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Allgemeiner Anzeiger : 21.04.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-04-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
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- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-190604216
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19060421
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-04
- Tag 1906-04-21
-
Monat
1906-04
-
Jahr
1906
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 21.04.1906
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politische kunälckau. De«1schla«d. *Der Kaiser wird, wie nun endgültig feststeht, in diesem Jahre nicht nach Spanien reisen. «Der Kaiser verlieh dem Grafen W elsersheimb, dem Vertreter Österreich- Ungarns auf der Marokko-Konferenz, daS Groß- kreuz des Roten Adler-Ordens. «Reichskanzler Fürst Bülow ge denkt nur einen so kurzen Erholungsurlaub anzutreien, daß er bei der dritten Lesung des Etats wieder im Reichstage ist. * Der kommandierende General des 16. Ar meekorps, General der Infanterie Stötzer, ist Dien?tag in Metz im 65. Lebensjahre plötz lich gestorben. Der Tod trat infolge eines Herzschlages ein. «Der frühere DirektorderKolonial- abteilung des Auswärtigen Amtes Dr. Stübel ist zum außerordentlichen Ge sandten und bevollmächtigten Minister in Christianis ernannt worden. * Als Nachfolger des Grafen v. Götzen ist nunmehr Freiherr v. Rechenberg, der bisherige Generalkonsul in Warschau, zum Gouverneur von Deutsch - Ostafrika er nannt worden. «In derBundesratsvorlage betr. Abänderung des Art. 28 der Reichsverfassung wird vorgeschlagen, daß die Anwesenheit von 19S Mitgliedern des Reichstages nur erforder lich sein soll bei den Schlußabstimmungen über Regierungsvorlagen und über Anträge aus dem Reichstage, die in Gesetzesform gekleidet find. * In diesem Jahre werden dem Vernehmen nach drei parlamentarische Studien reisen in die Kolonien unternommen. Die weite Reise nach Kiautschou (mit Ab stecher nach Japan) machen 10 Abgeordnete mit. Nach Ostafrika haben, fich 12, nach Süd- westafrika 16 Abgeordnete gemeldet. Nächstes Jahr ist eine Reise nach Neu-Guinea geplant. * Die Einnahmen der preußisch- hes fischen Eisenbahnen für 1905 über steigen den Voranschlag um 105 Millionen Mark. «In Gefechten mitMorenga am 8. und 10. d. fielen acht Reiter, und acht andere, darunter zwei Offiziere, wurden ver wundet. Als vermißt werden vier Reiter ge meldet. Frankreich. * Der Vertrag über die neue russische Anleihe ist in Paris unterzeichnet worden. * Der Senat und die Kammer haben das Gesamtbudget angenommen und fich darauf Lis zum 1. Juni vertagt. Bagland. *Nach Meldungen Londoner Blätter soll König Eduard beabsichtigen, nach Zu sammentritt der Duma, etwa im . Juni, dem Zaren einen offiziellen Besuch abzu- statten. * Die Gesamtkostea des neuen englischen Riesenpanzers „Dreadnought" („Fürchte-Nichts") belauken fick nach amtlichen Mitteilungen auf 36 850 000 Mk., wovon 2 320 000 Mk. auf die Geschützausrüstung. Holland. * Die zweite Friedens-Konfe renz, die auf Wunsch Rußlands in diesem Sommer zufammentreten sollte, ist ver schoben worden. Gpanie«. ' Der Minister des Äußern Herzogvon Almodovar, der, wie bekannt, in der Konferenz von Algeciras den Vorfitz führte, ist, von einem mit Atemnot verbundenen, nicht