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Allgemeiner Ameiger. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat ?u Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, HauSwalde, Sroßröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. »bonnement«prei« inkl. de« allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterhaltung«blatte«" rtMtelsAhrlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« 1 Mark >0 Pfennige, durch die Post I Mark exkl. Bestellgeld. Anserate, die 4gespaltene Korpurzeile io Pfg., sowie Bestellungen auf dni All« gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unser, sämtlichen Leitung«»,»-» jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wieder-,l«ng,> gewä-rtt Rabatt nach Nebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer di» Dien«tag v«rmittag l/,11 Uhr, für di« Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag Uhr einz»s««dM. Schrislleilung, Vruck nnö Verlag von A. Slhuvig, Drelnig. Rr. 23. Mittwoch den 2l. Mürz 190«. »k. Jahrgang. Wegen Reinigung der GeschLftBrLume werden - Freitag und Sonnabend, den 23. und 24. Mär? 1S06, bei der unterzeichneten Behörde nur dringliche Geschäfte erledigt. Pulsnitz, am 15. März 1906 nsniglichrr Nmirgrilehl. OertlicheS und «»»stsche». Bretnig. Der hiesige Militärverein „Saxonia" hält am 1. Oster feiertage im Gasthof zur goldnen Sonne einen Unterhal- tungsabend ab. — Die Beurlaubung der Mannschaften von außerhalb Sachsen« garnisonierenden sächsischen Truppenteilen ist au»schließlich Reichesache. Der Reichstag hat sich bereits wiederholt damit befaßt und am 24. März i80S eine Entschließung angenommen, nach der 1 500 000 Mark für beregten Zweck zu bewilligen süen. Diese Summe soll die Kosten d cken für die den Mannschaften be stehenden Heeres und der Kaiser!. Marine im Falle einer alljährlich oder doch mindesten« einmal während der Dienstzeit für eine Reise in die Heimat zu gewährende freie Hin- und Rückfahrt auf deutschen Eisenbahnen. — Der späteste Entlassung«tag für die Fußtruppen ist in diesem Jahre der 29. Sep tember. Bi« zu diesem Tage können also sämtliche Reservisten in ihre Heimat zurück- gekehrt sein, wenn sie nicht etwa mit Strafen, wie schwerer Arrest usw., belegt worden sind. Diese Tage sind nach dem Manöver noch -abzuschrauben". Kamenz, 17. März. Die diesjährige Musterung im hiesigen Au«hebung«bezirke hatte folgende» Ergebnt»: 656 Mann iurückgestellt, 12 au»gemustert, 71 Landsturm, t86 Ersatzreserve und 240 tauglich befunden und zwar: 115 Mann Infanterie, 32 Grenadiere, 6 Pioniere, 6 Jäger, 8 Schützen, o Oekonomie-Handwerker, 3 Husaren, 5 schwere Reiter, 9 Fußartillerie, 8 Ulanen, t reitende Artillerie, 2 Train Ijährig, — Train 2jährig, 1 Eisenbahn- und Tele- graphen-Truppe, 35 Feldartillerie, 1 Ma schinengewehr-Abteilung, 1 Marine. — Eine größere Nebung jenseits de» Orte« Salzenforst hielt am Freitag nachmittag bez. m der Nacht zum Sonnabend das Bautzner In fanterie - Regiment Nr. 103 ab. Zu dieser Uebung war auch ein Pionierkommando au« Dretden herangezogen worden, da« u. a. die Verschanzungen zu errichten hatte. — Durch Selbstmord ist der Bankier Schmidt in Bautzen, Mitinhaber der dortigen Firma Schmidt und Gottschalk, freiwillig au- dem Leben geschieden. Er war schon Mt langer Zeit schwermütig. Schmidt, der 45. Lebensjahre stand, hat sich auf dem Drmitati«friedhofe in Dresden erschossen. Seme Gattin trifft dieser Schicksalsschlag umso härter, al» sie schwerkrank darnieder- lwgt. Schmidt hatte schon al« junger Mann schneeweißes Haar, was auf einen jähen ^Aeck zurückzuführen ist. Er hat den Selbstmord ohne Zweifel unter dem Einfluß seines Gemütsleidens begangen. — Vom Bautzner Landgericht wurde der 1855 in Neustadt geborene und daselbst wohnhafte Tischlermeister Friedrich Olto Hilbert, welchem zur Last gelegt wird, in Neustadt als Kassierer de« dortigen Turnver eins Kassengelder im Gesamtbetrags von 1240 Mark in seinem Nutzen verwendet zu haben, zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt. Der Verein erleidet keinen Schaden, da die Ehefrau