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Allgemeiner Anzeiger : 18.07.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-190607182
- PURL
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- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19060718
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-07
- Tag 1906-07-18
-
Monat
1906-07
-
Jahr
1906
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 18.07.1906
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ein besonderes Alfred Dreyfus. UI Natal einen zu verzeichnen. entsenden und die tatsächliche Stärle dieser Streitmacht unvermindert wahrend der ersten Stadien des Feldzuges aufrecht zu erhalten. Bei der Organisation des Expeditionskorps habe die Regierung sich leiten lassen von der Mög lichkeit, das; eine lange Friedenszeit komme, oder das; alle Nationen sich entschließen, ihre Rüstungen in großem Maße herabzumindern. Die Negierung habe deshalb einen Spiel raum gelassen, so daß die Streitmacht zu sammengezogen oder vergrößert werden könne, je nach dem Stande der Politik. Der Not- Das Ergebnis dieser Vorschläge sei, daß, während i r u f e zr Judenhetzen vervielfältigt wor- gewisse Verminderungen im Friedensetat möglich i den sind. * Ad m i r a lT s ch u k ni n, den ein Matrose durch vier Revolverschüsse schwer verwundete, ist ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu haben, g e st o r b e n. *Jn Warschau herrscht ungeheure Auf regung, weil die jüdische Einwohnerschaft auf Grund von zahlreichen Drohungen den Aus bruch von Judenheben befürchtet. Viele jüdische Familien flüchten infolgedessen aus der Stadt; über 30000 Juden haben schon Warschau verlassen. In den Judenvierteln sind alle Läden geschlossen, Frauen und Kinder betreten die Straßen nur unter dem Geleit von Männern. Amerika. * Präsident Roosevelt beabsichtigt, die Verhandlungen mit D eu t s ch l a n d über einen *Der Generalstabschef der marokkani schen S u l t a n s t r u p p e n Fahab erlag seinen im letzten.Gefechte gegen den Prätendenten erhaltenen Wunden. haben Sie sich also schon oben im Giebel be funden. Geben Sie daS zu?" .Gewiß/ „Und weshalb hatten Sie daS bisher ver schwiegen? Sprechen Sie wenigstens jetzt, Frau Kalwoda, und versuchen Sie, zu erklären, zu welch anderm als dem in Rede stehenden Zwcck Sie in jenem Augenblick zu dem Giebel- zimmer hinaufgekommen sein wollen ? Denn Sie wußten doch schon vorher, daß Kalwoda die Absicht hatte, Herrn Struck aufzusuchen, nicht wahr?' Stephanie schüttelte den Kopf. .Nein, daS wußte ich nicht. DaS erfuhr ich erst auS dem Gespräch zwischen Kalwoda und dem Portier, daS im Treppenhaus stattfand. Nur soviel war mir schon vorher bekannt, daß mein Bräutigam eine Unterredung mit Struck am folgenden Morgen herbeisühren wollte." Sie atmete schwer auf. .Und eben um diese zu ver hindern, stahl ich mich hinauf/ .Weshalb wollten Sie diese Aussprache ver hindern ? Bloß um Kalwoda eine unangenehme Überraschung zu ersparen?" .Ja. Aber eS war leider zu spät; denn als ich obiN im Giebel angelangt war, hörte ich bereits meinen Bräutigam nachkommen — ich sah ihn auch in das Giebelzimmer ein treten/ .Hm. Und dann wollen Sie sich sofort wieder hinunterbegeben haben ?