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Allgemeiner Anzeiger : 04.04.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-04-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-190604040
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- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
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Jahr
1906
-
Monat
1906-04
- Tag 1906-04-04
-
Monat
1906-04
-
Jahr
1906
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 04.04.1906
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politische kunälchau. Le«tschla«d. * Der Kaiser verlieh dem neuen serbi - scheu Ministerpräsidenten General S. Gruitsch das Großkreuz des Roten Adler ordens. "Der Preuß. Eiseubahnminister v. Budde soll nach dem ,Berl. Tgbl.' abermals derartig erkrankt sein, daß er kaum in der Lage ist, sein Amt beizubehalten. * Die vom Reichskanzler eingebrachte Vorlage wegen Gewährung einer Entschä digung an die Reichstagsmitglieder ist im Preuß. Staatsministerium in kom missarischen Verhandlungen eingehend beraten worden. Diese Verhandlungen find nunmehr abgeschlossen. Die Vorlage ist im Entwurf festgestellt und wird nun dem Staatsminifierium zur endgültigen Beschlußfassung vorgelsgtwerden. ES steht zu erwarten, daß nach Zustimmung deS Bundesrats eine entsprechende Vorlage in kürzester Frist an den Reichstag gelangt. * Prinz Akwa ist im Auswärtigen Amt empfangen worden. Legationsrat Dr. Gleim sicherte dem jungen Kameruner zu, daß die Untersuchung der Beschwerdcpunkte eine sehr genaue sein und daß die neue Hauptverhand lung gegen die angellagten Häuptlinge vor einem deutschen Gericht stattfinden werde. * Um die Einführung einer öffentlichen recht- lichen Versicherung gegen Arbeits losigkeit hat der Deutsche Arbeiterverband für das Baugewerbe beim Reichstage petitioniert. Die Petitionskommission beantragt, die Eingabe dem Reichskanzler als Material zu überweisen. *Die im anhaltischen Landtage beantragten Wahlrechtsänderungen find sämtlich abgelehnt worden. * Die Bremer Bürgerschaft stimmte der Errichtung einer Kleinhandels-Kammer zu und setzte deren Bestehen auf vorläufig sechs Jahre fest. Den gesetzlich wahlberechtigten Frauen ist das akt ve Wahlrecht eingeräumt worden. Öfterreich-Ungar», * Der Landtag vonKrain ist für den 2. April einberufen. Aus Rückficht auf die Abgordneten, die beiden gesetzgebenden Körper schaften angehören, wird der Reichsrat schon jetzt vertagt und erst nach den Oster ferien wieder eröffnet werden. Diese Ein berufung hat große Überraschung hervorgerufen. Man glaubt, die Regierung Hobe durch Ein schiebung der Landtagssesfion der Tagung des ReichtSrats ein frühes Ende bereiten wollen. *6ber die Gründe der Wahlver tagung verlautet in eingeweihten Kreisen, die Regierung könne sich im Augenblick weder auf die Truppen noch auf die Verwaliungsbeamten verlaffen. Bei den Neuwahlen wäre unbedingt die Mitwirkung des Militärs und der Stadt verwaltungen nötig; die Regierung kann sich jedoch auf die Truppen nicht verlassen, weil größtenteils Ersatzreservisten den Dienst leisten, und kann auch nach den letzten Erfahrungen nicht den Beamten trauen. Frankreich. * Im Ministerrat legte Minister Bourgeois den Stand der Arbeiten der Konferenz von Algeciras dar. Ministerrat Sanien er örterte die Untersuchungen und die Prozesse gegen die Militärfeinde und teilte mit, daß die gerichtlichen Verfahren in normaler Weise ihren Fortgang nehmen werden. Der Ministerrat beschloß sodann, für die nächste Woche in der Deputiertenkammer die Beratung einer Reform der Kriegsgerichte anzunehmen, (übrigens ordnete die Staatsanwaltschaft an, Untersuchungen gegen Militärfeinde vor den