Feldwebeluniform auf der Straße, wohnte den Veranstaltungen mili tärischer Vereine bei und ging wiederholt in die Jnfanteriekaserne nnd verschaffte sich hierdurch Vertrauen, das er zum Entleihen von Bargeld und zur Entnahme von Waren auf Kredit miß- brauchte. Einem Schneidermeister, der ihm eine neue Uniform und auch einen größeren Bar betrag geliehen hatte, wurde schließlich die Sache verdächtig. Auf eine telegraphische Anfrage beim dritten Garderegiment erging der Bescheid, daß Kassel ein Schwindler sei. Daraufhin wurde er festgenommen. Jetzt stellte sich heraus, daß Kassel seine Rolls als Feldwebel bereits in Köln, Aachen, Berlin und Luckenwalde gespielt hat und seit geraumer Zeit steckbrieflich verfolgt wurde. Auf der Landstraße beraubt. Der Land wirt Rudolf Weidlmann wurde bei Mettmann in der Nähe von Düsseldorf, als er sich auf der Heimkehr von einer Geschäftstour befand, auf der Landstraße beraubt. Drei Männer gaben auf ihn Revolverschüsse ab, ohne ihn jedoch zu treffen' und raubten ihm nach heftigem Kampf 2300 Mark einkassierte Gelder. Im Wahnsinn. In Gablenberg bei Stuttgart erschoß eine Frau Krämer ihren Mann, während er im Mittagsschlafe lag, dann erschoß sie sich selbst. Beide waren sofort tot. Die Frau war früher eine Zeitlang in einer Irren anstalt in Behandlung. überfall. Zwei Dragoner überfielen in Griesen nachts mit ihren Säbeln die Lehrer Herold und Wensierski. Letzterer wurde lebens gefährlich verletzt. Wegen Gattenmordes verhaftet wurde in Michalkowitz, Kreis Kattowitz, der Agent Richard Henke. Er lebte von seiner Ehestau getrennt und hielt sich zuletzt in Ratibor auf. Die Ehegatten liegen in Scheidung, und in Kürze war der Schlußtermin zu erwarten. Frau Henke war seit einiger Zeit in der Familie eines Lagerverwalters in Michalkowitz als Wirtschafterin tätig. Dort suchte sie dieser Tage dec Ehemann unverhofft auf. Frau H. öffnete ihm ahnungslos die Tür, doch kaum, daß sie den Einlaßbegehrenden erkannt hatte, versetzte ihr dieser vier Messerstiche in Brust und Unterleib, so haß die Getroffene sofort blut überströmt zusammenbrach. Der Mörder flüchtete, wurde aber verfolgt und in einem Nachbar grundstück durch einen Gendarmen festge- nvmmen und dem Beuthener Untersuchungs gefängnis zugeführt. Die tödlich verletzte Frau brachte man in das Knappschaftslazarett in Laurahütte, wo sie am andern Morgen ihren Verletzungen erlag. Unfall beim Tunnelbau. Im Tauern tunnel wurden durch einen Sprengschuß vier Arbeiter schwer und sechs leichter verletzt. Krawall in einem Theater. Nach Mel dungen aus Fiume fand im dortigen Theater abends ein Maskenball statt, bei dem Mitglieder der herrschenden italienischen Partei in Fiume bei der Darstellung ungarischer Tänze einen fürchterlichen Lärm verursachten. Der anwesende Polizeihauptmann ließ die Ruhestörer aus dem Saal führen, worauf der ungarische Tanz un gehindert stattfinden konnte. Ein Eisenbahn-Geheimnis. In Eng land glaubt man wiederum mit einem Ejsen- bahnverbrechen zu tun zu haben. Als der Abendpostzug von Derby nach Manchester eine Signalbude bei Broadholme passierte, bemerkte der Beamte, daß eine Wagentür offenstand. Er telegraphierte nach der nächsten Station. Man entdeckte in dem leeren Abteil Blut und war. Kein Wort sollte Dir verraten, was ich str Dich