Suche löschen...
Allgemeiner Anzeiger : 24.03.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-03-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-190603244
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-19060324
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19060324
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-03
- Tag 1906-03-24
-
Monat
1906-03
-
Jahr
1906
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 24.03.1906
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
poliriscke kLMälckau. Deutschland. * Der Kaiser, welcher bekanntlich eine Reise nach dem Mittelmeer zu unternehmen beabsich tigte, hat neueren Bestimmungen zufolge diese Fahrt bis zur Erledigung der Marolkoangelegen- heit aufgeschoben. *Herzog Konstantin vonOlden» bürg ist in Nizza gestorben. Der Ver storbene ist ein Vetter des regierenden Groß herzogs Friedrich August von Oldenburg. Er war russischer Generalleutnant des Kuban- Kosakenheeres und stand im Mter von 55 Jahren. * Der Bundesrat nahm eine Vorlage an betreffend Ausprägung von Denkmünzen an läßlich der am 20. September d. I. stattfindenden goldenen HochzeitSfeier des Großherzogs und der Großherzogin von Baden. *Die Umbewaffnung der deut schen Armee mit dem abgeänderten Gewehr und den Rohrrücklaufgeschützen ist zum Teile schon durchgeführt. Auch der Rest der mit den neuen Schießwaffen noch nicht ausgestatteten Truppen wird demnächst kamst versehen sein. * Die Erhöhung der Tabaksteuer wurde von der Reichstagskommisfion in zweiter Lesung einstimmig abgelehnt. *Die Kommission des Reichs tags zm Beratung des Unterstützungswohn fitzes nahm den Artikel 1, der die Altersgrenze für den Erwerb und Verlust des Unterstützungs- wohnfitzes vom vollendeten 18. auf das vollendete 16. Lebensjahr herabsetzt, nach der Regierungsvorlage an. *Eine Informationsreise werden einige Reichstagsabgeordnete nach Kiel unter nehmen, um sich von der Notwendigkeit der Verbreiterung des Kaiser Wil helm-Kanals an Ort und Stelle zu überzeugen. *DemPreuß. Abgeordnetenhause ist ein Gesetzentwurf zugegangen, durch den die Zahl der Landtagsabgeordneten von 433 auf 443 erhöht werden soll. Zu diesem Zwecke sollen einige große Wahlkreise geteilt werden, auch werden einige Vereinfachungen des Wahl verfahrens vorgeschlagen. An dem Drei- klasssnwahlsystem selbst wird nichts geändert. *E8 muß nach den Erfahrungen über die Cholera damit gerechnet werden, daß im Früh jahr wiederum Cholerafälle aus Rußland nach dem Osten Deutschlands verschleppt werden. Es wird deswegen der Cholera- Ausschuß des ReichsgesundheitS- rates einberufen werden, um darüber zu be raten, was noch zur Verhütung der Cholera verschleppung geschehen könnte. * Der Synode zu Lübeck ging ein Gesetz entwurf zu, nach dem Abweichungen Geistlicher vom positiven Glaubensbe kenntnis als Amtsvergehen bestraft werden sollen. * Der Sieg, den die deutschen Truppen in Deutsch-Südwestafrika über Morenga errungen haben, hat die Streitkräfte des Feindes sehr geschwächt und vor allem ausein- andergesprengt. Der eine Teil mußte sich über die Grenze in englisches Gebiet flüchten, der andre befindet sich in einer gänzlich wasserarmen Gegend. Der Aufstand dürste daher bald end gültig niedergeworfen sein. Öfterreich-Uelgar«. * Ministerpräsident Fejervary erklärte einer Deputation aus der Provinz, die Koalition habe die staatliche Ordnung auf gewühlt. Die erste Pflicht der Regierung sei, die Ordnung wiederherznstellen. Neuwahlen könnten erst ausgeschrieben werden, wenn ein Umschwung in der öffentlichen Stimmung ein- getreten sei. Der Ministerpräsident wies sodann mit