* Stephanie bejahte. .Ich fühl» die Scham über meine Übereilung in mir ausstetgen; ich kam mir in jenem Augenblick unwürdig vor. Bchmzt übel mich selbst, jagte Ich hinunter — Vetrugrprozetz v. Zander. In der Freilagssitzung fand nur das Plaidoper des Staatsanwalts Schwedersky statt, da der An geklagte Major v. Zander nachdem der Staats anwalt seine Ausführungen beendet hatte, erklärte, den Verhandlungen nicht. mehr folgen zu können. Gleich nach Eröffnung der Sitzung erhält zu seinem Plaidoyer daS Wort Staatsanwalt Schwedersky: Meine Herren Geschworenen! Eine ganz ungewöhn lich schwierige und verantwortungsvolle Aufgabe ist Ihnen zuteil geworden, die an Jbrc Opscrwilligkoit, Ausdauer, Gedächtnis und Urteilskraft die aller höchsten Anforderungen gestellt hat und noch stellen wird. Nach vier Wochen tanger Verhandlung sollen Sic auf mehrere hundert Schuldfragen und Schuldmaßsragen die richtige Antwort finden. Sie werden sich Ihrer verantwortungsvollen Aufgabe um so mehr bewußt sein, als den Angeklagten wahrschein lich nicht an der Wiege gesungen-ist, daß sie dereinst vor dem Schwurgericht stehen würden wegen der schwersten und schimpflichsten Straftaten, die das Strafgesetzbuch kennt, als es sich hier um Menschen handelt, die nach Herkunft, Bildung und ihrer ganzen sozialen Stellung davor Hütten bewahrt sein sollen und können, mit dem Strafgesetzbuch in Konflikt zu geraten. Wir alle empfinden tiefes Mitleid mit dem Angeklagten v. Zander, der durch die leicht fertigste, vielleicht auch krankhafte Verschwendung seiner Frau, durch ihren Hunger nach Luxus in diese Schwierigkeiten geraten ist, aber auch durch eigene Schwäche und falsche Scham hier auf die An klagebank gekommen ist. Auch seiner Frau versagen wir tiefes Mitleid nicht. Hysterisch, psychopatisch belastet, hat sie nie gelernt, sich irgendwelche Wünsche zu ver sagen, nie gelernt, ihre Begierden, ihr Verlangen durch Überlegung, durch Vernunft zu zügeln. Aber all dies Mitgefühl, m. H. Geschworenen, darf Sie nicht beirren, pflichtgemäß Ihr Urteil zu sprechen. Sie haben alles, was außerhalb dieses Saales an Sie herangetreten ist, auszuscheiden, alles was entnom men ist aus den Preßberichten, alles was Sie aus Zuschriften erfahren haben. Als Unterlage für Ihr Urteil dienen die Aussagen der Zeugcw auch die der Angeklagten. Aber nicht jedes Wort, das die Ange klagten hier gesprochen haben, dürfen Sie für bare Minze nehmen. Um die Gründe des eigenartigen finanziellen und moralischen Zusammenbruches des Angeklagten zu erklären, muß man mindestens bis zum Jahre 1890, dem Jahre der Eheschließung zurückgehen. Der Staatsanwalt setzt in längeren Ausführungen auseinander, wie schon 1890—1896 der Angeklagte bei Bandel, Grothe, Lüttich über 35 000 Mk. Schulden aufnahm, dabei seine Lebens- Versicherungspolice verpfändete und sonstige, nicht vorhandene Sicherheiten gab. Er sei trotzdem fort gesetzt in Zahlungsschwierigkeiten gewesen, habe wart nicht länger, darf sie nicht dulden! A flehe Sie an, nie, nie mehr in diese? E zurückzukehren. Ich weiß, daß Sie mir^ ersten und letzten Dienst entsagender leisten werden. Ich baue auf Sie — aus N"? Stolz — auf Ihr Milleiv mit einer, die Eindruck einer Unglücklichen nicht machen daru Stephanie." -- Eine Flut von Erinnerungen wälzte A durch den Kopf der jungen Witwe, al? diese Zeilen laS, die sie am Polterabend Arnold geschrieben, bevor sie sich ewschlE, hatte, ihn persönlich aufzusuchen. So und abgerissen die Sätze waren, sie spiegel» die Stimmung jener Minuten getreulich Wieds? ' ihre uneingeftandene Liebe zu Arnold, ihr leid mit dem Bräutigam, den sie vor Herde» Enttäuschungen bewahren wollte, ihr strenge» Gefühl für die Forderungen der an sie Hera»' tretenden Frauenpflicht — und die ergreifen» klingende Resignation ihres Herzens. Fragend erhob sie den Blick zu Hcmshostb der ste scharf spähend gemustert hatte. . „Diese Zeilen habe ich an jenem Abe»» an Arnold Slruck geschrieben!" sagte sie ruB' „S^e sind aber nicht an ihre Adresse gelaE Ich entsinne mich, daS Blatt zerrissen und meinem Zimmer liegen gelassen zu hab»»' WaS folgern Sie auS diesem unglückliche" Brief?" . „Er enthält das volle Geständnis JhA Shuld, Frau Kalwoda," donnerte HaushE los, .dieses Schreiben, in dem Sie freinE bekennen, daß Sie selbst eS wrren, die Ende" gemacht hat, und daß Sie weit bä»"" neuen Handelsvertrag erst beginnen zu lassen, wenn die im September bevorstehenden Kongreßwahlen stattgefunden haben. Je nach Ausfall der Wahlen wird der Präsident den Kongreß, dessen ordentliche Tagung erst im März 1907 stattfinden würde, noch im Herbst zu einer Vertagung einberufen, um zu versuchen, .ob er durch den neuen Kongreß einzelne Zoll sätze, an denen Deutschland ein besonderes Interesse hat, ermäßigt erhält. KL !K dt« > d Kunälcbau. Deutschland. * Der Kaiser hat sich von Hammerfest aus nach dem Nordkap begeben. " Wie halbamtlich mitgeteilt wird, ist alles Notwendige geschehen, um den neuen vereinfachten deutschen Personen- und Gepäcktarif zum Frühjahr 1907 — zum 1. April oder 1. Mai — in Kraft setzen zu können. *Nach einer Verfügung des preußischen Kultusministers sollen die Regienmgeu einer Erhöhung der Lehrergehälter in Stadtgemeinden entgegenwirken, wenn da durch die Gleichmäßigkeit der Besoldung in Stadt und Land gefährdet wird. *Die Verhandlungen über die Grenz - regulierung zwischen dem deutschen und dem englischen Gebiet östlich und west lich vom Viktoria Nyanza-See schreiten be friedigend in der freundschaftlichsten Weise vor wärts. Man erwartet ihre baldige Beendigung. Die Hauptpunkte des Übereinkommens sind be reits festgesetzt worden. * Die k a p l ä n d i s ch e R e g i e r u n g zeigt jetzt in der Behandlung der aus dem süd- westasrika nischen Schutzgebiete aus englisches Gebiet übergetretenen Rebellen eine den deutschen Interessen entgegenkommende Haltung. Von Steinkopf sind 1000 Hottentotten — alte Männer, Frauen und Kinder — südlich nach Springfontein gebracht worden. Steinkopf liegt ziemlich nahe unsrer Südgrenze, in einer Entfernung von etwa 60 Kilometer. Die dort untergebrachten Eingeborenen sind nunmehr also um etwa 100 Kilometer weiter nach dem Süden verpflanzt worden. Das entspricht den deutschen Wünschen, da die Reichsregierung Wert darauf legen muß, daß die Flüchtlinge möglichst weit von der Grenze entfernt gehalten werden. Österreich-Ungarn. * Durch eine einstimmige Beschlußfassung des österreichischen Abgeordneten hauses wurde die Regierung aufgefordert, ein Spezialgesetz über die Kontrolle der Ressort schulden der einzelnen Ministerien vorzulegen. Frankreich. * Was man nach dem Gange der Verhand lungen vor dem Pariser Kassations hofe mit Sicherheit kommen sah, ist eingetroffen: der höchste französische Gerichtshof hat dem ehe maligen Hauptmann Dreyfus, dessen furcht bares Schicksal in der ganzen Welt tiefes Mit gefühl erweckte, seine Ehre wiedergegeben und nach fast zwölfjährigem Kampfe, der die Republik in ihren Grundfesten erschütterte, der Gerechtig keit zum Siege verholfen. Der Kassationshof beschloß die Kassieru n g des Renneser Urteils ohne Verweisung an ein neues Kriegsgericht. Der Beschluß wurde mit Majorität gefaßt; man sagt, daß sechs Stimmen für die