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Fernsprecher Nr. 22. Die „Sächsische Elbzeltunq' erscheint Dienstag, Donners- ton und Sonnndcnd. Die Ausgabe des Blattes erfolgt Tags vorher nnchm. 5 Uhr. AbonncmcntS-PrciS viertel jährlich 1.5t) Mk., Lmonallich 1 Mk., I monnllich 50 Pf». Einzelne Nummern 10 Pfg. Alle kniscrlich. Poslanstnllcn, Postboten, sowie die Zcitnngsträger nehmen slcls Bestellungen nnf die «Sächsische Elbzcitung" an. Tätliche Roman-Bcilaqc. Sonnabends: „Illustriertes Unterhaltimgöblatt". SiisslsEe Izcitiiiiis. Amtsblatt sSl RchWt AmislltMi. lis KömBtdt ÄHljailuai M lk» SiaSillli zu FOOa«, kick für SlallUMkitzmi zu Schsim. Tel.-Adr.: Elbzeitung. Anzeigen, bei der weiten Ver- breitnng d. Bl. vor grosser Wirknng, sind Montags, Mittwochs und Freitag« bis spätestens vormittags 9 Uhr anfzngebcn. Lokalprcis für die 5 gespaltene Pctitzcilc oder deren Ndnm 15 Pfg., bei auswärtigen Inseraten 20 Pfg. (tabellarische und komplizierte Anzeigen nach Uebercinknnft). „Eingesandt" und „Reklame" 50 Pfg. die Zeile. Bei Wiederholungen ent sprechender Rabatt. Alle lHägc: „Landwirtsch. Beilage." In scra tcn-Annahme st el len: In Schandau: Expedition Zantenstrabe 194; in Dresden und Leipzig: die Annoncen-Blireans von Hänfenstem k Vogler Znvalidendank und Rudolf Mosse; in Frankfurt a. M.: G. L. Daube L Co. Nr. 143. 59. Jahrgang. Schandau, Donnerstag, den 2. Dezember 1915 Amtlicher Teil. Aus die an Ratsstelle zur Einsichtnahme ausliegenden Bekanntmachungen der stellv. Generalkommandos XII. und XIX. vom 27. November 1915, betrefsend n) Höchstpreise von Grostviehhäuten und Kalbfellen, d) Höchstpreise und Beschlagnahme von Leder, o) Verbot künstlicher Beschwerung von Leder, wird hiermit besonders hingewicsen. Schandau, am 1. Dezember 1915. Der Stadtrat. Die Ausstellung der HtMbtr-AtickWssthtM ist bis zum 4. dieses Monats mittags 12 Uhr hier zu beantragen. Schandau, am 1. Dezember 1915. Der Stadtrat. Kriegsereignisse. Grohes Hauptquartier, am 29. November. Westlicher Kriegsschauplatz. Aus der ganzen Front herrschte bei klarem Frost- weiter lebhafte Artillerie- und Fliegertätiglreit. Nördlich von St. MIHicl wurde ein feindliches Flug zeug zur Landung vor unserer Front gezwungen und durch unser Artillcriefeuer zerstört. In Coniines sind in den letzten zwei Wochen durch feindliches Feuer 22 Einwohner getötet und 8 ver wundet worden. Oestlicher Kriegsschauplatz. Die Lage ist im allgemeinen unverändert. Balkan-Kriegsschauplatz. Die Verfolgung ist im weiteren Fortschrciten. Uebcr 1500 Serben wurden gefangen genommen. Zum gestrigen Berichte Uber den Verlauf des serbischen Feldzuges ist noch zu ergänzen, daß die Gesamtzahl der bisher den Serben abgenommencn Geschütze 502 beträgt, darunter viele schwere. Oberste Heeresleitung. Grohes Hauptquartier, am 30. November. Westlicher Kriegsschauplatz. Die Gefechtstätigkeit blieb aus Artillerie-, Wurs- minen- und Minenkämpfe an verschiedenen Stellen der Front beschränkt. Oestlicher Kriegsschauplatz. Die Lage ist unverändert. Ein deutsches Flugzeuggeschwader griff die Bahn anlagen von Vjachowitschi (südwestl. von Baranowitschi) an. Balkan-Kriegsschauplatz. Bei Nudnik (südwestlich von Mitrowica) wurden feindliche Kräfte von Teilen der Armee des Generals v. Koeveß zuriickgeworsen. Hier und westlich der Sitnica von Truppen der Armee des Generals v. Gallwitz zusammen etwa 1000 Ge fangene gemacht. Bulgarische Kräfte haben am 28. Novbr. Prizren genommen. Sie brachten über 3000 Gefangene und 8 Geschütze ein. Oberste Heeresleitung. Versenkte feindliche Dampfer. Lloyds meldet: Der französische Dampfer „Algürien" wurde