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Allgemeiner Anzeiger : 07.04.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-04-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-190604073
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19060407
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- Zeitungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-04
- Tag 1906-04-07
-
Monat
1906-04
-
Jahr
1906
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 07.04.1906
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politische Kunälchau. Deutschland. * Der Kaiser ist von Krefeld wieder in Beilin eingetroffen. * Der Kaiser überreichte in Krefeld selbst den Rettungsmannschaften von Courriöres die für sie bestimmten Aus- Zeichnungen. Während einige höhere Bergbe» amte Ordensauszeichnungen erhielten, wurden die 15 Bergleute vom Monarchen mit dem all gemeinen Ehrenzeichen geschmückt. * Der Kaiser hat zu dem Abschluß der Verhandlungen in Algeciras dem Botschafter v Nadowitz und dem Grafen Tattenbach seine warme Anerkennung aus- gedrückt. *Wie verlautet, hat die deutsche Regierung i« bezug auf eine neue russische Anleihe noch keine endgültigen Entscheidungen getroffen. Zwar schweben noch Verhandlungen darüber, wie weit daS eigene Anleihebedürfnis des Reiches und Preußens die Beteiligung des deutschen Geldmarktes an fremden Anleihen rätlich erscheinen läßt. * Im preußischen Abgeordneten hause wurde nach der Annahme der Wahl rechtsvorlagen der Antrag auf Einführung des Reichswahlrechtes mit 188 gegen 81 Stimmen abgelehnt. *Die Fahrkarten-Konferenz ist eröffnet worden. Den Vorsitz führte derMinisterial- direktor Stieger (Verkehrs-Abteilung). ÖN^rsich-URgar« *Der „Bund der nationalen Tulpe", jener neuen Vereinigung zur Erweckung echt un garischen Nationalgefühls, hat einige be deutende Schauspielerinnen gewonnen die dis Kaffe des neuen Verbandes durch Blumen- verkauf zu Men beabsichtigten. Nunmehr hat aber der königliche Kommissar Rudney in Budapest, woselbst der Magistrat diesen Blumcn- verkauf gestattet hatte, verboten, da der Zweck dieses Verkaufs der Staatsregierung nicht bekannt sei. Der Kampf läßt also nicht nach. .Um so erfreulicher ist es, daß die Regierung andrerseits auch bemüht ist, alle Bitterkeiten und Gewalt maßregeln zu vermeiden. So hat z B. der Minister des Innern alle von ihm erlassenen Verordnungen betr. die Einschränkung des Versammlungsrechtes zurückge zogen. Frankreich. *Die Lage im nordfranzvfischen Kohlen revier von Courriöres gestaltet sich von Tag zu Tag bedenklicher. Nachdem der Arbeitgeberverband jede weitere Unterhandlung mit den Streikenden ausdrücklich abgelehnt hat, ist der Groll der Arbeiter natürlich gestiegen. In den letzten Tagen kam es zu recht unlieb samen Ausschreitungen. Zahlreiche Kavallerie truppen haben ihren Einzug in das Streikrevier gehalten. Insbesondere wird von ihnen der Eingang zum Schacht 4 bewacht, da die Menge den Versuch machte, ihn za erstürmen. Es hat sich nämlich das unkontrollierbare Ge rücht verbreitet, daß in diesem Schacht sich noch überlebende von dem furchtbaren Grubenbrand befinden. Die Umgebung von Courriöres macht fest drei Tagen den Eindruck eines Manöverseldes. England. * Das schwächliche Verhalten des Mini steriums Camp b ell - B annerm an gegenüber der Natal-Regierung