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Allgemeiner Anzeiger : 09.05.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-05-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-190605099
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- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-19060509
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19060509
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-05
- Tag 1906-05-09
-
Monat
1906-05
-
Jahr
1906
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 09.05.1906
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politische Aunälckau. Deutschlaud. * Der Kaiser ist in Donaueschingen ein- getroffsn und gedenkt bis zum 9. d. beim Fürsten von Fürstenberg zu verweilen. / *Der Bundesrat hat den Entwürfen eines Gesetzes über die Sicherung der Bau - forderungen und betr. die Regelung des Verkehrs mit Kraftfahrzeugen sowie des allge meinen Fährverkehrs hinsichtlich des Ausweichens der Fuhrwerke zugestimmt. * Die Beantwortung der Anfrage wegen der Russen-Ausweisungen wurde im Reichstag im Auftrage des Reichskanzlers ab gelehnt. * Eine Diäten Vorlage ist auch dem badischen Landtage zugegangsn. Dort erhielten bisher die in Karlsruhe wohnenden Landtagsabgeordneten keine Diäten. Nach dem Gesetzentwurf sollen sie künftig 6 Mk., die Hälfte des Satzes der auswärtigen Abgeordneten, er halten. Die Bestimmung wird, falls die Vor lage der Regierung die Zustimmung der Land stände findet, in der laufenden Tagung rück wirkende Kraft erlangen. *Bei der Reichstags-Stichwah in Darmstadt siegte der Sozialdemokrat B erth o ld mit 16 660 Stimmen; sein Gegen kandidat, der Nationalliberals Stein, erhielt 15 790 Stimmen. * Der frühere Polizeikommissar StepHany, der Verfasser einer Schmähschrift gegen dis Verwaltungsbehörden in Elsaß-Lothringen, wurde nach endlosen Unterhandlungen mit der Schweiz nunmehr aus'geliefert und in.das Unter suchungsgefängnis zu Straßburg gebracht. * Während des Eingeborenen-Aufstandes in Deutsch-Ostafrika ist nach der jetzt ver öffentlichten amtlichen Verlustliste von Ange hörigen der Marine nur ein einziger Mann, näml.ch ein Matrose, im Kampfe mit den Fein den gefallen. Dagegen find sechs Leute an Krankheiten gestorben, eine Seesoldat erirank beim Überschreiten eines Flusses. Österreich-Ungar«. * Der KaiserFranz Joseph sprach in einem Handschreiben dem Frhrn. v. Gautsch seinen wärmsten Dank aus, v er sich orte ihn steter Huld und behält sich vor, ihn wieder im Staats dienste zu verwenden. Gleichzeitig mit dem an den Ministerpräsidenten gerichteten, wird ein kaiserliches Handschreiben an den scheidenden Minister des Innern Grafen von Vylandt- Rheydt veröffentlicht, dem der Kaiser ebenfalls seinen wärmsten Dank ausspricht und dessen Verwendung im Amte er fich ebenfalls vor» behält. * Die Lage in Österreich ist durch den Mrnistsrwechsel keineswegs gebessert worden. Eher könnte man das Gegenteil annehmen. Besonders eifrig ist die Sozialdemokratie an der Arbeit, um die gegenwärtige Lage zu gunsten der Partei zu benutzen. Der Gesamt ansschuß der Sozialdemokratie in Österreich, alle Abgeordneten der Partei sowie Vertreter aller Gewerkschafts- und Jndustriegruppen hielten in Wien eine Versammlung ab. Es wurde beschlossen, anläßlich des Wechsels im Ministerpräfidium keine Verschleppung im Reichs- rat unter dem Vorwande der Bewilligung so genannter Staatsnotwendigkeiten zu dulden, sondern im Falle sie versucht würde, einen Massenstreik in ganz Österreich sofort zu organisieren. Dsra«kreich. ^Präsident Falliöres empfing den Gesandten Revoil, der ihm