Entschiedenheit die Beschuldigung zurück, daß die Regierung absolutistische Abfichten habe, und gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Ent wirrung der jetzigen Lage durch Herstellung der Harmonie zwischen König und Nation nicht mehr lange auf sich warten lasse. Frankreich. * Eine Anzahl Senatoren und Deputierter hat im Einverständnis mit vem Bureau der Internationalen V rsöhnungs - Gesellschaft be schlossen, für die sämtlichen deutschen Rettungs mannschaften, die sich in Cournöres auSzsichneien, als Zeichen der Dankbarkeit eine Erinne- rungsdenkmünze zu stiften. * Durch die gegen dieAntimilitaristen eingeleitete Untersuchung wurde in Toulon fest gestellt, daß an dieser Bewegung sich zahlreiche italienische Revolutionäre beteilig ten. Dieselben werden ausgewiesen werden. «ugland. * Die Regierung beschloß, ein« Expedi tion gegen den mächtigen Emir von Hadeija in Nordnigeria, der wieder aufsässig geworden ist, zu entsenden. Spante«. * Die Verhandlungen in Algeciras find auf dem Punkte angekommen, auf dem der Bunoestag (Norddeutschland) vor vielen Jahren einmal stand. Bismarck sagte damals zu einem Diplomaten: „Die Verhandlungen werden nicht gefördert, wenn man zu vorsichtig ans Werk geht. Niemand rückt mit der Sprache heraus. Wenn das so weiter geht, dann werden wir eines Tages vergessen haben, warum wir eigentlich zusammenkamen." — Die französischen Delegierten sorgen dafür, daß die Verhandlungen von Tag zu Tag verschleppt werden. *Zur Vermählung des Königs wird aus Madrid gemeldet, daß gleichzeitig mit der Ankündigung der Verehelichung des Königs Alfons in der Kammer die Einbringung eines Gesetzentwurfs erfolgt ist, durch den der künftigen Königin eine jährliche Dotation von 450000 Pesetas angewiesen wird. * An der UniverfitLt von Barce- Iona wmden schon wieder von katalanischen Studenten Ausschreitungen begangen, die das Einschreiten der Polizei nötig machten. Der Rektor hat im Einverständnis mit dem Gouverneur die Einstellung der Vorlesungen angeordnet; die Universität ist geschloffen worden. Russland. * Die Vorwahlenzur Reichsduma haben im größten Teile von Rußland statt gefunden. Soweit bekannt geworden, verliefen die Wahlen resultatloS. In Petersburg erklärten viele Arbeiter, vom der Reichsduma nichts wissen zu wollen. Andere weigerten sich, das Wahkprotokoll zu unterzeichnen. Auf dies« Weise wird die Regierung eine Volksvertretung, wie sie sich eine wünscht, zusammenbekommen. * In der Frage der Entschädigungen für die Verluste, die Ausländer bei den Unruhen in Transkaukasien erlitten haben, hat der kaiserliche Statthalter die zeitweiligen Generalgouverneure angewiesen, daß auf aus ländische Untertanen der allgemeine Grundsatz der russischen Gesetzgebung anzuwenden ist, wo nach die Entschädigungen von den.Schuldigen beizutreiben sind. Infolgedessen können die ge schädigten Ausländer zwar im Wege des Ge setzes die Strafverfolgung gegen Beamte be antragen, die sich während der Unruhen der Un tätigkeit schuldig gemacht haben, die Regierung kann ihnen jedoch den Ersatz ihrer Verluste nicht gewährleisten. * Der russische Marineleutnaut Schmidt und drei Matrosen find am Montag in Otschakow erschossen worden. Balkanftaate«. *Die Botschafter müssen schon wieder ein mal Lei der Pforte mahnen. Die euro päischen Delegierten der mazedonischen Finanz- kommisfion machten nämlich an zuständiger Stelle Mitteilung, daß wegen Nichteingang der ordnungsmäßigen Monatsraten von feiten der ottomanischen Bank die Gehälter für Februar nicht gezahlt werden konnten. Der Sultan versprach, wie gewöhnlich, Sorge für Regelung der Angelegenheit