in der Frage des Eingeborenenaufstandes hat im Unterhause die Stimmung für die neuen Männer nicht gerade günstig beeinflußt. Die Reichsregierung sah sich aus diesem Anlasse vor einen Miß- billigungsantrag gestellt, der von den Akbeiter- deputierten mit großer Leidenschaft vorgebracht und vom Hause mit großer Mehrheit an genommen wurde. (Es geht schon löst) * Der Etat Englands kann als recht günstig bezeichnet werden. Die Einnahmen des Ver. Königreichs betrugen für das mit dem 31. März 1906 beendete Rechnungsjahr 143 977 576 Pfund, gegen, bas Vorjahr mehr 607172 Pfund. Der Überschuß der Einnahmen über! die Ausgaben beträgt 4 879 290 Pfund. i O Vie letzte Kate. 14) Roman von Karl S chmeling. sF,rtIr»«ng.) über das Gesicht des Obersten glitt ein Schatten, doch gleich darauf lächelte er mit einem spöttischen Ausdruck. „Exzellenz ist der Blödsinn also auch schon zu Ohren gekommen?" fragte er. „Freilich weiß ich davon —' „Und wie denken Sie über daS damit in Verbindung stehende Gerücht, Oberst?" fragte mm der General. „Exzellenz meinen wohl die Andeutung, daß die Offiziere ohne Urlaub die Garnison ver. lassen?" erwiderte der Oberst, „besonders um nach Preußen zu gehen?" „Das eben — ja!" antwortete der General sehr schnell. „Nun, Exzellenz," erklärte der Oberst mit gerunzelter Stirn. „Ausnahmebesehle taugen den Henker nichts. Die ganze Litanei, die vor Jahren wegen der Beurlaubung von Offizieren in daS Ausland erlassen wurde, ist nur ge eignet, zur Übertretung zu reizen. Ja, man kann sogar herauslesen, daß solche Beurlau bungen zwar möglichst wenig nachgesucht wer- den dürfen, daß jedoch ein Auge zugedrückt werden soll, wenn jemand heimlich und nicht als Oifizier, das heißt in Zivil das Nachbar land und dessen Hauptstadt besucht!" „Das habe ich nie darin finden können," sagte der General. „Ich auch nicht," antwortete der Oberst, „und daS kommt daher, wett wir nie daran Schwede«. * Die Kommission, die unter dem Vorsitz des früheren Ministers des Äußern v. Lagerheim einen Vorschlag über die durch die -Unions - auflösung notwendig gewordene Um gestaltung der diplomatischen Vertretung Schwedens ausarbeiten soll, hat der Regierung ihren Bericht überreicht. Danach soll der Ver treter in London zugleich für die Niederlande, der Gesandte in Brüssel zugleich für Frankreich bestimmt sein. Im übrigen sollen nach Möglich- leit Generalkonsulate eingerichtet werden. Norwegen. *Jm Staatsrate wurde am 31. v. Dr. Sigurd Ibsen (der Sohn des Dichters) Eimn schweren Verlust hat die Schutztruppe in Deulsch-Südwestafrika zu verzeichnen. Hottentotten überfielen eine leer fahrende Kolonne, die unter dem Befehl des Leutnants Keller stand. Die ganze Be gleitmannschaft wurde bis auf einen Soldaten niedergemacht. Zebu Reiter und Leutnant Keller sind getötet. Die Wagen wurden von den Hotten totten verbrannt, die Ochsen abgetrieben. Leutnant Keller gehörte früher dem 3. Württembergtschen Feldartillerieregiment Nr. 49 an. und Rektor Horst zu Mitgliedern des Haager Schiedsgerichtshofes ernannt. Spante«. *Die Tätigkeit der Marokko-Kon ferenz ist mit der Erzielung des allgemeinen Einvernehmens über das Marokko-Programm keineswegs abgeschloffen. Im Gegenteil ist man in Algeciras sowohl in den Vollsitzungen wie in der Kommission emsig bei der Arbeit, um noch eine Reihe minder