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Allgemeiner Anzeiger Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat M Bretnig Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal and Umgegend. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag '/zH Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag r/,11 Uhr einzusenden. Schriftleitung, Druck und Verlag von N. Lchuvig, Breinig 16. Jahrgang Nr. 38. Sonnabend den 12. Mai 1SV6 verletzt. Der Beamte, der auch einen Beinbruch erlitt, Chemnitzer Krankenhaus ge« ver Täter wurden festge ¬ malmt. Der Verunglückte ist 36 Jahre alt, verheiratet und hinterläßt Frau und sechs Kinder. — Ein Polizeideamter in Chemnitz wurde in der Nacht zum Sonntag in Rabenstein von mehreren jungen Leuten überfallen und lebensgefährlich unter anderem wurde in da» bracht. Einige nommen. . .. ' Inserate, die 4gespaltene Korourzeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger Nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitung-boterr jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Nebereinkunst. — Zur Nachahmung empfohlen. Infolge oe» Sinkens der Presse für Schweine auf dem Schlacht» und Viehhofe in Chemnitz hat die Mehrzahl der dortigen Fleischer für Schweinefleisch eine Ermäßigung von 10 Pfg. pro Pfunv eintreten lassen. Zwickau. Die hiesigen Maurer haben Aufrechterhaltung der Forderungen und des Ausstandes beschlossen. Von 576 Streikenden ist fast die Hälfte adgereist. — Preissturz für Mastschweine. Aus Ol« denburg wird geschrieben: Hier ist in den letzten Tagen ein ganz erheblicher Preissturz für Mastschweine elngetreten. Die Preise sind gesunken von der vis dahin noch nie da- gewesenen Höhe von 62—65 M. pro 100 Pfv. Lebendgewicht auf 42—t5 M., also um ein Drittel ves hohen Preise». Der starke Rück gang hat folgenden Grund: Die Schweine zucht, die auf den Geesten unseres Landes einen Hauptfaktor in allen Viehhaltungen bildet, war bei den hohen Preisen in sehr erhöhtem Umfange oelrisven worden, so daß überall die Schweineställe sehr zahlreich besetzt waren. Nun ist in letzter Zeit die Nachfrage nach Mastschweinen plötzlich gesunken, so daß zahl reiche Aufkäufer von ihren Firmen Anweisung erhielten, mit dem Aufkauf vorläufig innezu halten. Da aber jetzt bei uns „Maibag" ist, o. h. der Fälligkeitstermin für viele Zahlungen, und der Bauer daher Geld braucht, so müssen die Schweine, als die hauptsächlichste Geld quelle des Kleinbauern, jetzt herhalten und versilbert werden. Zu der vermmderten Nach frage kommt also noch ein vermehrtes Angebot. — Vielleicht läßt sich auch in Sachsen bald eine Etnwirkung auf die Preise bemerken. Einäscherungen: 5000 Mark und Mitglieder- beitläge 1000 Mark. Auch wenn nur 50 Einäscherungen jährlich stattfinden, sind die Mittel zum Betriebe und zur Verzinsung vorhanden. Langebrück. Vor einiger Zeit war dem Gutsbesitzer Trepte ein Bienenstock voll ständig ausgeraubt worden. Jetzt führte ein Zufall zur Entdeckung des Honiglagers, das sich in der — Totenhalle befand. Zwei jugendliche Arbeiter, die das Räuberstückchen ausgeführt, glaubten ihre süße Beute nirgends sicherer geborgen, als in der selten benutzten Leichenkammer. Sie haben die mehr als 10 Pfd. Honig nach und nach verschleckern wollen. Dresden. Dienstag abend kamen hier von Triest kommend die schwedische» Turner