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Allgemeiner Anzeiger : 12.05.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-190605126
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19060512
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- Zeitungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-05
- Tag 1906-05-12
-
Monat
1906-05
-
Jahr
1906
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 12.05.1906
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politische Kunctschau. L>e«tschla«d. * Der Kaiser wird am 6. Juni dem Kaiser Franz Joseph in Schönbrunn einen kurzen Besuch abstatten. *Das Befinden des Reichskanzlers Fürsten Bülow hat sich so gut gestaltet, daß eine besondere Kur nicht nötig ist. Der ge wöhnliche Sommeraufenthalt auf Norderney er scheint für die völlige Wiederherstellung der Gesundheit des Fürsten vollkommen genügend. * Zum Nachfolger des verstorbenen preußi schen Eisenbahnministers v. Budde soll der bisherige Kölner Eisenbahnprüstdent Breitenbach in Aussicht genommen sein. Seine Ernennung dürste bereits erfolgt sein, doch liegen amtliche Mitteilungen darüber noch nicht vor. * Im Seniorenkonvent des Reichs tages machte Präsident Graf Ballestrem Mit teilung davon, daß der Stellvertreter des Reichs kanzlers Graf Posadowsly iür den 30. d. eine Vertagung des Reichstages bis zum 13. November in Aussicht gestellt habe, falls vorher die dringlichsten Arbeiten erledigt worden seien. * Das erste Geschwader hat um Skagen, das zweite durch den Kaiser Wilhelm-Kanal die UbungSreise nach der Nordsee ange treten. *Die Kommission zur Vorberatung des Gesetzentwurfs betr. die Zulassung einer Verschuldungsgrenze für land- und forstwirtschaftlich genutzte Grundstücke hat sich nunmehr gebildet. Österreich-Ungar«. *Die Konferenzen deS Minister präsidenten Hohenlohe mit den Partei führern dauern fort. Er hat jedem ein zelnen von ihnen versichert, daß er eine Zurück stellung der Durchführung des allgemeinen, gleichen, direkten Wahlrechts für unmöglich halte. Diese offene Art hat auf die Abgeord neten einen überaus günstigen Eindruck gemacht, sogar in polnischen Aogeordnetenkreisen. Der Ministerpräsident eiklärte, er werde vor allen Dingen ein Einverständnis zwischen Deutschen und Tschechen herSe-zu'ühren versuchen. Frankretm. * Die Wahlen find glücklich beendet, und wenn es auch hier und da zu heftigen Zu sammenstößen kam, so darf man wohl sagen, die Unruhen blieben wie am ersten Mai weit hinter den Befürchtungen zurück. So weit sich das Ergebnis bisher überblicken läßt, errang die Regierung einen glänzenden, unerwarteten Sieg. In einigen Blättern wird jedoch hervor gehoben, daß dieser Erfolg nicht etwa dem Ministerium Sarrien-Clömenceau zugute gehalten werden dürfe; eS sei nicht ausgeschlossen, daß in einigen Wochen daS Kabinett durch ein wesentlich andres ersetzt werden müsse. * Auf der Insel Guadeloupe soll aus Anlaß der französischen Kammerwahlen seit Wochen Aufruhr herrschen und die Stadt dieses NamenS selbst sich in den Händen der Menge befinden. *Die Arbeit ist im nordfranzösi schen Kohlenrevier überall wieder aus genommen. Der AuSstand ist vollkommen beendet. ««gland. * Im Unterhaus erklärte derParlaments- Untersekretär Runciman, die deutsche Regie rung habe mitgeteilt, daß sie die Hal tung der Pforte im Konflikt zwischen Ägypten und der Türkei nicht beeinflußt habe. Italic«. * Marineminister Admiral Mirabello beant wortete in der Deputiertenkammer die Anfrage