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Allgemeiner Anzeiger : 11.08.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-08-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-190608114
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19060811
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- Zeitungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-08
- Tag 1906-08-11
-
Monat
1906-08
-
Jahr
1906
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 11.08.1906
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Poliri lebe Kunälckau. Deutschland. *Der Kaiser traf am 6. d. auf dem Truppenübungsplatz Munster ein und wohnte den Übungen der dort zusammengezogenen beiden Kavallerie-Divisionen bei. über die Reisedis positionen des Kaisers für die nächsten vier zehn Tage ist folgendes Programm festgesetzt: Nach den Truppenbesichtigungen in Hannover und Westfalen findet daran anschließend der Besuch des Kaisers in der Villa Hügel in Essen statt, worauf sich der Monarch nach Wilhelms höhe begibt und dort am 10. d. abends ein trifft. Der Aufenthalt in Wilhelmshöhe wird durch die Begegnung mit König Eduard in Friedrichshof am 16. d. unterbrochen. * Eine zweite Begegnung zwischen Kaiser Wilhelm und König Eduard, von der französische Blätter schreiben, wird wahrscheinlich nicht stattfinden, da, wie amtlich gemeldet wird, weder der deutsche Kaiser noch der König von England das Mittelmeer (wo die zweite Be gegnung angeblich stattfinden sollte) besuchen werden. *Kaiser Wilhelm richtete an den Erz bischof Dr. Fischer ein Danktelegramm, weil dieser seine Erlaubnis zur Öffnung des Sarkophags Karls des Großen gegeben habe. * Die preußische Regierung hat be schlossen, den oberschlesischen Jndustrieverwal- tungen künftighin von dem Kontingent der ein geführten russischen Schweine 625 zu überlassen. Sie knüpft daran die Bedingung, daß das Fleisch an andre Konsumenten zu keinem höheren Preise überlassen werden darf, als sie die Arbeiter bezahlen. *Jn dem deutsch-o st afrikanischen Schutzgebiet haben unsre Truppen in letzter Zeit wieder recht erfolgreich operiert. Der wichtigste Kampf war der gelungene Angriff des Leutnants v. Lindemer auf das Lager des Sultans Schabruma am Lihonde südöstlich von Songea. Der Sultan Schabruma wurde ver wundet und in die Flucht geschlagen. Viele seiner Großen ergaben sich, so daß diesmal be gründete Hoffnung auf gänzliche Herstellung der Ruhe im Songeagebiet gesetzt werden darf. Österreich-Ungarn. * Der Streit zwischen Osterreich- Ungarü und Serbien über die Regelung der gegenseitigen Handelsbeziehungen ist durch das Vorgehen der serbischen Regierung in der Skupschtina erheblich verschärft worden. Das österreichisch-ungarische Auswärtige Amt hat in Belgrad eine ernste Beschwerde er hoben, weil der serbische Ministerpräsident Pasitsch, ohne die am 31. Juli eingetroffene Antwort Osterreich-Ungarns auf den erst am 29. Juli übermittelten Inhalt des Blaubuches abzuwarten, Bruchstücke aus den in dem Blau buche enthaltenen Noten der österreichisch-unga rischen Gesandtschaft schon am 30. Juli in einer geheimen Skupschtinasitzung zur Verlesung ge bracht habe, was durch die Rede des Finanz ministers in der öffentlichen Skupschtinasitzung am folgenden Tage bestätigt worden sei. Frankreich. * Der Kriegsmini st erEtienne hat an die Korpskommandanten ein Rundschreiben erlassen, worin er diesen zur Kenntnis bringt, daß die Unteroffiziere