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Allgemeiner Anzeiger : 25.08.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-08-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-190608251
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- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-19060825
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19060825
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- Zeitungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-08
- Tag 1906-08-25
-
Monat
1906-08
-
Jahr
1906
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 25.08.1906
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politische Kunäsckau. Deutschland. *Kaiser Wilhelm gedenkt im nächsten Frühjahr eine Mittelmeerreise zu unternehmen. Der Dampfer „Hamburg", den der Kaiser auf seiner letzten Nordlandreise benutzte, wurde bereits dafür gechartert. * Das Ergebnis der Monarchenzu sammenkunft in Friedrichshof bezeichnet die halbamtliche ,Nord. Allg. Ztg/ als be friedigend, ohne sich über die von den beiden Staatsoberhäuptern berührten Fragen irgendwie zu äußern. * Nach halbamtlichen Berichten der ,Nord. Allg. Ztg/ hat der Reichskanzler und Minister präsident die Angelegenheit des preutz. Land wirtschaftsministers v. Podbielski zum Gegenstand eines eingehenden Vortrages bei dem Kaiser gemacht. Der Monarch hat dar auf in Übereinstimmung mit dem Anträge des Fürsten Bülow erklärt, daß er aus Grund der Ausführungen des Ministers vom 13. d. zurzeit nicht in der Lage sei, über die Frage der Ent lassung des Ministers v. Podbielski aus dem Staatsdienst eine endgültige Entschließung zu fassen. *Der Reichskanzler Fürst von Bülow ist von Wilhelmshöhe wieder in Norderney eingetroffen. *Die aktive Schlachtflotte wird in den nächsten Tagen sehr interessante Übungen vornehmen. Am 23. d. wird sie von Eckern förde aus einen Angriff zu Land und zu Wasser gegen die Befestigungen von Kiel unternehmen. Das Landungskorps sämtlicher Linien- und Auf- klärungsschiffe steht unter dem Oberbefehl des Admirals v. Holtzendorff. Tags darauf wird zum ersten Riale ein Torpedoschießen im Geschwaderverband abgehalten, auf dessen Ergebnisse man in Fachkreisen allgemein gespannt ist, da sie auch für den Artilleriekainpf in Zu kunft unter Umständen von großer Wichtigkeit sein werden. *Eine Ministerialbekanntmachung beraumt die weimarischen Landtagswahlen für den November an. Frankreich. * Die'französische Polizei glaubt wieder ein mal den Vorbereitungen zu einem anarchisti - schen Attentat auf die Spur gekommen zu sein, als dessen Opfer kein Geringerer als Präsident Falliöres ausersehen sein sollte. In Marseille wurde nämlich ein italienischer Schuhmacher Gyrollo Franzesco, der sich Giovanni Vincenza nannte, verhaftet, nachdem man in seiner Wohnung Material zur Herstellung von Bomben gefunden hatte. Die Polizei vermutet, daß ein Attentat gegen den Präsidenten, der am 15. September in Marseille erwartet wird, geplant war. England. *Die Oberhauskom Mission zur Prüfung der Frage der Beaufsichtigung der fremden Versicherungsgesellschaften in England hat ihren Bericht abgeschlossen und empfiehlt, von diesen Gesellschaften zu verlangen, daß sie 406 000 Mk. so lange ständig hinter legen, wie irgend welche Policen in England laufen. Italien. * Die Bauernbewegung in der Pro vinz Vercelli nimmt zu und greift nach Novara Biella über. Bisher streiken 20 000 Arbeiter. Am Umzug in Vercelli nahmen 10 000 Land leute teil mit 30 Fahnen. Die Ordnung wurde nicht gestört; die Behörden hatten große Truppen massen zusammengezogen. Die Lage ist nach wie vor sehr ernst. Belgien. * Auf dem Kongreß der Bischöfe in Tournai sprach Erzbischof Mercier von Mecheln der französischen Kirche die Teilnahme des bel gischen Klerus aus. Msgr. Hamette, Vertreter des Pariser Erzbischofs Richard, erwiderte, das frühere Beispiel deutscher und belgischer Bischöfe werde die französischen im Kampfe um die Er haltung ihres Glaubens ermutigen. O 6m frauenleben. 