betr. das Ergebnis der Untersuchung über dis Verhältnisse bei derKriegsflotte. Der Minister erklärte, die italienische Flotte sei weder hinsichtlich des Materials noch der Be waffnung geringwertiger als die andern Flotten. Einen Beweis für die Güte des Materials hatte man gelegentlich deS ostafiatischen Krieges an den beiden in Italien erbauten Kreuzern „Nischin" und „Kassuga*. Auch hinsichtlich der Geschosse der italienischen Marine kann das Land vollständig beruhigt sein. Die Er klärungen deS Ministers wurden mit großer Befriedigung ausgenommen. Holland. * Obschon zur Zeit noch nicht genau fest steht, wann die zweite Friedenskon ferenz zusammentreten wird, beantragte der Minister des Äußern bei der Kammer, unver züglich einen Kredit von 75 000 Gulden zu bewilligen für einen würdigen Empfang der Dele gierten. Grenzstreit ist bisher ohne Antwort ge blieben. Infolgedessen trifft die Regierung weiter energische Vorbereitungen zu einer groß artigen Flottenkundgebung. — Der Sultan aber kann sich immer noch nicht zu irgendeiner Stellungnahme entschließen. Es scheint jedoch, daß die Türkei bestrebt ist, den Streit um Tabah friedlich beizulsgen, wenn auch mit allerlei kleinen Vorbehalten. In diesem Sinne hatte bereits der englische Botschafter in Kon stantinopel eine Unterredung mit einem Ver treter des Sultans. Amerika. Portugal. * In Barcelona ist durch die Polizei eine anarchistische Verschwörung Geveralgoaverneur Dubassow, auf den am Sonntag in Moskau ein Attentat verübt wurde. entdeckt worden; 16 Anarchisten wurden fest genommen, acht Bomben wurden gefunden. Ruklaxd. * Die Zustände in Rußland werden wieder von Tag zu Tag trauriger. Kaum hat man sich von dem Schrecken über daS blutige Attentat auf den Gouverneur von Moskau, der mit knapper Not der unter Blumennmhüllung in einer Bonbonschachtel ruhenden, auf ihn ge richteten Bombe entging, einigermaßen erholt, da dringt die Kunde von einer neuen Blut tat der Schrecksnsmänner ins wette Land. Der Generalgouverneur von Jekateri- noslaw, Jeojtanowsly, wurde auf offener Straße von sechs Unbekannten, die zu gleicher Zeit ihre Revolver auf ihn richteten, er schossen. Es scheint, als ob die Revo lutionäre die augenblickliche, durch den Rücktritt Wittes entstandene allgemeine Verwirrung be nutzen wollen, um eine friedliche Entwickelung der Dinge zu hindern. Besonders arge Zu stände herrschen in den Oftseeprovinzen. Etwa 40 bewaffnete Leute überfielen in der Nacht eine bei Bolderaa in der Nähe von Riga im Feldlager befindliche Kompanie der Militär- Telegraphen-Abteilung. Sie knebelten die Schildwachen und verschwanden unter Mit nahme von 31 Gewehren. Am Tage darauf überfiel dieselbe Bande die Station Schiork, unweit Tulkum, tötete einen Gendarmen, einen Schutzmann, den Vorstand des Postbnreaus, einen Schreiber und einen Artillerieoffizier, der sich zufällig dort befand, und plünderte die Kasse des Bahnhofes und der Postbureaus. Zwei Kompanien Infanterie find von Riga zur Verfolgung der Verbrecher entsandt worden. — Während so die allgemeine Unsicherheit und Unruhe wieder stetig zunimmt, rüstet man sich in Petersburg zur feierlichen Eröffnung der Reichsduma. Aus allen Teilen des Landes treffen bereits die Abgeordneten in Petersburg ein. Baikaustaate«. *Das englische Ultimatum an die Türkei über den türkisch-ägyptischen * Die Marinevorlage wurde im Re- präsentantenhause zu Washington beraten. Ein Abgeordneter gab im Laufe der Beratung bekannt, daß er einen Antrag einbringsn