zu tragen. Amer»«. * Herr Castro wird immer frecher. Seit einigen Tagen hat die venezolanische Regierung den Dienst des Kabels nach der Insel Trinidad aufgehoben und für diese Maßregel als Grund Unregelmäßigkeiten im Dienste der englischen Kabels angeführt. Alle Telegramme müssen ! deshalb zu Schiff nach der Insel Cnracao, von dort nach Trinidad gesandt und dann weiter befördert werden. Wie lange wird man sich den unbequemen Witzbold auf dem südamerika- nischcn Prästdentensessel noch gefallen lassen? Aste«. * In der Mandschurei gibt es kleine Reibereien zwischen Russen und Japanern. Man sucht diese Tatsachen zu vertuschen, aber die Versuche mißlingen. So melden jetzt Petersburger Blätter, daß das von General Grodekow erlassene Verbot, daß Japaner sich in das von russischen Truppen besetzte Gebiet der Mandschurei begeben, eine einfache Ver- geltungsmaßregel sei gegenüber dem von den japanischen Behörden erlassenen Verbot, daß Russen sich in das von japanischen Truppen besetzte Gebiet der Mandschurei begeben. * Die Chinesen bezichtigen die französischen Kaufleute der Schuld an den letzten Unruhen in Nauchang. Insbesondere soll die Unter suchung ergeben haben, daß mehrere französische Kaufleute an der Ermordung der chinesischen Oberbeamten in Nauchang dringend verdächtig seien. Aus äem Aeickstage. Der Reichstag hat am 19. d. nach einer wir kungsvollen Rede des Obersten Deimling über den Feldzug gegen die HereroS den Nachtragsetat für Südwestasrika in dritter Lesung ohne besondere Debatte bewilligt. Die Ankündigung, daß der Krieg in absehbarer Zeit noch nicht beendet sein wird, obgleich unsre Truppen fortgesetzt Erfolge erringen, ließ die Bedenken verstummen, die bei manchen Abgeordneten gegen die eingeforderten Millionen bestanden. Den größten Teil der Sitzung füllte die Beratung der Etats für Kamerun aus. Zn Verbindung damit kam die Petition der Akwa- HSupilinge zur Besprechung. Abg. Kopsch (frs. Vp.) erging sich in längerer Rede über den Puttkamer- skandal. Prinz Hohenlohe antwortete ebenso wie in der Kommission. Abg. Ablaß (srs. Vp.l brachte zur Sprache, daß der Gouverneur Horn sich im Jahre 1903 die größten Grausamkeiten gegen Ein geborene in Kamerun habe zuschulden kommen lassen. Auf den Fall Horn wird Erbprinz Hohen lohe später antworten. Am 20. d. setzte das Haus die zweite Beratung deS Kolonialetats beim Etat von Kamerun fort. In Verbindung damit steht die zweite Be ratung des BahnbauprojsktS Duala-Adanenguberge und die Besprechung.der Petition der Akma-Häupt linge. Zur Beratung stehen ferner die Anträge auf Freilassung der Akwa>Leute und Herabsetzung der für Bauten in Kamerun ausgesetzten Summe von 431350 auf 165100 Mk. Geh. Legationsrat Rose: Der Fall des Gou verneurs Horn liegt zum tiefen Bedauern der Kolonialverwaltung im wesentlichen tatsächlich so, wie ibn der Abg. Ablaß und der Geh. Legationsrat von König dargesiellt haben. Aber ich glaube nicht, daß uns irgendwie der geringste Vorwurf gemacht werden kann, daß wir etwas versäumt hätten, diese Sache ihrem Ernst entsprechend zu Ende zu führen. Was das Kapitel „Bauten" angeht, so mag man ja bei dem Bau des GouvernementSpalasteS in Buea etwas zu weit gegangen sein, eS war kein Baumeister da, der den Bau leitete. Das Gebäude in Duala war den tropischen und gesundheitlichen Anforderungen angepaßt worden, Luxus suf diesem Gebiete ist immer statthaft. Abg. Ledebour (soz.): Geheimrat Rose hat die Anlage von Prunkbauten in Kamerun damit zu entschuldigen versucht, daß dieser vom Bauwesen nichts verstände. DaS ist die beste Empfehlung de» Antrages Storz, für Bauten in Kamerun 266 