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poliMcke ArmäscbLU- Deutschland. * In Gegenwart des Kaiserpaares und vieler deutscher und fremder Fürst lichkeiten fand am Mittwoch nachmittag im Neuen Palais bei Potsdam die Taufe des jüngsten Hohenzollernprinzen statt. Die PrinzessinViktoriaLuise, die Tochter des Kaiserpaares, hielt den Täufling bei dem Taufakte. Unter andern wohnten der Feier bei der Grotzherzog von Mecklenburg- Schwerin und die Großherzogin Anastasia von Mecklenburg-Schwe rin, die Mutter der Kronprinzessin. In Ver tretung der Paten waren für den Zaren Großfürst Wladimir, für Kaiser Franz Joseph Erzherzog Joseph und für den König Eduard der Prinz Christian von Schleswig-Holstein erschienen. *Die Aus führungsb estimmungen zum Amnestieerlaß für Majestäts- b el ei d i gun g en, den der K ai s er aus An laß der Taufe seines Enkels bekannt gab, werden wie folgt veröffentlicht: Die Strafvoll streckungsbehörden sind angewiesen, wegen Ent lassung der begnadigten, in Strafhaft befindlichen Personen sofort das Notwendige zu veranlassen. Unter den Gnadenerlaß sollen auch solche Urteile fallen, die bis zu dem Tage seiner Veröffent lichung nur dem Verurteilten gegenüber rechts kräftig geworden sind. Unter den erlassenen Kosten sind die baren Auslagen einbegriffen. In etwaigen Zweifelsfällen ist die Strafvoll streckung zu unterbrechen und an den Minister zu berichten. Der Justizminister hat den Gnadenerlaß noch am 25. d. abends telegraphisch zur Kenntnis der Justizbehörden gebracht. Uber die Zahl derjenigen, die der Amnestie teilhaftig werden, sind im Ministerium bisher Feststellungen nicht möglich gewesen. * Tas Kaiserpaar wird sich zur Teil nahme an der Taufe des Erbprinzen von Sachsen- Koburg-Gotha am 18. September nach Koburg begeben. *Der französische Minister des Innern, Clemenceau, ist in Berlin eingetroffen. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß er vom Reichskanzler Fürsten v. Bülow empfangen wird. * Die vereinzelten Hottento ttenbanden, die gegen unsre S ü d w est afrik an er noch im Felde stehen, werden von diesen unausgesetzt in Atem gehalten, um auf die eine oder andre Weise unschädlich gemacht zu werden. In den letzten Tagen ist wieder ein 50 Mann starker Trupp Rebellen auf englisches Gebiet abgedrängt worden, wovon sofort die Kapregierung ver ständigt wurde. Frankreich. * Der Minister der öffentlichen Arbeiten, Barthou, hielt bei der Einweihung der neuen Bahnlinie in Riberac (Departement Dordogne) eine Rede, in der er unter anderm sagte, das Trennungsgesetz gewähre eine sehr große Freiheit und zugleich die besten Bürg schaften für diese. In keinem Lande der Welt sei die Ausübung des Kultus in freierer, groß artigerer Weise gesichert. *Die zweite Vollversammlung der fran zösischen Bischöfe ist auf den 4. Sep tember festgesetzt worden. Der aus 17 Prälaten bestehende vorbereitende Ausschuß wird einige Tage früher zusammentreten. * Der in Paris unter dem Verdachte des Diebstahls verhaftete, jedoch provisorisch in Freiheit gesetzte russische Staatsrat Alexander Greger hat um seine Ent lassung aus dem Staatsdienst gebeten. Belgien. * Der in Brüssel tagende niederländische Sprach- und Literatenkongreß nahm einen Antrag des Genter Professors Paul Fredericq an, der das holländisch-bel gische Bündnis betrifft und die Frage einer wirtschaftlichen und militärischen Annäherung und Befreundung au einen