würde, durch den der Staatssekretär der Marine an gewiesen werden soll, nicht eher mit dem Bau der Kriegsschiffe für 10 Millionen Dollar zu beginnen, als bis die Haager Konferenz beendet sei. Sollte jedoch die Konferenz den Völkern eine allmähliche Abrüstung empfehlen, so sollten Schiffe gar nicht gebaut werden. (Demnach werden wohl die Schiffe gebaut werden, denn der künftigen Konferenz im Haag darf man doch nur ganz bescheidene Hoff nungen entgegenbringen.) Aus dem Keickstage. Der Reichstag erledigte am Montag die zweite Lesung des Zigarettenstmergesetzes. Die Bestim mungen über Kontrolle des Kleinhandels, über Defraudattonsstrasen und über die Nachsteuer oaben noch zu Debatten Anlaß, an denen sich die Mehr heitsparteien nur wenig beteiligten. Abgelehnt wurde ein sozialdemokratischer Antrag betr. Ent schädigung der durch die Steuer brotlos werdenden Arbeiter und Arbeiterinnen. Angenommen wurde ein Antrag der Steuerparteien, wonach das Tabak steuergesetz von 1879 dahin geändert wird, daß die Feststellung der Ausfuhrvergütung für Zigaretten tabak und Zigaretten durch den Bundesrat zu er folgen hat. Nachdem noch die Resolution der Kommission betr. Schutzbeflimmungen für Heim arbeiter der Zigarettenindustrie auf Grund der Gewerbeordnung angenommen worden war, begann man die zweite Lesung der Novelle zum Reichs stempelgesetz. Abg. Lipinski (soz.) und die frei sinnigen Abgg. Kämpf, Gothein, Wiemer und Dove bekämpften die KommissionsbeschÄffe, die auch gegen die Retchsverfassung verstoßen, deren Artikel 54 die Erhebung von Abgaben auf natürlichen Wasser straßen verbiete. Ein Antrag der Freisinnigen auf Zurückverweisung an die Kommission wurde aber abgelehnt und die Beschlüsse der Kommission an genommen. Am 8. d. teilt Präsident Graf Ballestrem vor Eintritt in die Tagesordnung mit, daß der Präsident der italienischen Deputiertenkammer, Biancheri, bei der Wiedereröffnung des Parlaments unter allseitigem Beifall des Hauses den herzlichsten Dank für die Sympathiekundgebung des Deutschen Reichstages anläßlich der Vesuvkatastrophe ausge sprochen habe. Hierauf wirb zunächst die vom Abg. Singer (soz.) beantragte namentliche Abstimmung über den 8 2 der Zigarettensteuervorlage (höhere Staffelung der Steuer) vorgenommen. Für An nahme stimmen 17S, dagegen 112 Abgeordnete; drei enthalten sich. Der Paragraph ist somit ange nommen. Es folgt die zweite Beratung derPersonen - fahrkartensteuer. Die MehrheitSparteien hatten den KommissionS- antrag auf Kilometerzuschläge fallen lassen und sich auf einen Antrag Becker (nat.-lib.) geeinigt, der eine Besteuerung der Fahrkarten 1., 2 und 3. Klasse nach dem Preise vorsteht. Die Besteuerung be ginnt mit den Billetts zu 0,60 Mk. mit 0,05 Mk. für die dritte, 0,10 Mk. für die zweite, 0,20 Mk. für die erste Klasse. Die Sätze steigen bis zu 2 Mk. für die dritte, 4 Mk. für die zweite und 8 Mk. für die erste Klasse. DampfschiffahrtSkarten (mit Aus schluß des Überseeverkehrs) werden nach den Sätzen für die zweite und dritte Wagenklasse besteuert. Militär- und Arbeiterfahrkarten sowie Fahrkarten dritter Klasse für die Züge ohne vierter Klasse bleiben steuerfrei. Abg. Büsing (nat.