wichtiger Anträge und Wünsche vor der Unterzeichnung des Protokolls zu erledigen. So wurden in der Montags- fitzung noch einige englische, deutsche, amerika nische und italienische Anträge beraten, die sich auf die Erschwerung der Spirituoseneinfuhr, bessere Rechtsstellung der Juden in Marokko, bessere Beleuchtung der Küst-n (Deutschlands Antrag) und auf Abschaffung der Sklaverei be zogen. *Der französische Vertreter in Algeciras, R 6 voil, erklärte, durch die Wiederherstellung eines angenehmen Verhältnisses zwischen Deutsch- land und Frankreich werde derWeltfrieden gesichert. Ruhland. * Die Wahlen zur ReichSduma voll zogen sich in den zwölf Stadtteilen Petersburgs ohne jegliche Ruhestörung. In der Stadt selbst war von dem wichtigen Vorgänge wenig zu merken. Viele Leute begaben sich überhaupt nicht zu den Wahlen, aus purer Bequemlichkeit. DaS Resultat des Wahltages ist unbekannt, doch kann schon mit Bestimmtheit konstatiert i werden, daß die konstitutionell-demo-! kratische Partei mit großer Majorität!. denken werden, Schleichwege zu gehen. Aber ich habe von Leuten gehört, die solches lieben und deshalb jenes ganz glaubhaft hingestellt haben. Doch das ist ja Nebensache. Das Ge rücht ist in der Hauptsache wahrscheinlich da durch entstanden, daß man im Publ'kum glaubt, die in Zivil nach Berlin gehenden Offiziere tun dies heimlich." „Und Sie glauben, Herr Oberst," fragte der General, „daß keine Übertretungen der bezeich neten Art Vorkommen oder vorgekommen find?" „So lange mir kein Beweis für daS Gegen teil erbracht worden ist — unbedingt," ant wortete der Oberst. „Sie find vollkommen davon überzeugt," fuhr der General in dem angeschlagenen Tone sott, „daß namentlich kein Offizier Ihres Re- gimeniS ohne Urlaub in Berlin gewesen ist?" „Exzellenz," sagte der alte Oberst, sich wiederum erhebend, „es ist ja möglich, daß ein Bruder Leichtsinn das gewagt hat; dergleichen ist zu allen Zeiten vorgekommen. Ich kann nicht jeden einzelnen der Derren überwachen, und mit Angebereien befasse ich mich nicht. Dienstliche Anzeigen find mir aber bisher nicht gemacht worden. Somit kann ich auf Ehre versichern, daß ich bisher keine Ahnung davon hatte, wenn wirklich Fälle dieser Art vor gekommen sein sollten. Sind Exzellenz darüber vielleicht besser unterrichtet?" „Ich habe allerdings einen, wenn auch nicht ganz zweifelsfreien Fingerzeig," antwortete der General zögernd. „Sagen Sie, lieber Donner, trauen Sie dem Leutnant v. Weilmann zu, die fragliche Übertretung zu begehen?" die Oberhand erhalten hat. Auch in Moskau errang die Partei einen glänzenden Wahlsieg. Sämtliche acht Wahlmänner gingen aus dieser Partei hervor. *Der Minister des Innern hat auf Befehl des Ministerpräsidenten Grafen Witte durch Soldaten ein Rundschreiben an die Gouverneure der Provinzen mit jüdischer Bevölkerung ver schickt. Sollten irgendwo Unruhen aus- brcchen, so würden die lokalen Behörden dafür verantwortlich gemacht und der Gerichtsbarkeit überliefett werden. Balkanstaate«. * Der vertragsmäßige Vorschuß von 100 000 Pfund fürdiemazedonischenFinanzen wurde seitens der Banque Ottomane eröffnet. * Das serbische Kabinett wird erst nach Erledigung der BewaffnungS- und der Anleihe frage und nach Abschluß des Handelsvertrages mit Österreich. Ungarn an die endgültige Bei legung der Verschwörerfrage