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Allgemeiner Anzeiger Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat?u Bretnig Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag l/,n Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag l/,11 Uhr ein,«sende«. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den Pll gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitung«boden jederzeit gern entgegen. — Bet größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Uebereinkunst. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterhaltungsblattes' vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« 1 Mart 2V Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Lchristleilung, Nruck unb Verlsg von N. Schurig, Breinig 1«. Jahrgang Sonnabend den 28. April 1906. Nr. 34. vertttckes und Gäckstsche- — Der am 1. Mai dieses Jahre» in Aast tretende Sommerfahrplan der sächsischen «taatSeisenbahnen bringt wiederum veränderte Astimmungen für die Beförderung lebender Tiere. Es ist bekannt, vaß solche im allge- Meinen mit Eilgülerzügen und Personenzügen mit Güterbeförderung erfolgt, andernfalls mit Verzügen und da, wo solche nicht verkehren, "" Personenzügen. Schnellzüge und Per- "nenzüge mit beschleunigter Fahrzeit sind im allgemeinen ausgeschlossen, eventuell nur unter KO Prozent Frachtzuschlag gestattet. Aase Bestimmung findet nur auf Rennpferde Anwendung und auf solche Fälle, wo die Reisenden die mitgenommenen Equipagen aber Reitpferde auf der Zielstation zur Verfügung haben wollen. Die Eisenbahn- Verwaltung gibt hierüber eine umfassende Aiehrung auf großen, an allen Verkehrsstellen ">4t in die Augen fallenden Plakaten, die auch die Verladung und Entladung an Aun- und Festtagen umfassen. Auch über aas Kleinvieh wird auf diesen Plakaten Entsprechender Aufschluß gegeben und sei auf wrse ausdrücklich hingewiesen. — Müssen Schulkinder an Schulfesten teil nehmen? Die Schule hat wieder begonnen; A bessere Jahreszeit rückt heran; Schulfeste, Ausflüge der Schulen usw. werden geplant Die Kinder sind voraussichtlich durchgängig für solche Unterbrechungen des Unterricht» be- Wert. Müssen sie aber teilnehmen? Ein Ater hatte das verhindert und war wegen ^chulversäumnis bestraft worden. Nach dem Asetz haben die Eltern dafür zu sorgen, daß Me Kinder regelmäßig die Schule besuchen, wiener Vater behauptete, an den Schulfesten brauchen seine Kinder nicht teilzunehmen, sie eien lediglich verpflichtet, an dem Unterricht >n der Schule sich zu beteiligen. Allein das Landgericht widersprach dieser Ansicht, verur teilte den Vater ebenfalls und das Kammer- Gericht bestätigte das Urteil: Unter den Be- ültff der Schulversäumnis falle auch eine Ver säumnis von solchen Verunstaltungen, tue einen seherischen Charakter hoben; da» veranstaltete «chulfest habe aber einen solchen Charakter; der Vater sei daher verpflichtet gewesen, seine "inder an diesem Feste teilnehmen zu lassen, und er sei wegen Schulnersäumnis zu bestrafen, "eil er seine Kinder abgehalten habe. , — Verbesserungen in den Personenwagen vierter Klaffe. Die sächsische Staatseisenbahn- Verwaltung hat bereits in einer Anzahl Per- wnenwagen vierter Klaffe Scheidewände und Aborte einbauen lassen Diese Einrichtung zunächst in weiteren 30 Wagen durch- In allen Personenwagen vierter ^uffe werden übrigens einige Haken zum Aushange« von