uner heblichen Unwohlsein befallen. Portugal. * Auf dem im Hafen von Lissabon liegenden Flaggschiff „Vasco -e Gama" der portugiesischen Flotte kam es infolge von Urlaubs- Verweigerung zu Widersetzlich keiten der Mannschaft gegen ihre Offiziere. M Vie letzte Kate. 18f Roman von Karl Schmeling. (Fortsetzung.! „Mo entlassen!" sagte W Ulmann mit einem Blick auf das hervorgezogene Papier. „Das mag sein, aber was soll denn —" „Meine Herren," fuhr der Adjutant fort, ohne aus den Leutnant zu höre», indem er fich an die Grrichtsbeamten wendete, „ich überliefere Ihnen hiermit den früheren Leutnant v. Weil mann; verfahren Sie mit demselben nach den Ihnen bereits zugegangenen Befehlen —" „Das ist doch stark!" fuhr nun Weilmann endlich zornig auf. Doch der Adjutant würdigte ihn keines Blickes, grüßte die anwesenden Beamten leicht und entfernte fich klirrenden Schrittes. „Was soll denn diese Komödie eigentlich be deuten ?" rief Weilmann, fich jetzt ebenfalls an die Beamten wendend. „Wir spielen hier keine Komödie, mein Herr," erklärte einer der Gerichtsbeamten. „Sie find uns durch Reskriptisn der Ministerien des Krieges und der Justiz zur Einleitung einer Untersuchung gegen Sie überwiesen worden. Bitte, folgen Sie ohne Zögern jenen Männern da, die Sie vorläufig unterbringen werden." Weilmann stand sinnend, überlegend und prüfend da. Einer Prüfung unterwarf er nämlich die anwesenden Gerichtspsrsonen. Was in dem kurzen Augenblick alles durch seinen Kopf fuhr — wer vermag es zu sagen? Plötzlich leuchtete sein Auge lebhafter aus. Be- Die Matrosen drohten sogar angebliche die Stadt Lissabon zu bombardie.sn. Wie verlautet, wurde von der meuternden Mannschaft ein Leutnant getötet. Durch das vermittelnde Eingreifen des kommandierenden Admirals wurden weitere Ausschreitungen ver hindert. RustlKNp. * Der russische Delegierte bei der Ma rokko-Konferenz Graf Cassini wurde vom Zaren zum Wirklichen Geheimen Rat be fördert unter besonderer Betonung der un parteiischen Haltung, die Rußland bei den Verhandlungen eingenommen hat. *Jn einem an den Finanzminister ge richteten kaiserlichen Ukas wird der Reichs- haushaltsstat für 1906 bekanntgegebsn. Der Etat sieht Finanzoperationen vor, um 481 Millionen Rubel außerordentliche Ausgaben, ferner 150 Millionen Rubel zur Tilgung von Schatzanweisungen, die auf Grund eines Be schlusses des Finanzausschusses im Jahre 1905 ausgegeben worden find, und 180 Millionen Rubel an Kriegsausgaben zu decken. Zu diesem Zwecks soll eine Anleihe von russischen und ausländischen Banken ausgenommen werden. * Der Minister des Innern, Dur- nowo, und Justizminlster Akimow sollen zurück- getreten sein. Es scheint demnach, alS ob Witte nun endlich doch im Ministerium die Oberhand gewinnen sollte, vorausgesetzt, daß fich der Zar nicht, wie schon so häufig, im letzten Augcnbl ck wieder eines Besseren — oder vielmehr eines Schlechteren besinnt und Durnowo behält. * Unter dem starken Eindruck der Wahl- siegederOppositionsparteien finnk die Regierung fortwährend auf Mittel, um die Rechte der Dumaabgeordneten einzuschränken. Es verlautet, das Petersburger Kabinett ge denke die Redezeit der Abgeordneten unter allen Umständen auf ein Mindestmaß zu be schränken, sowie Dumasitzungen nicht einmal oder gar zweimal täglich, sondern nur alle zwei Tage zu veranstalten, so daß die