-lib.): Der Abg. Gothein hat hier gestern in sehr wenig vornehmer Form die KommissionSarbeiten angegriffen. Dies Haus ist auf Grund des allgemeinen Wahlrechts gewählt, also ist der Wille der Mehrheit diese» Hauses auch der Wille der Mehrheit des Volke». Durch die Aufrechterhaltung ihrer aussichtslosen Anträge be weist die Linke, daß sie nicht ernstlich an der NeichS- finanzreform mitarbetten will. Hier herrscht doch die Mehrheit und nicht die Minderheit, und Ihn (nach links) Reden helfen nichts. Ideal ist ja dir Fahrkartensteuer nicht, aber sie liefert hohe Ertrüge, wie Frankreich und England zeigen. Wir können ruhig die Fahi karten besteuern, ohne unS den Vor wurf der Verkehrsseindlichkeit zuzuzieben. Abg. Gamp (freikons.): Die Reden der Herren von der Linken werden uns nicht abhaltcn, für eine Besteuerung der Fahrkarten zu stimmen, die eine Belastung sehr wohl ertragen können. Geheimrat v. d. Lehen erklärt, daß mög'ichst viel direkte Fahrkarten hergcsiellt werden sollen, damit eine Doppelbesteuerung vermieden wird. Abg. Lipinski (soz.): Durch die Fahrkarten- steuer werden breite Schichten der Bevölkerung empfindlich belastet, Handel und Verkehr werden durch diese Steuer schwer bettoffen. Bei der ganzen Eiienbahnpolitik sind überhaupt nicht verkehrsfreund» liche, sondern lediglich fiskalische Interessen maß gebend. Man beruft sich immer auf das Ausland. ' Ja, aber warum nimmt man vom Ausland immer nur das Schlechte? Die Fahrkartensteuer ist ein wesentlicher Eingriff in die Autonomie der Einzel staaten. Abg. Graf Kanitz (kons.): Da 70 Prozent der Reisenden dritter Klasse fahren, so muß naturgemäß die dritte Klasse mehr aufbringen al» die andren. Eine Reichs-Einkommensteuer wird das mobile Kapital aus dem Lande beraustreiben. Redner polemisiert gegen den Abg- Gothein, den er auffordert, zur konservativen Partei übcrzntreten. Eigentlich bin ich auch gegen jede Verkehrsabgabe. Aber weil der neue Zolltarif so wenig einbringt und das Reichkdcfizit doch einmal gedeckt werden muß, so stimme ich schweren Herzen- dieser Vorlage zu, in der Hoffnung, daß sie zu einer Staffelung der Personeniarife und zu einer Besteuerung des großstädtischen Srraßmverkehr- mit mindestens einem Pfennig pro Billet führen wöge. Abg. Herold kZcntr.): Wir müssen neue Steuer quellen erschließen im Interesse der Wehr haftigkeit des Reiches. Die Behauptung, daß die wohlhabenden Klassen von den neuen Steuern weniger betroffen würden, schlägt den Tatsachen in- Gesicht. Aus 1000 Kilometer in der 3 Klaffe be trägt der Stempel ganze 60 Pfg. Wie wenig Arbeiter werden 1000 Kilometer in der 3. Klasse fahren. Abg. Merten (fress. Vp.) verteidigt die in der Frage der neuen Steuern in Opposition befind lichen Parteien gegen den vom Abg. Büsing erhobenen Vorwurf. Wir vermissen jede Angabe über die Höhe der von dem Kompromißantrage zu erzielenden Steuer- Am empfindlichsten werden durch die Steuer die Geschäftsreisenden geschädigt. ES ist mit Sicherheit anzunehmen, daß eine große Anzahl Passagiere von der 2. in die 3. und von der 3. in die 4. Klasse abwandern werden, besonders im Vorortverkehr. Dadurch wird also ein bedeutender Einnahmeausfall entstehen. Durch die Siener werden auch die StratzenbahnabonnementS betroffen. Staatssekretär Frhr. v. Stengel: Ich kann nur erklären, e» wäre den verbündeten Negierungen erwünschter gewesen, wenn ihren Intentionen io bezug auf Besteuerung des Tabaks und Biers mehr entsprochen worden wäre. Was die Fahrkarlen- steuer anbetrtfft, so dürften die verbündeten Re gierungen ihre Bedenken gegen den Stempel am Fahrkarten in der jetzt vorgeschlagenen Form zurück- treten lassen, jedenfalls aber dem Antrag« Beckel den Vorzug geben vor dem Kommissionsbeschlusse-, Abg. Gräfe (Antis.) spricht sich gegen die Fahrkarten steuer