Wahlen nicht mehr einzuleiten und die schwebenden Prozesse bis nach den Wahlen zu vertagen.) "Derradikal-sozialistischePar- teiausschuß wählte den früheren Minister präsidenten Combes zu seinem Obmann. G«gla«d. * Lord LanSdowne erklärte bei einem ihm zu Ehren veranstalteten Bankett in London, er sei überzeugt, daß die jüngsten Ereignisse die vorzüglichen Beziehungen zwischen Frankreich und England nur noch befestigen. Schweiz. * Der Nationalrat hat den Handels vertrag mit Österreich Ungarn und daS Handels provisorium mit Frankreich genehmigt. Dänemark. *Der Folkething nahm mit 76 gegen 13 Stimmen, welche der radikalen Linken an- gehörten, den Gesetzentwurf betr. die Wieder aufführung des alten Königsschlosses Christians borg an. Der Entwurf ging an das Lands thing. Spanien. * Der Gang der Verhandlungen in Algeciras nimmt jetzt nach Überwindung der Hauptschwierigkeiien einen verhältnismäßig glatten und raschen Verlauf. In der Sitzung vom 29. März wurde trotz des marokkanischen Einspruchs die Angelegenheit der Zollsonderkasfe und die Frage der Bankzensoren endgültig er ledigt und ein nicht unbeträchtlicher Zsllaufschlag beschlossen. Ferner wurde über zwei von Deutschland und England eingebrachte Anträge das Zollkontrollrecht betreffend beraten, von denen allerdings der englische den Delegierten noch mancherlei Schwierigkeiten bereiten dürfte. Trotz der durch England geschaffenen neuen Widerwärtigkeiten dürfte daS Schlußprotokoll der Verhandlungen in den ersten Tagen des April unterzeichnet werden. Rußland. *Die Regierung hat beschlossen, nach Finnland große Truppenverstärkungen zu senden, da man befürchtet, die freiheitliche Be wegung des letzten Jahres könne sich infolge der russischen Willkürherrschaft wiederholen. Aber auch in den O st s e ep r o v i n z e n hat daS Ministerium der „Ruhe und Ordnung" abermals alle Hände voll zu tun. In Riga kam man dieser Tage einer weitverzweigten revolutionären Bewegung auf die Spur. Kurzer hand wurden sieben Mitglieder der Organisation zum Tode verurteilt. Die Polizei nimmt täglich eine Menge von Verhaftungen vor. Balkanstaaten. * Der Vize - Zeremonienmeister des Sultans Abdul Rezak und der Di visionsgeneral Schamil Pascha wurden als die moralischen Urheber der Ermordung deS Präfekten von Konstantinopel, Redwan Pascha, mit ihren Familien, insgesamt 51 Personen, verbannt. * Der Oberbefehlshaber deS türkischen fünften Armeekorps hat auf An weisung aus Konstantinopel an die Militär behörden in Jerusalem Befehl erlassen, eine Kompanie regulärer Truppen zurBewachung der ägyptischen Grenze südlich von Gaza zu entsenden. (Entgegen allen Beruhi gungsnachlichten scheint fich der englisch-türkische Konflikt immer ernster zu gestalten.) »merir-. * Der peruanische Kreuzer „Almirante- Grau", der einer der schnellsten Kreuzer der Welt werden soll, ist in Barrow in Gegenwart von englischen, französischen, russischen und ja panischen Offizieren von Stapel gelaufen. Außer einem zweiten Kreuzer, der m einigen Monaten fertig sein wird, sollen mit der Zeit noch weitere Kriegsschiffe sür Pem gebaut werden, sobald die Finanzlage deS Landes die» gestattet. So wird überall flott gerüstet, trotz der allgemeinen Abrüstungsbestrebungen. Afrika. * Der Kampf zwischen marokkanischen Regierungstruppen und Streitkräften des Prätendenten, der fich nach der Grenze Algeriens entsponnen hatte, ist ergebnislos ver laufen. * Der mit ziemlich leichter Mühe unterdrückie Aufstand in Natal hat jetzt insofern ein unerwartetes Nachspiel gefunden, als das Mini sterium der Kolonie wegen der Hinrichtung von zwölf Aufständischen in einen Konflikt mit der Reichsregierung geraten und infolgedessen zurück