Reichsduma vom Tage ihres Zusammen tritts am 10. Mai bis zum 15. Juni, wo fie in die Ferien gefchickt werden wird, nur etwa zwölf Geschäftssitzungen wird abhalten können. BairanstaatSK. * Der Gesandte Frankreichs in Athen, Graf d'Ormesson, unterzeichnete einen Aus- lieferungsvertrag mit Griechen land, Ker den beiden Parlamenten im nächsten Monat vorgelegt werden wird. * Ein blutiger Zusammenstoß tür kischer und bulgarischer Grenz trupp e N wird aus der Abriancpler Gegend gemeldet. Türken drangen in bulgarisches Ge biet ein und wurden von bulgarischen Grenz posten angefallen. Es entwickelte sich ein Ge fecht, in welchem die Türken drei Gefallene zu- rückließen. Da dis Stimmung in den beider seitigen politischen wie Militärischen Lagern eine erregte ist, so ist die Wiederholung solcher Zwischenfälle nicht ausgeschlossen. «Da fich König Peter von Serbien nicht entschließen konnte, mit der Betörderungs- Sekannimachung zugleich auch die Verschwörer aus dem Heere zu entfernen, überreichte General Gruusch die Abdankung des Kabinetts. «Der serbische General ALanaz- kowitsch ist auf sein eigenes Ansuchen pensioniert worden. Man darf in der Pensionierung den Anfang für die glückliche Lösung der Verschwörerfrags erblicken. — General Aianozkowitsch war Knsgsmünster in dem nach der Bluttat vom 11. Juni 1903 ge bildeten Kabinett. Ägypten. * über eins neue Verschärfung des eng - i lis ch,« türkis chen 'G r e nz! o n f l ik t s in Ägypten verlaute-, daß die türkische Regierung s für sich das Recht dom Khedivs verlangt, irgend- ' einen Ort oder Poften auf der Halbinsel Sinai nehmen und besetzen zu können, ohne A ypten zu' Rute zu ziehen. Die Pforte v.-tlangtf weiter, daß die nördliche Grenze aus der Halb insel Sinai die Lime von Akaba nach Suez sein soll, und gedenkt eins Eisenbahn zwischen diesen Punkten und am westlichen Ufer des Suez'Kanals nach El Arisch zu bauen. Was für eine Antwort auf diese ungewöhn lichen Ansprüche gegeben worden ist, ist bisher noch unbekannt, doch vermutet man, daß eine sehr unzweideutige Verweigerung schon festgesetzt ist. Amerika. * In der Stadt Springfield in den V er. Staatenvon Nordamerika wurden mehrere Neger von den Weißen gelyncht; es drohen ernste Zusammenstöße zwischen den An gehörigen beider Rassen. Afrika. * Schlimme Nachrichten kommen aus Marokko. Nachrichten aus Melilla besagen, daß die Riffkabylen durch die E-pressungen der Beamten in große Not geraten seien. Scharen von Kabylen bitten an den Toren von Melilla um Almosen. Aste«. *Der Befehlshaber der englischen Truppe General Ventris hat fich aus Peking nach Wei - Hai - Wei begeben, angeblich um das Chinesenregiment anfzulösen, in Wahrheit aber, nm den Hafen an China zurückzugeben. (England hat fich bekanntlich mit diesem Plan schon längere Zeit getragen, doch wird man gut tun, die Meldung von der erfolgten Rück gabe abzuwarten, ehe man daran sicher glaubt.) Vn feuerfpeienäe Verg hat fich jetzt endlich wie es scheint ein wenig beruhigt. Die Bevölkerung der gefährdeten Ortschaften blickt wieder zuversichtlich der Zu kunft entgegen. Beunruhigende Nachrichten aus Ottajano, San Giuseppe und Terzigno von einem neuen Aschenregen haben fich als über trieben herausgestellt. Einen ausgezeichneten Eindruck hat in der öffentlichen Meinung die »Welle Beileids-Note des deutschen Bot schafters