aus, da sie besonders den Mittel stand, in Sachsen die Industrie schwer schädige. Da- Defizit hätte man lieber durch eine ReichSWehrfieUck decken sollen. Warum geht man nicht an weitere Luxussteuern, an eine Wertzuwachssteuer heran? Abg. Schrader (frs. Vgg.): Die Regierung nimmt, was ste bekommen kann. Aber wir habe« die Kommission mcht beauftragt, neue Steuern S» erfinden. Zum mindesten hatte ste dann aber die Pflicht, ihre Vorschläge zu begründen. Eine Be- > gründung zu dem Kompromißantrage haben w« aber nicht gehört. Für den Eisenbahngüterverkehr ist nichts wichtiger als der den Güterumsatz ver mittelnde Personenverkehr. Nach wetteren Bemerkungen deS Abg. Herber» (soz.) und nach einer längeren Auseinandersetzung zwischen den Abgg. Gothein (frs. Vgg.), B üsing (nat.-lib.) und Graf v. Kanitz (kons.) schließt die Debatte. , Der Anttag Becker wird darauf mit 1V« Stimmen gegen 128 Stimmen bei 3 Stimmen enthaltungen angenommen. Präsident Graf Ballestrem teilt mit, daß » den Reichskanzler Fürsten Bülow besucht und W in vollem Besitz seiner geistigen und körperliche». Kräfte gesunden habe. (Lebhafter Beifall.) Darauf vertagt sich das Hau». K Vie letzte Kate. 24s Roman von Karl Echmeli«-. lSchwL) Wellmanns Vater erlitt einen Schlaganfall, als er von den Anschuldigungen Hötte, wttche gegen einen seiner Söhne erhoben worden waren. Jedenfalls wurde dadurch das bald eingetretene Ableben deS allen Herm herbei geführt. WeilmaunS Brüder schwebten längere Zett in Gefahr, ebenfalls den Dienst verlaffen zu müssen. Doch nach der glänzenden Re habilitierung ihres Bruders sprach die öffentliche Meinung zu ihren Gunsten, und die ihre Existenz bedrohende Wolke zog wirkungslos vorüber. Mit Rücksicht auf den Schwächezustand Luisens konnte die Vermählmrg deS jungen Paares erst im Frühling statlstnden. Nach derselben machten die jungen Eheleute sofort eine Reise nach dem Süden, die bis zum Herbst ausgedehnt wurde. Von dieser Reise kehrte die junge Frau gestärkt, frisch und munter zurück. Die von der Krankheit nachgebliebene Schwäche war endlich überwunden. 11. Acht Jahre waren fett der Zeit, kn der die erzählten Ereignisse statifanden, vergangen. Reuser hatte seinen Plan, auS Wellmann einen Landwirt zu machen, aufgegeben. Well manns Versuch, sich während der Krankheit Luisens in Neusers Geschäft tätig zu zeigen, war nämlich nicht allein von dem Kommerzien rat gut ausgenommen, sondern auch wirklich günstig ausgefallen. Er machte deshalb einen förmlichen Lehrkursus im Kontor durch. Diesem folgte nach seiner Rückkehr von der Reise eine weitere Betätigung im Geschäft. Nach einigen Jahren war Weilmann im ßande, die Leitung desselben zu übernehmen. Wenn sich Reuser auch noch immer die Ober leitung vorbehielt, so war es doch eigentlich sein Schwiegersohn, der die meisten An ordnungen für das Geschäft traf. Der Kom merzienrat hatte auch genug damit zu tun, fich seiner dreifachen Großvaterschaft zu erfreuen. Die drei Enkel wurden von ihm behütet wie die Augäpfel. Nach Ablauf von acht Jahren also erschien es sehr angemessen, für das jetzige Geschäft Reuser und Komp, eine Vertrauensperson nach New Jork zu sende«, um einige drohende Verluste abzuwenden. Eine Beratung deswegen ergab die Notwendigkeit, daß einer von den beiden Geschäftsinhabern selbst die Reise machen müsse. Neusers Alter ließ eine solche Unternehmung für seine Gesundheit bedenklich erscheinen. Es wurde also beschlossen, daß Weilmann reisen solle, und dieser Beschluß wurde