über seine Mission in Algeciras Bericht erstattete. * Im nordfranzösischen Kohlen gebiete kam es abermals zu Arbeitcr- unruhen. Zur Wiederherstellung der Ordnung war das Einschreiten von Truppen und Polizei erforderlich. Glücklicherweise war der Zu sammenstoß kein blutiger. *Die Regierung hat der Türkei wegen des Grenzstreitcs auf der Sinai-Halb insel ein Ultimatum gestellt. Rtchlaxd. * Der Zar hat das Ab schied 8g esuch des Grafen Witte genehmigt und den bisherigen Ministerpräsidenten in den Ruhestand versetzt. Zu seinem Nachfolger ist Staatssekretär Goremykin ernannt worden, der früher Minister des Inneren war. Graf Witte verbleibt noch auf seinem Poften bis zur Eröffnung der Reichs duma, Alsdann tritt an seine Stelle Goremykin, während Witte, wie man in ihm nahestehenden Kreisen behauptet, zum Präsidenten des Reichsrat 8 ernannt werden wird, als Er satz des alten Grafen Solski. * Die Thronrede zur Eröffnung der Duma wird nach einer Petersburger Mel dung im Winterpalast unter großer Pracht- MinisterpriisidertL Goremykin. Der bisherige russische Ministerpräsident Witte hat den Anforderungen, die an ihn gestellt wurden, auf die Dauer nicht genügen können. Infolgedessen gab er seine Entlassung, die dom Zaren auch an genommen wurde. Sein Nachfolger ist Goremykin geworden, dem besondere Energie, gepaart mit ver bindlichen Umgangsformen, nachgerühmt wird. Goremykin, im Jahre 1839 in Nowgorod geboren, war im Jahre 1895 Minister des Innern. entfaltung verlesen werden. Die Kaiserin' Mutter, die Zarin und alle Mitglieder des Kaiserhauses werden der Feierlichkeit beiwohnen. Balkanstaate». * Gegen die Bandenbewegung in Maze donien werden jetzt scharfe Maßregeln er griffen. Das Ausnahmegericht zu MV hat den Bandenchef Martinow, welcher bei einer Verhaftung in üsköb am 3. März gegen den österreichischen Hauptmann der Gendarmerie Tueritsch eine Bombe geworfen hatte, zum Tode Verurteilt. Amerika. * Vor einigen Tagen war die Hoffnung auf Frieden im Hartkohlengrubenrevier )es nordöstlichen Amerika allgemein, aber seit >en Scharmützeln der Konstabler mit den Kohlenbergleuten in Mount Carmel ist unter den letzteren ein Umschwung in der Stimmung erfolgt. Die Bergleute behaupten, daß es die ursprüngliche Absicht der Zechenbefitzer gewesen ei, sie zum Streik zu treiben und bei dem ge ringsten Anlaß Militär auf sie loszulassen. Afrika. *Der italienische Gesandte in Tanger, Maemufi, der von der Konferenz von Algeciras mit der Mission betraut ist, den Sultan von Marokko zur unveränderten Aner kennung und Durchführung der General akte der Konferenz zu bewegen, wird in der weiten Hälfte des Monats nach Fes abreisen. Asten. * Zwischen China und Frankreich ist wegen der jüngeren christenferMichen Vorgänge in Ranchans fitzt eine Einigung erzielt worden. Nach einer Meldung der .Fcaukjurler Zeitung' erkennt China an, daß der Beamte, dessen Tötung einem Missionar zugeschrieben worden war, Selbstmord verübt hat, gewährt Frank reich eine Geldrntschädigung und zieht die Näoelssübrer zur Bestrafung. Eine Einigung zwischen China und England in dieser An gelegenheit steht angeblich ebenfalls nahe bevor. «--WS »SS»! Zus ciem Keickstage. Im Reichstage wurde am Donnerstag dis Inter pellation der Sozialdemokraten betr. die Ausweisung russischer Untertanen aus Berlin eingehend be sprochen; obwohl Graf Posadowsky namens des Reichskanzlers die Beantwartung abgelebnt hatte, da nach dem heutigen Stande dec Gesetzgebung die Ausweisungsangelegenheit den Landesbehördcn unter stände, so trat das Haus doch auf Antrag der Sozialdemokraten in eine Verhandlung über die