gemacht. Italienischs Zeitungen be merken dazu: „An der Teilnahme der deuischen Regierung und des deutschen Volkes an unserm Unglück war nicht zu zweifeln, da Deutsch- lands Gefühle immer von starker und auf richtiger Sympathie iür uns zeugten. Nun kündet der deutsche Botschafter uns, was die angesehene Presse der deutschen Nation in den vergangenen Tagen bereits zum Ausdruck ge bracht hat, nämlich den schmerzlichen Eindruck, den unser Unglück in Deutschland hervorge- rusen hat." Man darf allerdings nicht annehmsn, daß der drohende Feuernest bereits endgültig seine Tätigkeit eingestellt hat; denn ab und zu fällt, besonders in den südlichen Ortschaften und in den Orten, die am Abhang zum Meere liegen, noch ein ziemlich starker Aschenregen. Die flüssige Feuermasse steht und ist im Erkalten begriffen. Nach den bei der Präfektur eingezangenen Nachrichten zeigen die Lava- ströme bei Boscoreale, Boscotrecase und Torre- Annunziata keine Bewegung mehr. Eins Dwssche des Professors Matteucci vom Vesuv- Observatorium meldet, die Instrumente seien üöerans ruhig und der Sandauswurf ver ringert; er sehr in Ruhe einem befriedigenden Eudverlauf des Ausbruchs entgegen. — Der Verlauf des gewaltigen Ausbruchs, der etwa 14 Tags gedauert hat, ist folgender gewesen: Am Anfang April begann der Vesuv besonders stark zu arbeiten, dunkle Rauchwolken stiegen plötzlich eines Morgens aus seinem Krater auf und führten ansehnliche Aschenmengen in der Richtung auf den Golf von Neapel zu. Schon diese ersten Anzeichen des bevorstehenden Surmes vernichteten die blühende Frühlings- Vegetation fast völlig. In der Nacht vom Donnerstag zum Freitag (5.-6, April) trat f daun die entsetzliche Katastrophe ein. Der ! Berg hatte fich auf der Südostseite bis etwa 400 Meter über dem Meeresspiegel aufge- s spalten und aus dem langen Risse, der fast die - Hälfte der Höhe des Berges erreichte, ergoß f fich eine Flut glühenden Feuers, das in wenigen Stunden blühende Ortschaften ein ¬ äscherte, die ganze Weinernte vernichtete und Tausende von Menschen obdachlos machte. Und nun liegt der eben noch grollende Riese wieder in seiner unheilvollen majestätischen Ruhe da — noch wenige Tage, und die Vesuv-Au?' flügler werden neugierigen Auges die SteM besichtigen, die ehemals armen, mühselig mit dem Boden ringenden Menschen Obdach und Erwerb boten. Wenige Tage noch und dü raschlebige Welt wird von dem entsetzlichen Unglück nicht mehr sprechen, die schnellebige Zeit wird die Schleier des Veroessens über all das Leid gebreitet haben. Den Vesuvbewohnern aber wirb der Ausbruch in den Frühlingstagen 1906 unvergeßlich bleiben und dem Erforsch« des Vulkanismus bedeutet die Katastrophe einen Markstein in der Geschichte des Vesuvs- Von lVak» unä fern. MeereLopfer. Nach statistischen Listen sind im stürmerreichen Monat Februar, soweit es B bisher hat ermitteln lassen, 99 Sch ffs voll' ständig verloren gegangen und zwar 65 Segel' schiffe mit 30 410 Registertonnen und 34 Dampf' sch ffs mit 43 366 Registertonnen. .Darunter 4 deutsche: t Segelschiff mit 1671 Register tonnen und 3 Dampfschiffe mit 4493 Tonnen Außerdem weift die Statistik noch 447 durch Unfälle, wie Strandungen, Kollisionen, Feuerusw- beschädigte Schiffe auf; darunter waren deutsche: 7 Segelschiffe und 38 DamvsschU Radunsall der Gräfin Montignost' Die Gräfin Montignoso, die