3) Erzählung von Fritz Reutter. (ForuesungU „Dann handelte es sich," fährt Bruno Stauffer fort in einem Ton, der sein tiefes Mitgefühl ver rät, „um einen Versuch, den Verdacht, Forster vergiftet zu haben, zuerst auf das eine, dann auf das andre zu werfen. Hauptmann Gontard wußte sich zu entlasten. Er bewies, daß er die Villa um halb fünf Uhr verlassen. Der Arzt erklärte, daß das Gift, das Forster genommen, so stark gewesen, daß es seine Wirkung vor acht Uhr morgens getan hätte, wenn es ihm zu jener Zeit verabreicht worden wäre. Hätte Frau Forster nun ihrerseits glaubbar erhärten können, daß sie das Haus ihrer Freunde nicht vor sieben Uhr verlassen, so wäre auch sie entlastet gewesen;^ denn innerhalb einer Stunde hätte das Gift den starken Mann nicht getötet. Unglück licherweise verließ sie das Haus ungesehen, und nichts bestätigt ihre Aussage, daß sie um sieben Uhr nach Hause zurückkehrte." „Aber gibt es denn noch Leute," ruft Baum bach, vom Stuhle aufspringend und im Zimmer auf- und abschreitend, „die sie immer noch ver dächtigen ?" „Das weiß ich nicht, ich kann es nicht sagen," versetzt Bruno Stauffer leise und dumpf. „Nur das eine weiß ich, daß sich solche Leute, wenn es ihrer noch gäbe, schreiender Ungerechtigkeit schuldig machen. Das Urteil selbst aber wird den Makel eines unbestimmten Verdachtes immer auf ihr ruhen lassen, und ich glaube, sie wird es nicht überleben." Vor Zähren, als er und Baumbach Ar" ff höiZt genossen waren, hatten sie halb im Ernst, k N im Scherz verabredet, daß Bruno StauU,.^ sonst nichts besaß als sein Talent und Ehrgeiz, dereinst Baumbachs junge heiraten sollte. Damals war sie noch ein " ohne Vater und Mutter und der GegewH ff wo Sie üsmsrades und wartete» rö F- in !°I v b ei bi ve ho M bc Feuersbrunst, wie die neuesten Nachri^i melden, endlich erloschen. gc i» sie Di letz Si St Ge sich küh fori Urt har wai gen uns MUI ipn »Ka Zensur Su sprx. A di in F anbetender und fürsorglicher Zärtlichkeit für ihren großen Bruder als für seinen FreA Das Mädchen war zur holden JunH herangeblüht, nnd obgleich das Projekt Heirat zwischen den beiden Freunden nicht besprochen wurde, so fühlten doch beide, daß ihnen in Geist und Herz verblieben. , F Wenn Bruno Stauffer jetzt auf die reichen Jahre voll anstrengender Tätigkeit stc voll heiteren Vergnügens zurückblickte, so eB"^ er, daß er für das einsame Landhaus,. Bruder und Schwester wohnten, das leb» ,,, Element bildete. Seine häufigen Besuche ? immer willkommen uird gern gesehen, un". Landhaus in Thüringen erschien Brunos, wie eine zweite Heimat. Auch dem war er, das wußte er, was kein andrer je gewesen — und keiner je sein würde. Baumbach bleibt plötzlich vor seinem Freunde stehen und ruft mit kräftiger Stimme voll innerster Überzeugung: „Sie ist unschuldig. Bei Gott, sie ist unschuldig I Ich glaube es von ganzem Herzen." Eine Welle schweigt Stauffer; dann hebt er die Augen zu ihm empor und sagt einfach: „Ich weiß wohl, aber wer kann sie entschä digen für all das, was