Sache ein. Abg. Bebel (soz) richtete gegen die Re gierung und insbesondere gegen die Polizei sehr scharfe Angriffe und tadelte namentlich, daß von der Ausweisung alle ohne Unterschied des Standes, ohne Rücksicht auf Alter und Vermögen, sowie den Zweck ihres Aufenthalts betroffen würden. In ähnlicher Weise äußerte sich Abg. Huö (soz.), der die Be hörden beschuldigte, daß sic die russischen Arbeiter nur dann ausweisen, wenn sie fich nicht als Lohn drücker mißbrauchen ließen. Redner der Rechten und der Antisemiten sprachen im Gegensatz hierzu der Regierung ihren Dank dasin aus, daß sie uns von der Überflutung mit ruffisch-jüdischen Revo lutionären zu befreien suche. R. dne des Zentrums, der Nationalliberalen und der Freisinnigen be dauerten, daß die Regierung die Rede d.s Abg. Bebel unbeantwortet inS Land geben lasse, und be tonten weiter, daß man im In ensse der internatio nalen Beziehungen und des Handels die Ausweisungs- ongelegenheit nicht länger der Willkür der Be hörden überlassen, sondern durch ReichSgcsetz ordnen müsse. Am 1. d. steht auf der Tagesordnung die zweite Lesung der Zigar etten steuer. Die Beratung über 8 1 wird zurückgestellt, die Parag aphon 2 imd 3 werden zu der Diskussion verbunden. Die Kommission hat die von der Regie rung vorgcschlagene Fab ilatsteucr (Stempelsteuer auf Zigarettenpapier) abgelehnt und hierfür eine Bandirölensteuer mit gestaffelten Sätzen borge schlagen. 8 1 bestimmt, daß die aus dem Auslände eingeführten Zigaretten außer dem Tabakszoll von 800 Mk. pro Doppelzentner noch einem Stückzoll von 5 Mk. für 1000 Stück unterließen. 8 9 führt eine Steuer ein 1) für Zigaretten von 1—10 Mk. für 1000 Stück, abgestust nach rem Kiciuverkaufs- preise, 2) für Zigaretuntabuk von OSO-5 Mk. für das Kilogramm, 3) für Zigmelte-büsen und zuge- schnitteno Zigarctienblätteyen ohne Rücksicht auf die Herkunft von 0,80 Mk. für 1000 Suick. 8 8 ent hält Bestimmungen über Steuerzeichen, die an der Packung angebracht werden müssen. Abg. Jäger legt den Siundpunt diS Zentrums dar, bleibt aber bei der im Hause herrschenden Ur ruhe völlig unverständlich. Staatssekretär des N-ichsschatzamts Freiherr von Stengel: Der Herr Vorredner hat den Wunsch ausgesprochen, daß zu der Ausarbeitung der Aus- tührungsbestimmuugen Sachverständige zugezogen Werden möchten. Der Wunsch ist berechtigt. Dis Zigarcttensteuer ist ja draußen im Lande nicht fr.undlich ausgenommen worden, aber dis Kom mission hat sich von Anfang an dafür aus gesprochen. Der Widerstreit der Meinungen betraf nur die Zweckmäßigkeit der Form der Besteuerung. Die Kommission hat sich für die Banderolensteuer entschieden. Dis verbündeten Regierungen haben einen Beschluß noch nicht gefaßt, aber ich glaube annehmen zu dürfen, daß sie den Kommissions- beschlüffen ihre Zustimmung erteilen werden. Die Industrie protestiert zwar gegen die Banderole steuer, aber sie hat vorher gegen die Papiersteuer protestiert und diese besonders als unerträglich be zeichnet. Abg. v. Elm (soz.): Es ist durchaus unwahr, daß sich das Banderolesystem irgendwo bewährt hat. In Amerika wurde cS einmal eingeführt; aber da sich seine Undurchführbarkeit berausstellte, schon im folgenden Jahrr wieder abgeschafft. Der Fluch r des Gesetzes ist nach meiner Ansicht die progressive! Staffelung, denn sie hat eine Verschlechterung der s Qualität der teueren Sorten zur Folge. Ler Kott- § sum der besseren Sorten wird abnchmen, und da gerade diese haupisächlich mit der Hand gefertigt! werden, wird eine weitere schädliche Folge des Ge- - setzeS die Beseitigung der Handarbeit In, der - Zigaretienindustris sein. Die