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Allgemeiner Anzeiger : 25.07.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-07-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-190607250
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-19060725
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19060725
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-07
- Tag 1906-07-25
-
Monat
1906-07
-
Jahr
1906
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 25.07.1906
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politische ^mälcbau. Deutschland. * Der Kaiser ist auf der Rückreise vom Nordkap in Molde eingetroffen. * Die Kaiserin, Prinzessin Viktoria Luise und Prinz Joachim sind in Wilhelmshöhe zu längerem Sommeraufenthalt eingetroffen. * Gouverneur v. Puttkam er ist in dem Disziplinarverfahren, das gegen ihn schwebt, den ,Hamb. Nachr/ zufolge bereits vernommen worden. Die Vernehmung erfolgte durch den Kammer gerichtsrat Strähler. * Neue Au s fü h ru n g s b e sti mmu n g en zur Zigaretten st euer werden den den Kleinhandel mit Zigaretten betreibenden Ge schäftsleuten in den nächsten Tagen zugehen. Danach müssen am 1. September d. die sämt lichen Zigarettenvorräte versteuert sein. Von diesem Tage an werden die Verkaufsräume der Kleinhändler durch Steuerbeamte kontrolliert und in Fällen, in denen unversteuerte Vorräte ge sunden werden, nicht nur die Nachversteuerung, sondern auch die Bestrafung des betreffenden Geschäftsinhabers bis zur zehnfachen Höhe des hinterzogenen Steuerbetrages bewirkt werden. * Bei der am Donnerstag stattgehabten Reichstags-Ersatzwahl im Wahlkreise Hagen-Schwelm, der bisher durch den freisinnigen Abgeordneten Eugen Richter ver treten war, ist eine Stichwahl zwischen König (Soz.) und Cuno (frs. Vp.) nötig ge worden. Die Stichwahl ist auf den 27. Juli angesetzt. * Die Reichstagsersatzwahl im Wahlkreise Rinteln-Hofgeismar ergab Stichwahl zwischen dem Deutschsozialen Herzog und dem Sozialdemokraten Vetterlein. * Aus Deutsch-O st afrika ist eine amtliche Meldung eingetroffen, die auf weiteren günstigen Fortgang des Friedenswerkes hoffen läßt. Nach einem Bericht des Hauptmanns Frhrn. v. Wangenheim vom 29. Juni ist die Unterwerfung des Bezirks Mahenge vorläufig abgeschlossen und durch fünf militärische Posten gesichert. Aus Jraku verlautet nichts Neues. Da die Rebellenführer bisher nicht ergriffen sind, ist die Haltung der Bevölkerung noch nicht zu gewährleisten. Osterreich-Ungarn. * Wegen der Gefahr des Scheiterns der Wahlreform in Böhmen ist eine Ministerkrise wahrscheinlich. Die drei deutschen Minister weigern sich unter solchen Um ständen in dem Kabinett zu verbleiben. Die kritische Stimmung ist so arg, daß bereits eine Sitzung des Wahlreform-Ausschusses abgesagt wurde. *Jm ungarischen Abgeordneten hause erklärte Dr. Wekerle, die Regierung sei gegen Garantien Serbiens bereit, den Zoll konflikt beizulegen. Frankreich. * Wie verlautet, ist der Besuch der Mai - länderAusstellung durch den Präsidenten Falliöres gesichert. Alle für die Sicherheit des französischen Staatschefs und des gleichzeitig dort eintreffenden Königs Viktor Emanuel er forderlichen Maßnahmen sind getroffen. Nach Nom geht FaMres diesmal nicht. England. * Im Oberhaus gab Unterstaatssekretär Lord Fitzmaurice bekannt, daß am 3. Juli von den Botschaftern der fremden Mächte beim griechischen Minister des Auswärtigen gemein schaftlich mündliche Vorstellungen gemacht worden seien über die griechischen Banden, die in Mazedonien andauernd ihr Unwesen