getreten ist. Affe«. * Im Unterhauses vollzog fich die end ¬ gültige Annahme des Gesetzes betr. die Ver - staatlichung der Eisenbahn unter großer Unordnung. ES kam zu einer Prügelei zwischen den Parlamentsmitgliedern, so daß Polizei gerufen wurde, um die Ordnung wieder herzustellen. -Zus ciem Keickstage. Der Reichstag beschäftigte fich in seiner Donners tags-Sitzung abermals mit dem Kolonialetat und zwar mit dem Titel ReichSkolonialawt. Vorher wurde ohne lange Debatte der Marineetat ange nommen und das EtatSnotgesetz der Budgetkom- miifion deS Reichstages überwiesen. Reichskanzler Fürst Bülow trat diesmal persönlich für die Forde rung eines eigenen vom Auswärtigen Amt getrennten Kolonialamtes ein. Er wieS darauf hin, daß die Geschäfte zu umfangreich geworden seien und daß der Reichskanzler, wie für jedes andere Ressort, auch für die Kolonien einen verantwortlichen Mit arbeiter haben müsse. Ohne Zweifel sind seit der ersten Lesung eine ganze Anzahl Abgeordneter andrer Mcwu g geworden; denn um ein Haar wäre dis Forderung angenommen worden. Als es aber zur Abstimmung, die eine namentliche war, kam, ergab sich, daß im Hause nur 198 Abgeordnete an wesend waren, es fehlte also gerade einer zur Be schlußfähigkeit. So mußte sich das Haus vertagen. Der Reichstag setzte am Freitag die zweite Be ratung des Etats iür das Reichskolonialamt fort und wiederholte zunächst die am Donnerstag ergebnislos verlaufene namentliche Abstimmung über die Bewilligung de» von der Budgetkommission ab gelehnten Staatssekretärs für ein besonderes ReichS- Kolonialamt. Für die Forderung deS EtatScnt- wurfs lauten 127, dagegen 110 Stimmen, 12 Mit glieder enthalten sich der Abstimmung. Die Schaffung eines besonderen Kolonial-StaatssekrctärS- postenS ist damit bewilligt. Die weiteren Posten des Kolonialetats wurden ohne Debatte bewilligt; es folgt die Beratung des Militäretats. ES liegt zunächst ein Antrag der Freisinnigen Volks Partei vor bezüglich Änderung des Beschwerderechts. Abg. Müller- Meiningen (fr. Vp.): Wir haben im vorigen Jahre mit großer Mehrheit eine möglichst baldige Reform des MilitärstraigesetzbucheS verlangt. Der BundeSrat ist auf unsere Anregung bisher nicht eingegangen. Wir haben im vorigen Jahre gezeigt, daß da» Militärstrafgesetzbuch daS Beschwerderecht in sehr einseitiger und ungerechter Weise regelt. Die unberechtigte ober unbegründete Beschwerde wird hart bestraft. Die gemeinschaftliche Beschwerde ist unter allen Umständen unstatthaft. Wer leichtfertig eine auf unwahren Behauptungen begründet; Beschwerde anbringt, wird sehr hart bestraft; dabei entscheidet über die Leichtsinnigkeit der Vorgesetzte, und er handelt schon leichtsinnig, wenn er sich durch den Vorgesetzten nicht von der Absicht der Beschwerde abbringen läßt. Merkwürdig ist, daß der wichtigste Punti deS ganzen Beschwerderechts einer Aufklärung dringend bedarf, nämlich, daß bei Mißhandlungen der Beschwerdeweg gar nicht einzuschlagen sei, sondern eine formlose Anzeige zu erfolgen habe. Hier muß unbedingt Klarheit ge schaffen werden. Das ganze Beschwerderecht muß einer Revision unterzogen werden. Die mü. bliche unmittelbare Beschwerde beim Hauptmann oder ESkadronchef, Belehrung über das Beschwerderecht muß gefordert werden, ferner die direkte Meldung jeder Mißhandlung an das Generalkommando, die Versetzung des Beschwerdeführer» in ein anderes Bataillon, falls die Beschwerde als gerechtfertigt anerkannt wird. Wirb da» Beschwerderecht ver bessert, so werden die vielen Soldatenmißhandlungen endlich ein Ende nehmen. Abg. Spahn (Zentr.): Wir haben kein Be denken, der vom Vorredner begründeten Resolution zuzustimmen. Die Erklärung deS Reichskanzlers in