beim Verlassen der Jn- fanterieschule von Saint Maixent antimili- tari st ische Ideen an den Tag gelegt und erklärt hätten, daß sie in der Armee nur blieben, um Anhänger zu gewinnen. Der Minister macht auf diesen Geist, der schlimme Folgen für die Disziplin und die Einheitlichkeit in der Armee haben könne, aufmerksam und bittet, ihm die jenigen, die Anlaß zu derartigen Ausstellungen geben, zu nennen. Italien. *Zum französischen Trennungsgesetz wird aus vatikanischen Kreisen berichtet, daß eine zweite Versammlung der französischen Bischöfe stattfinden werde, da der Papst angeb lich die Verantwortung nicht allein tragen will. * In den militärischen Häfen Italiens dürfen sich nach einem Ministerialerlaß künftig alle Kriegsschiffe nur acht Tage aufhalten und zwar nur drei zu gleicher Zeit. Es kommen Venedig, die Lagunen, Tarent, Messina, Gaeta, Spezia Maddalena, Genua und Vado für dieses Verbot in Betracht. Norwegen. *Die Schleifung norwegischer Grenz festungen gemäß dem Vertrage von Karlstad ist von einer internationalen Kontrollkommission überwacht worden. Mit der Prüfung des Protokolls wird diese Kommission sich etwa acht Tage beschäftigen und hält dann eine Sitzung in Christiania zu seiner Unterzeichnung ab. Ruhland. * Die Streikbewegung im Zarenlande ist gegenwärtig in der Hauptsache noch auf die beiden Hauptstädte beschränkt, wo ein großer Teil — aber keineswegs alle Arbeiter — in den Ausstand eingetreten sind. Es scheint, daß iw dem radikalen Parteilager seit den revolutio nähren Vorgängen zu Beginn deS Jahres eine Scheidung der Geister begonnen hat und zwischen den sozialdemokratischen Organisationen und den anarchistischen Terroristen Meinungs verschiedenheiten über die einzuschlagende Taktik sowohl wie über die anzustrebenden politischen Ziele entstanden sind. Allerdings kam es bereits in Ochta, wo sich die staatlichen Pulverfabriken befinden, zu ernsten Zusammenstößen zwischen Ausständischen und Truppen. In Moskau nimmt der Streik fortwährend an Ausdehnung zu. Gleichwohl hofft man an leitender Stelle, daß kein Grund zu ernsten Be fürchtungen vorliege. *Jm Süden des Kaspischen Meeres, wo sich schon wiederholt Rassenkämpfe ab spielten, wurden dort garnisonierende russische Truppen von Tataren angegriffen. Ob schon es den Russen gelang, sich des Überfalls zu erwehren, glaubt der dortige Distriktschef doch, daß weitere ernste Kämpfe bevorstehen, da die Bevölkerung eine feindliche Haltung an nimmt. Balkanstaaten. * Zwischen der Türkei und Frankreich scheint es wegen der Sahara-Oase Djanet zu einem ernsten Konflikt kommen zu sollen. Von französischer Seite wurde vor kurzem Einspruch gegen eine von Türkisch- Tripolis nach jenem Punkte entsandte militärische Expeditton erhoben, weil Djanet zu Frankreichs afrikanischer Interessensphäre gehöre. Diesem Einspruch wurde durch eine in Konstantinopel überreichte Note diplomatischer Ausdruck ver liehen. Demgegenüber hat jetzt die Pforte ihren Pariser Botschafter mit der Erklärung be auftragt, Djanet sei stets türkisch gewesen, und zwar als Bezirk des Wilajets Tripolis mit organisierter Verwaltung, also nicht nur als ein Teil des „Hinterlandes" von Tripolis. In Kreisen der Pforte wird erklärt, daß sie bis aufs äußerste diesen Standpunkt vertreten werde. (Man weiß ja, was es heißt, wenn die I Pfort einen Standpunkt bis aufs äußerste vertritt.) *Der diplomatische Agent Griechen lands in Sofia, Generalkonsul