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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. 60, 13. März 1916. mich zu überraschen! Nein, ich habe sie sehr gern und wäre ein Sozialist, wenn es nicht unpraktisch wäre.« Trotz ihrer dichterischen Fruchtbarkeit und aller Arbeit, die die Königin ihrem Lande durch unermeßliche Güte und schranken lose Wohltätigkeit leistete, fand sie noch Zeit zum Lesen. So kam es öfter vor. daß sie ihren Verleger um eine Bucherscndung bat. »Für die Bücher tausend Dank! ich habe versucht, sie nicht zu verschlingen, sondern sie zu genießen, und habe sie in zwei Tagen gelesen, statt in einem — mit Ausnahme von Goethes Briefen, in denen ich nur geblättert. Die vielen Briefe, die man heute veröffentlicht, könnten einem vom Schreiben kurieren. Ich wäre außer mir, wenn mir das passierte; denn ich bin eine schlechte Briefschreiberin, da ich es ungern tue und nur bei jedem Satz bemüht bin, ihn kürzer zu fassen, wodurch er oft an Klarheit, im mer an Grazie verliert. Ich habe in zwei Bänden Briefen von George Sand nur einen einzigen schön gefunden; alle anderen haben mich in Hellen Zorn versetzt.« — Run hat sie es doch über sich ergehen lassen müssen, die arme Königin, und oft und lauge noch wird es ihr geschehen, daß man ihre Briefe veröffentlicht. Sic werden zuversichtlich da und dort ihr oft schief gesehenes Dichterbild geraderücken und den Frieden der müden Schläferin, die seit dem 5. März in Curtea de Arges neben König Carol ruht, nicht stören. Die internationale Statistik der geistigen Produktion. (Übersetzung aus »1.6 Droit ck'^uteur« fBern^ Nr. 12 vom 15. De zember 1915.) (Fortsetzung zu Nr. 54—59.) Ungarn. Im Jahre 1913 haben wir, nach einer im Jahrbuch des Buch händlervereins LönZvIcereslreckok DvkonZve« erschiene nen Bibliographie, zum erstenmal eine vollständige Statistik der ungarischen Produktion oder, genauer gesagt, der im Laufe des Jahres 1912 in diesem Königreich in ungarischer Sprache ver öffentlichten Werke geben können; im vorigen Jahre war uns diese Übersicht für 1913 nicht zugekommen. Dank der Zuvorkommen heit des Herrn Viktor Ranschburg, Präsidenten des internationalen Verlegerkongresses in Budapest, sind wir in der Lage, diese Lücke ausfüllen und im Nachstehenden die Angaben für die beiden Jahre 1913 und 1914*) mitteilen zu können: 1913 1914 1. Bibliographie, Sammlungen, Literaturgeschichte, Kunst werke 82 165 2. Theologie, Gebetbücher 135 316 3. Soziologie, Volkswirtschaft, Recht, Statistik .... 245 427 4. Medizin, Hygiene 96 203 5. Naturwissenschaften 59 106 6. Philosophie 35 48 7. Pädagogik, Erziehung, Gymnastik, Stenographie, Ge sang, Musik 117 192 8. Jugendschriften, Bilderbücher 36 83 9. Philologie 79 78 10. Geschichte, Biographie, Memoiren, Briefe, Archäologie, Mythologie 70 162 11. Geographie, Ethnographie, Reisen, Karten 53 101 12. Mathematik, Astronomie, Technologie 61 62 13. Kriegswissenschaft, Sport, Spiele 21 61 14. Bergbau, Gewerbe, Handel, Verkehr, Finanzen . . 69 187 15. Ackerbau, Viehzucht, Hauswirtschaft, Tierheilkunde, Forstwirtschaft, Jagd, Fischerei 54 125 16. Poesie 60 80 17. Schöne Literatur, Romane, Erzählungen 210 182 18. Theater 88 86 19. Almanachc, Kalender, Führer, Adreßbücher .... 17 34 20. Verschiedenes 118 15 Insgesamt . I 1705 2713 Die Gesamtheit der Produktion von 1912 betrug 2032 Werke; das Jahr 1913 erweist also einen empfindlichen Rückgang (— 327), während das Jahr 1914 das Vorjahr um 1008 und das Jahr 1912 um 681 Titel überragt. Seit diesem letzteren Jahre sind die *) Die Einteilung, obwohl durch etwas geänderte Überschriften unter schieden, ist dieselbe wie die für das Jahr 1912; immerhin ist sie auf zwanzig Gruppen eingeschränkt worden; die der »griechischen und römischen Klassiker« ist in Wegfall gekommen. 