versenkt; acht Personen wurden gerettet, 29 werden noch vermißt. Eine Leiche wurde gefunden. Ferner wurden versenkt der französische Dampfer „Omara" und der britische Dampfer „Tanis"; die Besatzung des zuletzt genannten Schiffes wurde in zwei Rettungsbooten gelandet. Englischer Torpedobootzerstörer gesunken. Rotterdam. Auf der Doggerbank ist der englische Torpedobootzerstörer „Fervent" auf eine Mine gelaufen und gesunken. Bon der Besatzung sind nur 5 Mann gerettet. U-Bootsarbeit. Marsaille. „Agencc Havas". Die Schiffahrts gesellschaft Compagni; Mixte erhielt die Nachricht, daß ihre zwei kleinen Dampfer „Omara" und „Algerien", die nach Tunis geschickt morden waren, durch feindliche Unterseeboote versenkt worden sind. Aus der Luft gegriffen. Athener Zeitungsmeldungen bringen die Nachricht, daß drei deutsche Unterseeboote bei den Orkney - Inseln in ein Netz geraten seien und sich mit der gesamten Be- Nichtamtlicher Teil. satzung ergeben hätten. Wir sind zu der Erklärung er mächtigt, daß diese Nachricht völlig aus der Lust ge griffen ist. Der Unterseebootkrieg der Mittelmächte im Mittelmeer. In der Ententcpresse ist in der letzten Zeit viel über die Erfolge des englischen Unterseebootkrieges in der Ost see gesprochen worden, demgegenüber der Unterseeboot krieg der Mittelmächte im Mittelländischen Meer nicht der Erwähnung wert sei. Eine Zusammenstellung ergibt für die Zeit vom 1. bis 15. November folgendes Bild: 1. In der Ostsee ist nur der Dampfer „Suomi" mit 1016 Tonnen versenkt worden. 2. Demgegenüber sind im Mittelmeer nach den bis jetzt vorliegenden Presse nachrichten in derselben Zeit 27 Schiffe mit 112 082 Tonnen vernichtet worden. Liste der im Mittelmeer in der Zeit vom 1. bis 15. Nov. 1915 durch Unterseeboote der Mittelmächte ver senkten feindlichen Handelsschiffe (nach Pressemeldungen): zusammen: 112 082 t 1. „Woolwich" engl. 3000 t 2. „Woodfield" engl. 3584 s 3. „Pasukumi Marn" japanisch 5118 - 4. „Dahra" franz. 2127 - 5. „Calvados" franz. 6000 s 6. „Ionic" ital. 1447 s 7. „Tara" engl.Hilfskr. 6322 - 8. „Sidi Ferruch" franz. 1619 s 9. „Bnrresk" engl. 4350 s 10. „Lumina" engl. 6200 r 11. „Clan Moralisier" engl. 5000 s 12. „Caria" engl. 3032 - 13. „Elisa" ital. 208 s 14. „Dachino" ital. 2450 s 15. „Yser" franz. 3500 - 16. „Dagla" franz. 3500 s 17. „Liecina" engl. 5000 s 18. „France" franz. 4085 s 19. „Ancona" ital. 8210 - 20. „Sir N. Awdry" engl. 2070 - 21. „Calisornian" engl. 6300 - 22. „Firenze" ital. 3960 s 23. „Bosnia" ital. 3000 s 24., 25., 26., 27. unbekannte feind- liche Transportdampfer etwa 20000 - Die eroberten Goldbergwerke nnd Kupferminen in Serbien. Der „ N. N. C." meldet aus Sofia: In den jetzt von den Deutschen besetzten serbischen Gebieten befinden sich fünf wertvolle Goldbergwerke und zwei Kupferminen. Die größte dieser Kupferminen liegt bei Zajstar im Timok- Tale und wird zu einer der reichsten Europas gerechnet. Sie hatte eine Jahresproduktion von mehr als 10 000 Tonnen Kupfer. Ferner wurde seitens der Deutschen eine Anzahl Stein- und Braunkohlengruben in Besitz genommen. ' Der kranke Serbenkönig. „Tidens Tegn" meldet aus London: Eine Ver schlimmerung ist in der Krankheit König Peters einge treten. Es ist eine ernste Gefahr für sein Leben vor handen. Der berühmte serbische Schriftsteller Uskokowitsch, der beim letzten Kampf auf dem Amselscld verwundet wurde, hat sich das Leben genommen. Er wolle nicht leben, wenn sein Land unter Sklavenjoch käme, erklärte er seinem Krankenpfleger. Ansbreitunq des Heilige« .Krieges «ach Tunesien. Konstantinopel. Die Blätter veröffentlichen Meldungen wonach die franzosenfeindliche Bewegung sich in Tunesien ausbreitet, was ein Beweis dafür sei, daß der Gedanke des Heiligen Krieges dort an Verbreitung gewinne. Tunesische Stämme hätten vereint mit tripoli- tanischen Kriegern vor einem Monat Omsuk angegriffen, das nach einwöchigen Kämpfen von einem französischen Schützenbatalllon besetzt worden sei. Grieche»!