Solocostas, hatte eine Unterredung mit dem Minister präsidenten, der ihm versicherte, seitens der bul garischen Regierung seien alle Maßnahmen ge troffen, um iu jedem Falle antigriechische Ausschreitungen zu verhüten. Trotzdem herrscht unter der griechischen Bevölkerung große Aufregung, da für den 19. d. wieder eine große Kundgebung gegen Griechenland geplant ist. Afrika. * Der Präfekt von Tanger ist beim Sul tan in Ungnade gefallen, da er Raisuli gegenüber nicht genug Festigkeit gezeigt habe. Der Präfekt ist nach Fes beordert worden. Asten. * Die dieser Tage erfolgte Absetzung des persischen Großwesirs wird von Kennern Persiens als eine wichtige Wendung zugunsten des Fortschreitens der westlichen Zivilisation in diesem Reiche angesehen. Der bisherige erste Staatswürdenträger Persiens war ein Gegner jeder Reform, die mit euro päischen Ideen auch nur den entferntesten Zu sammenhang hatte. Unter seinem Walten war es daher nicht möglich, die Erschließung des Landes durch Modernisierung des Verkehrs systems oder in irgendeiner andern Beziehung erfolgreich durchzuführen. Daß vorläufig der bisherige Minister des Äußern an die Spitze der Regierung gestellt worden ist, bedeutet da her schon einen Fortschritt. Vie Zrage der Meistbegünstigung hat für die Handelsbeziehungen Deutschlands zu Frankreich und zu den Ver. Staaten von Nordamerika eine besondere Bedeutung. Deutsch lands Handelsbeziehungen zu Frankreich sind im Frankfurter Friedensvertrage von 1871 ge regelt. Darin heißt es u. a., daß die Zu geständnisse, die einer der Vertragschließenden an Rußland, Österreich - Uugarn, England, Belgien, Schweiz und Holland machen würde, dem andern zugute kommen müßten. Hieraus zu folgern, daß Frankreich nicht die volle Meist begünstigung durch den Frankfurter Frieden zu gestanden ist, ist theoretisch richtig, praktisch aber liegt der Fall doch anders. Damit, daß in der Frankfurter Friedensurkunde nur sechs Staaten aufgezählt sind, die für die von Deutschland an Frankreich und umgekehrt zu gewährenden Zu geständnisse in Bettacht kommen, ist nicht gesagt, daß nur die diesen Staat direkt gemachten Zu geständnisse auch jedem der Kontrahenten zuteil werden müßten, auch bei allen indirekten Ver günstigungen ist das der Fall. Mit Rußland, Osterreich-Ungarn, Schweiz und Belgien hat Deutschland Tarifverträge auf längere Zeit ab geschlossen. Daneben hat es aber auch mit andern Staaten gleiche Vereinbarungen ge troffen, beispielsweise mit Italien. Was es nun Italien gewährt hat, hat es auch den im Frankfurter Frieden erwähnten Staaten zu gestanden, also muß eS dies auch gegenüber Frankreich tun. Zwischen Deutschland und Frankreich benihen die Handelsbeziehungen dem gemäß tatsächlich auf der vollen Meistbegünstigung. Anders liegen die Verhältnisse zu den Ver. Staaten von Nordamerika. Die Ansicht, daß Deutschland den Amerikanern seinen ganzen Konventionaltarif bis zur Mitte des nächsten Jahres gewährt habe, ist unrichtig. In dem betreffenden deutschen Gesetz sind sieben Staaten aufgeführt. Die von Deutschland an sie in den Tarifverträgen gemachten Zugeständnisse sind auch Nordamerika eingeräumt. Von den Staaten, mit denen Deutschland Tarifverträge abgeschlossen hat, fehlen darin Griechenland, Bulgarien und Schweden. Mit dem amerika nischen Provisorium hat die deutsche Handels politik überhaupt das System der Meist- begüstigung durchbrochen. Die Ver. Staaten von Nordamerika sind kein meistbegünstigtes