frühere Krols' Prinzessin von Sachsen, passierte mit ihrem Zwei' rad die in der Nähe ihrer Villa in Fwreitz gelegene Cerretaniftraße, und da das WM infolge vorheriger Sprengung noch feucht wo- kam das Rad ins Rutschen, wobei die GrW zur Erde stürzte. Die Verunglücke wurde st' fort von Passanten aufgehoben und mittelst Wagens nach ihrer Wohnung gebracht, wo der Arzt einen Bruch des linken Schienbeins konstatierte und ihr die nötige Hilfe leistete. Br«»d«»glück in einem dönlsche» Bers' werk. Während noch die furchtbare Kata» strophe von Courriöres in aller Erinnerung w' Hot fich in einem deutschen Bergwerk schwerer Unglücksfall ereignet, der leicht 'M traurige Folgen hätte nach fich ziehen könnest, wenn nicht durch die Geistesgegenwart einM Bergleute der Tod von zehn wackeren Arbeitern noch im letzten Augenblicke verhütet worden wäre- In Abteilung II der Grube Dudweiler gens der Saarschacht in Mammen. Acht Berglen» wurden durch Gase betäubt, zwei mit Apparats zu Hilfe eilende ebenfalls.. Jetzt liegen al» im Krankenhaus. Dis AbdämmungsarbeW find infolge der starken Gasentwickelung erschwert. Der Schacht brennt weiter, doch w Aussicht vorhanden, ein Umsichgreifen ök» Feuers zu verhindern. Die vrrgradensn Juw l««. Währedf seines Besuches im Schlosse zu Oldenburg schwanden dem Prinzen Friedrich zu Schauf burg-Lippe auf geheimnisvolle Weise Ju«E im Werts von 80 000 Kronen. Der DiebW wurde ausgeführt, als gerade der König Dänemark zu Besuch weilte. Nach la»E Nachforschungen ist man der Diebe jetzt habM geworden. E'n gewisser Julius LeiKt, vielfach vorbestrafter junger Mann, wurde dE Tage bei Ausübung eines EinbruchdieostW in Zürich ergriffen und ist inzwischen denkst' garischen Behörden ausgeliefert worden. 'M" Komplice, der 32jLhrige Kellner Alex-E Vigvary richtiger Samuel Weiß ist in Cast in Pest ermittelt und festgenommen wow^ Bec seiner Vernehmung gestand er ferner d«" Einbruch im Oldenburger Schlosse ein, weigerst fich aber entschieden, das Ve-steck der Juwels zu verraten, und gab nur an, daß er fie in Umgegend von Oldenburg vergraben habe. Aufruhr i« Swiuemünde. AusgssperA und streikende KohlenlösSer griffen am werk die von der Arbeit zurückkommenden LE an und bewarfen fie mit großen Steins Flaschen und Eisenstücksn. Mehrere wurden erheblich verletzt. Gegen etwa 30 Ast Leiter erfolgt infolgedessen eine Strafanzeige protokolliert. 8. Der Sergeant Seeger von den Kumberland- Dragon-wn stand um die Vormittagszeit vor seinem Quartier im Schatten und starrte, sehr ärgerlich und verdrossen an seinem Barte zerrend, unausgesetzt auf die von der Sonne grell beleuchteten Felder. Die Nachricht von der Verhaftung des Leutnants v. Weilmann hatte den Sergeanten heute morgen wie ein Blitz aus heiterem Himmel erschüttert. Nach kurzer Überlegung eilte er in die Stadt, um nähere Erkundigungen deswegen einzuziehen. Was Seeger über den Vorfall hörte, war durchaus nicht erbaulicher Natur, für ihn auch nebenbei noch völlig unbegreiflich. Ein Offizier verhaftet wie ein gemeiner Verbrecher — ein O fizier dem Zivilgerichte überwiesen — in der Wohnung des Offiziers vom Zivilgericht eine Haussuchung abgehalten — das war dem ein fachen Verstände des Sergeanten nicht faßlich Als Seeger wieder draußen auf der Fabrik anlangte, wüte er jedoch noch mehr des Un angenehmen hören. Luise Reuser war