auch zur Ausführung gebracht. Weilmann hatte Glück; es gelang ihm nämlich, die Geschäfte drüben ohne Verlust zu ordnen. Schon wieder mit den Vorbereitungen zur Rückreise beschäftigt, wurde er vom Leiter eines Hospitals aufgefordert, einen seiner Kranken zu besuchen, der dem Tode nahe sei und ihn zu sprechen wünsche. Weilmann ahnte bereits, wer jener sein Ende. könne. Er kam daher der Einladung nach und fand Artur von Huldriugen, der im letzten Stadium der Schwindsucht war und schnell seiner Auflösung entgegenging. Artur hatte durch Zufall von der Anwesen heit WeilmannL gchört, und wünschte Nach richten von seiner Familie zu vernehmen, so wie den Angehörigen sek» letzten Grüße zu senden. Arturs Schicksal jenseits deS Ozeans ist schnell erzählt. Er hatte die ihm durch Reuser vermittelte Stelle gar nicht angetreten; er war ja im Besitze hinlänglicher Mittel, um den Herrn spielen zu können. Sein Besitz schwand in dessen wie Schnee in der FrühlingSsomw. Mittel- los sank er von Stufe zu Stufe und verfiel schließlich dem Bettlerelende, bis er als unheil bar Kranker im städtischen Hospital dauernde Aufnahme fand. Kraftlos hatte er fich zu Ende gehungert und gedarbt. Eines Verbrechens hatte er fich nicht schuldig gemacht. Weilmann gab dem Kranken nur schonende Ausschlüsse über die gegenwärtigen Verhältnisse seiner Familie. Dann tat er auch das Nötige, um die letzten bitteren Tage des Unglücklichen nach Möglichkeit zu erleichtern. Daß er ihm versprach, seine Grüße den Angehörigen zu über bringen, ist selbstverständlich. Wieder in der Heimat angelangt, suchte Weil mann sofort den alten General von Huldrin gen auf. Nur dieser und einer seiner Söhne be fanden fich noch am Leben. Der alle Herr war bereits an allen Gliedern gelähmt und auch seine Tage durften für gezählt gelB- Denselben Eindruck machte der in frewo» Diensten zum Krüppel geschossene Sohn. M» konnte wohl sagen, daß die Streiche des vn lorenen Sohnes die ganze blühende Fa«»» zum AuSsterben gebracht hatten. Wellmann entledigte fich seiner traurig» Aufgabe so schnell eS fich eben tun Netz, eilte dann wieder davon. Seine Mitteilung» waren von den beiden Herren mit Dank, ab» sonst anscheinender Gleichgültigkeit anfgenoann» worden. — , Ein dauernd ungetrübtes Glück vergiß Weilmann und seiner Frau auch ferner b» ihnen vor Zeiten auferlegtev schweren Prüfung^ Am glücklichsten von allen ist jedoch l» hochbetagte Kommerzienrat Reuser im KreV seiner bis zu einem halben Dutzend wachsenen Enkelschaar, welchen er jeden »M lichen Willen läßt; deswegen verstößt er m- selten gegen die Grundsätze der Frau v. We^ mann. Weilmann selbst bleibt den daraus eist" stehenden Zwistigkeiten stets lächelnd fern. weiß auS Erfahrung, waS eS mir einer Kindes schar von sechs Köpfen auf sich hat. Der alle Marschall Kanonendonner endlich ist )ett seiner vor einigen Jahren erfolgt» Pensionierung ein häufiger Gast im Hause d» Kommerzienrats und ersreut fich auch der be» sonderen Gunst der jungen Frau vou West" mann. r««ts! Ä. L.< der Be so daß M z dDüg die die ihre N alaubh Norl e st nm Freifat - x! Dem .Luise Belgie omtes Lwner bssgeso Die h den B der W V«sSnl Uts) -ounze Va Klegt. Bö der 8 0W «ine z '°nd , ^sehl Men 6° sin! ''Nen! Mm Mr, Krzt * Aafg U Si Wit Mdoi do«« ^den >hl«n Oet. ».So p K sch schnell Kv» ist es «ranzt ganze L durch. Dahlie aus, Knell «amel dahin kosen finden E iaWl ^.nn «eis, r-tze antlki Zoldet ^hast ^leq Men
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