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Fernsprecher Nr. 22. Die „Sächsische Elbzeitung" erscheint Dienstag,Donners' tag und Sonnabend. Die Ausgabe des Blattes erfolgt TagS vorher nachm. 4 llhr. AbonncnicntS-PrciS vicrlcl- jnhrlichl.bNMk.,2monatlich 1 Mk., 1 nionnllich 50 Psg. Einzelne Nummern 10 Pfg. Alle kaiserlich. Poslnnstaltcn, Postboten, sowie die ZcilungSlrcigcr nehmen stets Bestellungen aus die ^Sächsische Elbzeitung" an. ^Tägliche Roman-Beilage. Sonnabends: „Illustriertes llnterhaltnngSblatt". 5liW!Hc LWlU. Amtsblatt Tel.-Adr.: Elbzeitung. Anzeigen, bei der weiten Aei- brcitnng d. Bl. von großer Wirkung, sind Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens vormittags 9 llhr anfzugcbcn. Preis für die 5 gespaltene Pctitzcilc oder deren Raum 16 Pfg. (tabel larische und komplizierte An zeigen nach llcbcreittknnft). „Eingesandt" und „Reklame" 50 Pfg. die Zeile. sk ks Bchlicht WtzkMi, ks RchWc KiWijElimi md St» AMuil z» Slfmbii, !»lck so dk» Ziidilimmiiml z» Hohnsiciii. Bei Wiederholungen ent sprechender Rabatt. Alle 14 Tage: „Landwirtsch. Beilage." Inseraten-Anuahme st eilen: In Schandau: Expedition Zaiikcnstrasic 194; in Dresden und Leipzig: die Annonccn-BnrcanS von Haasenstcin s- Vogler, Jnvalidendank und Rudolf Mosse; in Frankfurt a. M.: ck. L. Daube Eo. Nr. 94. Schandau, Dienstag, den 10. August 1915. 59. Jahrgang. Amtlicher Teil. Soweit in Verordnungen des Bundesrates, die auf Grund des 8 3 des Gesetzes Lber die Ermächtigung des Bundesrates zu wirtschaftlichen Maßnahmen usw. vom 4. August l!)14 (Ncichsgesetzblatt Seite 327) erlassen werden, gewisse Ausgaben der höheren Verwaltungsbehörde, der zuständigen Behörde, dem Kommunalverbande oder dem Gemcindcvorstande zugeschrieben werden, gilt, insofern nicht für den Geltungs bereich einer einzelnen Verordnung etwas Besonderes angeordnet ist oder wird, das Folgende: 1. Kommunalverbände sind die Bezirksverbände und die aus den Bezirks- verbänden ausgeschicdenen Städte. Die Bezirksverbände werden für die ihnen auf Grund der Bundcsratsverordnung zugewiesenen Aufgaben durch die Bezirksausschüsse vertreten. Die Vertretung nach außen steht dem Amtshauptmann zu. Die Maßnahmen, welche den Bezirk vermögensrechtlich belasten, sind zur Kenntnis der nächsten Bezirksversammlung zu bringen. Der Bezirksausschuß kann beschließen, daß vor solchen Maßnahmen die Bezirksversammlung gehört werde. 2. Zuständige Behörde ist in den Städten mit Revidierter Städteordnung der Stadtrat, im übrigen die Amtshauptmannschaft. Die zuständige Behörde kann bei der Kreishauptmannschaft die Ernennung be sonderer Kommissare für das Enteignungsvcrfahren nach Bedarf beantragen. Die Ernennungen sind in der „Sächsischen Staatszeitung" zu veröffentlichen. 3. Höhere Verwaltungsbehörde ist die Kreishauptmannschast. Gemeindevorstand ist in den Städten der Bürgermeister. 4. Falls eine vertragliche Einigung nicht erzielt werden kann, hat in den Fällen, in denen die Kreishauptmannschast entgültig zu entscheiden oder fcstzusetzen hat, zu nächst die zuständige Behörde zu entscheiden. Die Entscheidung ist schriftlich oder zu Protokoll unter Hinweis daraus zu eröffnen, daß binnen 14 Tagen Rekurs eingewendet werden kann. Die Rechtsmittel haben keine ausschiebende Wirkung. Weitere Aussührungsvorschristen zu den einzelnen Verordnungen bleiben Vor behalten. Dresden, am 27. Juli 1915. 