Sonderausschuß des aus 10 000 Holländern und Belgiern bestehenden allgemeinen niederländischen Verbandes verweist. O Sm frauenleben. öj Erzählung von Fritz Reutter. (Fortsetzung.) In diesen Worten liegt jene äußerste Trost losigkeit, die Stauffer ins Herz schneidet. Aber er verrät seinen Schmerz nicht. Er blickt Frau Forster nicht einmal an. Er hat alles getan, was er kann, um ihr Vertrauen zu gewinnen, und da ihm dies mißlungen, so muß sie ihre Verlassenheit zu tragen suchen, wie er sein Leiden. Während der letzten Worte ist sie der Tür zugeschritten, wie um das Gespräch zu enden. Er weiß, er wird sie verlieren, vielleicht für imnier verlieren. „Jedenfalls," spricht er, ihr einen Schritt nach gehend, „werden Sie nichts unternehmen, ohne mich zu benachrichtigen. Wollen Sie das ver sprechen ?" Ihre Hand faßte die Türklinke, aber sie hat sich umgewandt und antwortet mit aufleuchtendem Auge: „Weshalb sollte ich das? Mr müssen unsre Wege gehen — und diese sind verschieden. Sie sind geehn, ich bin entehrt. Sie sind glücklich, ich bm unglücklich. Unsre Pfade trennen sich. Für das, was Sie für mich getan, danke ich Ihnen von ganzem Herzen . . . adieu." Die Türe hat sich geschloffen, er ist allein. Wenige Minuten später steht er draußen auf der Straße und wandert durch die dunkle, feuchte Nacht heimwärts. „Unsre Pfade trennen sich — adieu!" „Adieu!" Das Echo ihrer traurigen Stimme klingt für immer in seinen Ohren. Adieu! Ausschlaggebend für die Vertagung war die undiplomatische Einmischung des französischen Generals Langlois, der dem Bündnis eine anti deutsche Spitze geben wollte. Holland. * Der Generalädjutant des deutschen Kaisers Generalleutnant v. Moltke ist im Haag eingetroffen, um der Königin Wil helmina im Namen des Kaisers ein G e - burtstagsgeschenk zu überreichen. Svanien. * Die S tr ei ku nru h e n in Bilbao haben nachgelassen, der militärische Schutz konnte zurück gezogen werden und es besteht die Hoffnung, daß die Ruhe bald gänzlich wieder hergestellt wird. Rußland. * Die Verhältnisse im Zarenreiche werden trotz aller amtlichen Beruhigungsnachrichten doch mit jedem Tage schlimmer. Die Mörder banden, die dem russischen Reiche den Untergang geschworen haben, dringen schon bis in die Nähe des Zaren. In Peterhof wurde auf dem Bahnhof am Hellen Tage der Befehlshaber des hervorragendsten Garde-Regiments des Zaren, das nach der Degradierung eines Bataillons der Preobraschenski in der Gunst des Monarchen an erster Stelle stand, GeneralMin, erschossen. Die Mörderin, ein junges Mädchen, wurde verhaftet. Man fand bei ihr noch eine Bombe rind die Mörderin bat, vorsichtig zu sein, da die Bombe geladen sei. Das Mädchen war bei der Festnahme vollständig ruhig und verweigerte jede Auskunft bezüglich ihrer Person. In Ketten wurde sie nach dem Petersburger Gefängnis trans portiert, von acht Gendarmen begleitet. — In Peterhof wurde ferner ein Attentat auf General Stahl, den Intendanten eines der Peterhofer Schlösser, versucht. Im dortigen Parke verhafteten Detektivs einen jungen Mann, der eine Bombe mit sich führte und sich an General Stahl herandrängte, der eine große Ähn lichkeit mit dem General Trepow hat. — Ein zweites Attentat, das ebenfalls den Tod eines hohen Offiziers zur Folge hatte, wurde in Warschau verübt. Der stellvertretende Gsneral- gouverneur General Wonljarljarski wurde, als er in einer Droschke durch die Wiejska- straße