trieben und denen an der griechischen Grenze Unter stützung und Ermunterung zuteil werde. Zu gleich Hütten die Botschafter der Hoffnung Aus druck gegeben, daß die griechische Regierung nichts unterlassen werde, diesem gefährlichen Zu stand ein Ende zu machen. * Das rücksichtslose Vorgehen derIapaner bei dem Kampf um den Handel in Ostafien veranlaßte im Unterhause eine diesbezügliche Anfrage an den Minister des Äußeren. Sir Edward Grey wurde befragt, ob HL Vie Mage äer Gerechtigkeit. L0j Roman donMaximilianBrytt. gsortsetzmig.! Nur wenige Schritte wurden, den Korridor entlang, zurückgelegt. Stephanie überkam ein ängstliches Zittern, fie wußte selbst nicht, weS» halb. Sie preßte die Hände ineinander und die Lippen fest zusammen. Da drang plötzlich auS einer sich dicht vor ihr öffnenden Tür ein greller Lichtstrahl ihr entgegen. Verwirrt blick e fie um sich. Eine gemalte Decke wölbte sich über ihr, sie sah ein Treppengeländer, zwei dunkle Gänge links und rechts, und geradeaus blickte fie in ein Giebelzimmer, aus dessen Tisch eine Lampe brannte. Aus diesem Zimmer trat nun eine hohe Mäunergeftalt heraus. Stephanie erkannte das strengmahnende Antlitz deS Untersuchungs« richrers. Ein jäher Aufschrei entrang sich ihrer Brust, und fie sank in die Arme ihrer Begleiter zurück. Sie hatte die Stätte, an die man fie ge- führt, erkannt, eS war der Fleck, an dem ihr unglücklicher Gatte seinen letzten Atemzug getan. „Frau Kalwoda, zum letzten Male ist Ihnen vor Beginn der öffentlichen Gerichtsverhand lung Gelegenheit gegeben, ein reumütiges Ge ständnis abzulegcn. Hier an dieser Stelle sank Kalwoda, von Mörderhand getroffen, zusammen, hier endete er in seinem Blute. Gehen Sie in sich, Unglückliche, und raffen Sie sich zu der sittlichen Größe auf, die Sie allein noch mit er davon in Kenntnis gesetzt sei, daß die Japaner dem Durchgangsverkehr englischer Waren von Niutschwang alle erdenklichen Hindernisse in den Weg legten, während japanische Waren zollfrei über Dalny eingeführt würden. Sir Edward Grey erwiderte, er habe keine Nachricht, die diese Behauptung bestätigte, aber die Ange legenheit werde untersucht, die Regierung schenke ihr Aufmerksamkeit. Japan habe erklärt, der Hafen von Dalny werde allen Nationen am 1. September geöffnet werden. Schweiz. * Wegen der fortgesetzten Unruhen und Ausschreitungen bei Streiks in Albis rieden und Zürich, die zu Zusammenstößen zwischen Bauern und Polizei führten, hat die Regierung beschlossen, mehrere Jnfanterieregi- menter und eine Kavallerieschwadron zur Unter drückung aufznbieten. Veranlassungen zu diesen Maßnahmen gaben Volksaufläufe, bei denen scharf geschossen wurde. Bei den Volksaufläufen machten sich anarchistische und antimili- t a r i st i s ch e Elemente bemerkbar. Eine Anzahl Verhaftungen wurde vorgenommen. Die Ne gierung hat das Streikpostenstehen verboten. Italien. * Der deutsche Botschafter in Rom richtete im Auftrage des deutschen Reichskanzlers Fürsten v. Bülow ein Glückwunschschreiben an den Minister Luzatti, worin mit besonderer An erkennung von den Verdiensten des Ministers um die italienische Rentenumwandlung gesprochen wird. Spanien. * In San Sebastian ist der Handels vertrag mit den Ver. Staaten unter schrieben worden. Nordamerika hat Ermäßigung für spanische Weine, Spirituosen und Gemälde, Spanien seinen Minimaltarif gewährt. Unter diesen Umständen wird wahrscheinlich der Ab schluß mit den übrigen Staaten bald folgen. Rußland. *Jn der Duma ist die Entscheidung dar über gefallen, ob die Duma als regierungs feindlich und