de« Verurteilten vollen Ersatz geleistet hat. Zittau. Der Acht - Uhr - Ladenschluß gelangt am 1. April hier zur Einführung und umfaßt alle offenen Verkaufsstellen im Stadtbezirke Zittau mit Ausschluß derjenigen der Bäcker, Konditoren, Fleischer und Friseure und der Zigarren- und Tabak Spezialgeschäfte. — 3. Deutsche Kunstgewerbe-Ausstellung Dre«den 1906. Die diesjährige Ausstellung wird eine große Anzahl von Fremden nach Dresden ziehen. Da« beweisen die zahl reichen Anfragen, die schon jetzt bei dem Bureau einlaufen. Namentlich werden auch Kunstgewerbevereine und andere Vereinigungen, die an der Entwicklung des deutschen Kunst- gewerdes Anteil nehmen, in größerer Anzahl zur Besichtigung der Ausstellung dort ein- treffen. Kürzlich hat die Gewerbe-Gesellschaft zu Lübeck beschlossen, Anfang August eine gemeinsame Reise zum Besuch der Dresdner Gesellschaft zu unternehmen. Großenhain. Die organisierten Mau rer haben am letzten Dienstag die Arbeit niedergelegt. Sie fordern unter anderem eine 25prozentige Lohnerhöhung (von 28 auf 35 Pf.) pro Stunde. Die beteiligten Bau meister erklärten, auf diese Forderung nicht eingehen zu können. — Von der Meißner Zitterkrankheit. Der am Donnerstag unternommene Versuch, in den von der Zitterkrankheit befallenen Klassen der Schule an der Dresdner Straße den Unterricht wieder aufzunehmen, ist nicht ge glückt, viele der erkrankt gewesenen Kinder zeigten aufs neue Krankheit«erscheinungen, auch traten in einigen wenigen Fällen die Symptome der Erkrankung bei bi«her gesun- den Kindern auf. Die Klassen sind sofort wieder geschloffen worden. — Lebendig gebraten. Vor einigen Tagen setzte in Niedercunnersdorf bei Löbau der zwölfjährige Schulknabe Tscherch da« vier jährige Töchterchen de« Tagearbeiter» Hänsch auf den eisernen heißen Ofen, so daß da« Kind von den Angehörigen in einem bedauern»- werten Zustande vorgefunden wurde. — 800 Mark in Gold und Papier in den Ofen gesteckt und verbrannt bat eine Frau in Netzschkau, welche namentlich in der letzten Zeit Spuren von Geistesgestörtheit zeigte. Der auswärts in Stellung befindliche Mann fand in dem Ofen noch da» geschmol zene Gold vor. — Eistransport im März. Die im Erzgebirge jäh wieder eingetretene Winter kälte hat da» Eitgeschäft neu belebt. Wie aus Reitzenhain gemeldet wird, wurden dort in den letzten Tagen ganze Sisenbahnzüge mit Eis nach Preußen verladen. — Wa« ein Rind verschluckt. Herr Guts- besitzer Penzel in Siebenbrunn bei Adorf mußte eine Kuh schlachten lasten, da da» Tier, wie sich herausstellte, im Magen eine Haarnadel stecken hatte und außerdem der Heizmuskel von einem Bohrer, wie solche von Geigenmachern gebraucht weiven, durch drungen war. — Im März erfroren. Man schreibt au» Oelsnitz i. V.: Der 20jährige Fabrikar beiter Alwin Steinel von hier ist in der Nacht zum Donnerstag auf dem Rückwege vom Wirtthause in Theumaer Flur im Freien liegen geblieben und erfroren. — Selbstmord eine» Rechtsanwalts. In Chemnitz erschoß sich mit einem Jagdgewehr ein verheirateter, 47 Jahre alter Rechtsan walt. Der Selbstmörder dürfte die Tat infolge unheilbaren Leidens begangen haben. — Schweren Schaden erleidet, wie aus Geyer berichtet wird, der dortige Feldbesttzer Weigel, auf besten Felde durch Zusammen bruch eines Stollen« eine mächtige Vertief ung, im Bergbau Pinge genannt, entstanden ist. — Aü« Furcht vor Strafe nahm sich em Schulknabe in Scheergrund bei Leisnig durch Erhängen da» Leben. Der Kleine hatte mit seinen Schulkameraden im Forst mit Streich hölzchen gespielt, wobei eine Fläche Gral in Brand geraten war. — Ein Unglück»fall, dem die zwölfjährige Alma Emma Böhm au» Reißig am Elster ufer bei Plauen zum Opfer gefallen ist, hat die ganze Heimatsgemeinde der Kleinen in Erregung versetzt, denn e» werden jetzt Um stände bekannt, die den durch Ertrinken im Elsterfluß herbeigeführten Tod de» Mädchens oder doch den letzten Weg der Kleinen im eigenartigen Lichte erscheinen lasten. Die Leiche de» Kinde« konnte bisher noch nicht gefunden werden. Da« Mädchen war von seiner Mutter am Montag beauftragt worden, einer größeren