Maschinenarbeit "wird - an ihre Stelle trete:-. Dadurch wird die Konzen tration begünstigt. Sehr ungünstig wird die Rück wirkung auf die A Leiter sein. Bei der Maschinen arbeit beträgt der Lohn für 1000 Stück 9 Pfennig, Lei der Handarbeit 2 Mart und daiüLer. Der Ver- A Vie leiste Kate. 23 > Roman von Karl Schwelt«-. lF-rlkeditng.) .Exzellenz kann ich nicht zumuten, mit meinem Schreiben in der Hand selbst an» klagend gegen den Sohn ankutreten/ la8 Artur weiter. „Doch werden Exzellenz sicher tun, wa8 fich tun läßt, um einen Unschuldigen zu retten. Um der Befreiung de8 Herrn von Weilmann au8 seiner schrecklichen Lage völlig sicher zu sein, werde ich auch noch dem Vater oer Braut des letzteren dis Aufschlüsse, welche ich geben kann, zugehen lasten. „Exzellenz bitte ich nochmals inständigst um Vergebung. Es ist nun anders gekommen, als ich es wünschte und beabsichtigte. Ich glaube indessen recht zu handeln. Wenigstens habe ich nach bestem Wissen und Gewissen die volle Wahrheit hier angegeben. Mit diesem Bewußt sein werde ich, noch ebe es Mitternacht ge worden ist, vor Gottes Richterstuhl treten!* Arturs Stimme war allmählich in ein kaum hörbares Flüstern übergegangen, welches nur stoßweise aus seinem Munde hervorkam. Seine Gestalt schwankte manchmal auch recht bedenk lich. Als er nun soweit gelesen hatte, wie oben wiedergegeben worden ist, sank er, ohnmächtig werdend, langsam in fich zusammen. Dem Oberst Donner gelang es indessen, ihn noch rechtzeitig vor dem Falle in den Armen aufzu fangen. Die anderen drei Herren sprangen von ihren Sitzen auf. „Eine harte Strafe!* murmelte der Kom- «ewenrat in bedauerndem Tone. 10. Oberst Donuer führte den ohnmächtigen Artur zu einem Seffel und ließ ihn auf dem selben nieder. Der Grrichtsdirektor näherte fich der Gruppe mit einem Glase Master. Artur kam durch Besprengen des Gesichts mit Master nach einiger Zeit wieder zum Be wußtsein. Sein irrer Blick blieb einen Augen blick auf dem Vater hasten und fast hatte es nun den Anschein, als werde er jetzt wirklich reuevolle Worte an denselben richten. Er blieb jedoch stumm, und dies war vielleicht das Beste, wenn auch nicht der leiseste Zug in den Mienen des Generals Vernet, daß er dem Sohne Teil nahme zeigte. Als Artur wieder zu fich gekommen war, wandte fich der alte Kanonendonner mit einem Blicke sprechendster Verachtung von dem so tief gesunkenen Manne ab. Auch der Direktor nahm seinen Sitz wieder ein. „Bei dem von uns eingeschlagenen Ver fahren,* nahm der letztere das Wort, „bedürfen wir der weiteren Zugeständnisse des jungen Herrn wohl nicht. Es fragt sich zunächst, ob Exzellenz wegen der Entwendung des Geldes einen Strafantrag zu stellen beabsichtigen?" „Nein, wein Herr, das ist nicht der Fall," antwortete der General fest und bestimmt. „Ich will auch von dem Gelbe nichts Wiedersehen. Wohl dem Patron, wenn er noch etwas davon hat! Ich sage mich hierdurch völliu von ihm los und Habs nur eine einzige Bestimmung seinetwegen zu toffin: er soll sofort nach einer Hafenstadt und auf den Weg nach Amerika gebracht werden. Kanu mir jemand von den Herren mit einem Rate an die Hand gehen, wie dies zu ermöglichen ist?* „Diese Ausgabe zu lösen, werde ich über nehmen,* sagte Reuser nach einigem Besinnen. „Der junge Herr kann schon morgen früh cuf dem Dampfer sein. Ich will mich bemühen, ihm drüben ein erstes Unterkommen zu ver- schaffen.