Land mehr, sie haben nur bestimmte, im Gesetze aufgezählte, an sieben andre Staaten gewährte Zugeständnisse zugebilligt erhalten. Hier liegt die Sache also ganz anders als bei Frankreich. Im Frankfurter Friedensvertrage ist festgesetzt, daß alle den ausgezählten sechs Staaten ge machten Zugeständnisse auch jedem der Kon trahenten zugebilligt werden müssen, in dem auf Nordamerika bezüglichen Gesetze ist aus drücklich erwähnt, daß den Ver. Staaten die in den Tarifverträgen mit sieben Staaten ge machten Zugeständnisse gleichfalls zuständen. Es ist damit ein Ausschluß aller übrigen, von Deutschland an andre Staaten gemachten Konzessionen festgelegt. Damit ist ein ganz neues Prinzip in die deutsche Handelspolitik eingeführt. Der Gedanke der Wechselseitigkeit hat bei dieser Änderung keine unwesentliche Rolle gespielt. Von dlak unä fern. Der Franzosenbesnch in Herne. Jetzt sind auch die Franzosen Pruvost Vater und Sohn nach Courriöres zurückgereist, nachdem sie in Gelsenkirchen und Bochum eine mäßig be suchte Versammlung abgehalten hatten. In der Bochumer Versammlung wurde die ganz neue Behauptung aufgestellt, daß am vierten oder fünften Tage nach der Katastrophe von Cournöres vier der lebend Eingeschlossenen in 192 Meter Tiefe sich französischen Rettungsmannschaften verständlich gemacht hätten, die aber auSgefahren seien, ohne den Versuch zur Befreiung ihrer Kameraden zu machen. (Man wird abwarten müssen, was die Franzosen auf diese Beschuldi gung sagen werden.) — Der Hopfenhändler Weil erklärte, daß er gegen den ersten Bürgermeister Schäfer in Herne wegen der in Sachen des Franzosenbesuchs erfolgten Erklärung die Be leidigungsklage ansttengen werde. Die Prozeß führung habe er dem Justtzrat Wallach in Essen übertragen. Verhafteter Eisenbahnfrcvler. Endlich gelang es der Barmer Polizei, jenen Menschen zu verhaften, der wiederholt auf der Barnier Bergbahn die Schienenverschlüsse abschraubte, wodurch namenloses Unglück herbeigeführt worden wäre, wenn nicht jedesmal rechtzeitig eine Entdeckung erfolgt wäre. Der Täter ist erst 20 Jahre alt. Eine Falschmünzerbande in einer Höhle. Einem Gendarmen, der durch auf steigenden Rauch aufmerksam gemacht worden war, gelang es im Walde bei Stieringen in Rheinland eine seit langem gesuchte, aus drei Personen bestehende Falschmünzerbande festzu nehmen. Die Werkstatt befand sich in einer Höhle. Vom Dach gestürzt. In Düsseldorf ist ein Klempnermeister bei dem Anbringen einer Dachrinne abgestürzt; er war sofort tot. Bei einem Kampf mit Schutzleute», die von mehreren betrunkenen Burschen in der Nacht zum Montag angegriffen wurden, wurde in Köln der Vater eines der Betrunkenen, der sich in den Streit mischte, erschossen. Jugendlicher Bankdieb. Der 22 jährige Bankbeamte Rosensttehl stahl einem Bankhaus in Halle a. S. Blankoschecks, die er mit 13 000 Mark fälschte; er erhob das Geld bei der Reichs bank und flüchtete. Von Hornissen erstochen wurde ein Knabe in Neudorf, als er mit mehreren Kameraden im dortigen Mühlbach badete. Die nackten Knaben stocherten dabei in einem Hornissennest herum. Die aufgeregten Tiere fielen wütend über die Knaben her. Während ein Knabe ins Wasser sprang, um sich durch Untertauchen zu schützen, eilten die andern Knaben dem Dorfe zu. Auf ihr Augstgeschrei eilten die Dorf bewohner herbei, denen es erst nach langer Zeit gelang, die Tiere zu töten. Die Knaben waren arg zerstochen, zumal die Hornissen auch in die Nase und den Mund gedrungen waren, wo deren giftige Stiche bösartige Geschwülste erzeugten. Ein Knabe namens Rother ist bereits seinen Verletzungen erlegen; die andern Knaben liegen schwer krank danieder. Bootsunfall. Ein mit fünf Mann be setzter Vierer des Rudervereins Bamberg ist auf einer Fahrt im Untermain verunglückt; das Boot wurde zertrümmert, Kaufmann Hermann Papbst aus Nürnberg ist ertrunken. Ji Vie Mage äer Gerechtigkeit. 