Schwester da» Mittagessen nach Plauen zu tragen. Außerdem hatte Vie Kleine 10 Pf. und ein Fläschchen erhalten, um Haaröl mitzubringen; außer diesen 10 Pf. hatte da« Kind kein Geld bei sich. Da» Oel hatte Emma in einer Drogerie gekauft. Rätselhaft ist e«. wie da» Kind zu einem Bäckchen Schokolade im Werte von 40 bi» 50 Pf. gekommen ist, das sich in der am Flußufer gefundenen Markttasche befand; außerdem waren in der Tasche eine Tüte mit Knackmandeln, eine Apfelsine und das Fläschchen mit dem Haaröl. Von letzterem war nur noch ein Rest vorhanden. Man hat da» Mädchen an einem Weidenstrauch in der Elster hängen und dann verschwinden sehen, ohne Hilfe bringen zu können. Wenige Stunden später hat man den nerven kranken Zeichner Schenk mit Hilfe eine» Hunde» au» der Elster gezogen. Man nimmt an, daß an der Böhm, einem für ein Alter kräftigen Kinde, ein Verbrechen verübt worden ist und daß ein Unhold das Kind durch die Süßigkeiten zu verführen versucht hat. — Die Stickereidiebstähle in Plauen vor Gericht. Aus Plauen im Vogtlands wird zemeldet: Wegen der großen Stickereidieb, iähle bei der Firma Erich» u. Co. fand am Freitag Verhandlung statt. Die Markthelfer Rahmig und Beyer wurden zu je 2 Jahren Zuchthaus, der Stickereihändler Joachim Steinitz wegen Hehlerei zu 1 Jahr 6 Mo- naten Zuchthaus verurteilt. Israel Steinitz rst nach Rußland geflüchtet. — Sie forcht sich nit. Eine aufregende Szene spielte sich in einem Verhandlungs saale de» Schöffengericht» zu Leipzig ab, in dem gegen eine Kellnerin verhandelt wurde. Diese war de» Diebstahl» beschuldigt worden, wurde jedoch wegen Mangels an Beweise« freigesprochen. Schon während der Be weisaufnahme hatte sich die Beschuldigte so renitent benommen, daß ihr da» Gericht wegen Ungebühr eine Haftstrafe von zwei Tagen zudiltierte. Nach der Verkündigung de» Urterl» suchte sich die Kellnerin unter Zuhilfenahme ihre» Schirme« mit einem der Zeugen tätlich aueeinanderzusetzen und konnte nur mit Gewalt davon abgebracht werden. Ehe die streitbare Dame dann den Verhand lungssaal verließ, wandte sie sich noch gegen oen Vorsitzenden und rief ihm zu, er habe für die Zeit seine» Lebens ihr Kind aus dem Gewissen. Zur Bekräftigung dieser Drohung schlug sie mit der Faust auf den Tisch und stellte in Aussicht, noch Hand an sich zu legen. Erst nachdem zwei handfeste Gericht»- diener die Kellnerin nach der Gericht»- schreiberei tran»portiert hatten, fügte sich die aufgeregte Person und trat dann den Weg nach der Gefangenenanstalt an. — Zwei nette Direktoren. Au» Göttingen meldet man: Die Direktoren Kühne und Kühlenwied der hiesigen Wach und Schließ- gesellschaft wurden wegen Betrugs und Unterschlagung der Kautionen sämtlicher An gestellten verhaftet. Direktor Kühne verübte auf dem Polizeibureau einen Selbstmordver such durch Revolverschüffe und verletzte sich tödlich. Gegen die Direktoren schwebt ein weitere« Verfahren wrgen Anstiftung zu Einbrüchen usw. Diese Einbrüche wurden von Angestellten de» Schließmstttut» „schleu nigst" entdeckt und gemeldet und die durch den angeblich verhinderten Einbruch vor Schaden Bewahrten zahlten bedeutende Summen. Der „Göttinger Zeitung" zufolge sollen die Unterschlagungen sehr hoch sein. Dre-duer Schlachtviehmartt vom 19. März 1906. Zum Auftrieb kamen: 4355 Schlachttiere und zwar 561 Rinder, 970 Schafe, 1412 Schweine und 328 Kälber. Die Preise stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 39—41, Schlachtge wicht 74—77; Kalben und Kühe: Lebend gewicht >37—39, Schlachtgewicht 70—74; Bullen: Lebendgewicht 38—41, Schlachtgewich 70—74; Kälber: Lebendgewicht 52—54, Schlachtgewicht 82—86; Schafe: 80—82 Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewicht 59—61, Schlachtgewicht 78—80. Es sind nur die Preise für die besten Viehsorten verzeichnet Marktpreise in Kamenz am 15. März 1906. höchsterßniedrigster Preis. Preis. 50 Kilo Korn Weizen Gerste Laser Heidekorn Hirse il. . 7 8 8 8 8 14 k. 60 20 25 «. 7 7 7 7 7 13 k. 40 60 SO 60 80 Heu SO Kilo Stroh 1200 d. > -LT Erbsen 50 Kilo Kartoffeln SO Kilo ll. 2 19 2 2 12 2 e. 20 30 10 20