empfand, ich durfte Dein junges Leben nicht au das meine binden, bevor ich Dir ein Los zu. bieten hatte, das Deiner würdig war. > l , „Unermüdlich wollte ich in meinem Berufe nvgen und streben, Tüchtiges zu leisten, um das > dorgesteckte Ziel baldmöglichst zu erreichen. Dir selbst aber, Elisabeth, sollte sich während unsrer Trennung aus der Wen Abgsschlossen- hett deiner Kinderjahre erst Welt und Leben erschließen; mit deinem kindlich frohen Sinn solltest du harmlos und unbefangen die Freuden der Jugend genießen. Vielleicht wäre Dir, wie den Prinzessinnen in Deinen Kinderbüchern, aus denen Du mir so oft voll staunender Be- geisterung vorgelesen, ein Märchenprinz er schienen, dessen Liebeszauber Dein junges Herz umstrickt und das Bild Deines fernen Freundes Dir verdunkelt hätte. . „Alle Berichte aus der Heimat haben mir s^t Jahren erzählt, wie sehr Du umschwärmt und gefeiert bist, Elisabeth, und meine Eltern, die Du in rührender Herzensgüte so ost besucht, haben mir geschrieben, wie so gar nicht hoch- mütig, nein, so kindlich einfach und so lieb und gut wie in ihren Kindertagen unser Prinzeßchen allzeit geblieben sei. Noch kürzlich schrieb mir die Untier, Dein liebes, fröhliches Gesichtchen sei Hr wie ein Sonnenstrahl erschienen, als Du sie aN einem trüben Herbsttage in ihrem neuen Heim ausgesucht und Dich in Euren einstigen, sieben Räumen so wohl und heimisch bei ihr Mühlt habest. Sie teilte mir auch mit, daß Du Dich über mein langes Schweigen ver Haare. Eine Untersuchung der Strecke gab keine Aufklärung. Die Strecke ist für Eisen bahnverbrechen besonders geeignet, da sie nicht nur durch einen langen Tunnel führt, sondern auch dreimal auf längere Zeit dicht an den Ufern eines Flusses vorbeigeht. ob. Em Geschenk der Königin von Saba. In der alten Kathedrale von Genua wird seit 600 Jahren eine sehr kostbare Vase aufbewahrt, die aus einem einzigen Smaragden geschnitten ist. Ihr Hauptdurchmesser beträgt 12V- Zoll, ihre Höhe 5V« Zoll. Sie befindet sich unter mehrfachem Verschluß, und alle Schlüssel sind in gänzlich verschiedenen Händen. Nur selten wird dies Kleinod ausgestellt, wenn dies auf Befehl des Senats geschieht, werden sich auch, wie eine englische Wochenschrift be hauptet, — das Chinesische! Eines Tages sagte der verstorbene Lord Salisbury, als er in Stock holm gehört hatte, daß der König am Morgen sechs Briefe in sechs verschiedenen Sprachen ge schrieben hätte, scherzend: „Dann verstehen Majestät wohl auch Chinesisch?" „Leider nein," sagte König Oskar betrübt, „ich habe aber schon angefangen, es zu lernen und kann hoffent lich bald dem Kaiser von China in seiner Sprache schreiben." oll. Trauer-Agenturen. Auch das Trauern kann zum Geschäft werden, wenigstens in Petersburg. Dort bestehen Agenturen, die Leidtragende für alle Trauerfälle besorgen. Ge wöhnlich werden aus dem Nikolskimarkt die dort IMenrcmm der ausgebrannten Gsenfabrik in Geispolzheim. Bei der Zelluloid-Explosion in einer Osen- fabrik in Geispolsheim Lei Straßburg j. E. fanden 22 Menschen den Feuertod, da die Tür durch Flammen versperrt war. Die Unglücklichen hätten gerettet werden können, wenn — die Fenster der zu ebener Erde gelegenen Arbcitsräume nicht, wie auf unserm Bilde ersichtlich, vergittert gewesen Waren. Nach wenigen Minuten bezeichnete