der Ducllfrage hat großes Aufsehen, auch im Aus lande, erregt. Eine solche Erklärung durfte der Reichskanzler nicht abgeben. Kriegsminister v. Einem verliest eine Erklärung des Reichskanzler», in der nähere Erläuterungen zu der vom Vorredner kritisierten früheren Erklärung gegeben werden. DaS von dem früheren Reichs kanzler» Fürsten Hohenlohe am 17. November 1896 abgegebene Versprechen, Streitigkeiten und Beleidi gungen zwischen Offizieren ehrengerichtlichen Ver handlungen zu unterwerfen, ist kingelöst worden, auch die Kabinettsorder vom 1. Januar 1897. Durch die Inanspruchnahme de» Ehrengerichts wird vor allem dahin gewirkt, daß Streitigkeiten schnell und in angemessener Weise erledigt werden. Genug tuung mit der Waffe wird nur gefordert, wenn mich der Gegner ein Ehrenmann ist. Kein Ehren gericht wird aber wegen Unterlassung der Forderung jemand deS Mangels an ehrenhafter Gesinnung oder der Verletzung der Standesehre zeihen. In der Armee geschieht alles, um das Duell zu bekämpfen. Die b.Sherc ergriffenen Maßnahmen haben zu einem O Vie letale Kate. IS) Roman von Karl Schmeling. «Fortsetzung.) Der Referendar fand den Mann, welcher dort, ähnlich einer Spinne sein Netz für unvor sichtige Fliegen und andre leichte Schwärmer aufgestellt hatte, in zorniger Aufregung und wurde von demselben keineswegs zuvorkommend gegrüßt. In der Hauptsache schimpfte der Wucherer indessen auf Weilmann. Der Leutnant, dem er so oft geholfen hatte, sollte ihm seinen so sauer.erworbenen Verdienst verkümmern und ihn mit Anzeige bedroht haben. Die Welt sei so schlecht, versicherte der edle Menschenfreund, und das schlechteste Geschöpf auf derselben sei Weilmann, dem er nie wieder Hilfe angedeihen lassen werde. Herr von Huldriugen pflichtete dem Manne bei. Als er jedoch versuchte, fich eingehender nach der Naiur der betreffenden Geschäfte zu erkundigen, wurde der Wucherer spröde. Der wißbegierige Rsierendar erfuhr nur, daß Herr von Weilmann soeben seine sämtlichen Schulden bezahlt habe. Wie hoch sich diese belaufen hatten, wollte der vorsichtige Geschäftsmann nicht sagen. Hurdringen wußte aber auch so genug und verließ die Schreibstube des Geldmannes mit sichtlicher Befriedigung. Er eilte spornstreichs nach Hause. Während er schnellen Schrittes die Strecke bis dahin zurücklegte, drückte er wiederholt dis Hand auf die Brusttasche seines Fracks, als berge er in derselben einen sorglich behüteten Schad. In seiner Wohnung angelangt, begab fich Herr von Huldringen sofort an den Schreibtisch und begann einen Bericht über verschiedene seiner letzten Ergebnisse des Tages aufzusetzen. Das von ihm bei Eintritt der Dunkelheit be endete Schreiben trug er später selbst auf die Post und begab fich dann nach dem Kasino, wo er die anwesenden Herren ersuchte, an diesem Abend seine Gäste zu sein. Indessen hielt er fich in jeder Hinsicht in angemessenen Schranken. Die kleine Festlichkeit aus dem Stegreife sollte nur der Verkündung, daß er die Stadt Lühne bald verlassen werde, zum Hintergründe dienen. * * * Der Diener Heinrich war am nächsten Morgen mit dem Aufräumen deS Arbeits kabinetts seines Herrn beschäftigt, als dieser dasselbe betrat. „Nun," rief der General verwundert, „bist du schon wieder im Gange, Bursche?" „Nein, Exzellenz," antwortete der Diener, „mir ist noch ganz elend zumute. Ich kann jedoch das Liegen nicht ertragen. Ich habe noch nie über zwölf Stunden in einem Ruck im Bette zugebracht." „Auch nicht meine Passion I" brummte der General. „Aber geh' wenigstens zum Arzte. Solche plötzlich eintretenden Krankheiten haben manchmal ihre Tücken." Heinrich schien an einem Nervenzufalle zu leiden; jeder laute Ton der Stimme des Ge nerals