Verweisung waren. * Gelegentlich der Verhandlung über die Wiederein st ellung des Hauptmanns Dreyfus in die Armee kam es zwischen dem Nationalisten Pugliesi und dem Unterstaats- fekretär Sarraut zu T ät li ch k eite n; das auf die Wiedereinstellung bezügliche Gesetz wurde mit 473 gegen 42 Stimmen angenommen. * Dreyfus und Picquart wurden von dec Regierung für den Orden der Ehren legion vorgeschlagen. *Die Regierung hat ein Gelbbuch über Marokko ausgegeben. Das Gelbbuch enthält nichts Neues. Bor allem gibt es keiner lei Aufschlüsse über die diplomatischen Verhand lungen, die der Konferenz von Algeciras voraufgingen. *Der Senat hat die Amnestievor lage in der Form der Kammerbeschlüsse mit 265 gegen 2 Stimmen angenommen. England. * Im Unterhaus gab bei der Beratung des Heeresetats Kriegsminister Haldane eine längere Erklärung über die Vor schläge der Regierung für die Reorganisation des Heeres und die Verminderung der Ausgaben ab. S Nr «e Achten d°.Iin »nit > ist.Mr« i, ss.^ie Afrika. *Die Engländer haben in nicht zu unterschützenden Erfolg Die aufständischen Zulu - Häuptlinge Messini und Ndhlovutkatimuni hgben sich den englischen Truppen ergeben. Von uncl fern. Schweres Sturmwetter, begleitet Regenböen, herrschte in der Nordsee und in Elbmündung. Die holländische Tjalk Jakobine" wurde vom Sturm gegen das Elf' feuerschiff 2 geworfen und schwer beschädigt Kurhaven eingeschleppt. In der Elbmünd"^ treibt der holländische Segler „Elisabeth" Notsignal. Hflfsdampfer schd unterwegs. , den Berichten vieler aus See flüchtend enn kommender Schiffe war das Sturmwetter ungewöhnlich schwer. Da die gesamte FWss flotte und viele Küstensegler während de» Sturmes auf See waren, scheinen HiobsPnU^" unvermeidlich. Besuch französischer Arzte in DeutM land. Dem vor einigen Jahrm stattgehav^ Besuche französischer Ingenieure, insbefond^ der Stadt Paris, folgt in diesem Jahre ch, solcher von französischen Ärzten, die enn Studienreise durch Deutschland zu unternehm' beabsichtigen. Die Herren treffen am 12, AuNi mit ihren Damen zu einem zweitägigen rüch enthalt zunächst in Wiesbaden ein, von wo au» sie die hervorragendsten Städte Deutschland» aufsuchen werden. Die Franzosen bezwem mit ihrer Reise hauptsächlich das Studium Sauatorieu und Krankenhäusern. V K in der Hoffnung, daß mich kein Auge auf jenem Wege gesehen habe." Sie verzog den Mund zu einem verächtlichen Lächeln. „Und dieser unselige Gang ist alles, WaS man für die Möglichkeit meiner Schuld inL Treffen führt?" „O nein, Frau Kalwoda! Diese Entdeckung ließ nur den ersten Verdacht in unS auf kommen. Der Verdacht aber bewog unS zu einer Haussuchung. Und diese allerdings förderte ein Dokument zutage, daS als Ihr direktes Einverständnis der Schuld aufzu- fassen ist!" Der Landrichter sah sie nun durchbohrend an und hielt Ihr einen Brief hin, den sie in wachsender Erregung überlaS. DaS Schreiben war zerknittert; die Schrift- züge, die an mehreren Stellen verwischt waren, stammten von ihrer eigenen Hand. Sie sah auch, daß der Bogen schon einmal zu F.tzen zerrissen worden sein mußte, denn säuberlich war er wieder zus'mmeugesktzt und durch Auf kleben von Sriderpapierftrkifen, die aber die Schrift deutlich erkennen ließen, wieder handlich gemacht worden. Der Brief lautete: „Zum Abschied für immer noch diese Zeilen! Von allen Zweifeln bin ich endlich erlöst. Ich habe selbst ein Ende gemacht — und darf eS jetzt nicht mehr bereuen. Mein LebenSglück ist damit zer trümmert; daS weiß ich. Aber nachdem ich Ihnen dieses Geständnis abgelegt habe, Arnold, fordere ich Schweigen von Ihnen — Schweigen für immer! Verlassen Sie die Stadt — noch in dieser Stande. Ich ertrage Ihre Gegen- Hauswirtc, Reserve- und Landwehrofsizierc borgen müssen nnd sogar vom Feldwebel Nnv mMk Kantinenkosse kleinere Summen geliehen. 