««- entwaffnet verfolgte Trnppen. Die griechische Negierung gab Befehl, alle Truppen, die von den Streitkräften der Zentralmächtc verfolgt würden, aus griechischem Boden zu entwaffnen. (L. N. N.) Politische Tagesübersicht. Se. Majestät der.Kaiser in Wien. Wien, 29. November. Das Wiener k. u. k. Kor- resp.-Bureau meldet: In den frühen Morgenstunden ver breitete sich in der ganzen Stadt die Freudenbotschaft von einer für den Bormittag erwarteten Ankunft Sr. Majestät des Deutschen Kaisers zum Besuche Kaiser Franz Josefs. Die öffentlichen und die privaten Gebäude legten sofort Flaggenschmuck an, der besonders reich auf den Straßen war, die vom Penziger Bahnhof zum Schön brunner Schloß führen. Die Nachricht ries in allen Kreisen der Bevölkerung außerordentliche Freude hervor, die in der Besprechung des Tagesereignisses auf den Straßen und öffentlichen Orten zum Ausdruck kommt. Zum Geburtstag des Reichskanzlers. Berlin, 30. November. Dem Reichskanzler Dr. v. Bethmann-Hollweg sind an seinem gestrigen Geburts tage zahlreiche Glückwünsche zugegangen. Der Kaiser machte ihm eine kostbare Vase zum Geschenk und sandte ein Telegramm. Ebenso gedachte u. a. der König von Sachsen des Tages. Der Seuioreukouveut des Reichstages trat am Dienstag mittag zusammen, um über die Er ledigung der vorliegenden Arbeiten zu beraten. Zunächst sollen auf die Tagesordnung noch folgende Punkte gesetzt werden: 1. Erste Beratung der gesetzlichen Vorschriften über die Altersrente; 2. Erste Beratung des Entwurfes eines Gesetzes über die Kriegsausgabcn der Neichsbank; 3. Entwurf eines Gesetzes über die vorbereitenden Maß nahmen zur Besteuerung der Kriegsgewinne. — Man einigte sich dahin, diese drei Punkte ohne Debatte an die Kommission zu verweisen. Weiter wurde beschlossen, daß das Plenum nach Erledigung der Dienstags-Tages ordnung sich bis zum 9. Dezember vertagt, um der Kommission Zeit zu ihren Beratungen zu lassen. Man hofft, bis zum Beginn der Weihnachtsferien die Arbeiten im Plenum sertigzustellen. Ans der sozialdemokratischenReichstagsfraktion. Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion hat laut „Vorwärts" einen Beschluß gefaßt, in dem getadelt wird, daß der Abgeordnete Liebknecht durch Einbringung Kurzer Anfragen fortgesetzt seine eigenen Wege geht und die von ihm selbst niit ausgestellten Fraktionsbeschlüsse nicht respektiert. Die Reichstagssraktion weist diese sortgesetzten Herausforderungen durch Liebknecht auf das schärfste zurück und lehnt jede Verantwortung dafür ab. Der Ncichsanzeiqer enthält die am 29. 11. vom Bundesrat angenommenen Verordnungen Uber eine weitere Abänderung der Be kanntmachung über die Regelung der Kartoffelpreise vom 28. Oktober 1915 und über die Abänderung der Ver ordnung zur Regelung der Preise für Schlachtschweine und sür Schweinefleisch vom 4. November 1915. Ferner bringt der Neichsanzeiger Bekanntmachungen des Stell vertreters des Reichskanzlers Uber die Einfuhr von Er zeugnissen der Kartoffeltrocknerei und der Kartoffelstärke fabrikation und Uber die Festsetzung von Preisen siir Buchweizen und Hirse und deren Verarbeitung. Deutsche Gesellschaft 1414. Am Sonnabend abend fand in Berlin die begründende Versammlung der Deutschen Gesellschaft 1914 statt. Von nah und fern waren die Mitglieder, über 400 an der