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„Armes Kind, tapfer und rein, ahnungslos noch, wie viele Gefahren und Jntriguen Dich umgeben! Melitta, Melitta, Du Wirst, das sagt mir eine innere Stimme, nicht ruhen, bis Du sie bis auf den Tod verwundet hast. Aber," Frau Seyfert stand auf, „vielleicht steht es in meiner Macht, Mania zu schützen." Sie schritt sinnend im Zimmer auf und ab, in der Sorge nm die junge Freundin die eigene vergessend. Dann ging sie an den Schreibtisch zurück: „Er muß sich endlich klar werden, welch eine Herzensirrung seine Liebe zur Menke ist," grollte sie vor sich hin, denn sie dachte bestimmt, Ulrich traure noch immer um die schöne Melitta. So schrieb sie an ihn mit fliegender Feder wenige Zeilen: „Mein lieber Uz! Hoffentlich gibst Du mir bald gute Nachrichten über Erich und Lucie. Mama hat noch nicht geschrieben, will mich wahr scheinlich schonen. Ich bin aber durchaus nicht schonungstbedürf üg. Grütze die Lieben daheim alle, Mensch und Getier! Viel leicht macht es Dir Spaß- Einliegendes, daS ich eben erhielt, zu lesen. Familientratsch braucht daraus nicht zu entstehen. Herzliche Grütze! Clem." (Fortsetzung folgt.) Ueberm Flusse schwebt ein blauer Langgezogner Nebelstreif, Und zur Erde ist gefallen Heute nacht der erste Reif. —4- HerbMöen. Sinnend bleib ich stehn im Garten Vor den Büschen dann und wann, IVo ein Spmnlein seine Fäden Um die kahlen Aeste spann. Fast umuerklich ging hinüber In den Herbst die Rosenzeit, Und auch du spannst leise, leise, Für mein Glück ein Totenkleid. Gemeinnütziges. Stockflecken. Alan vermischt einen Eßlöffel Kochsalz mit einem Teelöffel gepulverten Salmiak und löst beides in zwei Eß löffel WHer auf. Mit dieser Mischung bestreicht man wiederholt die Stockflecken, dann hängt man das Wäschestück einige Stunden in die frische Lust und gibt es erst dann zur Wäsche. Bei Blutvergiftungen jeder Art hat sich, auch schon bei vor geschrittenen Fällen, saure Milch oder Buttermilch sehr gut be währt. Man gießt dieselbe in ei» Gefäß und hält den erkrankten Körperteil hinein; die Buttermilch wirk; ungemein kühlend und man wird bald Linderung der Schmerzen verspüren. Ein anderes gutes Mittel ist Kreolin, von dem man so viele Tropfen in lau warmes Wasser gießt, bis letzteres milchig anssieht. In diese Mischung hält man das erkrankte Glied. Wo aber keines dieser beiden Mittel vorhanden ist, da wasche man die kleineren Wunden, die durch Reißen oder Schneiden entstehen, tüchtig mit sogenannter Schmierseife aus, die sehr desinfizierend wirkt. Braunkohlenasche zu verwerten. Bekanntlich zeichnet sich die Vraunkohlenasche durch ihren durchschnittlich hohen Gehalt an Calciumsulphat (bis 50 Prozent) aus. Dies ist die Ursache, wes halb sie dort, wo sie in größeren'Mengen abfüllt, nicht nur als Düngmittel, sowie zur Kompostierung verwertet wird, sondern auch mit Vorteil als Zusatz zum Mörtel bei Bauten in vor geschrittener Jahreszeit Verwendung findet, zu welchem Zweck sie zur Beseitigung schlackiger und steiniger Bestandteile zuvor durch ein Sieb geworfen wird. Infolge des Gehalts an Calciumsulphat bindet der Mörtel rascher ab und erhärtet und trocknet besser. Uschtilch. «- Lustiges. Auck eine «ur. Hausfreund (zur zehnjährigen Ella, die von einer Erholungs reise zurückgekehrt ist): „Sapperlot, Du siehst aber prächtig aus, mein Kind. Wo hast Du Dir denn s dies friscke Rot Deiner Backen ge holt?" Ella: „Vom Toilettentisch meiner Mama." Edle Entrüstung. „Bemühe Dich nicht, Ernst, ich bin meiner Sache nur zu gewiß. Fort mit der Treulosen, ich will nichts mehr von ihr wissen, durch nichts mehr an sie erinnert iverden. Hier diesen Ring hat sie mir voriges Jahr gegeben. Weißt Du niemanden, Ernst, der mir einige Mark darauf leihen würde?" 1. Bilderrätsel. 2. Rätsel. Grün bin ich; mit reicher Pracht Schmück ich Wald und Au. Wird mein Fuß zum Kopf gemacht, Werd ich plötzlich blau. Lösung der Ausgaben in voriger Nummer: I. Tcu Kcgelbuben findet mau, wenn man das Bild nach rechts dreht; der Rockschos; des dritten Herrn von rechts bildet den Kaps. Die Gans be findet sich vor dem ersten Herrn links. Der Kopf der Gans wird von Wein- rankcii, der Numvs von der Tafel gebildet. 2. Kegel — Kngcl. s. Retter. Alles umsonst. „ . . . Aber, Papa, ich weiß garnicht, was Du gegen meinen Bräutigam hast!" „Ach, der Mensch ist mir viel zu dumm. Auch hat er's aus mein Geld abgesehen!'^ „Durchaus nicht, Papa! Er will mich sogar ohne Mitgift heiraten!" „Na, siehst Du! Da ist er ja noch dümmer als ich dachte!" Mißlungene Ausrede. Graf (zu seinem Forster): „Ein paar orthographische Schnitzer sind auch wieder in dem Bericht!" Förster: „Ja, schau'» S', Euer Gnaden, seit ich damals bei dem großen Treiben die Ladung Schrot in den Arin be kommen hab, wills mit der Orthographie nimmer recht gehen!" Tüchtige Verkäuferin. Chef: „Was muß ich von Ihnen hören, Fräulein, Sie haben sich von dem Leutnant, der gestern abend ein Paar Hand schuhe kaufte, im Laden küssen lassen?" Verkäuferin: „Gott, Herr Prinzipal, was tut man nicht sürS Geschäft!" Toch etwas. Herr: „Sind Sie verheiratet?" Alte Jungfer: „Ja, ich bin mit dem Pegasus vermählt." L » a vud BcUog: lbnu Bcrlu.er Bell°gs--mnn.v, Aug. Mebs, ühmloneubmg bei Be.Nv, Bceliucem. 40. Bemnuwonlah sur du püimknoa der Neuen Berlmec BerlogS-Auslol! «lag Mebs; L. Lchulj, tsharnmcttburg, Guenckcflr. 37.