ein großer Aschenhaufen die Stelle, wo die jungen Menschen sich in ihrer Todesangst zusammengedrängt hatten. Die Verbrannten waren 16 Mädchen und 6 Jünglinge im Alter von 15 bis 18 Jahren. An der Brandstätte spielten sich herzzerreißende Szenen-unter den ihrer Kinder beraubten Eltern ab. besondere Vorsichtsmaßregeln getroffen. Die! Base wird an einer Kette von einem Priester um j den Hals getragen, darf aber von niemand! berührt werden. Es heißt, daß das Schmuck stück sich unter den Geschenken befunden habe, die die Königin von Saba dem israelitischen König Salomo überreichen ließ. K König Oskar «nd das Chinesisch. König Oskar ist zweifellos der sprachenkundigste- aller Herrscher auf europäischen Thronen. Er i vermag in sieben oder acht Sprachen fließend ! zu schreibe und zu sprechen. Darunter befindet! herumlungernden Landstreicher zusammengerufen, alle, die über gute Stiefel verfügen, erhalten einen passenden schwarzen Anzug, der mitunter auch nicht paßt, einen Zylinder, schwarze Hand schuhe und — ein reines Taschentuch. Bei der Rückkehr vom Begräbnis urüssen sie diese Gegen stände wieder abliefern und erhallen dann ihr „Honorar", das zwischen 1 und 2 Rubel schwankt. ob. Die erste Wahlwette i« den Ber. Staaten. Die Präsiöentschastswahl in den Ver. Staaten, die erst 1908 stattfindet, hat bereits zu einer Wahlwette, der ersten für die neue Kampagne, geführt. Sie wurde in Muni- sing im Staate Nebraska abgeschlossen und zwar zwischen einem Anhänger und einem Gegner Bryans. Die Bedingungen sind etwas ungewöhnlicher Art. Sollte Bryan als Sieger in das Weiße Haus einziehen, so muß O. M. Mac Laughlin, einer der ersten Kaufleute der Stadt, seinen Gegner D. Stewart auf die Dauer von 4 Jahren mit Kleidung und Haus- haltnngsgegenständen im Werte bis zu 400' Mk. versorgen. Sollte Bryan nicht gewählt werden, so tritt der umgekehrte Fall ein. Wird- Bryan nicht gewählt, so werden die Stoffe bei Laughlin gekauft, siegt er dagegen, im Geschäft eines demokratischen Anhängers. eb. Wfche mit zwei Paar Augen. In Guatemala sind Fische entdeckt worden, die zwei Paar Augen besitzen. Das eine Paar ist nach den angestellten Untersuchungen nur im stande, im Wasser, das andre, außer dem Waffer zu sehen, die Tiere haben also für zwei Aufent haltsorte gleichmäßig ausgebildete Sehwelkzeuge. Ein schweres Schiffsnnglürk hat sich, wie nachttäglich bekannt wird, in der Bucht von Tokio ereignet. Dort kenterte ein Leichter, der Mannschaften au Bord eines japanischen Kreuzers bringen sollte. Dabei ertranken 65 Mann, und nur 33 konnten gerettet wer den. Es heißt, daß der Leichter überladen ge wesen sei. GerrcktsbaUe. Koblenz. Vor dem Schwurgericht wurde ein Falschmünzerprozeß verhandelt. Angeklagt waren der Metzger H. Willms aus Düsseldorf, der Schlosser A Laubach aus Mülheim bei Köln, der Arbeiter A. Reufsteck und der Lumpenhändler Jos. Müllegans aus Birkcsdorf bei Düren. Aus dem Kreuznacher - Mark wurde WillmS gefaßt, als er einem Italiener ein falsches Fünfmarkstück in Zahlung gab. Laubach und Reufsteck hatten die Falschstücke angefertigt. Als W- festgenommen wurde, warfen L. und R. über hundert Falschstücke bei Langenlonsheim in die Nahe, wo die Polizei sie fand. MülleganS wurde freigesprochcn. Willms erhielt 2 Jahr Gefängnis und 3 Jahr Ehrverlust, Reufsteck 2 Jahr Gefängnis; gegen Laubach, der sehr oft vorbestraft war, er kannte das Gericht auf 7 Jahr Zuchthaus, 10 Jahr Ehrverlust und Stellung unter Polizeiaussicht. 