sie gelitten?" Die Wanduhr schlägt die Stunde; rasch knöpft Baumbach seinen Überzieher zusammen und wickelt das seidene Tuch um seinen Hals. Als er sich so zum Fortgehen vorbereitet, fragt er plötzlich voll anscheinender Gleichgül tigkeit : „Was ist sie denn für eine Frau?" Bruno Stauffer bedeckt die Augen mit der Hand und antwortet mit leiser Stimme: „Sie ist die reizendste Frau, die ich im Leben je gesehen. In ihrem Wesen liegt jener weibliche Zauber, der einen Mann jeder Torheit, jedes Verbrechens fähig machen könnte." „So!" sagt Baumbach langsam, dem Freunde die Hand reichend. „Adieu. Wenn diese Sache für dich erledigt ist, so wirst du uns besuchen, nicht wahr?" Stauffer erhebt sich plötzlich, und wie sich selbst zusammenraffend, drückt er seinem Freunde herzlich die Hand. Dieser wendet sich zum Gehen. Bruno ruft ihn zurück und sagt: „Etwas habe ich dir noch nicht gesagt. Du verstehst," er lächelt etwas verlegen, „dieser Prozeß hat mich so vollauf in Anspruch ge nommen, daß ich darüber meine gelegenheiten fast vergaß. Es geht" das Gerücht, die Regierung wolle mir ein Konsulat in Japan anbieten; und sollte das tatsächlich geschehen — ich würde es annehmen." Baurnbach wendet sich voll Erstaunen und Bestürzung um. „Du I Du würdest nach Japan gehen?" ruft er im Tone höchster Überraschung. „Würde es sich denn lohnen, deine glänzende Karriere eines Konsulats wegen aufgeben?" „Vom finanziellen Standtpunkt aus viel leicht nicht," antwortet der Freund mehr und mehr verlegen. „Aber ich bin dieses Leben müde. Ich bedarf der Änderung, des Luft wechsels. Ich sehne mich hinaus aus der Groß stadt." Baumbach hatte den Blick zu Boden ge schlagen; jetzt aber richtet er die Augen empor und schaut seinen Freund durchdringend cm. „Du würdest doch das Leben im Osten allzu verschieden finden — es wäre deim, daß du eine Frau mit dir nähmest." „Ich denke noch nicht ans Heiraten," ver setzt Bruno Stauffer langsam. Er hat den Mut, diese Worte auszusprechen, wagt aber nicht, seinem Freunde ins Auge zu blicken. Obgleich er ihm den Rücken kehrt, ist er sich doch bewußt, daß dieser der Tür zuschreitet. Mit der Hand schon auf der Türklinke, ver setzt Georg mit einem Ton, der zwar noch freund lich klingt, dem aber die Wärme fehlt: „Mn ja, du wirst uns natürlich auf dem Laufenden halten, was du tun wirst." Und damit geht er. Bruvo Stauffer bleibt gss«» uachdeÄ» Vas Sräbeben in Odile. Immer deutlicher tritt die furchtbare Ver heerung zutage, die die ununterbrochen wieder holten Abstöße, Feuer und Überschwemmung in Valparaiso angerichtet haben. Es scheint jetzt fast, als ob in den ersten Berichten nicht über trieben worden wäre, denn die Schreckensschilde rungen dauern an und finden zum Teil amtliche Bestätigung. Aus den zahlreichen Nachrichten geht hervor, daß Valparaiso ein Haufen Ruinen ist. Es erscheint nunmehr auch sicher, daß bei dem entsetzlichen Erdbeben an 10 000 Personen den Tod fanden. Vina del Mar, drei Meilen von Valparaiso, mit 1000 Einwohnern, Quirihue, 225 Meilen südlich davon, mit 2500 Einwohnern, Limache, 15 Meilen nordwestlich, mit 6500 Ein wohnern, Guillota, 25 Meilen nordwestlich, mit 10000 Einwohnern und alle Ortschaften rings herum, sind zerstört. Die Bewohner kam pieren meistens in den Bergen. Nahrung ist rar; die Eisenbahnen sind alle zerstört. DasAlmendrad- Viertel und die Hauptstraße Valparaisos bilden große Trümmerhaufen. Das Administrations gebäude und das Viktoria-Theater sind bis auf die Fundamente vernichtet, der größte