250 Maik abzusetzen, und deshalb begrüße ich den Antrag mit Freuden. Redner stellt dann einen Antrag in Aussicht, die Prügelstrafe und Zwangsarbeit in den Kolonien abzuschaffsn, und begründet den Antrag seiner Partei, die noch in Haft befindlichen Akwa- Leute sofort freizulaffen. Wir stellen keinen Antrag, daß v. Puttkamer nicht nach Kamerun zurückgeschickt wird, weil wir die Überzeugung au» den Reden der Herren von der Kolonialverwaltung gewonnen haben, daß sie die Unmöglichkeit seiner Rückkehr eingesehen haben. Stellvertretender Kolonialdirektor Erbprinz zu Hohenlohe: In der Beschwerdeschrift der Akwa- leute ist auSgesührt: Nach der Erholungsreise des Herrn von Puttkamer und des Herrn Regierungs rats von Brauchitsch im Jahre 1902 ordnete der Herr Regierungsrat v. Brauchitsch im Auftrage deS Gouverneurs in Buea am 10. Oktober 1903 an, daß die Stadt Duala mit Straßen nach europäisch«* Stil versehen werden sollte, und die ganze heimische Bevölkerung war mit diesem Vorschleif einverstanden. Also die Leute haben sich nicht geg» die Maßregel an sich beschwert, daß einzelne Häuf* verlegt würden, daß die Straßen anders gezo^ und ein neuer Bebauungsplan durchgesührt würde WaS die Freilassung der noch in Halt befindlich^ Eingeborenen betrifft, so muß erst das zweite abgewartet werden. Redner bestreitet, daß die Leu- während der Haft fortgesetzt körperlich gezüchtsE würden. Das könnte höchstens der Fall sein Vergehen gegen die Hausordnung. Auch mit schwer Arbeiten würden fie nicht beschäftigt; gänzliche B« schäfngungslosigkeit sei aber auch nicht empfehle««" wert; die Mwa-Leute könnten vielleicht mit Mail«' flechten beschäftigt werden. Im übrigen habe «« einen von der Verwaltung in Kamerun voMM unabhängigen Beamten nach der Kolonie gesch««" der die einzelnen Beschwerdepunlte eingehend »nA suchen und der Zentralinüanz über das Resultat" richten soll. Abg. Lattmann (wirtsch. Vgg.) befürwort« den Bau der Bahn Duala—Manengubaberg. L Branntweineinfuhr müßte durch Eingriff in Tarife verhindert werden. Abg. Frhr. v. Richthosen (kons.): man gegen Puttkamer vorbringen, was man «°^ ein Mann von großen Verdiensten um die Kolo"' bleibt er doch. Die Freilassung der Neger im gE wärtigen Augenblick wäre ein großer Fehler. A rechtlichen Mißstänve in den Kolonien haben w«? Grund darin, daß wir kein Kolonialrecht besitz«- und deshalb stimme ich der Resolution der Budg«" kommisfion über die Mitwirkung des ReichsE bei der Kolonialgesetzgebung bedingt zu. Abg. Bebel (soz.) tritt den Angriffen "" seine Partei in der Affäre Puttkamer entgeh Diese Angelegenheit sei zuerst in bürgerlichen NIE und von bürgerlichen Vertretene in der KommU" besprochen worden. Wird den berechtigten schwerden der Akwaneger nicht abgeholfen, so ko«^ es über kürz oder lang zu einem Ausstand, und Reichstag hat allen Grund, das zu verhindern. Erbprinz zu Hohenlohe-Langenburg Der Vorredner hat mir ein großes Maß von Le«« fertigkeit in der Angelegenheit Puttkamer «^ geworfen. Ich halte eS für meine Pflicht, E Beamten, selbst wenn der Schein stark gegen«'" spricht, nicht ohne weitere» preiszugeben, son°n, erst in möglichster Vollständigkeit zu ermitteln," die gegen ihn vorgebrachten Tatsachen sich benE hsiten, und ob ihm dasjenige, wa» ihm geworfen wird, in aller Bestimmtheit nachgew'^ werden kann, und ob sich bei diesem Nachweis« gibt, daß er die Handlung auch wirklich mit U Bewußtsein ihrer Strafbarkeit auSgesührt hat- , Anschein spricht in der Paßangelegenheit jener entschieden gegen v. P. Der Nachweis ist a- nicht erbracht, daß der Name v. Eckardtstcin ", betreffenden Dame nicht zufleht. Es