fuhr, von einem Unbekannten erschossen. Der Täter, ein unbekannter junger Mann, gab die Schüsse ab, als an einer Ecke der Kutscher wegen der auf dem Platze liegenden Stein haufen genötigt war, langsam zu fahren. Der Kutscher brachte den Schwerverwundeten in das naheliegende Hospital, wo der General alsbald verstarb. * Auch in Riga wird die Lage mit jedem Tage ernster. Täglich hört man von der Ver übung gräßlicher anarchistischer Verbrechen. Be sonders im Stadtteil der Juden, wo mehrere Bomben- und Sprengstoffabriken entdeckt wur den, sieht es äußerst betrübend aus. Dort ver sammelte Anarchisten setzten sich zur Wehr und Militär beschoß sie. Als der Erfolg ungenügend war, folgte Beschießung durch Maschin e n - gewehre. Die Stadt ist in furchtbarer Auf regung; die Juden befürchten eine neue blutige Verfolgung. Balkauftaate». * Die Kämpfe bulgarischer und griechischer Banden in Mazedonien dauern ununter brochen fort. Dieser Tage fand in der Nähe von Beharo ein fünfstündiges Gefecht zwischen drei von Karataffo, Luka und Szonos geführten bulgarischen Banden und einer griechischen Rotte unter dem Kapitän Coffas statt. Kara taffo fiel. Luka und Szonos sowie 14 andre Personen wurden verwundet. *Die serbische Regierung gedenkt das im Vorjahre beabsichtigte Anleihe- projekt nunmehr nach der voraussichtlichen Beilegung des Zollkonflikts mit Osterreich- Ungarn doch zu verwirklichen. An der Anleihe sollen sich französische, deutsche und öster reichische Kapitalisten beteiligen. Die Lieferungen sollen dann so aufgeteilt werden, daß Frankreich Geschütze, Deutschland Muniüon und Österreich Munitionswagen und den übrigen Bedarf liefert. Amerika. * Die Rebellion auf Kuba macht trotz der kleinen Vorteile, die die Negierungstruppen 4. Einige Tage später reist er mit dem Schnell zuge nach dem einladendenLandhaus in Thüringen, und in der Abendzeitung, die er in der Hand hält, findet sich die Mitteilung, daß Dr. Bruno Stauffer zum Konsul in Atami in Japan er nannt worden sei. Mehrere Tage lang weilt er in der Gesell schaft lieber Freunde; und als er endlich ab reisen muß, trifft es sich, daß Bruno und Gertrud allein im Wohnzimmer sind, da Georg nach dem Stalle geeilt ist, um für den Wagen zu sorgen, der ihn nach der Bahnstation führen soll. Während des Besuches im gastlichen Hause war er sich immer bewußt, als hätte sich zwischen ihm und dem Mädchen eine Scheidewand er hoben. Gewiß war Gertrud so heiter, unge zwungen und lebhaft wie immer; aber selten oder fast nie hatte sie sich allein mit ihm be funden, oder auch nur mit bedauernden Worten auf seine baldige Abreise nach dem fernen Osten hingewiesen. Das Gefühl aber, daß er sie auf lange verlassen wird, belebt in ihm plötzlich alle zärtlichen Empfindungen für Getrud. Er hat sie gern, und in diesem letzten Augenblick vergißt er all der guten Vorsätze, er tritt auf sie zu, streckt ihr die Hand entgegen und sagt mit leiser Stimme: „Wir müssen scheiden, Gertrud — ein langer, langer Abschied." Er sieht wohl, daß sie ein wenig zittert. Aber sie schaut ihm mutig ins Gesicht und er widert einfach : „Adieu!" Ihre Keine, kalte Hand liegt in der seinen, hier und da erringen, offenbar Fortschritte; kampf- und beutelustige Abenteurer, an denen es ix-Men Gegenden nie fehlt, verstärken fort während die Scharen der Insurgenten, während die Gegenaktion der Regierung durch die Zwistig keiten im eigenen Lager arg gelähmt