ließ ihn zusammenzucken und rief ein Beben seiner Glieder hervor. „Der Doktor wird auch nicht Helsen," mur melte er unverdrossen als Antwort, beendete seine Arbeit und entfernte fich. Heinrich war noch nicht lange hinaus, als fich im Korridor ein eigentümliches Stampfen, Klirren und Raffeln, untermischt mit den grollenden Tönen einer Menschenstimme, ver nehmen ließ. Der General machte Miene, auf zustehen, um nachzusehen, was es draußen gab. Da wurden nach und nach immer deutlicher die Worte vernehmbar: „Dein Bruder ist ein ganzer Mann, ein wahrer Kapitalmensch. Aber du bist auS der Art geschlagen. Ich werde deinem Alten sagen, daß er dir mehr auf die Wege paßt. Du stehst ja gerade aus, wie ein von Mäusen zerfressenes Talglicht l - Melde mich Exzellenz l" Der General sprang empor, eilte zur Tür, ließ dieselbe weit auf und rief lachend: „Nur herein, alter Kamerad! Bitte, bitte, ohne weitere Förmlichkeiten — ich habe Sie schon an der Stimme erkannt. Mir sehr angenehm, Sie zu sehen — herzlich willkommen!" Es war der Oberst Donner von den Kum- berland-Dragonern, welcher fich auf die gedachte Weise angekündigt hatte und jetzt die Schwelle zum Arbeitskabinette des Generals überschritt. Wenn man den Oberst Donner zum ersten Male erblickte, mußte man unwillkürlich gleich an einen knorrigen Baumstamm, einen zornigen Eber- und einen alten mürrischen Bulldogg denken. Mit ersterem hatte sein ganzer, nicht eben hoher, aber massiver Körperbau eine ge wisse Verwandtschaft; die kurzgeschnittenen weißen Haare seines gewaltigen Kopfes glichen günstigen Resultat geführt. Unser grundsätzlich«! Ziel bleibt eS, das Duell zu unterdrücken. V- Stunden, in denen hier Mißhandlungen dor- getragen werden, sind mit die schwersten, und ick fühle in der Tat die ganze Demütigung, daß der artige, in keiner Weise zu entschuldigende Miß' Handlungen vorkommen. DaS beste Mittel zur Äe- sen gung der Mißhandlungen ist ein größere» Ver trauen zwischen Vorgesetzten und Untergebenen. Ei" größere» Interesse für die Mannschaften, wie ei unsre Offiziere haben, besteht nirgendwo und kau" nirgendwo bestehen. Aber e» kann auch viel g« schehen, um diesen Mißhandlungen borzubeugen, wenn die Jugend sittlicher erzogen wird. Wen" wir dafür sorgen, daß eine bessere Erziehung, bessere Lebens- unb Umgangsformen überall zum Ausdruck und zum Durchbruch kommen, werden wir zweifel los auch die Mißhandlungen zurück« eben sehen. Abg. Bebel (soz.): Lie Duellerklärun» de< Reichskanzlers vom 18. Januar kann gar nicht ai- geschwächt werden. Es bleibt bestehen, daß dal Duell g-gcn die Staatsgefetze verstößt. Alle, die fick einer Mißhandlung schuldig machen, müßten au» der Armee auSgestoßen werden. An einer gesund«« Sozialrcform ist kein Minister so interessiert M der Krle« sminister. Wenn man den Arbeitern druck hohe Zölle dar Brot turtenert, dann leidet die physische Kraft der Nation. Sorgen Sie, Herr Minister, für Sozialrcform im preußischen Staati' Ministerium, bann sind Sie unser Mann. Die Sitzung wird darauf um k>>/? Uhr abgcbrocki" und eine neue Sitzung auf 6 Uhr anberaM um das E t a ts n o t g es c tz in zweiter Lesung t" beraten. Der Entwurf des EtatsnotgesetzeS wird oh"" Debatte in zweiter Lesung angenommen. Darauf vertagt sich daS Haus. SS-LiSiSiiL--, — Ziebrrkn Hotgsglaubte in Oourrie-'Ls gerettet! Eine unerwartete Freudenbotschaft kom^ von der Unglücksstätte in Coimiö cs, wo a<" 10. März weit über tausend französische Berg' leute in den Kohlengruben ihren Tod gesunde" haben: Siebzehn totgeglauble Arbeiter wurde" am 30. v. aus der Tiefe lebend hervorgeM an das Licht des Tages. Zwanzig Tage lang harrten sie der Rettung, zwanzig Tage lang warteten sie, ein