3000 N schoß ihm durch eine Höchs! bedenkliche Anlcilic ds LieferantderKantincvor. DerSiaatsomvallKlmW dann die cinzcinen Geschäfte v. Zanders nnd iiPsf dann: Gewiß wird niemand von nns Arbeit A eine Schande halten. Aber so empört auch v. Zander über meine Bemerkung war, muh wiederholen: Es in etwas andres, zu arbeiten. lediglich für die Vcrmittlerlntigkeit in GnmdmM die für einen alten Offizier kaum fair ist, Geld ei"' zustccken. Aber viel schlimmer ist, daß der WW' klagte sich von Gerichtsvollziehern Geld gcborgi «ch trotz ehrenwörtlichen Versprechens nicht reifte^ znrnckgegeben hat. Er als alter Offizier hat nicht gescheut, Orden und Ehrenzeichen zu verseh hat sich hinter die Ausrede verkrochen, Friedrich der Große habe seine Orden versetzt, um^" Staat zu retten. Ani 13. Februar 1905, als derlei Vertrag mit Lüttich perfekt wurde, hatte der AnoelM alle Aussicht auf größeren Gewinn verloren. Tab >' sich dessen selbst bewußt war, zeigen seine mühnngen, durch wiuen Jugendsreund FiuanzminM Frhrn. v. Nheinbaben oder durch deu Fürsten Douuersmarck eine bescheidene Stellung irgend zn bekommen, Schloß Wöltingerode zu verwich" oder dort ein Pensionat einzurichtcn. ES iß wahr, daß der Angeklagte durch seiue VcrhaM auS einem großen, leichten Gewinn versprechende« Geschäfte herausgcrissen wurde. Der SioatSaMaU geht danu auf die Macheuschasteu der AngekM" Frau v. Zander ein. Sie hat ohne jede Rücln^ auf die Zahlungsmöglichfeit gekauft, wonach der Sinn stand, ganz gleichgültig, ob ihr M"" sie mit Hoffnungen tränkte oder die zweifeltsten Briese schrieb. Kein Zweifel, daß sü "U entstandene Schuldenlast kannte, zumal sie fs?" vielfach hatte Schuldscheine mit unterschreiben müfi^ An dem Tage, an dem der Angeklagte seiner fi"" schreibt, daß er auf absehbare Zeit kein Geld auftreiben könne, an deni Tage, an dem er zweifelt in das Tagebuch einträgt: „Wenn M Marie nnr nicht das Leben nimmt!" WaS Asi?" Marie? Sie bestellt bei Borchardt in Berlin ch weit über 1000 Mark Hummern, Anstern nnd ftavu" (Heiterkeit), angeblich um die feine Küche zu cftcwch Nun ist ja richtig, daß bei ciner hysterischen sich» die Hemmnngsvorstcllungcn gegen den verbrcchctiM Trieb besonders schwach sind. Aber WillenSsä»^» verminoert nur die Zurechnungsfähigkeit, 'lW aber die freie Willensbestimmnng nicht ganz Ist also Frau v. Zander auch strafrechtlich VW antwortlich, so bitte ich ihr doch Mildern^-' gründe in weitestem Umfange zuzubilligen u", deshalb zu ihren Gunsten die Frage nach E fortgesetzten Handlung nnd nach milderns Umständen zu bejahen. Der Staatsanwalt buch endlich die Geschworenen, gegen v. Zander d« Fragen nach betrügerischem Bankrott und ivN" Lüttich nach Beihilfe hierzu zu bejahen. 7^ Staatsanwalt beantragt in beiden Fällen den N"' geklagten mildernde Umstünde zuznbilligen. den Angeklagten läßt der Staatsanwalt die AnNch' wegen BetrngeS, gegen Frau v. Zander die klage wegen Meineides fallen. Der StaatSamch" schließt mit der Bitte, den Angeklagten nach i^ll^ Anträgen schuldig zu sprechen. Sodann wird v" Verhandlung vertagt. O Vie Wage äer Gerechtigkeit. 