wird; denn es bestehen ernste Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Präsidenten Palma und dem Vizepräsidenten Capoti, welch letzterer im Verdacht steht, mit d<m Führer der liberalen Partei in Unterhandlungen getreten zu sein über die Frage, ob der Friede nicht wieder hergestellt werden könne, indem man Palma zum Rücktritt veranlassen und Capoti ihm in der Präsidentschaft folgen und gewisse Minister posten mit Liberalen besetzen würde. Die aus ländischen Konsuln in Havanna haben bei der Regierung Protest erhoben gegen die Wegnahme von Pferden, die Eigentum von Staatsange hörigen ihrer Nation sind. Der Aufstand schreitet fort, obwohl der Führer der kubanischen Insurgenten in der Provinz Santa Clara, Karlos Mendieta, gefangen genommen worden ist. Asien. * Unter den Aufgaben, die sich Japan nach der siegreichen Beendigung des Krieges mit Rußland auf dem asiatischen Festlande gestellt hat, ist die Umwandlung Koreas in einen modernen Kulturstaat eine der wichtigsten; an der Art ihrer Lösuug ist auch das handel treibende Ausland in hohem Maße interessiert. Die japanische Regierung hat mit der Durch führung des großen Werkes keinen Geringeren als den großen Staatsmann Marquis Ito betraut, von dem man erwarten darf, daß er das gewaltige Werk glänzend zu Ende führen wird. Marquis Ito ist dieser Tage vom Mikado mit Vollmachten für sein Amt ver sehen worden. * Der Boykott gegen amerikanische Waren in China hat trotz kaiserlicher Edikte und vizeköniglicher Proklamationen nicht nachgelassen. Besonders hat, wie das Konsulat in Kanton bekannt macht, der Petroleumhandel gelitten, in Südchina hat der Import in diesem Jahre um 350 000 Dollar in Gold abgenommen, der Mehl import um 800 000 Dollar und der Wollwaren import hat ebenfalls gelitten. VomdenattenLat auf Stolypin. Zu dem gräßlichen Bombenattentat auf den russischen Ministerpräsidenten Stolypin, dem dreißig blühende Menschenleben zum Opfer fielen, wird noch folgendes bekannt: Der Polizei ist es bereits gelungen, die Persönlichkeiten der Attentäter ungefähr fest zustellen. Der Kutscher, der den Landauer lenkte und nur leicht verletzt ist, sagte aus, die In sassen seien Große Morskaja-Straße. Nr. 49 eingestiegen. Stolypin erhielt übrigens bereits vor zwei Tagen Warnungsbriefe aus Moskau; in einem wurde ihm angeraten, schleunigst abzureisen, andernfalls er durch eine Bombe zerrissen werden würde. „Behüt' Sie Gott", damit schloß jener Brief. Unter den Getöteten befindet sich der eine Attentäter in Uniform; es ist ein hübscher junger Mann im Alter von ungefähr 23 Jahren, ein andrer wurde leicht verwundet, er ist 21 Jahre alt, er nennt sich Weidemann, doch ist der Name wahrscheinlich fingiert. Der dritte Attentäter wurde schwer verwundet. Unter der Zahl der Verwundeten befanden sich ferner noch vier der Beihilfe zum Attentat verdächtige Per sonen. Sie alle wurden nach dem Gefängnis hospital geschafft. Am Abend wie in der Nacht nach dem Attentat wurden in allen Stadttellen, Haussuchungen vorgenommen, wobei verschiedene Mitglieder der radikalen Parteien arretiert und in der Peter-Paulsfestung interniert wurden. Bei dieser Gelegenheit wurde von der Geheim polizei eine weit verzweigte, politische Ver schwörung entdeckt. Der gräßliche Überfall selbst wird vom ,B. L.