grauenvolles Ende vor Auge", bis man sie auffand und ans Licht bracht"- Die Auffindung gelang den mit de" deutschen Apparaten ausgerüsteten Reite>n- Die Stelle, wo die siebzehn gesunde" wurden, befand fich jenseits deS eingedämmie" Feuerherdes. Die Angehörigen hatten M Trauer angelegt. Die Aufregung ist und"' schreiblich. Der ehemalige Deputierte Laur M der einzige Jngenier, der den Glauben au" rcchtelhielt, daß noch Lebende vorhanden feie"' Einer von ihnen hatte einen PferdeleichnB gefunden, wovon fich die Bedauernswerten nährten. Jetzt erst geben fich die Gerettete"- die anfangs ganz verwirrt waren und glaubte", nur 48 Stunden unter der Erde gewestn p sein, Rechenschaft über die furchtbare LH Am Rande der Grube 2 spielen fich wiedn furchtbare Szenen ab. Frauen verlang"" sofortige erneute Nachforschungen. Von unä fern Aus Anlass des bevorstehende« Kais""' besuches in Krefeld zur Einführung d"" 11. Husaren-RegimentS in seine neue GaE" hat das Kuratorium des dortigen GreiM"" Untsrftützungsfonds beschlossen, am 2. April ° Summe von 10000 Mk. an die Armen Stadt zu verteilen. Die Einzelspenden w"w' fich je nach der Größe der Famssie zwW" 5 und 15 Mk. bewegen. Bei der Prüfung eines Revolvers u» gekommen. Der Großindustrielle und Ritw Gutsbesitzer Richard Zanders in Gladbach Ms" - wie man aus Köln telegraphiert, mit Schußwunde im Kopfe auf dem Schiebst""" tot aufgefunden. Zanders halte einen Armeerevolver versucht. Man vermut-t Sicherheit, daß er bei der Prüfung des chanismus der Waffe umgelommen ist. , Gasvergiftung. In Maizieres bei W wurde bei einem Hochofenbau eine AM Arbeiter durch heiße Trockengase vergiftet; waren sofort tot, die anderen wurden Krankenbaus gebracht. Borsten, sein weißer, mit den Spitzen A herabhängender Bart erinnert an die W eines Ebers, und seine Physiognomie eE hatte ganz das Aussehen des zuletzt genau«'" Tieres. Der Name Donner, den der brave führte, durfte schon ohne jedes Beiwort als recht kräftiger bezeichnet werden. Den«", hatte man ihm den Namen „Kanonendon""; mit Titelvariationen wie Fürst, MarsU Exzellenz oder Durchlaucht Kanonendonner gelegt, wohlgemerkt hinter seinem Rücken. Oberst hatte nämlich die Gewohnheit, in eE Stimmung stets viel Geschütz oder Geschoß',, Munde zu führen; auch stieß er im Zorn ", Worte in einer Weise hervor, die einige M lichkeit mit dem Schnellfeuer einer BaE hatte. Endlich wollte man durch daS DoE, wort wohl noch auf die wirklich klaW- Grobheit deS Obersten hindeuten, die meist""' mit einem ganz entsetzlichen Satzbau § paart war. Man behielt ihn trotzdem bei, ganz Gegensätze zu dem sonstigen Brauche, weil " ein sehr seltenes Original war. Doch w"", eS in der Hauptsache auch nur die Laune Landesherrn sein mochte, die ihn noch Dienst behielt, so durfte keineswegs gesE werden, daß er dies in Betreff seiner Leistung"? vielleicht nicht verdiente. Im Gegenteil, er S"- den Praktikern wie den Theoretikern sei""? Standes zu raten auf und tat es, waS Au" dauer und Strapazen anlangte, mit sein"" südfundsechzig Jahren noch jungen, kräftig"" Leuten zuvor. Er war eben ein ganzer MM s und ist Der hatte Han! Stui furch er ei turs gewl bürg gieß' einig der l wur! Sire Leich insol Ivar .feä « borf Her, übt, ick» ichnl «esu und Spr früh Leip 35; eine aug Verl gern "ehr sein« mit ihm ungl das bis an I dam ach Zur« geur oba« über lasse Vai« stütz nie« Ko» ein ber.c zeig Apo ichst ihm "W Ang >hm Vale lich er I gelv« dach aus nnd De? inter M Beb« ihrer An Heid« ke«e Da» auf i s« deff erh, 8er lich« und Me Kan Mess sein Hal Der Reg !-hl! iU i -ich kom Rest wes« nehr L gute stieß stau! dank Obe' stellt lönn
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