ist allE" üblich, jemandem, der auS den Kolonien nach sv Heimat zurückkehrt, einen Paß auszustellen zur leichterung des Ausweises in ausländischen MA Über die Folgen der Angelegenheit v. P. katw's mich jetzt nicht au-sprechen. DaS ist aber Ms Zweideutigkeit, das liegt einfach daran, weil ickA, über den Fall noch nicht ausreichend klar bin. einer Verwechselung der Begriffe Gerechtigkeit««" Schwäche muß man sich sehr hüten. Abg. Erzberger (Zentr.) bezeichnet KaE als eine wirklich entwickelunqSfähige Kolonie. gerade deshalb muß man für die Beseitigung "A Mißstände sorgen. Wo ist der Gouverneur gegenwärtig? . Erbprinz zu Hoben loh e-Lan g enbU'H Der Gouverneur Horn ist zur Disposition g««A worden. Nach allem, was vorgesallen ist, seine weitere Verwendung nicht in Frage. Übel". Fall mit der polizeilichen Anmeldung ist mir nm' bekannt. Damit schließt die Debatte. Die Position „Gehalt deS Gouverneur»" bewilligt; Dis Resolution der Kommisfion, Laufbahn, Anstellung, Beurlaubung und Steu^ tretung und Versorgung der Kolonialbeamten Falle der Tropenunsähigkeit, wird angenommen- . Der Antrag Storz, betr. Streichung 266 250 Mk. für Bauten, wird an die BuA Kommisfion verwiesen, der Antrag Auer auf v" laffung der Akwaneger abgelehnt. a Der Etat für Kamerun wird im übrigen den Beschlüssen der Kommission bewilligt. Darauf vertagt sich das HauS. > Von und fern Sirie tausendjährige Stadt. Ihr tausch jähriges Bestehen feiert in diesem Jahre Stadt Weilburg in Hessen-Nassau, die schon Jahre 906 urkundlich als Wilinaburg bez^ wird. Hk Vie letzte Kate. 10) Roman von Karl Schmeling. (Fortsetzung.) Reuser war dem Vorträge deS Leutnants ohne jedes Zeichen innerer Bewegung gefolgt. Erst als Weilmann die letzte Bemerkung machte, zeigte sich eine leichte Spannung in seinen Zügen. „Nun, da bin ich doch neugierig," brummte er zugleich, „welcher Zufall das zu bewirken imstande gewesen ist." Der Leutnant teilte hierauf daS Abenteuer Luisens vom gestrigen Abend und das, was demselben folgte, mit. „Das ist ja für unser LÜtzne eine tolle Geschichte I" stieß Reuser heftig hervor, als Weilmann eine Panse machte. „Sie hat einen Hauch großstädtischer Intrige." Aber ver- schieben wir die Erörterungen des Ärgernisses bis auf später — Sie haben mir noch mehr über sich und Luise zu sagen." „Jawohl, Herr Kommerzienrat," antwortete der Leutnant, sich erhebend. Nach dem, was ich bereits voravsgeschickt habe, bedarf es jedoch nur weniger Worte, Luisens und meine Wünsche zum Ausdruck zu bringen. Nachdem wir uns gestern abend gegenseitig verständigt haben, faßten wir auf dem Wege den Beschluß, daß ich in kürzester Frist als Bewerber um die Hand Luisens bei Ihnen austreten solle. Ich tue dies hiermit, ohne den Versuch zu machen, Sie durch Versicherungen, Besprechungen, Ge löbnisse mir günstig zu stimmen. Ihr Scharf blick hat mich längst durchschaut. Sie wissen, was an mir ist; Ihre Entscheidung wird für mich maßgebend sein. Im ungünstigen Falle werde ich mich bedauernd zurückziehen, Ihrer jedoch mit Verehrung und Dankbarkeit ge denken." „Da sitze ich also in der Falle," rief der Fabrikbesitzer in komischer Entrüstung. „Will ich nicht, wie ihr wollt, so verliere ich den mir saft unentbehrlich gewordenen Freund, das Mädchen wird sich krank härmen und schließlich steht ihr guter Ruf auf dem Spiele. Aber vor allen Dingen meinen Dank für Ihre Offenheit, und nun holen Sie auch selbst das leichtfertige Frauenzimmer herbei, damit ich ihr runächst einmal gründlich ins Gewissen rede. So ganz leichten Kaufes sollt ihr doch nicht davon kommen." Mettmann lächelte, als er die den Liebenden