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Allgemeiner Anzeiger : 07.03.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-03-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-190603075
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-19060307
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19060307
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-03
- Tag 1906-03-07
-
Monat
1906-03
-
Jahr
1906
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 07.03.1906
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Redn« nn Bt> esonder« ^fanstnü ndet fi< qe,ie« läßt lii nflusie«. la, odkl «nz ai>' Laust en, dat ng d« kßiwÄ Voltt- n unter schwur« iau der oben' für die n ein- dkl fft . Di- n über Tisä- 8 HÄ Bo« einem plötzlichen Tode ereilt wurde in Stade der dort im Ruhestand lebende Oberst» leutnant a. D. Hagedorn. Er hatte sich zur Post begeben, um ein für seine Tochter be stimmtes Paket aufzugeben. Ais er am Schalter auf Abfertigung wartete, fiel er plötzlich tot zur Erde; ein Herzschlag hatte seinem Leben ein jihes Ende bereitet. Der Verstorbene war ehe. «als hannoverscher Offizier, trat später in öfter« reichische Dienste und nahm nach erfolgter Ver- obschiedung seinen dauernden Wohnfitz in Stade. Seine Tochter ist mit dem Farmer AndrieS de Wct in Deutsch-Südwestafrika verheiratet. Eiuen sonderbaren Karnevalsscherz leistete sich ein junger Mann in Esten, der kmen Preismaskenball mitmachte und dabei den Lebensmüden markierte. Er wollte also seinem Leben durch Erhängen ein Ende machen, »ußre sich aber wohl beim Abmeffen des Strickes verrechnet haben, denn er hatte fich wirklich aufgehängt. Umstehende, denen die »"änderten Gefichtszüge des jungen Menschen "Gelen, schnitten die Schnur durch, und der Gehängte fiel ohnmächtig zu Boden. Einen Augenblick später wäre es um ihn geschehen gewesen. B!M o muß It rE chule«, unter- Zache« wendet i, bat ; Recht , d-t sötten Preß' gt 8-» t au» Vör ie der i mich e der >e lv n sich !be»i« laste« ter i« r Se- sein, Mo« reuig Wir tenug vir utsche der Uten, hmen . die r den i des den nnen ichter mehr seine dner ndet fall- ene» egen ohne und tzeS. er- ßen be« gen en« die der che INN Eia unaafgetlärler Naabmord. In »er Nähe des Bahnhofes Großenbaum bei Düsseldorf fand man den 60 jährigen Rotten« A:er Breithost, vom Zuge überfahren, als Leiche. Die Untersuchung ergab, daß Breithoff, »ei einen großen Geldbetrag bei fich führte, »es gesamten Geldes beraubt worden und als- An, augenscheinlich ermordet, auf das Bahn« Ms geschleppt worden war. Die Unter- Buchung wird eiftigst betrieben, um das Ver- »rechen auszudecken. Der Spielerei mit dem Echirftzewehr in Zittau der zehnjährige Sohn eines Miners zum Opfer. Der Knabe wußte fich Abwesenheit der Eltern einen von seinem Vater wohlverschlossenen Revolver anzueignen »nd spiEe damit. Hierbei entlud fich die Affe und das Geschoß drang dem Knaben in °>» Brust. Nach einigen Stunden ist er seinen Verletzungen erlegen. Totschlag. Von einem Maskenball heim« «ehrend, gerieten der Dachdecker Wollenweber Ad der Bergarbeiter Köhler in Witten in Streit. Hierbei schlug der Köhler den Wollen- keber mit einem eisernen Spazierftock dermaßen Al den Kopf, daß W. niederstürzte und nach Aigen Minuten verstarb. Der Mörder wurde derhastet. Ei« reuiger Sünder. Kürzlich erhielten Mehrere Geschäftsleute zu Marggrabowa aus Smelow in Pommern einen Brief mit voller AmensuntersLrist. Der Schreiber gefleht darin, Ab er vor mehreren Jahren während seiner bei Wagenbauer Sch. bei den Adressaten verschiedene Diebstähle ausgesührt stabe. Wie er weiter schreibt, beabsichtigt er ^nächst als Missionar nach China zu gehen, ^ jedoch vorher sein Gewissen durch das ^Sndnis seiner Taten erleichtern. Bevor ihm »?