heran- treten. Auch dann erst werden die Verhand lungen mit England wegen Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen eifrig betrieben werden. Amerika. * Präsident Roosevelt wird sich bei der Vermählung König Alfons von Spanien ver treten lassen. Es ist dies das erstemal seit der Vermählung Alfons XU, daß die Vereinigten Staaten bei einer Vermählung am spanischen Hose vertreten sein werden. * Infolge der von der Verbandsleitung aus gegebenen Anweisung, die Arbeit bis zur Regelung der mit den Grubenbesitzern schweben den Streitigkeiten ruhen zu lassen, find am 31. v. etwa eine halste Million Gruben arbeiter in Ausstand getreten. Damit hat der lange vorbereitete und gefürchtete Riesen streik in Indianapolis seinen Anfang ge nommen. Afrika. *Die Opfer des Konfliktes zwischen der Londoner Regierung und dem Ministerium von Natal, die zwölf Eingeborenen, welche den Volizeiinspektor Hunt ermordet haben, find in Pietermaritzburg erschossen worden. Aste«. * Die chinesische Regierung hat ein Rundschreiben an alle Vizekönige und Gou- v-rneure ergehen lassen, des Inhalts, daß alle Ruhestörungen, deren Urheber nicht ermittelt werden, oder wenn sie ermittelt find, durch die Behörden nicht streng verurteilt werden, den verantwortlichen Behörden zur Last gelegt werden sollen. *Das japanische Parlament hat die Mittel zur Umwandlung der japanischen Ge sandtschaft in Rom in eine Botschaft bewilligt. * Die Erregung in der Perfischen Pro vinz Seistan hat sich nunmehr gegen die Fremden gekehrt. Ein Perfischer Arzt hat nämlich die persische Bevölkerung gegen die Fremden aufgehetzt, indem er erklärte, in Seistan Hensche keine Pest, die Europäer hätten diese Nachricht nur in gewinnsüchtiger Absicht ver breitet. Aus ciem Aeiekstage. Der Reichstag hatte seine MontagSsitzung um 11 Uhr begonnen, um die Beratung des Militäretats möglichst zu fördern. Indessen hielten zwei Ab geordnete Dauerreden und das Haus mußte sich abermals ohne Beendigung des Militäretats ver tagen. Die Verhandlungen selbst waren nicht von besonderem Interesse. Die von der Regierung ge forderten Titel, die zum großen Teil auch in der Kommission bewilligt waren, wurden ohne weiteres bewilligt. Eine längere Debatte erhob sich über die vier neu zu gründenden Reitschulen, von denen eine fin Paderborn) von der Kommission gestrichen worden war. Sie wurde ebenfalls mit großer Mehrheit bewilligt. DaS HauS setzte am 3. d. die zweite Beratung des Militärgerichts fort. Abg. Zubeil (soz.): Wie erzieherisch unsre Tätigkeit für die Angestellten der Spandauer Institute gewirkt hat, beweist die Rede des Konser vativen Pauli, der eine gewaltige Menge von Be schwerden vorgebracht und dadurch sein den Arbeiier- „Nein, das tue ich nicht," erklärte der Oberst ohne Zögern und bestimmt. „Hm — hm," brummte der General und begann wieder im Zimmer umherzugehen. Der Oberst verfolgte ihn dabei mit finsteren Blicken. Er war plötzlich ein andrer im Außem geworden. Zu seinen Eigentümlich keiten gehörte, stets mit ganzer Wucht für sein Regiment, wie sür jeden seiner Untergebenen einzutreten, so lange eS irgend anging. „Ob der Leutnant von Wellmann wohl Schulden haben mag?" meinte der General so verloren hingeworfen, „ich meine Schulden, die sich nicht rechtfertigen lasten?" „DaS weiß ich nicht," antwortete der alte Kanonendonner