revolutionär ihr eigenes Grab graben oder ob sie in dem ihr vom Gesetz zu gewiesenen Wirkungskreis weiterarbeiten wollte. In letzter Stunde haben die besonneneren Elemente unter der Führung Petrunkewitsch' gesiegt, und die Zusammenarbeit mit der Regie rung in der Agrarfrage scheint gesichert. Die Duma-Sitzung, die diese Entscheidung mit sich brachte, verlief sehr aufgeregt infolge der Debatten über die endgültige Fassung eines Aufrufes der Duma an das Volk be züglich der Lösung der Agrarfrage. Schließlich wurde der Antrag der Arbeitsgruppe, das Volk aufzufordern, die Duma in ihrem Kampfe gegen das bestehende Regime zu unterstützen, abge - lehnt. Der Antrag Petrunkewisch, der die Hoffnung ausspricht, daß das Volk ruhig bleiben und das Ergebnis der Arbeiten der Duma ab warten wird, wurde mit 197 gegen 100 Stimmen angenommen. Die Mitglieder der Arbeiter gruppe und die Sozialisten verließen danach den Saal. *Die Regierung hat infolge der dauernden Unruhen angeblich beschlossen, die Freiheitsbewegung gewaltsam zu unter drücken. AlleUnterhandlungenwegenBildung eines parlamentarischen Kabinetts sind' abgebrochen. Die Militärdiktatur soll proklamiert werden, falls die Gärung in der Armee zu nimmt. Der Kriegsminister wird sämtliche Militärbezirke bereisen, um die Stimmung der Armee aus eigener Anschauung kennen zu lernen und den Ansturm gegen die Revolution vorzubereiten. Infolge der Regierungsmaßnahmen rüsten sich die revolutionären Parteien zu entschei dendem Kampf und bewaffnen ihre Anhänger. In Moskau allein verfügen die Revolutionäre über 1500 Gewehre. * Die Bauern-Unruhen in Rußland treten unter all den unzähligen Gefahren, die den Bestand des Reiches bedrohen, immer mehr als eine der schlimmsten und am schwersten zu bekämpfenden hervor. In weiten Gebieten be sonders der mittleren Gouvernements herrscht auf dem platten Lande volle Gesetzlosigkeit; die revolutionären Ideen gewinnen unter den Bauern dem Himmel zu versöhnen vermag, nehmen Sie die Sühne auf sich für Ihre Missetat !" Stephanie war schaudernd bis ans Geländer zurückgewichen. „Ich —ich habe nichts zu ge- stehen. Ersparen Sie sich die Mühe — und mir die erneute Aufregung, die mich schon bis an die Grenze des Wahnsinns gebracht hat!" ES lag heute abend eine ganz besondere Strenge in Haushofers Wesen. Ein neues Vorkommnis, eine neue Wendung schien ein getreten zu sein, durch die der Prozeß nun endlich das letzte Stadium zu erreichen ver mochte. Aber Stephanie achtete nicht auf seine Siegesgewißheit. Nachdem fie die wenigen Worte gebrochen, verharrte fie wieder in dumpfem Schweigen. Der mehr nach innen gerichtete Blick ihrer großen, feucht schimmern- den Augen ließ gar kein Urteil darüber zu, ob fie den eindringlichen Ermahnungen des Unter suchungsrichters überhaupt lauschte. Mehr und mehr verhärteten sich Haushofers GefichtSzüge. „Und nun eine allerletzte Frage, Frau Kalwoda," sagte er in scharfem Tone, „Sie heben bisher auch nicht geschwiegen, um die Schuld von einem andern, dessen etwaige Belastung Sie fürchten konnten, al zu halten ?" Sie erhob das Haupt und sah dem Beamten müde und traurig ins Auge. „Hätten Sie vielleicht Ursache, Ihres Bru ders wegen zu schweigen?" Ec fixierte fie scharf. Keine MuSkel zuck.e in ihrem Antlitz. „Benjamins wegen ?" fragte fie matt. Sie zuckte die Achsel und schüttelte seufzend daS um so*mehr an Nahrung, als die Hungers not wieder ihre Schrecken verbreitet. Tag für Tag finden blutige Kämpfe zwischen revoltierenden Bauern und Soldaten statt. Balkanstaaten. * Die Verhandlungen