25) Noma» von Maximilian Brytt. (ForUebung.) Bonziani bestätigte dem Freunde den Ein gang dieses Schreibens. „Und redetest du ihm inS Gewissen? Drängest du in ihn, zurück- zukehren, sich den Gerichten zu stellen unv sein furchtbares Verbrechen zu sühnen?" „Ich kämpfte mit mir. Der Zsrn wallte einmal in mir auf, als ich mir überlegte, daß seine Aussage vielleicht nur eine Finte sei, um mich zu überlisten. Aber das Elend, in dem ich ihn sah, jammerte mich doch wieder. „Ben jamin", sagte ich zu ihm in ernst mahnendem Ton, „sehen Sie, nun stehe ich Ihnen abermals in der Ihnen so verhaßten Rolls des Mentors gegenüber. Früher haben Sie nie auf mich hören wollen, hochmütig wiesen Sie meinen Rat in mancher Lebenslage zurück. I tzt stehen Sie als armer Sünder vor mir, und ich weiß nicht einmal, was ich tun soll, um meine Pflicht richtig zu erfüllen. Soll ich Ihrer armen, armen Schwester wirklich das Leid an- tun, Sie gefesselt nach der Heimat zurück- transportieren zu lassen, wie es mir angedroht worden ist, auf den man mit Steckbriefen fahndete?" Es hätte in jener Minute nicht viel gefehlt, daß er stöhnend zu meinen Füßen niedergebrochen wäre, so schien ihn diese Vor stellung zu entsetzen. Doch ich fuhr zu seinem Tröste dann gleich fort: „Ich will Ihr Richter nicht sein, Benjamin; Gott allein hat ein Recht, Sie zu richten. Und auch das traurige Amt eines Büttels, der den Sünder dem weltlichen Gericht einliefert, will ich nicht auf mich nehmen. Im Gegenteil, ich will Ihnen Mittel und Wege an die Hand geben, freiwillige Buße zu tun." Zitternd sah er mich an, noch immer voll Sorge, wie ich mich für all seine Intrigen an ihm rächen würde. "Ich bin zu allem bereit," sagte er matt und demütig. Da stellie ich ihm in Aussicht, daß ich ihm die Mittel verschaffen würde, im Auslande unbehelligt weiterleben zu können, wenn er gelobte, in sich zu gehen, sich zu bessern und einen neuen Lebenswandel zu beginnen. Mit seiner Auswanderung sei ich einverstanden, sagte ich ihm, ich wollte ihn auch nicht verraten, vielmehr ihn reichlich mit Geld versehen, damit er nicht etwa durch die Not von neuem zu Verbrechen getrieben werde, aber ich erwarte von ihm, daß er sich muster gültig aufführe, und vor allem, daß er frei und offen den wahren Beweggrund seiner Un tat nenne." „Nun, und er beichtete?" fragte Bonziani in höchster Spannung. Wieder stellte sich das trübe, melancholische Lächeln auf Arnolds Antl tz ein. „Benjamin hatte es nicht auf das Leben seines freund lichen, gutherzigen Schwagers abgesehen — die beiden Kugeln, die dem armen Kalwoda in den Schädel gejagt worden waren, sie hatten mir gegolten!" „Barmherziger!" entfuhr es dem Italiener, während er entsetzt die Hände deS jungen Mannes erfaßte. „Dich wollte er töten, dich, meinen einzigen Freund?" „Ich war ihm im Wege. Er sagte, die Scham, vor Kalwsda durch mich blotzgestellt zu werden, habe ihn zur Verzweiflung ge trieben. Als er an jenem Abend hörte, daß Kalwoda durch den Portier mit mir eine