Teil der Hotels der Stadt aber ist nicht beschädigt, ebenso blieb die Marineschule verschont. Eine Schwadron Kavallerie ist nach Valparaiso abgeritten, mit der Weisung, auf dem Wege dorthin alles Vieh zu requirieren und nach der Stadt zu bringen. Es wird eine kommerzielle Krisis befürchtet, Schritte zu ihrer Verhinderung sollen sofort unternommen werden. — Der Kriegsminister und der Minister des Innern sind mit Ab teilungen Freiwilliger der Armee und der Feuer wehr abgeritten, um die zerstörten telegraphischen Verbindungen wiederherzustellen. Viel Schaden wurde in den Bergwerks-Distrikten Noglais und Calera angerichtet. In Valparaiso sind 140 Sträflinge durch den Einsturz des Gefängnisses getötet worden. — Glücklicherweise ist die! Vcm Lmä fern. Eine Jubiläumsfeier in Konstanti nopel. Der deutsche Botschafter Frhr. »K Marschall überreichte dem Direktor des türlM Museums Hamdi Bei aus Anlaß seines 25 jährig»! Jubiläums namens des deutschen Kaisers Werk Seidels: „Kunstschätze im Besitze del Kaisers". Außerdem wurde Hamdi von der Universität Leipzig zum Ehrendoktor ernemt und erhielt Glückwunschtelegramme vom denlsche" Auswärtigen Amt, den königlichen Atuseen, sowie eine künstlerische Adresse von der Universität Heidelberg und der Orientgesellschaft. Die Eröffnung des Fernsprechverkehrs Bayerns mit der Schweiz steht unmittelbar bevor, nachdem, wie berichtet, das Bodenseelab» von Friedrichshafen nach Romanshorn gelegt worden ist. Die Sprechversiiche sind auf die weitesten Entfernungen, bis Berlin zum Beisel gemacht worden und vollständig gelungen. T"' andern Bodenseeuferstaaten stehen schon lM mit der Schweiz in telephonischem Verleb Bayern hat bisher allein eine AusnalB gemacht. Eine Gedächtniskapelle für denPriuss" Eugen Murat will, die Witwe des bei Mitter teich im Automobil verunglückten Prinzen er richten. Sie hat durch dessen Bruder die 2W auf der ihr Gemahl starb, für 800 Mk. zu diW» Zweck ankaufen lassen. eb. Zum Brande der Micharliskn^ in Hamburg. Die Sammlungen für be« Wiederaufbau der am 3. Juli abgebrannte» Michaeliskirche haben die erste Vierlclmilb'» Mark (genau 234 600 Mark) erreicht. Für^ neue Orgel ist inzwischen eine hochhcrF Stiftung eingegangen. Die Familie froysche Fideikommiß-Stiftung will der ncue" Kirche eine Orgel schenken, die an Größe w» Tonfülle der zerstörten gleichkommen soll. 2» derselben Weise, wie man über der alle» Ost" das Bild des Stifters Lcgationsrats Joh«»" Mattheson, sah, soll bei der neuen das Bild Dr. Wilhelm Martin von Godesroy angebia^ zugleich aber des früheren Stifters nameiE Erwähnung getan werden. Das Geschenk ff ein sehr bedeutendes, denn die alte, vollendete Orgel, kostete s. Zt. etwa 50 000 Der Staat Hamburg wird den Hinterbliebene des Turmwächters Vcurle außer der ih>"'" zustehenden gesetzlichen Pension eine be!o»^ Pension von 1000 Mark jährlich gewähr denn es ist nicht daran zu zweifeln, daß^ Bürgerschaft den diesbezüglichen Aulrag Senats einstimmig annimmt. Der Lotterieschwindlcr Fischer in AE der sich 30 000 Mk. aus allen Gauen lands einsenden ließ, ohne die dafür sprochenen Lose auch nur im Besitz zu hast"" zieht eine Anzahl andrer Leute mit in seist, Fall. Wie verlautet, sind weitere V^lhastMtst, von Personen erfolgt, die in die skaiidiE Angelegenheit verwickelt sind. Im Seebade verunglückt. In Norders wurden beim Baden drei Damen und ei» vom Strome weggerisse», aber vom Rettung boot wieder gerettet. Der Prozeß gegen den Leut»»^ Mühe, der dieser Tage in Landau zu