Kleidungsstücken angebracht ^en. 3n einigen Wagen vierter Klaffe bak sich schon seit längerer Zeit Hand- ^ven, au denen sich diejenigen Reisenden, "AM auf den Bänken keinen Platz finden, anyalten können. Mit derartigen Handhaben Men auch die übrigen Wagen vierter Klasse ausgerüstet werden. Alle diese Verbesserungen Men sich aber nur nach und nach durchführen, denn die Wagen können selbstverständlich nicht sämtlich, sondern allmählich der Reihe nach ui oie Werkstätten gebracht werden. Pulsnitz. Die Königl. Amtshaupt mannschaft Kamenz wird vom 1 künftigen Monats ab die bisherige VerpflegeNauon für mittellose Reisende in eine Wander Arbeits stätte umwandeln. In derselben werden nach dem schönen Sprichworts „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen" die Einkehrenden für die bisher erhaltene freie Verpflegung eine Anzahl Stunden in dem Betriebe de« Ritter- gulüpachters Alwin Häntzschel in Pulsnitz mit einfachen Tagearbeiten beschäftigt. Wer Mit tag machen will, muß zwei Stunden, wer Abendessen, Nachtlager und Frühstück verlangt, muß vier Stunden arbeiten. — Zum Tove des Generalmajors z. D. Edler von der Planitz wird aus Kamenz noch geschrieben: 8m Montvg morgen gegen 6 Uhr wurde, wie schon gemeldet, Herr Generalmajor z. D. Edler von der Planitz auf Rittergut Piskowitz tot in seiner Wohnung aufgefunden. Der General stand infolge finanzieller Verluste, die er vor einiger Zeit erlitten hatte, unter einer geistigen Depression, so daß er am Montag nach der Landesanstalt Großschweid- nitz gebracht werden sollte. Durch verschiedene schwere Verluste bei »er Leipziger Bank, der Transvaal- und der russischen Anleihe hatte sich bei dem Verstorbenen ein schweres Nerven- leiden bemerkbar gemacht, so daß er schon vor mehreren Jahren eine Zelt hindurch in einer Irrenanstalt untergebracht wurde. Neuerliche unangenehme Vorgänge hatten den Geist de» Mannes derart getrübt, daß er abermals in eine Heilanstalt gebracht werden sollte. Da seine Umgebung befürchtete, daß er sich ein Leid antun könne, hielt man in letzter Zeit sorgfältig alle Schußwaffen rc. von ihm fern. Trotz dieser Vorsichtsmaßregeln wußte er sein Ziel doch zu erreichen, indem er seinem Leben durch Erhängen ein Ende machte. Bischofswerda. Am Sonnabend früh erlitt ein Arbeiter in dem Steinbruche der Firma C. G. Kunath am Goldbacher Berg ourch Umfallen eines großen Steines einen schweren Unterschenkelbruch. Durch Mitglieder der hiesige» freiwilligen Sanitätsabteilung, welche rasch zur Stelle waren, und nach An legen eine» Notverbandes durch Herrn Or. Cichorius wurde der Verunglückte mittels des neuangeschafften Ambulance - Wagens fahrbare Krankentrage) nach dem Stadt- rankenhaus überführt. Es ist die» bereits der zweite Fall, denn erst kürzlich wurde in «mem Steinbruche am Goldbacher Berg ein zwischen zwei Lowrys gekommener und an der Brust verletzter Arbeiter ebenfalls von Mitgliedern der freiwilligen Sanitätskolonne mittels dieses Wagens nach dem Krankenhause transportiert. — Der 42 Jahre alte Rittergutsbesitzer Müller in Obervischdorf bei Löbau hat sich m seiner Schreibstube in dem Augenblicke er- choffen, als er auf Veranlassung seiner An- gehörigen wieder in die Heil- und Pflegeanstalt Zroßschweidnitz gebracht werden sollte, wo er »ereil» früher wegen eines Nervenleidens untergebracht war. Müller hatte das Ritter gut Oberbischoorf 