-A/ wie folgt geschildert. Die Täter tra en in einem offenen Wagen ein, als die Be ucherliste bereits geschloffen war, infolgedessen wollte die Dienerschaft sie nicht durchlaffen. Darauf versuchten sie mit Gewalt in das Zimmer einzudringen, das neben dem Empfangs saal lag und in dem zahlreiche Gäste den Mi- und erfühlt, daß der Abschied für sie mehr be deutet als für ihn. Voll tiefem Bedauern blickt er sie an; eine Zärtlichkeit, die der Liebe nahe, beschleicht ihn, aber seine Augen verraten viel leicht mehr von seinen Gedanken als ihm eigent lich lieb ist. Und Gertud Baumbach versteht darin zu lesen. „Ich werde bald wieder zurückkommen," sagt er eilig. „Ich habe auch nicht die Absicht, lange im Auslande zu bleiben — und wenn ich zurück kehre, werde ich dich hier finden?" „Wo denn sonst?" sagt sie und versucht zu lächeln. In diesem Augenblick vernahmen sie das Ge räusch der Wagenräder vor dem Hause, und Georg ruft Bruno lustig herbei. „Zu allererst werde ich hierher kommen — zu dir," sagt Bruno und weiß kaum, was er spricht. „Und du wirst mich erwarten — willst du auf mich warten?" Sie antwortet nicht — in der Tat erwartet er auch keine Antwort mehr. Er drückt ihr eilig die Hand und springt auf den Wagen; sie selbst steht unter der Tür und blickt ihm nach mit trüben Augen, bis der Wagen aus ihrem Ge sichtskreis verschwindet. Sobald er nach Berlin zurückgekehrt ist, findet er vor Arbeit und Eile keine Zeit, an dieses Abschiednehmen zu denken. Hier in der Großstadt war er ein amüsanter Gesell und bei Frauen und Männern gleichermaßen beliebt. Abendessen, Gesellschaften, Abschiedsschmause aller Art nehmen die Zeit in Anspruch, die er von der Regelung seiner Geschäfte noch erübrigen kann. Und unter all der Fröhlichkeit und Hast nister erwarteten. Bei dem Handgemenge mit der Dienerschaft ließ der eine der Eindringlinge der die Uniform eines Gendarmerieoffiziers trug, eine Bombe fallen, die mit großer Gewalt explodierte. Die Gesamtzahl der getöteten oder verwundeten Opfer beläuft sich auf nahezu 60 Per sonen. Unter den Toten befindet sich das Mitglied des Ministerrats Chwostow. Von den Tätern sind nicht, wie zuerst gemeldet, alle vier, sondern dm durch die Explosion getötet worden, der vierte ist verhaftet. Getötet sind außer General Samjatin, Zeremonienmeister Woronin und Chwostow, auch Fürst Nakaschidze, der Haupt mann der Gendarmerie Fedorow, der Polizei beamte Kasantzew sowie Wachen, Diener und Boten. Verwundet sind 25 Personen, darunter zwei Ministerialbeamte und ein General der Artillerie. Der Haupttäter, dessen Leiche von Militär bewacht wird, ist ein ziemlich kräftig gebauter junger Mann von etwa 25 Jahren. Unter seiner ganz neuen Uniform befand siä eine Zivilweste und außerordentlich schmutzige Wäsche. Wie jetzt bekannt wird, wollte bereits vor einigen Tagen ein verabschiedeter Offizier namens Boborykin den Ministerpräsidenten vor einem gegen ihn geplanten Attentat warnen, wurde aber nicht vorgelassen. Nun wurde Boborykin auf Befehl des Ministergehilfen Makarow ver nommen. Im Augenblick der Explosion empfing Stolypin zwei Adelsmarschälle, die beugen, es hätten mehrere Explosionen stattgefunden. Die Kaiserin-Witwe ließ sich nach dem Befinden der Kinder des Ministerpräsidenten erkundigen. In das Peter-Pauls-Hospital wurden 24 Leichname und 22 Verwundete geschafft; drei von den letzteren sind beim Verbände gestorben. Außer dem sind noch drei am Spätabend gestorben. Die Gesamtzahl der durch die Explosion Ge töteten beträgt mithin dreißig. Kaiser Nikolaus