geführt worden ist/ war nur der Vorläufer i einem weit größeren Wucherprozeß, der iE den in München praktizierenden Naturheilst- Hofbrücke und 19 Genossen wegen Wuchers vss handelt wird. Die Anklageschrift faßt a>h> 600 gedruckte Seiten. In den Prozeß ist ganze Reihe aktiver oder verabschiedeter rischer Kavallerie-Offiziere als Zeugen verwi^ Sie alle sind in schamlosester Weise, oft st. einem Aufschläge von 100 Prozent, bewuv worden. Eine Viertelmillion unterschlagen. Bankier Valentin in Nienburg wurde uE Depotunterschlagungen in der Höhe von.üst, V« Million Mark verhaftet; sämtliche Gesche bücher sind beschlagnahmt. sisck Am, gem unh ü>äh Dan «ehn ganc dem frag. Nun daß sucht einer UeA "ahn dor, laute Mi Nicht- Und 1 Lieg Hue Da d »'acht 'Nllaj '(gen strksp faß < ^lsch «igt HL Äri Atter Hierm «rledi . E kW aus l >ks Kupp! mau !»elt i Kiger i * auwsc n-encrc Noch jr tröffe. »Neue NW i.Wei Fjorde sicher Stimmung zurück. Allerdings denkt nicht an das schöne, geheimnisvolle, simE, beladene Weib, das in der letzten Zen all st» Gedanken beschäftigte, sondern an ein unschuldiges, vertrauendes Mädchen, in glückliches, gesundes Leben noch nie der L ddi W > Als »jk du ?Ea fj ei ^tet. Schwede». *Dem Reichstage wird bei seiner dem nächst erfolgenden Eröffnung eine Vortage zu gehen, die sich mit dem gemeinsamen Unterricht von Knaben und Mädchen bis etwa zum 10. oder 12. Jahre, befaßt. Bekanntlich hat Schweden schon seit Jahren, veranlaßt durch die Frauenrechtlerin Ellen Key, mit dem Unterricht der Jugend allerlei interessante Versuche ge- macht. Es bleibt abzuwarten, ob die Vorlage Gesetzeskraft erlangen wird. Rußland. *Jm Verlauf der Unruhen, die in jüngster Zeit die Bevölkerung Warschaus von neuem erschreckten, ist auch der dortige Ver treter Deutschlands Gegenstand eines Angriffes durch eine bisher nicht ermittelte Person ge worden. Als der Verweser des deutschen Generalkonsulats in Warschau Frhr. v. Lerchenfeld am 14. d. sich von dem Gebäude des Generalkonsulats am Nachmittag nach einem wenige Minuten entfernten Klub begab, wurde er von einer Person angefallen, die russische Offiziersuniform trug. Nachdem der Unbekannte dem Verweser zwei Faustschläge versetzt hatte, entfernte er sich eiligst, ehe es dem Überfallenen gelang, sich des Angreifers zu versichern. In Petersburg wurde der Überfall auf Weisung der deutschen Regierung alsbald diplomatisch zur Sprache gebracht. Am nächsten Tage sandte die russische Regierung der deutschen Botschaft eine amtliche Note, worin sie ihr lebhaftes Bedauern über den Angriff ausdrückte und mitteilte, daß dem General- Gouverneur in Warschau schleunigst die Weisung zugegangen sei, die energischsten Maßregeln zur Aufklärung des Vorfalls zu ergreifen. Außer dem machte der General-Gouverneur von War schau dem deutschen Generalkonsulatsverweser aus Anlaß des Vorfalls einen Besuch. *Das russische Ministerium des Innern wird noch im Verlaufe dieser Woche mit seinen Sitzungen zur Beratung der neuen Wahlordnung zur Reichsduma be ginnen. Die Bekanntmachung der neuen Wahl art dürste in der ersten Hälfte des Septeinber erfolgen. *37 russische Marineoffiziere reichten wegen der milden kriegsgerichtlicyen Urteile gegen die Meuterer den Abschied ein. *Jn Kronstadt sind sieben Sol daten und drei Zivilpersonen auf Grund kriegsgerichtlichen Erkenntnisses er schossen worden. *Jn denrussischenOstseeprovi nzen ist seit der Niederwerfung der revolutionären Bewegung durch die Truppen des General gouverneurs Sollohub eine