20 Jahre im Besitz. — Gegen die tschechischen Gottesdienste, ie in Zittau in der letzten Zeit in der katho- zschen Kirche durch einen tschechischen Kaplan abgehalten wurden, hat da» Stadtverordneten- Kollegium in seiner letzten Sitzung Stellung genommen. Es wurde betont, daß diese Sottettdienste als ein tschechischer Uebergriff elbst von den Mitgliedern der katholischen Kirche, die ihr Deutschtum hochhielten, em pfunden worden seien. Das Kollegium be schloß, an den Stadtrat die Anfrage zu rich» len, ob er diese tschechischen Gottesdienste nicht verhindern könne. — Drillinge führte Herr Fabrikarbeiter Heinrich Posselt in Zittau am Montag der 3. Bürgerschule in der Friedrichstraße neu zu. Die Kinder, drei Mädchen, wetteifern hoffent lich während der nun folgenden langen Schul zeit im Fleiße miteinander. Unter den der genannten Schule zugeführten Kindern befand sich übrigen» auch ein Zwillingspaar (Knaben). Bernstadt. Eine I2köpfige Zigeuner bande wurde am Sonntag auf Dittersbacher Flur aufgegriffen und in oa» Amtsgerichts gefängnis hier eingeliefert. Die Zigeuner hatten den preußischen Gendarm Domagalla bedroht und ihm Widerstand geleistet; aus diesem Grunde war hauptsächlich durch die sächsische Behörde die Verfolgung ausgenom men worden. In der Gerichtsverhandlung am Montag wurden die Zigeuner zu zehn Tagen Gefängnis verurteilt. Die männlichen Mitglieder der Bande wurden zur Abbüßung der Strafe nach Löbau transportiert, da die Räumlichkeiten de» Bernstadter AmtSgerichtS- gefängniffes auf eine so stattliche Anzahl von Insassen nicht eingerichtet sind. Eine Frau und ein Kino mußten krankheitshalber Auf- nähme im Krankenhaus finden. — Der Landesverein für innere Mission dec evangelischen-lutherischen Kirche wird seine diesjährige für den 30. April einberufene Generalversammlung wegen Ablebens des Bereinsgeistlichen, Herrn Pastor Weidauer, erst am 3. September abhalten. — An der Königlichen Tmnlehrer-Bild- ungs-Anstalt zu Dresden beginnt am 11. Juni 1906 wiederum ein Kursus zur Aus bildung von Turnlehrern. Mittweida. Anläßlich des 100jähr- igen Bestehens der großen Webereifirma I. G. Rüdiger u. Höhne, welches am Montag festlich begangen wurde, stiftete der Inhaber der Firma Stadtrat Rüdiger 20 000 Mk. für das gesamte Personal, 5000 Mk. für die Stadt Mittweida und 5000 Mark für den Bürger asylfonds. Schönheide. Durch einen räuberischen Ueberfall wurde der Besitzer der Restauration „Zum grünen Tal" hier, Kätscher, schwer ge schädigt. Auf dem Rückwege von Muldenberg, wo er vergeblich eine Kuh zu kaufen gesucht hatte, gesellte sich ein Unbekannter zu ihm, der ihm eine preiswerte Kuh in Schöneck nachzu weisen versprach. Doch auch hier wurde der Besitzer nicht angetroffen. Auf dem Rückwege von Schöneck kamen noch zwei andere Begleiter hinzu. Plötzlich bekam Kätscher, der nur auf einem Auge sehen kann, einen heftigen Schlag auf den Hinterkopf. Zugleich wurde ihm von seinem Begleiter ein Revolver vorgehalten, al- sich Kätscher zu verteidigen suchte, worauf die drei Räuber ihm seine Barschaft in der Höhe von 320 Mk. abnahmen und M Walde verschwanden. Waldheim. Der Lohnkampf in der sächsischen Stuhlindustrie, welcher sich auf die Städte und Ortschaften Hartha, Waldheim, Leisnig, Geringswalde, Reuwallwitz und Schwetker«hain erstreckt, dauert noch immer fort. Bis jetzt konnte noch keine Einigung