10 HL In 3345 Ministerium des Innern. Grohes Hauptquartier, am 6. August. Westlicher Kriegsschauplatz. Die Kämpfe am Lingekopf und südlich dauern an. Durch unsere Abwehrgeschütze wurden 4 feindliche Flugzeuge zur Landung gezwungen. Eines davon verbrannte, eins wurde zerschossen. An der Küste fiel ein französisches Wasserflugzeug mit seinen Insassen in unsere Hand. Oestlicher Kriegsschauplatz. Im Kurland fanden in Gegend Popel (60 km nord östlich von Conlewiec) und bei Kowarsk und Kurkle (nordöstlich von Wilkomierz) für uns erfolgreiche Reiterkämpfc statt. An der Narcwfront, südlich von Lomza, machten die deutschen Armeen trotz hartnäckigen Widerstandes der Russen weitere Fortschritte. Zwischen Bugmündung und Nasielsk besetzten Ein schließungstruppen bei Nowogeorgewsk eine feindliche Stellung südlich von Blendostomo und drangen gegen den unteren Narew vor. Unsere Lnstschiffgeschwader belegten die Bahn- hossanlagen von Bialystock mit Bomben. — — — Wie in dem gestrigen Tagesberichte erwähnt, hatten die Russen, nachdem sie aus der äußeren und inneren Fortlinie von Warschau geworfen waren, ohne daß die Stadt irgendwie in Mitleidenschaft gezogen war, diese geräumt und waren nach Praga auf das rechte Wcichsel- ufer zurUckgcwichcn. Von dort aus beschossen sie seit gestern morgen das Stadtinnere Warschaus stark mit Artillerie und Infanterie. Besonders scheinen die Russen es auf die Zerstörung des alten polnischen Königsschlosses abgesehen zu haben. — Unseren Truppen wird in einer Stadt von der Größe Warschaus natürlich durch solches Streufeuer kein Schaden zugesügt. Man wird hiernach nicht gut die russische Behauptung glauben können, daß die Räumung der Polnischen Hauptstadt aus Schonungsrücksichten erfolgt sei. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Unsere über die Weichsel vorgedrungencn Truppen nahmen einige feindliche Stellungen. Feindliche Gegenangriffe blieben erfolglos. Die Armeen des Generalfcldmarschalls v. Mackensen setzten die Verfolgungskämpse fort. Nordöstlich von Nowo-Alexandrija wurde der Gegner von österreichisch- ungarischen Truppen, bei Lawin (nördlich von Cholm) von deutschen aus seinen Stellungen geworfen. Oberste Heeresleitung. Grohes Hauptquartier, am 7. August. Westlicher Kriegsschauplatz. In Flandern wurden die Belgier durch die Wirkung unserer Artillerie gezwungen, ihre bei Hecrnisse (südlich von Dixmuiden) Uber die Mer vorgeschobenen Stellnngen teilweise zu räumen. Französische Handgranatenangriffe in der Gegend Souchez wurden abgewicsen. Südlich von Lentrep (östlich von Luncville) wiesen unsere Vorposten einen Vorstotz des Gegners leicht ab. In den Gebirgskämpsen nördlich von Münster keine besonderen Ereignisse. Nichtamtlicher Teil. Oestlicher Kriegsschauplatz. Oestlich von Coniewiec gingen die Russen hinter Jara zurück. Gegen die Westfront von Kowno wurden Fortschritte gemacht. Hierbei sind 500 Ruffen gefangen genommen und 2 Maschinengewehre crbentct worden. Die Armeen der Generale v. Scholz und v. Gallwitz haben nach heftigen Kämpfen den feindlichen Wider stand zwischen Lomza und Bugmündung gebrochen. Das Gesamtergebnis aus den Kämpfen vom 4. bis 6. August beträgt: 85 Offiziere und mehr als 14200 Mann Gefangene, 6 Geschähe, 8 Minen- werfcr und 69 Maschinengewehre genommen. Die Einschließungstruppen von Nowogeorgewsk drangen von neuem hier bis zum Narew durch. Das Fort Dembe wurde genommen. Don Süden her ist die Weichsel bei Kienkow erreicht. In Warschau ist die Lage unverändert. Die Russen setzen die Beschießung der Stadt von dem östlichen Wcichselufer aus fort. Unsere Luftschiffe belegten die Bahnhöfe von Nowomiensk nnd Sicdlce mit Bomben. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Bei und nördlich von Iwangorod ist die Lage un verändert. Zwischen Weichsel und Bug haben die deutschen Truppen bei Nuskowola südlich von Lubartow die feind lichen Stellungen gestürmt und nordöstlich von Lenczna den Austritt aus den dortigen Seenengcn erzwungen. Oberste Heeresleitung. Grohes Hauptquartier, am 8. August. Westlicher Kriegsschauplatz. Französische Handgranatcnangriffe bei Souchez und Gegenangriffe gegen einen vorgestern dem Feinde entrissenen Graben wurden abgewiesen. Die Gefechte in den Vogesen nördlich von Münster lebten gestern nachmittag wieder aus. Die Nacht verlies dort aber ruhig. Oestlicher Kriegsschauplatz. Die deutsche Naremgruppe nähert sich der Straße Lomza—Ostrow—Whszkow. An einzelnen Stellen leistet der Gegner hartnäckigen Widerstand. Südlich von Whszkow ist der Bug erreicht, Scrock an der Bug- Mündung wurde besetzt. Vor Nowo-Georgiewsk nahmen unsere Einschließungs- truppen die Befestigung von Zegrze. Bei Warschau gewannen wir das östliche Weichsclufcr. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Vor dem Druck der Truppen des Generalobersten v. Woyrsch weichen die Russen nach Osten. Zwischen Weichsel und Bug hat der linke Flügel der Heeresgruppe des Gencralfeldmarschalls v. Mackensen den Feind nach Norden gegen den Wieprz - Fluß ge worfen. Der rechte Flügel steht noch im Kampfe. Oberste Heeresleitung. N-Boots-Tätigkeit. London. Der Fischdampser „Grinbarian" ist von einem deutschen Unterseeboot versenkt worden. Vier Mann von der zehnköpfigen Besatzung sind ausgenommen und an Land gebracht worden. London. In der am 4. August zu Ende gegangenen Woche sind 6 Handelsschiffe und 9 Fischerfahrzeuge durch Unterseeboote in den Grund gebohrt worden. Ein Fischerfahrzeug ist aus eine Mine geraten und gesunken. 1453 Schiffe sind in den Häsen des vereinigten König reichs angekommen bezw. von dort abgefahren. Versorgung der N-Boote mit Oel und Benzin. (W. T. B.) Paris. „Echo de Paris" meldet aus Brest: Die Besatzung einer Fischerbarke hat in der Bucht von Penmarck ein Faß mit etwa 150 Litern Oel auf- gesischt. Zwei andere Fässer wurden in der Nähe des Strandes von Personen gefunden. Man glaubt, daß die Fässer ins Meer geworfen wurden, um deutsche Unterseeboote zu versorgen. (W. T. B.) Lhon. „Nepublicain" meldet: „El Mundo" berichtet, daß vor einigen Tagen ein deutsches Unterseeboot während der Nacht an der Küste von Asturien kreuzte. Eine mit Neugierigen gefüllte Barke, die am nächsten Morgen das Unterseeboot näher sehen wollte, mußte aus Befehl des Unterseebootes umkehren. Dieses verschwand daraus. Ende Juni war ein anderes Untersee boot in den Gewässern von Concha de Artedo erschienen. Ein Dampfer aus Bilbao versorgte es mit 50 Tonnen Benzin, die während der Nacht von vier Barken an Bord des Unterseebootes gebracht wurden. Die Kapitäne erhielten je 100 Pesetas Belohnung. Ein Unterseeboot nnd ein Luftschiff der Italiener vernichtet. Wien. (Amtlich.) Eines unserer Unterseeboote ver senkte ein italienisches Unterseeboot vom Typ Nautilus. Das italienische Luftschiff „Citta di Iesi" wurde über Pola durch Schrapnellfeuer heruntergeholt. Italienische Riesenverlnste ohne jeden Vorteil. Wie aus Budapest berichtet wird, wurde dem dort zum Besuche elngctroffenen österreichisch-ungarischen Thron solgerpaare ein überaus glänzender Empfang am 7. August bereitet. Der Thronfolger sagte bei dem Empfang zum Oberbürgermeister Parezi) und zum Oberstadthauptmann Boda: „Wir schreiten von Triumph zu Triumph. Gott hat unsere Waffen gesegnet. Unsere Truppen haben Uebermenschliches geleistet. Der Lohn ist nicht ausgeblieben. Auch die italienischen Angriffe sind kläglich zusammen- gebrochcn. Die Italiener wollten nach Triest, aber trotz ihrer kolossalen Verluste, man schätzt sie am Isonzo allein über 110 000 Mann, haben sie keinen einzigen Kilometer Boden gewonnen." Niedergeschlagenheit in Italien. Nach den Mitteilungen von der italienischen Grenze und aus der Schweiz herrscht in Italien eine tiefe Nieder geschlagenheit über die geringen Fortschritte im Kriege gegen Oesterreich-Ungarn, und glaubt man deshalb, daß trotz aller Bemühungen Englands, Frankreichs und Ruß lands Italien nicht eher Truppen nach den Dardanellen oder nach Frankreich senden werde, als bis das italienische Heer deutliche Erfolge im Kampfe gegen Oesterreich-Ungarn erzielt hat.