266 Schwankungen verhältnismäßig stark. Was besonders befremdet, ist der Rückgang bei den philosophischen Werken (1912: 115; 1913: 79; 1914: 78), der kaum veränderte Stand in der Gruppe 12 (68, 61, 62), ebenso der Rückschritt in der Gruppe 17, der Literatur im eigentlichen Sinne (239, 210, 182), und Gruppe 18: Theater (118, 88, 86); im übrigen ist das Sprunghafte der Bewegung inner halb dieser drei Jahre gar zu schroff, um näher darauf einzugehen. Italien. Die von der LidlioZiukia italiana (Dolletino, Dezember 1914) ausgezeichnete Produktion des Jahres 1914 meldet einen Zu wachs um 423 Titel gegen das Vorjahr 1913 und um 229 gegen das Jahr 1912 bei mehr als 11000 Veröffentlichungen*). Die Vermehrung kommt in der Hauptsache auf Rechnung der größeren Zahl von nerzen Auflagen. Nachstehend zunächst ein Gesamt- überblick, der schon neun Jahre umsaht: Jahre Insgesamt Neue Ausl. Neue Periodica Musikalien 1906 . . . . 6822 446 723 — 1907 . . . . 7040 416 277 — 1908 . . . . 6918 416 332 1909 . . . . 6833 536 318 1910 . . . . 6788 562 387 19l1 . . . . 10929 614 327 779 1912 . . . . 11294 652 587 797 1913 . . . . 11100 579 742 1066 1914 . . . . 11523 798 764 1047 Beim Überschauen der nach Zweigen geordneten Produk tionsziffern bemerkt man von neuem die rhythmische Bewegung, die sich in vielen von ihnen bekundet, vor allem da, wo besonders der eigene Schaffensdrang sich zu betätigen scheint (Gedichte, Romane, Dramen, Philosophie, Recht, Schöne Künste). Der Zu wachs muß fast ausschließlich auf Rechnung der Schulbücher ge stellt werden (-(- 271), der Medizin (-s- 205) und auf zwei Zweige der Wissenschaften (-s- 160), während mehrere andere Gruppen zurückgewichen sind. Die Geschichte (— 117) zeigt schon seit einigen Jahren einen Rückgang, desgleichen die Biographie (— 90) und der Ackerbau (— 67). In gewissen Zweigen (Bibliographie, Philosophie) deckt die geringe Vermehrung nur eben den mäßigen Rückschritt von 1913 gegen 1912, in einigen anderen (Erziehung, Technologie) ist das Gegenteil der Fall. 1913 1914 Bibliographie, Enzyklopädie 104 110 Akademische Schriften 77 67 Philosophie 260 272 Religion 331 371 Erziehung 552 508 Schulbücher 776 1047 Geschichte 856 739 Biographie 362 272 Geographie, Reisen 186 202 Philologie 651 659 Poesie 308 323 Romane 415 448 Dramen, Theater 245 243 Verschiedenes 164 162 Recht, Jurisprudenz 636 645 Soziale Wissenschaften 1033 1104 Physikalische Wissenschaften 716 795 Medizin, Pharmazie 1184 1389 Technologie 368 321 Militär- und Marinewissenschaftcn 184 .194 Schöne Künste 383 379 Landwirtschaft, Industrie, Handel 932 865 Neue politische Zeitungen 377 403 Insgesamt . . 11100 11523 Von diesen 11523 Veröffentlichungen sind 11146 in italie nischer Sprache erschienen (1911: 10835; 1912: 10911: 1913: 10744), 157 (241, 169, 140) in französischer; 108 (153, 135, 132) in lateinischer, 54 (10, 18, 26) in griechischer, S6 (34, 30, 28) in englischer, 21 (27, 21, 21) in deutscher, 8 (16, 10, 5) in spanischer, 2 in portugiesischer Sprache, 1 in Sanskrit. ' ^ ^ krH Die Übersetzungen aus fremden Sprachen ins Italienische beliefen sich auf die Zahl 482 (1911: 461; 1912: 418; 1913: 447). Davon stammten 199 (235, 173, 186) aus dem Französischen, *) Ä>ir verdanken diese Mitteilung der Gefälligkeit des Herrn R. E. Italien ist erst im Frühjahr 1915 in den Kriegs eingetretcn.