zwischen beiden Teilen erzielt werden. In einigen Etablissements wird der Betrieb zum Teil durch Arbeitswillige ausrechterhalten. — Em Unglücksfall hat sich am Dienstag nachmittag auf dem Priestewitzer Bahnhose ereignet. Der Bahnhofskolporteur Fritz Axt, ein 24jähriger junger Mann au« Meißen, wurde beim Ueberschreiten der Gleise von der Lokomotive de» 3,51 Uhr die dortige Station passierenden Dresden-Röderau-Berliner Per sonenzuge» erfaßt und sofort getötet. E» wurden ihm beide Beine abgefahren. Markneukirchen, 23. April. Die größte Baßgeige dec Welt ist jüngst von Herrn Otto Roth in Markneukirchen erbaut worden. Sie hat eine Höhe von 4 Meter 20 Zentimeter vom Hal» bi» Stachel, der Korpu» ist 2 Meter 10 Zentimeter lang; oben ist da» Instrument 40 und unten 60 Zoll breit; die Brusthöhe beträgt 23 Zoll, der Hal» allein hat eine Länge von 1 Meter 50 Zentimeter. Der Steg ist 34 Zentimeter breit, der Saitenhalter zeigt eine Länge von 70 Zentimetern, und der Stachel ist 25 Zenti meter groß, das Gewicht de» Instrument» beträgt 150 Pfund. Es ist nach Amerika bestimmt und zwar soll es «m Orchester der Oper in Chicago Verwendung finden. — Der Gastwirt Priemer in Reichenbach i. V-, Inhaber de» dortigen sozialdemokratischen Gewerkschaftshauses, de» Etablissements „Ton halle", ist in der Nacht zum Montag unter Hinterlassung bedeutender Schulden geflüchtet. Die Räume sind geschloffen. Leipzig, 26. April. Gestern abend hat der Schlaffer Friedrich Adolf Otto, geb, am 28. September 1866 in Windorf, seine Ehefrau Anna Elise geb. Hessel in der Woh nung in Kleinzschocher mittels eines Beiles erschlagen und hierauf den Versuch gemacht, sich in der Sandgrube bei Großzschocher zu erschießen. Vorher hatte er dem 34 Jahre alten Schlosser Hugo Nägler mittel» Revolvers einen Schuß in den Rücken deigebracht. Da» Motiv der Tat ist jedenfalls auf Eifersucht zurückzuführen. Otto ist ins Krankenhaus ge bracht worden. Die Verletzung desselben ist anscheinend nicht lebensgefährlich, ebenso die des Nägler. Die Ottoschen Eheleute haben drei Kinoer im Alter von drei bis fünf Jahren. Die Bluttat ist erst heute morgen bekannt geworden. — Eine entsetzliche Nacht hatte, wie au» Gablonz berichtet wird, der Radfahrer Josef Hlubecek aus Dlokosch bei Kleinskal i. B. am letzten Sonntag zu überstehen. Unweit Dlo kosch rannte er mit seinem Rade an einen Baum und fiel so unglücklich, daß ihm ein hervorragender Ast sich unter das Auge bohrte, welches auslief. Der Bedauernswerte blieb die ganze Nacht in semer hilflosen Lage an den Ast gespießt und wurde erst am Morgen aufgefunden und in das Turnauer Spital ge schafft. Kirchennachrichten von Bretnig. Sonntag Miserikordia» Domini: Vorm. 10 Uhr Gottesdienst, k. Dittrich-Hauswalde. Kirchennachlichten von Großröhrsdorf. Geburten: Richard Arthur, S. de« Fabrikarbeiters Hermann Richard Lauschke, 314i. — Berthold, S. des Dekorationsmaler« Joseph Eduard Raymund Puschmann, 65. — Hans Georg, S. des Heizer» Oskar Bruno Kunze, 323b. Aufgebote: Schmied Gustav Willy Oswald in Ohorn mit Marie Elsa Senf, 169. — Polierer Paul Friedrich Hermann Volkert, 260g, mit Emma Ida Paufler, 260z. Tode » fälle: Straßenarbeiter Fried, rich Gustav Rodig, 303, 42 Jahr 9 Monate 29 Tage alt. — .iczuste Pauline Schöne ged. Schurig, E , ae» Fabrikarbeiter« und Musikers R , Emil Schöne, 116, 61 Jahr 5 Monate 2u Lage alt.