durch die Nachricht von der Verhaftung des Ver lobten so erschreckt worden, daß ein Arzt aerufen werden mußte. Dieser hatte allerlei t-öse Andeutungen gemacht, die wiederum den Fabrikherrn so in Ansr-gung versetzten, daß er zuerst einen Augenbick Wollens gewesen sein wüte, an der Spitze ferner Arbeiter gegA Lühne vorzurücken, um den Bräutigam sei»^ Tochter mit Gewalt zu befreien. . Seeger stand jetzt da und überlegte, ob^ angemessen sei, Herrn Reuser von dem gebniffe seiner angestellten Ermittelungen Kenntnis zu setzen. Es konnte dies leicht st '-iel bedeuten, wie Ql ins Feuer zu gieW- Der Gegenstand seines Sinnens nahm Sergeanten so vollständig in Anspruch, daß nicht einmal bemerkte, wie ein Mann vom WE her auf ihn zukam. Erft als jener seine Schuls berührte und zu sprechen begann, fuhr er seinem Nachdenken empor. „Guten Morgen, Wilhelm!" sagte derFremdt- „Wie geht es dir?" „Du bist es, Heinrich?" rief nun der ü^r' raschle Sergeant, die ihm dargebotene Ha^ ergreifend. „Aber wie siehst du denn alm Bruder? Bist du krank?" „Ja, ich bin krank, Wilhelm!" sagte del uns bekannte Diener des Generals von Hw' dringen mit leiser Stimme. „Ich habe einigt Wochen Urlaub und will nun zu Martin, u» dort wieder gesund zu werden. Du fiE recht wohl aus, scheinst jedoch vndrießM zu sein," „Freilich bin ich daS l" stieß der Sergeant hervor. „Wir haben hier etwas erlebt —", Der Sergeant hielt inne. Der Kommerziell' rat erschien und trat den Brüdern grüßend näher» indem er Heinrich Seeger musterte. „Mein Bruder Heinrich, Herr Komw^zien« rat," erklärte der Sergeant infolgedessen, „Dienel in der Hauptstadt; er ist krank, hat Urlaub und scheiden zmückstehend, halb versteck: Himer andern, schüchtern und verlegen in der äußeren Erscheinung, entdeckte der Leutnant auch den Referendar v. Huldringen unter den Beamten. Wahrscheinlich wurden durch den Anblick des selben die Gespräche, die Weilmann gestern abend mit Reuser und dem Obersten Donner geführt hatte, in seine Erinnerung zurückgerufen und bewirkten, daß er an fich hielt. „Wessen bin ich denn eigentlich beschuldigt? " fragte der Leutnant nach einer kurzen Pause ziemlich ruhig. „Sie werden das im ersten Verhör ersah en," antwortete der Lester des Bureaus. Weilmann mochte es wohl unter seiner Würde halten, noch ein weiteres Wort an die ihm offenbar nicht freundlich gesinnte Gesellschaft zu richlen. Er ging auf dir Polizeibeam'en zu und verließ mit diesen das Z mmer. In demselben blieben nur die Bureaubeamten. Bald verließen jedoch auch fie das Gemach und das Gerichtslokal, um fich nach der Wohnung Weilmanns zu begeben und dieselbe zu untersuchen. BsidieserGelegenheit wmdehinter der Sofalehne ver eckt ein fünfmal geflegelter jedoch durch einen Schnitt geöffneter leerer Briefumschlag gefunden. Die Adresse gab als Empfänger des Schreibens einen N ntier in der Stadt Mildenheim, als Absender den General v. Huldring-n in der Hauptstadt au. Nach einem weiteren Vermerk auf dem Um schläge waren in demselben ach^zehntausend Mark in Banknoten eingeschloffen gewesen, die jetzt natürlich fehlten. Dieser Umschlag wurde von der aus Klimina-- und Gerichtsbeamten zusammen gesetzten Kommission für ein wichtiges eorxus asliest erklärt und zu den Akten genommen, auch die Art der Auffindung desselben genau
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