über die türkische Zollerhöhung sind nunmehr endgültig ab geschlossen und liegen dem Sultan zur Ge nehmigung vor. * Einem heftigen Angriff war die serbische Regierung gelegentlich einer Wahlrechts debatte in der Skupschtina ausgesetzt. Der frühere Premierminister Stojanowitsch (jung radikal) behauptete, bei den letzten Wahlen sei das höchste Recht des Volkes, dieWahlfrei he i t, verletzt worden, da die Wahlen mit Hilfe der Staatsgewalt entschieden worden seien. Der Minister des Innern weist hierauf den Vorwurf der Beeinflussung der Wahlen zurück; daß hier von keine Rede sein könne, gehe schon aus dem Umstande hervor, daß bei 160 Wahlen gegen 117 absolut kein Einspruch erhoben worden sei. * Die g ri ech i s ch e Ka mm er hat sich nach Genehmigung des Budgets vertagt. Afrika. * Dem in bezug aufAbessinien zwischen England, Frankreich und Italien geschlossenen Übereinkommen erwächst nachträglich eine Gegnerschaft innerhalb der beteiligten Länder selbst. Pariser Zeitungen berichten, daß ein einflußreiches englisches Syndikat und eine Gruppe französischer Politiker, deren persönliche Interessen durch das Übereinkommen geschädigt werden, alle Hebel in Bewegung setzen, um Menelik zu veranlassen, dem Übereinkommen seine Zustimmung zu versagen. Gleichwohl sei man in Paris sowie in London und Rom da von überzeugt, daß der Negus dem Ansuchen der drei Mächte Folge leisten werde. Gekrönte Häupter als Modelle. A Die Großen der Erde sind es nicht immer gewöhnt, füll zu sitzen, und ihre Ungeduld macht den Malern, die ihr Bild für die Zukunft fest halten sollen, häufig viel zu schaffen. Aber es gibt auch rühmliche Ausnahmen unter den Herrschern, die den Künstlern ihre schwere Arbeit nicht noch schwerer machen. Papst Pius X. z. B., so plaudert eine englische Wochenschrift, ist von geradezu rührender Geduld im Still halten. Wenigstens berichtet so der bekannte amerikanische Maler Thaddens, der vor nicht allzu langer Zeit den heiligen Vater porträtieren durfte. „Kein Berufsmodell," so erzählt der Maler, „hat mir je so gut Modell gestanden. Als ich ihn in seinem Stuhl zurechtgesetzt hatte, saß er so ruhig wie eine Statue. Einmal fragte ich ihn, ob er müde wäre; da antwortete er be scheiden: Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir erlauben würden, den Kopf ein wenig zu bewegen." Niemals vorher sah ich solche Ge duld; niemals auch sovrsl einfache Güte in einem Antlitz." Damen sind nervöser und un ruhiger, und selbst eine so liebenswürdige und freundliche Herrscherin wie Königin Alexandra von England hat nicht immer die langweilige Prozedur einer Sitzung ruhig ertragen. Als der englische Maler Frith vor einer Reihe von Jahren die damalige Prinzessin von Wales malte, ver zweifelte er fast daran, die Linien dieses stets beweglichen Antlitzes wiedergeben zu können und er beklagte sich bei dem Prinzen darüber, daß die Prinzessin nicht stillhalte und er daher Wohl kein gutes Bild von ihr zustande bringen würde. „Sie müssen sie nur einmal tüchtig ausschimpfen, Btr. Frith," sagte der Prinz, „ja wirklich, wir wollen sie einmal beide gehörig ansschelten; das wird vielleicht nützen . . ." Unser Kaiser gilt für eines der liebenswürdigsten und angenehmsten Modelle, das sich nur ein Maler wünschen kann. Als vor einiger Zeit ein englischer Künstler nach Berlin berufen wurde, um sein Porträt zu malen, wurde der Maler bei der ersten Sitzung in einen hohen, ziemlich kahlen Saal des Palastes geführt, wo der Kaiser ihn erwartete. „Ist Ihnen das Zimmer recht?" fragte der Kaiser. „Würden