88- Naumburg. Einige Bergleute aus Sachsen und Schlesien waren auf Grund von Ober präsidialpolizeiverordnungen angeklagt worden, welche u. a. vorschreiben: „Wer sich ohne besondere Befugnis in der Nähe der Betriebstätte eines Berg werks, von fabrikmäßig bettiebenen gewerblichen Anlagen, von Baustellen oder auf Zugangswegen zu solchen Bctriebsstätten aufhält oder der Aufforderung eines Polizeibeamten, sich zu entfernen, nicht Folge leistet, macht sich strafbar." Gelegentlich eines Streiks' hatten sich die Angeschuldigten auf die Aufforderung von Polizeibeamten nicht aus der Nähe von Bettiebsstüttcn von Bergwerken ent fernt. Das Schöffengericht sowohl wie die Straf kammer hatten die Angeklagten zu Geldstrafen ver urteilt, weil Polizeiverordnungen der erwähnten Art gültig seien, auch das Reichsgericht hat eine derartige Polizei-Verordnung für rechtsgültig er achtet. Das Kammergericht hob aber die Vor entscheidung auf und sprach die Angeklagten frei, weil die Behörden nicht das Recht haben, Polizei-Verordnungen auf Grund des 8 6 des PolizcivcrwaltungsgesetzeS zu erlassen, wonach Personen, die sich ohne besondere Befugnis in der Nähe von Bettiebsstätten aufhalten, sich auf poli zeiliche Anordnung entfernen müssen. Abgesehen davon, seien die fraglichen Polizeiverordnungen un- ! klar und unbestimmt. Es gehe ferner zu wett, - wenn die Polizeibcamten Personen nicht nur von öffentlichen Straßen und Plätzen, sondern von ! allen Orten fortweisen dürfen. In einer solchen Vorschrift sei ein gesetzwidriger Eingriff in die Rechte eines Priöateigentümcrs zu erblicken. Mit hin erscheinen derartige Polizeiverordnungen un gültig. Kuntes Allerlei. ad. Unnötig. Sie lvollte die Verlobung ausheben und 1hm dies recht schonend bei bringen, deshalb sagte sie: „Ich möchte den Verlobungsring zurückgeben!" — „Ach, das ist nicht nötig!" war die Antwort, „ich kaufe die Ringe dutzendweise." wundert, waS mich zu fieberhafter Eile an- < gespornt, das nahe Ziel meines Strebens nun! endlich zu erreichen. „Jetzt, Elisabeth, bin ich zum Regierungs baumeister in dem reizend gelegenen Städtchen Königswinter ernannt, und mein Gehalt sowie ein kleines Kapital, das mir meine guten Eltern beim Verkauf ihres Geschäfts Übergaben, erlauben mir, das Glück meines Lebens zu be gründen. „Und da kein Märchenprinz mir mein Prin zeßchen entrisse», da frage ich Dich heut voll seliger Hoffnung, Du Geliebte meiner Jugend: Willst Du mein Weib werden? Darf ich für uns nun in glückstrahlender Wirklichkeit ein Häuschen erbauen, wie ich es als Knabe in Eurem Gärtchen getan, hier, fernab vom Ge triebe der großen Welt, an den schönen, waldigen Ufern des herrlichen Rheinsttomes? Willst Du zu mir kommen, Geliebte, und bei mir bleiben, jetzt und immerdar? Voll heißer Sehnsucht warte ich Deiner Antwort, ob ich zu Dir eilen darf, Deine Eltern um ihr höchstes Gut zu bitten, und ob Du in Liebe und Treue nun harrst Deines Dir in Zeit und Ewigkeit ge hörenden Georg." Der Brief entfiel Elisabeths zitternden Hän den, und Tränen glänzten in ihren Augen. Der Traum ihrer Kindheit hatte sich erfüllt, aber sie war