Ver- abredung für den andern Morgen treffen ließ, stand sein Entschluß fest: er wollte mich zwingen, das Haus zu verlaffen, noch bevor ich Kalwoda seine spitzbübischen Schiebungen offenbart hätte. Während das Theaterspiel rm Gange war, stahl er sich hastig davon. Aus der Radtasche seines Hausgenossen holte er den Revolver, und mit dieser Waffe stürmte er hinauf. Er wollte vor mich hinlreten und mir drohen, wenn ich ihm nicht mein Wort verpfändete, zu schweigen, so verlasse keiper von uns beiden mehr das Z mmer. „Sie sehen," jammerte er, ,fich war von Sinnen. In dem Augenblick, in dem ich auf der obersten Treppenstufe anlangte, ging die Tür dicht vor mir auf, dis Lamps drinnen war ausgelöscht; aber in dem matten Lichtschimmer des TÜr- spaltes, der durch das Giebelfenster von der Straße hereindrang, erkannte ich eine Gestalt — wie ich glaube, die Ihre, die meines Feindes! Im Hose unten schossen sie gerade das Fest ein, Jubel und Lachen erfüllte das ganze Haus, die Mägde kreischten auf den Hintertreppen beim Zertrümmern der Scherben. Ich weiß nicht, ob ich mir in jener Sekunde Überlegt h^e: man wird die Schüsse nicht hören. Ich sprang auf Sie zu, packte Sie bei der im Dunkeln leuchtenden Hemdbrust, und in blitz schneller Aufeinanderfolge jagte ich meinem Opfer die beiden Kugeln in den Schädel. Laut los sank der Körper in sich zusammen — die Waffe enifttl mir — und ich schoß, von Plötz' lichem Entsetzen geschüttelt, jählings davon, di« Treppe hinunter. Erst hinter dem Vor hänge neben der Bühne hielt ich wieder an. Die Schlußszene des Stückes, die den Jubel des Auditoriums erweckt hatte, war da, olle Mitspielenden befanden sich auf der Bühne, und ich mußte unter dem Applaus der Fsstaäste die Gardine über der Komödie fallen lassen. Ich tat es rein mechanisch. Was ich in jenen Sekunden eigentlich dachte, ich weiß es nicht. Ich hatte noch nicht einmal nachgcsehen, ob ich denn nicht über und über mit Blut besudelt sei. Sie zogen mich auf die Bühne, ich mußte mich neben den andern verbeugen, und starren Blickes suchte ich unter den lachenden Ge sichtern unter mir daS Meines Schwagers. Ich sah es nicht, auch das Stephanies nicht. Hätte ich es in jenem Moment entdeckt, ich wäre mit einem lauten Aufschrei zu ihren Füßen zu sammengebrochen, hätte mich meiner Untat an geklagt, und ein Sprung kopfüber aus dem Fenster hätte das Fest zugleich mit meinem Leben beendigt"." Arnold vermochte nicht weiter zu berichten. Die Erinnerung an die erschütternde Beichte des unglücklichen Benjamin bewegte ihn zu mächtig. In starrem Staunen saß Bonziani da. Nun war also das Rätsel endlich gelöst. Klar lag Punkt für Punkt vor ihm: Kalwoda haue das Zimmer Arnolds, das er betreten, ohne zu wissen, daß ihn Stephanie sah, erst lange nach der Unterredung mit seinem Nebenbuhttr verlassen; mit versöhntem Herzen wollte er unten T jagens ia Er Fahrt Revob Waffe AS Sarne Novell Eheste stimme hat er Zeit n er ste Zeichne hatte t haß er M e Weise Teschä essentli , Ei M sei «en Nc Stalim Als ff fesand, 'finster tiger Rs n ^aßen d>itend Ner ^e § hier? «en . ck. «-ristr »atler Ziffer Knien Mliku Ml ; Mnu Nftiet Mk > Katern Ngen, Arid tz Uigte fachen Mie Awu ^N>ind i, rette >ral tv Mj-e Ker s Netzen ^ottl Mila i K- d- Mer l die Nr m ,, »Un Men. N an au >fs-i Nan i ^inte Mr s Atzung ttslehie heuchle hatte, sturere? trennte. idas er Bonzia Idem T Arn ! Fi Runde
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