18) Sloman von Maximilian Brytt. ES war elu gequälter Blick, der aus den «alte« Augen der Kranken daS hart gewordene Gesicht des Untersuchungsrichters traf. „Nur «t — nur tzu l" kam es kaum hörbar über ihre Lippen. .Es gibt nichts mehr, daS mich in Erstaunen setzen, nichts mehr, daS meine Verzweiflung auswühlen könnte. Ich bin matt und geduldig geworden und ergebe mich wider standslos in alles/ „Auch in Ihre Strafe?" fragte der Richter in drohendem Ton. -Sie find sehr verstockt, Sie Unglückliche l" „Nein, Herr Landrichter; lediglich daS Be wußtsein der Schuldlosigkeit gibt mir die Ruhe." Haushofer begann nunmehr, seine Fragen vorsichtig abwägend, von neuem ein Verhör mit Stephanie über die Ereignisse jenes un seligen Abends. Diesmal verschwieg Stephanie ihren Weg zu Arnold nicht. Der Untersuchungsrichter blickie ihr scharf tnS Auge. „Durch die zufällige Bemerkung der Portierfrau Ihres Hauses hatten wir Kenntnis davon erhalten. Sie entsinnt sich genau, an jenem Abend — bald nachdem sie ihren Mann in der Begleitung KalwodaS das Entree hat verlaffen sehen — Sie raschen Schrittes von oben herab kommend bemerkt zu Haden. Als Sie daS Gesp'äch zwischen Ihrem Gailen und dem Portier delauichtcUZ L Wc Mfik »ar, i )en 2 jchädß dieser bad g Zchwi Mehr! verstäi etwa ' Kugels X licher schafts garnisi »ach d iich ft darauf einem , gerade r Tchlag ! Resser Känge j geweid ! lurchtku Harms dernäh .. Fu sahlui keifend, grnomi Nm K I hat bei heit eri LL Naueni Petrole , Bc Uug Dillern -Mad °h°n sh /schütz Maud Ei» r;°ue SM j EMe Men Ms s.: ^urc Mes ir« "'M seien, England noch imstande sei, ein Expedissons-1 korps voll 150 000 Mann nach auswärts zu ' Wendigkeit einer Herabsetzung der HeeresauSgaben stimme er zu. Italien. *Die Polizei hat seit dem Attentats versuch auf das spanische Königspaar ein wach sames Auge auf verdächtige Personen. Als die Polizei in Ancona bei einem gewissen Porelta eine Haussuchung veranstaltete, warf dieser drei verpackte Gegenstände in den Abort. Wie sich herausstellte, waren es Dynamit bomben. Poretta erklärte, er sei nie Anarchist gewesen und habe die Bomben zum Fischfang benützen wollen. Der unheimliche Fund wurde dem Artillerie-Laboratorium zur weiteren Unter suchung überwiesen. Rußland. * DieUnruhenin den einzelnen Militär- abteilungen wiederholen sich fast täglich trotz aller strengen Maßregeln, die der Zar gegen die widerstrebenden Soldaten angewendet hat. Die Soldaten mehrerer Linienrcgimenter erklärten sich mit allen Forderungen der radi kalen Mitglieder der Reichsdüma einver standen und verpflichteten sich untereinander durch Eid und Handschlag, die Beschlüsse der Volksvertretung notwendigenfalls mit Gewalt durchzusetzen. *Jn Petersburg verlautet, das Kabinett Goremykin werde in den nächsten Tagen durch ein Parlamentarisches Ministerium abgelöst werden. Der Wegebau Minister General von Schaufuß teilte einem bekannten Großindustriellen mit, das gesamte Minister kabinett werde seinen Abschied einreichen. Das selbe äußerte auch der Finanz Minister Kokowzew. * Durch einen geheimen Runderlaß untersagte der Heilige Synod unter An drohung schwerer Strafen das Drucken politischer Broschüren und Aufrufe in den Klosterdruckereien. Anlaß zu diesem Einschreiten der Kirchenbehörde gab unter anderem der Um stand, daß in der Kathedrale zur „Himmelfahrt Mariä" in Kiew in einein unterirdischen Raume eine Druckmaschine gefunden wurde, auf der aufhetzerische Proklamationen, insbesondere A u f -
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