auf dem Hauptbahnhof an, sie wurden von den Mitgliedern des Empfangsausschusses em pfangen. Mittwoch wohnten die schwedischen Gäste in der Königl. Turnlehrerbildungranstalt dem Turnen bei, und stellten sich dann gegen 12 Uhr dem Oberbürgermeister Beutler und dem Bürgermeister Leupold vor. Der Führer ihrer Vereinigung Oberst Balck meldete sich gegen Mittag auf der Kommandantur beim Stadtkommandanten. Um 1 Uhr sand bei Herrn Dc. Wagner-Hohenlobbemse ein Früh stück statt, an welchem sämtliche Geladenen teilnahmen. Abend 8 Uhr gaben sie gemein- sam mit Vertretern der Dresdner Turner- schäft in der Halle de» allgemeinen Turnver eins eine Turnvorstellung, welche die beiden Turnsysteme veranschaulichten. Dresden, 9. Mai. Der „Deutschen Wacht", G. m. b. H, hier, wurde heute vom Köngl. Amtsgerichte jede Veräußerung ihres Vermögens untersagt, nachdem beantragt wor den ist, zu dem Vermögen den Konkurs zu eröffnen. Dresden, 9. Mai. Der hier weilende Milliardär Bohn au» St. Paul trat heute nachmittag eine Reise durch Mitteleuropa vom Hotel Bellevue aus mit einem 22pferdigen Automobil an. — Ein steckbrieflich verfolgter Grenadier Hille wurde am Dienstag früh von einem Fischer unterhalb der AugustuSbrücke in Dres. den aus der Elbe herausgeholt. Der Leichnam dürfte drei bis vier Tage im Wasser gelegen haben. In einer an seine Kompagnie abge schickten Karte hatte Hille unter Abschieds- warten angedeutet, daß er in der Elbe zu finden sei. Der Unglückliche ist jedenfalls von derCarolabrücke aus insWaffer gesprungen Was den elternlosen Hille in den Tod getrieben hat, bedarf noch der Aufklärung. Hille diente im zweiten Jahr, soll sich aber bereits in ver letzten Zeit eines Fluchtversuchs verdächtig gemacht haben. Bei dem Grenadier zeigten sich zuletzt Gemütsstörungen, die vermutlich Selbstmordgedanken in ihm erweckt haben. — Vom Massenmörder Dittrich. Zu den Selbstbezichtigungen des Lederarbeiters Max Dittrich, der von der Irrenanstalt Herzberge nach Dresden transportiert wurde und sich dort, wie wir mehrfach mitteilten, zahlreicher Mordtaten bezichtigte, wird gemeldet, daß die Unrichtigkeit eines Teile» dieser Angaben be reit» erwiesen ist. Dies ist insbesondere be züglich de» Mordes an der Schiffersfrau Grasnick, der seinerzeit so großes Aufsehen erregte, der Fall. Dittrich ist darüber nicht genau unterrichtet, so vaß seine Aussage mit den tatsächlichen örtlichen und anderen Fest stellungen in direktem Wlverspruch steht. Ob er in bezug auf den Mord der Portierfrau H Ter Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten NnterbaltungSblattes" vierteljährlich ab Schaller 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in» Hau« 1 Mark 2V Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Schurm in Zeuthen in Betracht kommt, wird möglicherweise nur an Ort und Stelle nach- gewiesen werden können. Allerdings wurde, wie erinnerlich, von den Untersuchungsbehörden bereits gleich nach Entdeckung der Tat wegen verschiedener Einzelheiten angenommen, daß der Täter geisteskrank sei. — Eine eigentümliche Kindesentführung hat sich in Adolfshütte bei Crosta ereignet. Eine ferne, schwarz gekleidete Dame, die sich vorübergehend dort aufhielt, nahm am Sonn abend nachmittag ein auf der Straße ohne Aufsicht spielendes 2jährige» Mädchen, der Witwe Schulze gehörig, an sich, ging