einheitliche Aktion der esthnischen und lettischen Radikalen nicht mehr hervorgetreten. Von Ruhe und Frieden aber ist das Land noch weit entfernt; weite Gebiete werden dauernd von Räuberbanden in Furcht gehalten, und fortwährend kommen einzelne Mordanfälle, zumal auf Beamte vor. Balkanstaaten. *Auf das Ersuchen einiger diplomatischer Missionschefs um eine Audienz nach dem Selamlik am letzten Freitag gab man im Jildiz zu verstehen, daß, obwohl der Sultan vollkommen wiederhergestellt sei, man doch nicht wisse, ob er Audienzen er teilen dürfe. Übrigens werde man in bezug hierauf noch telegraphisch Nachricht geben. Mit dem Zustand des Sultans scheint es demnach doch immer noch nicht in Ordnung zu sein. *Der türkische Grotzwesir machte nach einer Meldung aus Konstantinopel am Freitag dem bulgarischen diplomatischen Agenten Natschewitsch ernste Vorstellungen über die Ereignisse in Anchialos. Natschewitsch sprach sein tiefes Bedauern über diese Vorfälle aus und wies auf die von der bulgarischen Regierung ergriffenen Maßregeln hin, führte jedoch gleich zeitig aus, daß die Schuld indirekt die Pforte treffe, da sie das Bandenunwesen in Mazedonien nicht ausgerottet habe. Infolge dessen habe der gegenseitige Volkshaß einen so hohen Grad erreicht, daß er die jetzigen bedauer lichen Ausbrüche gezeitigt habe. * Das Komitee, das die allb u l g a ri s ch e Mitten Ktte « hrlore Mu , Au eines Kummers, eines Leides gefallen ist-I Vor Jahren, als er und Baumbach H ff tk^,/ Versa m nilung in Philippopel organisierte, wird den dort gefaßten Beschluß (strenge Maß nahmen gegen die Griechen) der Regierung unterbreiten. Sollte die Regierung die Er füllung der darin ausgesprochenen Forderungen ablehüen oder verzögern, so wird das Komitee irgendwo in Nordbulgarien ein neues allbulga risches Meeting einberufen und gegen die Regie- rmig ankämpfen. Als erste Folge der bulga rischen Versammlungen dürften größere Unter stützungen dem mazedonischen Komitee znfüeßen, so daß die bulgarische Bandentätigkeit gegen die griechischen Banden in Mazedonien nach haltiger ausgenommen werden kann. * Der englische Gesandte Whitehead in Belgrad überreichte dem König von Serbien in feierlicher Audienz sein Be glaubigungsschreiben. (Damit ist endgültig der diplomatische Zwiespalt zwischen Serbien und England erledigt.) *Wie aus Athen gemeldet wird, soll der frühere Ministerpräsident Zaimis zum Gou verneur von Kreta ernannt werde». Afrika. *Jn Marokko scheint vorläufig die Ruhe wieder hergestellt zu sein. Der aufsässige Angherastamm hat an den Vertreter des Sultans Mohammed el Torres ein Schreiben gerichtet, in dem er um V erz ei h u n g wegen der letzten Ruhestörungen bittet und zugleich dem Gouverneur von Tanger unbedingten Gehor sam verspricht. Asien. * Prinz Naschemeto von Japan, ein naher Verwandter des Mikado, hat ein längere Reise angetreten, die ihn durch Europa und die Ver. Staaten führen wird. Der Prinz reist unter dem Namen eines Grafen Toda und wird sich auch in Bersin einige Zeit aufhalten. Wie verlautet, wird ihn derKaiser hier empfangen, um die Grüße des Mikado entgegenzunehmen. *Jn Teheran fand die feierliche Er öffnung des für das zukünftige Parlament be stimmten Gebäudes in Gegenwart der aus der Verbannung zurückgekehrten hohen Geistlichkeit statt, die drei Tage lang auf Kosten des Schahs bewirtet wird. W «L O" ! übergeb , , M .. Abe hatten sich allerdings ihre Liebe Hm w. n — sie waren eben enge Ost'
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