Sie vielleicht einen andern Raum lieber haben?" „Nun ja," ant wortete der Künstler, „ein kleines, behaglich und luxuriös eingerichtetes Zimmer wäre mir lieber." Haupt. „Benjamin liebte seinen Schwager, sie waren ehrliche Freunde bis zur letzten Siunde." Haushofer nickte befriedigt. „So fasse ich die Sache gleichfalls auf, trotzdem ein Schrei ben von Ihrem Bruder Benjamin aus Bom bay eingetn ffm ist, in dem er sich selbst der Mordtat, begangen an Ihrem Gatten, be zichtigt l" Ein paar Sekunden lang verharrte Stephanie in atemlosem Schweigen. Dann kam eS abge rissen von ihren Lippen: „Benjamin? — Mein Bruder hätte sich . . . des Mordes an Kalwoda bezichtigt?" „Ja, Frau Kalwoda. Vor wenigen Stunden gelangte daS Schreiben, daS an Sie gerichtet ist, in meine Hände." „Und Sie glauben. . ." „Nein, Frau Kalwoda, ich glaube keine Zeile. Wenn ich es auch inzwischen durch Schreib sachverständige habe feststellen lassen, daß der Brief tatsächlich seiner Feder entstammt, so ist dennoch anzunehmen, daß hier eine Mystifikation vorltegt." „Eine - Myst fik rtion?" „Durch die Ihr Bruder Sie zu retten hoffte, Frau Kalwoda!" „Mich zu retten?! — Benjamin war mir stets ein zärtlicher Bruder, aber eine so unge heuerliche Strafe, wie fie die Justiz für das mir zugeschobene Verbrechen diktiert, auf sich nehmen zu wollen, freiwillig, nein, solch eine Aufopferung traue ich ihm denn doch nicht zu. Ganz abgesehen davon, daß er wissen mußte: nie, nie würde ich mich auf Kosten eines andern Unschuldigen von dem „Kommen Sie, wir wollen einmal sehen, ob wir so etwas finden können," sagte der Kaiser, und dann schritten sie zusammen durch den Palast und suchten, bis sie schließlich ein Gemach fanden, das allen Wünschen des Malers völlig entsprach. „Nun," sagte der Kaiser, genieren Sie sich nicht und malen Sie, wie wenn Sie zu Hause wären. Machen Sie sich's bequem! Wie malen Sie denn am liebsten?" „Rock aus, Hut auf, Preise im Mund," antwortete der Künstler kurz und bündig. „Grade so sollen Sie auch bei mir malen," sagte der Kaiser, „und so möchte ich Sie einmal malen. Also nun richten Sie sich's be quem und häuslich ein und wir wollen etwas über England plaudern." Auch König^Eduard nimmt es mit den Sitzungen sehr genau. Al der Maler Fildes den Auftrag erhalten hatte, das Porträt des Königs im Krönungsornat zu malen, fand er in dem Herrscher das angenehmste Modell. Pünklich zur Minute hielt des Königs Brougham vor dem Atelier, Eduard trat mit freundlichem Gruße herein und nahm sofort die vorgeschriebene Stellung ein. Die Sitzung dauerte eine halbe bis eine Stunde und während der Arbeit plauderte der König über alle mög lichen Dinge mit dem Maler und vergaß dabei doch nie die notwendige Ruhe zu bewahren. Freilich aber sind nicht alle hohen Herren st gnädig und gar mancher sträubt sich dagegen, überhaupt zu sitzen. Napoleon, der bekanntlich kein geduldiges Modell war, hat einmal seine Geringschätzung des Porträtierens in der stolzen Antwort ausgedrückt, die er dem Maler Gros gab. „Wie lange wird diese schöne Leinwand halten, M. Gros?" —„Wenigstens 600 Jahrq Sire," sagte der Maler. — „Dann lohnte es sich wahrhaftig nicht, „daß ich auf eine solche Kleinigkeit so viel Zeit verwandt habe." Wieviel Mühe hat es Menzel gemacht, für sein Versailler Krünungs- bild all die hohen Würdenträger zum Porträt sitzen zu bewegen! Von ähnlichen Erfahrungen erzählte auch Frith, als er die Studien zu seinem Gemälde der Hochzeitsfeierlichkeit des Prinzen von Wales machte. „Unter den Anwesenden,' berichtet er, „war auch