barsch, indem er nach seinem Helm langte. Der General schien darauf nicht zu achten. „Vielleicht könnte mm das unter der Hand erfahren," fuhr er dagegen in der angedeuteten Weise weiter fort. „Exzellenz," erwiderte der Oberst in grollen dem Tone, „so lange kein Gläubiger erscheint, um einen Oifizier Schulden halber zu belangen, hat derselbe nach der bisher geltenden Ansicht keine Schulden. Mich um die pekuniären Ver hältnisse eines in dieser Weise dastehenden Untergebenen zu kümmern, bin ich so wenig verpflichtet, wie berechtigt. Ich werde mich nie dazu hergeben, Nachforschungen über jemand anzustellen, die eigentlich eine ganz andre Be zeichnung verdienen." „Aber verstehen Sie mich doch nur recht, lieber Donner!" rief der General ein wenig aufgeregt. „Was ich andeute, soll gerade auSschüssen gegebenes Versprechen, ihre Interessen etwas schärfer zu vertreten, erfüllt hat. Die wirklichen Verhältnisse in den Spandauer Bettieben liegen aber noch weit schlimmer. Redner verbreitet sich in größter Ausführlichkeit über Arbeiterfragen, bemängelt die Grundsätze der Verwaltung Lei der Bewilligung von Urlaub an die Arbeiter, die gesund heitsschädlichen VenIilationSeinrichiunaen und die Kommandierung der Arbeiierausschüsse, die iin übrigen nichts zu sagen hätten. Redner gebt schließlich noch auf die Verhältnisse in den Reichs- betrieben in Siegburg, Leim Bekleidungsamt in Straßburg i. E. und in den Danziger Werk stätten ein. Abg. LucaS fnat.-lib.) wünscht sür die Techniker in den militärtechnischen Instituten größere Selbst ständigkeit und größeren Einfluß aus den Betrieb- Dies muß auch in dem Rang und in den Befug nissen der Techniker seinen Ausdruck finden. Die Arbeiter sind mit den Löhnen durchaus zufrieden in ihrer weitaus größeren Mehrzahl. Die Verwaltung möge sich nicht beirren lassen durch Hetzereien. Generalmajor Sixt v. Arnim: Die Techniker müssen sich in die vor kurzem eingesührte grund legende Neuordnung der Verwaltung und des Be triebes erst einmal einleben. Auf die meisten Aus führungen des Abg. Zubeil kann ich einfach ant worten : Er ist im Irrtum, er hat die Sache pich verstanden. Alle Beschuldigungen des Abg. Zubeil im vorigen Jahre haben sich als unbegründet u»° unhaltbar erwiesen. Nach weinen bisherigen Er fahrungen mit ihm bin ich überzeugt, daß es uw seinen heutigen Vorwürfen nicht anders sein wird- Abg. v. Böhlendorff-Kölpin fkons> regt Einstellung von Mitteln an, um weitere Ver suche mit Luftschiffen vorzunehmen. Der Rest des Ordinarrums wird darauf für alle Kontingente bewilligt. Bei den außerordentlichen Ausgaben gibt du von der Kommission bewilligt« Forderung sür du Errichtung eines Truppenübungsplatzes sür das 11. Armeekorps bei Ohrdrufs Anlaß zu einer kürzere» Debatte, an der die Abgg. Bärwinkel fnat.-lib.), Hage mann fnat.-lib.) und Müller-Sagan ffrs. Vp) teil nehmen. Auf eine Anregung des Abg. v. Strsw- beck fZentr ), der die Anlage eines Truppenübungs platzes auf dem EichSfeld bei Heiligenstadt empfiehlt, erklärt Kriegsminister v. Einem, daß alle Plätze genügend geprüft worden seien. Selbst wenn du anderen Plätze brauchbar gewesen wären, so hätte» sie nicht genommen werden können, weil ganze Dörfer hätten vom Erdboden verschwinden mW»- Wenn unS der Platz in Ohrdrufs nicht bewilligt wird, haben wir keinen geeigneten