* „Ich werde Ihnen dankbar für den ersten Schritt sein, Herr Kommerzienrat," erwiderte der General, „doch für nichts weiter! Je schneller Sie den Menschen fortschaffen, desto besser." „Es wäre gut," meinte Reuser, wenn mir das noch im Besitze des jungen Herrn befind liche Geld übergeben würde." „Lassen Sie fich dasselbe geben,* sagte der General kurz. „Erlauben Sie, meins Herren!" unterbrach der GcrichiSrat. „Der von Exzellenz geplante Abschluß der Angelegenheit mag als sehr an gemessen erscheinen, nm kann an die schnellste Bewerkstelligung desselben noch nicht gedacht werden. Es gibt noch jemand, der mög licherweise gesonnen wäre, Herm Artur von Huldrlngen in berechtigten Anspruch zu nehmen.* Ler Direktor erhob sich schnell und begab fich an die Tür zu dem Nebengemache, die er noch etwa? weiter als es bisher der Fall ge wesen, öffnete. „Bitte, Herr von Weilmann,* sagte er zu gleich, „treten Sie fetzt näher.* Weilmann erschien, bereits in Zivil ge kleidet, auf der Schwelle und «achte deu Herres Von unä fern. X Ear etgenkrtiger u fall bei des Avfahrt des kaiserliche» SonSerz«-»^ ereignete fich aus Bahnhof Gießen. Die W« srau des dortigen Bahnbcamten Schlicht w«r- um den Kaiser besser sehen zu können, auf d°» Dach des provisorischen Zugangs zum BahlM gestiegen. Kaum halte sie aber auf dem sch DM' berußten Glasdach, das sie für Dachpappe hielt, festen Fuß gefaßt, als sie auch schon in dein unlcrnl Raums durchbrach, den soeben erst der Kaiser mit seinem Gefolge passiert hatte. Die Frau fiel vier Meter tief in dis Gruppe einiger Herren nnd zwar ans den für den Kaiser ge' legten Teppich, wodurch der Fall abgeschwäch' wurde. Die Vorw tz ge erlitt eine blutende Wunde am Kopse unv blieb brwußtlos lieze«- Nachdem man sie aufgehoben hatte, kam bald wieder zu sich. Der ungewöhnliche iull war nm von dcr nächsten Umgebung V rncilt LE». im Haupizimmer seine höfliche Verbeugung' Bei ihm schien die Haft nicht Niederdrücke gewirkt zu haben; er trat frisch «nd frei am wie ein Mann, der nichts zu fürchten hat ««" nichts fürchtet. , Die unerwartete Erscheinung Weilmann« machte einen sehr verschiedenen Eindruck auf die außer dem Richter anwesenden Herren. Neuser stieß einen leichten Jubelruf hervor und wechselte mit Weilmann gleich daran! einen kräftigen Händedruck. Der alte Kanonen' donner nickte dem früheren Leutnant lebhaft z«- brummte und murrte jedoch nebenbei. Dor General von Huldringen geriet einen Augen' blick in sichtliche Verlegenheit und machte nM eine leichte Verbeugung. Artur von Huldringen sank dagegen völlig in fich zusammen. Auch vor dem Leutnant von Weilmann noch in Jammergestalt erscheine« zu müssen, daS war für ihn gewiß daS Schwerste, waS er zu ertragen hatte. „Herr von Weilmann,* begann der Richtet, „meine Ihnen gegenüber bereits gestern auS' gesprochene Hoffnung hat fich bewahrheitet. Sie sind jetzt glänzend gerechtfertigt worden- Allerdings durch die Tätigkeit eines Mensche«, an den wir weiter nicht gedacht haben. Doch gleichviel. Sie find hierdurch aus der Hast entlassen und eS handelt fich nur noch darum, ob Sie wegen der Ihnen zugesügten Unbilden Vergeltung zu üben gedenken. Es erscheint da her sehr wünschenswert, daß Sie fich deswegen sofort und bestimmt erklären.* „Ich leiste Verzicht darauf,* erwiderte Weil«««», »hae sich lange zu beßrur«. »Sch«* wirken wird. Staatssekretär Frhr. v. Stengel erklärt Wen- . über einer beiläufigen Bemerkung eines Vorredner«, daß Zigarillos keine Zigaretten seien. Ihre Be freiung von der Zigarettcustcuer versteht sich danach von selbst. ''M Abg. Zimmermann (Antn.) bekämpft die Vorlage der Kommission und schließt sich dabei den von den Gegnern der Steuer bisher vorgebrachte« G ündcn und Bedenken in bollem Umfange an- - Abg. Graf Mielczynski (Pole) bckäm-st ebenfalls die Banderolensteucr mit