nach dem Bahnhofe und reiste mit dem Kinde ab. Weit kam die Dame jedoch nicht, denn schon in Bornitz wurde sie verhaftet. Da» kleine Kind wurde ihr wieder abgenommen und der besorgten Mutter in Adolfshütte wieder über geben. Die anscheinend vornehme Dame, die sich als eine Geschäftsreisende namens Paul aus Berlin ausgiebt, wurde nach Bautzen gebracht und in Untersuchungshaft genommen. — Ein Reinsall. Der Verteidiger der Kantorsehefrau Stein im Prozeß wegen Be leidigung de» Superintendenten Haeffelbarth in Freiberg hatte in seinem Plaidoyer um Zu billigung mildernder Umstände gebeten. „Sie sei ein Opfer der Untugend des weiblichen Geschlecht», der Klatschsucht." Diese Wendung hat „viele Freibergerinnen* verletzt; sie ant worteten dem Rechtsanwalt im „Fceiv. An zeiger" : „Für das schöne Kompliment über die Untugenden unseres Geschlechts um so wärmeren Dank, als die Angeklagten ja meist Männer waren! War man bei den Frauen Klatschsucht nennt, heißt bei den Männern: ernste Gespräche führen." — Die gesprungene Glocke. Die große Glocke der Stadtkirche zu Mutzschen ist am Sonnabend beim „Hochzeitläuten" abermals gesprungen. Dieselbe war schon einmal im Oktober 1904 gesprungen und vom Hof- glockengießer Schilling in Apolda repariert worden. — Der Mörder Nagler aus Schwarzenberg, der bekanntlich vor einiger Zeit bei einem häuslichen Zwist seine Frau erstach, war vor einigen Wochen zur Beobachtung seines Geistes- zustandes in die Jrrenpflegeanstalt Unter- Költzsch gebracht worden. Von dort ist er jetzt wieder abgeholt und in das Untersuchung» - gefängnis nach Zwickau eingeliefert. Nach dem ärztlichen Gutachten ist Nagler, der als Malermeister tätig war, geistig normal. Das gegen ihn eingeleitete Verfahren wird daher seinen Fortgang nehmen. — Lebensretter tödlich verunglückt. Bei dem Bahnübergang über die Salzstraße in Thalheim versuchte am Montag der Bahn wärter Fiedler ein 4jährige» Kind, da zwischen den Schienen spielte, kurz vor einem heranbrausenden Zuge zu retten. Er wurde dabei von der Maschine erfaßt, deren Räder ihm über Kopf und Beine gingen, so daß er sofort tot war. Eine Witwe und drei Kinder trauern um ihren Ernährer. Das Kind hatte der Verunglückte gerettet. — Auf gräßliche Weise verunglückte am Montag vormittag der auf dem Wilhelmschacht 1 in Oberhohndorf al» Schlepper beschäftigte Bergarbeiter Arno Otto au» Friedrichsgrün, der nach der Frühstückspause am Elevator mit einer kleinen Ausbesserung beschäftigt war. Bei Inbetriebsetzung des Elevators wurde O. an den Kleidern erfaßt, in die Maschine hineingezogen und vollständig zer Vertlich-S und SLckkttÄeS. Bretnig. Am morgigen Sonntag wird Herr Hilfsgeistlicher Johann Georg Adam Grütze in Olbernhau in der hiesigen Kirche predigen. Pulsnitz, 10. Mai. Aus Furcht vor Strafe, die er wegen nur gennger Unregel mäßigkeiten in seinem Arbeitsoerhältni» zu gewärtigen glaubte, suchte der seit Freitag Nachmittag vermißte 18jährige Arbeiter Schöne von hier den Tod in dem naheliegew den Walkmühlteiche. Die Leiche wurde heute sichtbar und durch die zuständige Rittergut» dehörde aufgehoben. Kamenz. Am Mittwoch vormittag 10 M entstand in dem zum Wohlaer Reviere gehörigen sogenannten Tännicht ein Waid- drand, wodurch zirka 45 Ar meist 15jähriger üichtenbestand und eine große Fläche Boden- nreu und Unterholz im