Übungsplatz i« Bereiche des 11. Armeekorvs. Auf Bemerkungen des Abg. Bock -Goiha fsoz.), der die Wahl des Platzes bei Ohrdrufs bemängelt, erklärt Generalmajor Gallwitz, alle übrigen borge- schlagenen Plätze wären durch die Vorbedingungen für ihre Erwerbung nicht brauchbar. Sic feie» entweder zu teuer, oder es müßten blühende Dörfer vom Erdboden verschwinden. Die gegen den Platz bei Ohrdrufs vorgebrachten Bedenken seien nicht stichhaltig. , Gothaischer StaaiSmimstcr v. Bonin wem einen Vorwurf des Abg. Bock zurück, als ob du gothaische Regierung die Interessen ihrer Landes- eingesessenen nicht genügend gewahrt habe. N» aber ein dringendes Interesse des Reiches hier m Frage stände, wäre cs Pflicht eines jeden Bundes staates, seine speziellen Interessen etwas zurück- treten zu lassen. Nach weiteren Bemerkungen der Abga. Bock, Müller-Sagan und Hagemann wird der Truppen übungsplatz bei Ohrdrufs mit großer Mehrheit bewilligt. Bei einem anderen Titel ersucht Abg. Pachnicke ffrs. Vgg.) die Zuwendungen an Gemeinden, in denen sich staatliche Betriebe »» großer, den Kommunalctat belastender Arbciterbevol- kerung befinden, zu erhöhen. Hauptsache bliebe aber der Erlaß eines Gesetzes, durch das der FiskuS -» Kommunalabgaben hcrangezogen wird. Der Rest des MilitäretatS wird ohne Debatte genebmigt. . ES folgt der Etat für die Expedition naS O st a s i e n. Die Kommission beantragt Streichung von 4 571012 Mk., die durch die Zurückziehung v»» Truppen des Expeditionskorps bedingt wird. DaS Haus beschließt dem KommissionSanttagt gemäß. Der Etat sür das ReichSmilitS Gericht wird debatteloS nach den Kommissionsbeschlüssen bewilligt, ebenso der Etat für die Verwaltung der Kaiserliche» Marine. Darauf tritt Vertagung ein. KNiL'."? WeilmannS Bestes bezwecken. ES wäre will' lich gut für ihn, wenn ich unter der Hand W> diesen Gegenstand sein ganzes Tun und Treibe» näher kennen lerne." Der Oberst sah seinen Vorgesetzten starr >« daS Gesicht, äußerte jedoch keine Silbe. „Sie schweigen?" fragte der General, t»' gleich verwundert und etwas gereizt. „Mir wird es soeben klar," antwortete der Oberst, „daß Exzellenz allerlei von mir wisse« wollen, was dazu dienen könnte, den LeutE v. Weilmann wegen einer Angelegenheit, über welche mir noch nichts bekannt ist, zu verfolge«- Dies legt mir die Verpflichtung aus, bei meine« Worten äußerst vorsichtig zu Werke zu gehe«- Befehlen Exzellenz, daß ich dienstliche Auskunft über den Leutnant v. Weilmann geben soll,!« bin ich dazu bereit, und bemerke schon i» Voraus, daß ich in jeder Hinficht nur dar beste über ihn sagen kann kann. Außerdienst' lich erlaube ich mir grundsätzlich niemals, ei« Urteil über einen Untergebenen zu fällen, Ver- zeihung, Exzellenz, wenn ich dadurch den hegten Erwartungen nicht ganz entsprechen sollte. „Sie find ein PfisfikuS, alter Kamerad, sagte der verlegen errötende General, „aber Sie haben daS Richtige getroffen. Ich steuerte auf ein andres Ziel los, als ich Ihnen bisher zeigte. Ich befinde mich in einer Art vo« K emme, und Sie find vielleicht der Man», mich daraus zu befreien. Setzen wir uns in dessen nur wieder. Doch nun, mein liebel Freund und Kamerad, kein Aufbrausen unb Dienstgekiapper jeden Augenblick! Was ich zu sagen habe, ist schlimm, sehr schlimm, und ich
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