ihren schikanösen Kontrollmaßregeln, die dm Anschein erweckten, al« habe man cs mit Verbrechern zu tun. Redner be gründet dann seinen Antrag, die V rwendungs' Möglichkeit der gebrauchten Packungen zu erhalte« und sür die nicht mehr verwendbaren Vorräte vo« Packungen, Etiketten usw. entsprechende Entschädigung zu gewähren. Abg. Potthoff (srs. Vgg.): Wir verhallen uns ebenfalls unbedingt ablehnend gegen die Vor lage, die wir am liebsten noch einmal an die Kommission zurückverweism möchten. Direktor im Nsichsschatzamt Kühn: Der Antrag MiclczyuSkt bewegt fich durchaus im Rahmen der Intentionen der verbündeten Regierungen. Abg. Molkenbuhr (soz.): Die Banderole«' steuer ist nicht nur ein Strick sür die Zigaretten- fabrikation, sondern ein Strick sür d:e gesamte Tabalindustrie. Der Staatssekretär bezeichnet du > Zigarillo» nicht als Zigaretten. Das Lexikon voll Brockhaus aber erklärt sie sür Zigaretten. Ve> dieser mangelhaften Definition des Begriho , „Zigarette" im volliegenden Entwurf kann da» Reichsgericht evcnil. zu einer ganz andern Ansicht gelangen als der Staaisick etLr. DaS Tabak»' Monopol des Fürsten Bismarck würde sür die ge samte Tabalindustrie nicht so unheilvoll gewirkt s baden wie diese aus dem Handgelenk hmgerrorfene Banderolen steuer. Das Gesetz ist so arbeiterfeindlich, so antisozial wie kaum je ein Gesetz. Abg. Schmalseldt (soz.) wendet sich ebenfalls gegen die Steuer. Damit schlicht dis Diskussion über 2 und L Die namentliche Abstimmung soll am Dienstag vol' genommen werden. ZAI hx «-r b lust an Arbeitslöhnm geht also in die Million«, und 7000 bis 8000 Arbeiter werden durch das Ge setz brotlos gemacht. Abg. Held (nat.-lib.): Dis Zigarette ist eia Genußmittel im wahren Sinne des Wortes. Des halb haben wir auch differenziert, indem wir die ganz billige Zigarette möglichst wenig besteuern. Wir befürchten, daß die Zigarette sür die Zigarre daS wird, waS diese sür den Rauchtabak geworden ist. In der Tabalindustrie sind aber 20000» Arbeiter, mit Angehörigen etwa 1 Million, in gar nicht so sehr guten Arbeitsverhältniffm beschästigh auf die wir Rücksicht nehmen müssen, selbst aff die Gefahr eines Stillstandes in der Zigarettenindustne. Die zunehmende Verwendung von Maschinen in da Zlgarettenindustrie wird sich auch ohne Banderole vollziehen, das ist sicher. Abg. Wiemer (srs. Vp.): Es fehlt zunW an einer klaren Bestimmung über den Begriff der Zigarette überhaupt. Für uns ist die Verlags ab solut unannehmbar. Der Umstand, daß dis Fabri kation bezw. der Konsum der Zigaretten cnoral gestiegen ist, ist doch kein Grund sür eine Besteue rung der Zigaretts. Auch der Konsum von Zigarren ist trotz des Mehrverbrauchs do« Zigaretten wesentlich gestiegen. Die Zigarette bildet also keine Gefahr für die Zigarre. Die Ein führung der Banderole bedeutet eine vollständige Umwandlung der Fabrikation und des Koni««» der Zigarette, die durchaus nicht segensreich Henn' Mts R «^leidiger Avurger der Reffs Mergel ch Kon seine Kid die ! leidiger ei futschem Korden ist doh man Sehendßer Lanz", kie vor i "honiasiei Kohl ohw -rag Stellung Fracht, ' kge rund M Sitz nachn Mart sc, M die C !' 3-/2 M Im c Ottrau " Bges! °« dem Ml M Mn c °'-hez du schlr in Tod Wff ! N? u das Mig-n Kn 8 Mnerlkh »M Ge A Beute 5-11! de, Khal M bem AN eir ^rlm KL nr-h. UiMg, Keria »k! eig„ ^rhalb, deiner 4 »Ich tz), "den ^7- so '"3 gewj .--slh t -L" ZÄ Mn j her! Ant« Mege, -die: 'M et ""ehr z«! L, Ter Seufzer Heine H, '«nute n Lußt-,« Arbindu «reifende , -Ich fr m et« fl'te bitte hpge hie "chfig'e, . Der -trbalteu
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