ein Herzog, der bekannt war als der Besitzer eines großen breiten Schlapp' Hutes und eines sehr glatten Gesichtes. Auf meine Bitte, mir eine Sitzung zu gewähren, schrieb folgendes: „Ich habe keine Lust mich porträ' tieren zu lassen. Wenn meine Figur durchaus auf Ihr Werk herauf soll, dann will ich Ihnen meinen Hut zur Verfügung stellen und Sie können ihn mir so tief über die Ohren ziehen, dw> nran mein Gesicht nicht sehen kann." Du' Königin der Belgier weigerte sich geradezu, das Kostüm, das sie bei der Hochzeit getragen hatte, dem Künstler für eine Skizze zu leihen, wcnn er nicht feierlich versprechen würde, „weder s" rauchen noch Bier zu trinken," so lange die Robe im Atelier wäre. Auch der Maharadscha Duleep Singh, dessen farbenprächtige Ericheinuml auf dem Gemälde nicht vermißt werden sollte, machte ebenfalls große Schwierigkeiten, als W der Maler darum anging, sein prunkvolles Ge wand und seine unvergleichlichen Juwelen z>s leihen. Da diese Wunder orientalischen Prunkes wirklich einzig und von unschätzbarem Werte waren, so konnte man sein Zögern begreifet Nachdem sich die britische Regierung für den Künstler verwendet hatte, willigte er ein, dm Kostbarkeiten herzugeben, aber nur unter der Be dingung, daß sein Diener stets bei ihm bleiben solle und daß sie jede Nacht nach der Neichs- bank gebracht würden, um in sicherer Verwahrung gehalten zu Werden. Von unci fern. Kaiserliche Geschenke. Die vom deutsche» Kaiser für die Regatta des englischen kömgu Jachtklubs gestifteten Preise sind in Cowes eingetroffen. Der erste Preis besteht aus einem massiven Silberpokal mit einer einfachen In schrift, die ihn als Gabe des Kaisers kenn zeichnet; der zweite Preis ist ein Porzellan schrank aus der Berliner königl. Manufaktur; der dritte ist ein Kaffeeservice aus Porzellan auf einem Porzellanbrett. Bei einem Gewittersturm wurde der Dachdeckermeister Burmeister in Altona von einem Hausdach herabgeschleudert und getötet. gegen mich schwebenden Verdacht reinzuwM" versuchen l" „Auch das Gericht ist davon überzeugt, wenngleich das Opfer, daS Ihr Bruder Ihnen da zu bringen gedachte, kein übermäßig großes ist!" Fragend sah die Angeklagte den Land' lichter an. „Ihr Bruder Benjamin," fuhr Haushostl fort, „befand sich an dem Tage, an de» el diesen Brief abschickte, in Bombay, wenn er ihn nicht durch irgend einen Beauftragten da hin hat mitnehmen und durch diesen in Bom bay hat aufgeben lassen, während er sich selbst frei und unbewacht irgendwo sonst in der weiten Wrlt herumtreibt. Ta hatte er eS leicht, sich selbst zu bezichtigen, sicher vor Verfolgung, sichel vor Strafe. Es ist mir eins Genugtuung, daß Sie meine Ansicht über d'esen Versuch Ihres Bruders, Ihre Entlastung herbeizuführen, teilen!" Der Lokaltermin fand nunmehr, nachdem Stephanie in ihre frühere Wohnung hinuntA gebracht worden war, wo man sie in dem noch immer wie am Polterabend völlig ausgeleerten Balkonzimmer unter Bewachung ftsthielt, IM Giebelraume seine Fortsetzung. Sowohl EckeN- brecher als auch Fräulein von Rick, sowie die Portiersleute waren geladen und wurden eingehend zu Protokoll genommen. Stephanie hatte schon über eine halb- Stunde in der öden, kalten Umgebung, du einen wahren Sturm vor peinigenden W- innerungen in ihr hervorrief, verweilt, als dtt Termin endlich seinen Abschluß fand. Land' überfi meldet fäule Anhall Ufer i des K eines i Leerzu hauptt nicht v Beschäl Arbeite bereits in we wird. Di für ei Folgen der Kr nebst 8 dor et Ferbitz ohne d . 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