günstige Stimmung des Vaters erkannte, und eilte hinaus. Ball» darauf kehrte er mit der verfärbten, verlegenen Luise zurück. „So," rief der Kommerzienrat in ange nommenem barschen Ton der letzteren entgegen, „das muß ich also an meinem verständigen, dem Vater gegenüber stets offenen und ihm stets ganz vertrauenden Kinde erleben! Dem nach sichtigsten der Väter muß ein Schnippchen ge schlagen werden, sobald die verkackte Liebe ins Spiel komatt —" „Väterchen!" bat Luise und wollte fich dem Later schmeichelnd nähern. „Hat fich was zu Väterchen!" rief jedoch der alte Herr abwehrend. „Dummheiten haben wir gemacht, und zwar reckt große. Stall mir zu sagen: Sieh einmal, Papa, da will dieser Dragonerleutnant, der mick alle Tags unge hindert sehen und sprechen kann, daß ich ihm bei Nacht und Nebel aus offener Siraße ein Stelldichein gewähre. Was sagst du dazu? Möchtest du den jungen Herrn nicht ein wenig zurechtstutzen? — wird ohne weiteres der überdem noch zweideutigen Aufforderung nach gekommen." — Der Patron, der dir den Streich gespielt hat, wird fich über das Ge lingen desselben in die Faust lachen. Sicher ist es ein fader Geck, dessen wässerige Redens arten du einmal zurückgewicsen hast; nun, wir werden uns hoffentlich noch seiner näheren Bekanntschaft erfreuen. Und die weitere Be scherung! — Ist das die Art, wie man das Vertrauen eines gütigen Vaters und eines väterlichen Freundes ehrt?" Luise schien wirklich nicht beurteilen zu können, ob der Vater ernstlich unwillig war, oder ob er sich nur den Schein gab eS zu sein. Sie war traurig und offenbar schwer bedrückt. Eine Träne stahl fich Ms ihren nieder- geschlagenen Augen über die Wange. Dem Vater mochie es wohl leid iun, daß er der Tochter Schmerz bereitete. Er lachte leise und sofort schlug Luise die Angen aus. Als fie sich überzeugt hatte, daß fie keiner Täuschung unterlag, warf fie fich heftig an die Brust des Vaters. „Verzeihung, Papa, Verzeihung!" rief Lu'se halb bittend, halb jubilierend. „Wir hüben ja beide schwer gekämpft. Wir wollen uns auch genM nach allen deinen Bestimmungen richten." „Möchte ich euch auch raten !" meinte der Vater wiederum brummend. „Aber ich E dir jetzt nicht mehr und wecke selbst auspE daß endlich geschieht, was ich anordne. DH setzen wir uns, uw die wichtige AngelegeE mit angemessener Ruhe zu behandeln. U habe kurz überlegt und bereits meinen EntsE gefaßt. Menschen unglücklich zu machen, ist meine Leidenschaft gewesen, und mein einzig Kind möchte ich vor allen Dingen in ZukE glücklich wissen — so glücklich wie ein rE Besitz und die Liebe andrer Menschen ein mev>^ licheö Wesen machen können!" Man nahm Platz. Luise setzte fich zwE den Vater und den Geliebten. Sie reiA jedem der beiden Männer eine ihrer Hände die jene auch festhielten. „Ich muß gestehen," begann der Ko^ merzienrat, „daß ich bereits vorhersah, WaS jH eingetreten ist. Ich bin in der ersten E' vnsrer Bekanntschaft Wit Ihnen, lieber mann, recht oft mit mir zu Rate gegang^ wie weit ich elne Annäherung zwischen JE und meiner Tochter wohl kommen lasst- dürfte. Der Fortbestand meines Geschäft'! liegt mir am Herzen — schon der Leute wegeA die ich beschäftige und zum Teil auS Fremde hierhergezogen habe. Lange Zeit tE ich mich mit dem Gedanken, meine ToE und weine Fabrik einem und demselben ME übergeben zu können. Davon bin ich zurü°' gekomm-n. Die gebildeten Theoretiker meines Faches, aus denen fick Luise den G''! mahl vielleicht wählen könnte, find unfähig, E von mir erworbene Vermögen auf demselben Standpunkt zu erhalten. Ein Zurückgehen des'!
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)