alten Kiesernbestande nernichtet wurden. Die Entstehungsursache der Feuers ist unbekannt. Schleunig ge- Meter Hilfe ist es nur zu danken, daß der Brand nicht noch einen größeren Umfang ädnahm. Radeberg, 10, Mai. Einen Mord- Mall verübte gestern abend der in den hie ben Taselglarhüttenwerken von Wilhelm Hirsch u. Bredrig beschäftigte Glasmacher- Mise Stuzinski an seinem Meister Heymann. Während eine» geringfügigen Streites ergriff Guzinski ein scharfes Beil und schlug damit M seinen Gegner ein, sodaß dieser blut- äderströmt zusammenbrach und schwer verletzt äach seiner Wohnung gebracht werden mußte, "b er mit dem Leben davonkommt, ist noch Zweifelhaft. Der Täter wurde verhaftet. — Drei sächsische Ortschaften, die Dörfer Lietsch, Otterschütz und Quoosdorf mit etwa zusammen 400 Einwohnern, werden ihre ^kistenzen den Bedürfnissen bes Militärfiskus zum Opfer bringen müssen, da sie auf dem Gebiet des neuen sächsischen Truppenübungs- Mtzs» bei Königsbrück liegen. In kurzer «eit werden die Gebäude, in denen jetzt noch °ie Bewohner friedlich Hausen, der Artillerie geeignete und willkommene Zielobjekte bieten. Bautzen- Durchgebrannt sind am Frei- M drei hiesige Schuljungen, die einstimmig M Entschluß gefaßt hatten, so lange im Aeien zu Hausen, bis sie das schulpflichtige ^ier hinter sich haben. Unter Mitnahme M 2yg Mark reisten sie mit der Bahn zu- Wst nach Görlitz, kauften sich dort Glanz- Mumnd und errichteten damit in den Wald- Aen „Landeskrone" ein Zelt. Am -Wen Tage jedoch schon erwachte bei dem Mn die Reue und das Heimweh. Er eilte Hause, wo er den Plan der anderen L^u, nach Böhmen vorzuvringen, verriet. Aich sind die Väter nachgereist, um ihre AMigen Jungen heimzuholen. Zittau. Der hiesige neugegründete sOMrbestattungsverein hat nunmehr den Plan M °in zu errichtendes Krematorium aufge- Mt. Man hat die Verhältnisse ve» Heil- Donner Krematoriums diesem Plane zu Grunde gelegt. Dieser hat 55 000 Mark Mostet. Für Zittau sind rund 60 000 Mark Unkosten tn Anschlag gebracht. Der Verein Mt auf unverzinsliche Darlehne in Höhe van 20 000 Mark, so daß also noch 40 000 Mark zu verzinsen wären, was jährlich 1200 Mark erfordert. An Ausgaben sind ferner gerechnet: Selbstkosten für 100 Einäscherungen 1500 Mark und 300 Mark für sonstige Aus gaben. Einnahmen werden gerechnet bei 100 Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. Geburten: Alwin Karl, S. de» Gasthofs besitzers und Fleischermeisters Friedrich Alwin Franke 162. — Hermann Georg, S. de» Brauers Friedrich Eugen Perlhen 77g. — Max Kurt, S. de» Maschinenarbeiters Fried rich Max Miersch 348. — Paul Herbert, S. de» Buchhalter» Paul Iwan Menzner 185d. — Eisa Helene, T. des Zigarrenm. Franz Julius Max Wolf 165. — Marie Erna, T. des Zimmermanns Friedrich August Buder 270c. Aufgebote: Tagearbeiter Max Alwin Linde 302d und Anna Emilie Weife 273g. Eheschließungen: Fabrikbesitzer Johann Friedrich Ernst Klengel in Mügeln, mit Marie Auguste Paufler 8b. — Polierer Paul Friedrich Hermann Volkert 260g, mit Emma Ida Paufler 260g. — Schmied Gustav Willi Oswald in Ohorn, mit Maria Ella Sens 169. Todesfälle: Alwin Karl, S. des Gast- hofsoesigers und Fleischermeifters Friedrich Alwin Franke 162, 4 T. alt. — Näherin Frida Lmda Rammer, leoig, 67, 23 I. 8 M. 3 T. alt. — Schneider Friedrich Aloin Mager 134o, 46 I. 11 M. 7 T. alt.