erwacht, bevor er zur Wirklichkeit ge worden. Wie einen stillen, nhmerzüchen Vor wurf, den sie doch nicht zu ändern vermochte, empfand sie es plötzlich, daß das verheißungs volle Glück der Gegenwart ihr die Erinnerungen an ihre fröhliche Kmüyen, Len innigen Verkehr mit dem Jugendfreunde in nebelhafte Ferne ent rückt hatte. Ja, sie hatte ihn von Herzen lieb gehabt, den guten, braven Georg, der ihr stets so rührende Ergebenheit bewiesen, und in aus richtiger, warmer Zuneigung würde sie seinem treuen Liebeswerben freudig heut ihr Jawort geben, stände nicht die schöne, ritterliche Er scheinung Kurt v. Bernstorffs vor ihrer Seele, dessen glänzende Augen so ost mit beredter Sprache in ihr erglühendes Antlitz geschaut, dessen Hand die ihre stets mit heißem Drucke umfangen hatte. Er war der Märchenprinz, von dem Georg ahnungsvoll gesprochen, dem is angehören wollte und mußte, wenn er sie zu einem Weibe begehrte, aber daß sie dem Jugend- reunde so tiefes Herzeleid zusügen mutzte, das chmerzte sie in innerster Seele. Im Widerstreit ihrer Gefühle faltete sie den Brief langsam zusammen; da trm ihre Mutter ins Zimmer, und hastig schob ihn Elisabeth in den Ausschnitt ihres Kleides hinein. Morgen erst wollte sie Georgs Schreiben den Eltern zeigen, heute fehlte es ihr an Zeit und innerer Ruhe zu dem ernsten Gespräch. Schweigend, zur stillen Verwnnderung der Mutter, kleidete sie sich mit glühenden Wangen und fieberhafter Eile in ihr kostbares, spanisches Gewand, und so ungern sich auch Herr und Frau von Rex- Hausen zum Besuch des Maskenfestes entschlossen, betrachteten sie doch ihre Tochter mit freudigem Stolze, als sie, zum Fortgange bereit, sich ihnen vorstellte. Ihr weiches, dunkelbraunes Haar, lockte sich in aufgelösten, welligen Strähnen um die schlanke, schöne Gestalt im knapp anliegenden schwarzen Sarntjäckchen, unter dessen goldenem Flitter besatz ein gelbseidenes Spitzenhemd in bauschigen Falten hervorsah. Der kurze Rock von gold farbig glänzendem Atlas war mit schwarzen Sammetstreifen und Goldbehängen besetzt; um den weißen, vollen Hals schlang sich eine mehr reihige Kette von Goldmünzen, die auch das zierliche Samtkäppchen auf den lockigen Haupte schmückten, und ihre großen, tiefblauen Auges strahlten in eigenartigem, träumerischen Glanze. Eine dunkelrote Rose steckte in dem breiten Gold gürtel, sie war das Erkennungszeichen, das Elisabeth Herrn v. Bernstorff auf seine glühenden Bitten zum heutigen Abend mit zagendem Widerstreben versprochen hatte. Nun umfingen sie die rauschenden Klänge der Ballmusik, das lärmende Gewoge des bunten Maskentteibens. An der Tür des Saales schon hatte eine schlanke Nittergestalt im schwarzen, gelbseiden gepufften Samtkoller, eine dunkelrote Rose im Gürtel, ihren Arm mit stürmi scher Bewegung durch den seinen gezogen usd flog bald wirbelnd im Tanze mit ihr dahin. „Wie glücklich bin ich, Elisabeth," flüsterte er, sie fest umschlingend, und es dünkte den beiden jungen Meuschentindem, als wären sie inmitten des tollen Faschingstreibens, losgelöst von allem Irdischen, auf der Insel der Seligen, allein, ganz allein mitander. Wie hätte es anders kommen sollen, sie hatten es ja beide vorher geahnt und zagend gehofft, daß der heutige Abend ihr Schicksal entscheiden werde! «r i (Fortsetzung sogt.)