richtete nach dem Attentat an den Ministerpräsidenten Stolypin nachstehendes Telegramm: „Ich finde keine Worte, um meine Entrüstung auszudrücken. Ich danke Gott, daß er Sie be schützt hat. Ich hoffe von ganzem Herzen, daß Ihr Sohu und Ihre Tochter bald wiederhergestellt werden und ebenso auch die übrigen Verwundeten. Nikolaus." Die Beratung der Arzte ergab, daß eine Operation bei der Tochter Stolypins vorläufig nicht nötig sei. Unter den im Gefängnishospital befindlichen, wegen der Explosion verdächtigen Personen ist auch ein Polizist. Von unä fern. Die französischen Ordensauszeichnuw gen, die den Rettern von Courriöres verliehe» worden waren, sind diesen jetzt in Herne ii» Beisein des Werksdirektoriums von einem Abge sandten der französischen Botschaft in Berlin überreicht worden. Der falsche Baron wieder frei. Der in Hamburg verhaftete Metalldreher Ewald Conrad alias Baron Donnersmarck-Dobrowolski der seiner ihm eben erst angetrauten Fran ihr gesamtes Vermögen stahl, damit durchbranute und in Hamburg verhaftet wurde, ist aus der Haft entlassen worden, da ihm nur nachgewiese» werden kann, daß er seine Ehefrau bestöhle» hat, und der Diebstahl unter Ehegatten straffrei ist Bei lebendigem Leibe verbrannte der Sohn des Gutsbesitzers Müller in Naumburg, der ein Kaffeefeuer mit Hilfe von Petroleum ent fachen wollte. Die Petroleumkanne explodierte und seine Kleider brannten im Nu lichterloh. I» der Verwirrung rannte der junge Mann auf die Straße. Als er dann in einen Teich sprang, war es schon zu spät. Sein ganzer Körper M mit Brandwunden bedeckt. Im Streit erschossen. In Barop feuerte bei einem Familienstreit der Maurer Kurowski auf den Fabrikarbeiter Tewes und dessen Soh» Revolverschüsse ab; der alte Mann wurde ge tötet, der Sohn schwer verletzt; der Täter ist flüchtig. Der ganze Erntevorrat Verbrani»- Das Rittergut Große Burg bei Düsseldorf-Nb» ist mit dem ganzen Erntevorrat niedergebraM» - der Schaden beträgt etwa 100 000 Alt. findet er auch keinen Augenblick, Frau Forster noch einmal aufzusuchen, trotzdem, daß er fi» nicht vergessen. Nur eines Tages kommt d» Erinnerung an sie plötzlich mit Allgewalt E ihn, und sich von einer Abschiedsgesellschaft los' reißend, macht er sich noch einmal auf de» Weg nach der kleinen Villa im Westend. N» er näher kommt, beschleicht ihn ein sondcl' bares Frösteln. Nirgends ist Licht im Haust die Tür öffnet sich erst nach wiederholte!» Klingeln. „Frau Forster ist vor vierzehn Tagen ver reist," sagte ihm ein Weib, das er nie zuvor ge sehen, „wohin, weiß ich nicht. Die Möbel wurde» verkauft. Die Villa ist zu vermieten." So endet ein Akt im Drama seines Lebens. Einige Wochen später melden die Zeis tungen, daß Dr. Bruno Stauffer nach Ata»» abgesegelt sei. 5. Fünf Jahre später sitzt Bruno StaufA wieder im Schnellzug, der ihn um halb fünf K wieder nach der kleinen Bahnstatton Lindenhow bringen soll. Niemand in Lindenhorst, bei» Gut, woher die Station ihren Namen erhalte»' wußte von seinem Eintreffen. Auch die tungen, die er während seiner Reise gelest»! verkünden seine Ankunft nicht, wie sie vor fst» Jahren einst seine Abfahrt gemeldet. Nirgend, sieht zu lesen, daß der Advokat und liebe»» würdige Gesellschafter wieder heimatliche LE atme. Zwei ganze Tage lang war er in Hauptstadt geblieben und sich seiner eigenen»!! bedeutendheit wohl bewußt geworden. Er »' gewiß kein eingebildeter Mann, aber er hat do«