« den Geschädigten vergeben sei, könne er Ae Abficht nicht aussühren. Er bittet darum uw Vergebung und erklärt fich zur Erstattung A verursachten Schadens mit Zins und Zinseszins bereit. Wie man hört, soll dem Mgen Sünder die Verantwortung vor dem Strafrichter erspart bleiben. Einige der Be« Plenen find bereits entschädigt worden. Roman eines Husaren. Wegen Mnenfluchl im Rückfalle in Verbindung mit andern Straftaten war der Husar Mertinat vom ' Veibhusaren-Regiment in Danzig feiten? des Kriegsgerichts im Juni 1903 zu insgesamt fünf Ast» Zuchthaus und den üblichen Nebenstrafen „"»»teilt worden. Der Angeklagte, der sich "MÜNglich dem Lehrerstande hatte widmen Auen, dann aber beim Militär eingetreten A»' war zu der wiederholten Fahnenflucht „A die Untreue seiner Braut, die ihm der »ene Bater entfremdet hatte, veranlaßt wor« Ein abenteuerliches Leben hatte den -n.» - nach verschiedenen Weltteilen, u. a. AH in die französische Fremdenlegion, gebracht, nach jahrelanger Abwesenheit von seinem Z^sal ereilt wurde. Nachdem er jetzt über jeit INI! der der rrn Sst r? nd !SN ich gs :r- nz er en en rd a- ch ch -U )« ls ce v Freimd -- »aten, helfen Sie mir, bester w .»Die notwendige schnelle Herbeischaffung des «»«des legt größte Vorsicht auf, Exzellenz/ wugcgnete der Hauptmann immer mit derselben Zurückhaltung. „Wenn der Diener des Hauses °u»»r Betracht bleiben muß, so erscheint die »Weite in Frage kommende Person allerdings w zweifelhaftem Lichte. Doch die Bedenken, welche obwalten müssen, dieselbe zu beschuldigen, wachen eS zur Pflicht, die — die örtlichen AMrschungen bis zu den äußersten Grenzen AAsetzeu und die Sache selbst zunächst für levermann geheim zu halten/ . »Sie haben recht/ rief der General, „und >r wollen nach Ihrer Andeutung verfahren/ ^» General schritt zur Klingelschnur und derselben, daß man die ferne Glocke im ° Artigen Zimmer hören konnte. . A?ch kurzer Zeit ward, ohne daß fich vorher ""Schritt vernehmen ließ, die Tür geöffnet und der mehrfach erwähnte Diener betrat das Gemach. Ein Blick auf Tisch und Dielen ließ den Manu wie vorhin den Adjutanten stutzen. Uber sein völlig glattrasiertes Geficht glitt ein sarkastischer Zug. Der Diener machte sonst kernen ungünstigen Eindruck. Er war gut gewachsen und mochte einige dreißig Jahre alt sein. Man hätte sein Amntz offen nennen können, doch als er mit Ipöugchem Grinsen auf die Dielen starrte, lag auch eine gute Portion Keckheit in seinen Zügen. „Nun, was hast du?" rief der General Unwillig, als er daS Staunen des Dieners die Hälfte der Strafe verbüßt hat, ist ihm der Rest derselben im Gnadenwege erlassen worden. Wie Willie Jones fein Geld verdient. Eine engl. Zeitung erzählt: Der kleine Willie hatte von seiner Mutter jeden Tag ein paar Pfennige für Süßigkeiten bekommen, aber eines Tages erklärte sie ihm, er wäre jetzt zu alt; solch große Jungen müßten fich ihr Geld selbst verdienen, wenn sie fich Süßigkeiten kaufen wollten. Willie war auf diese Eröffnung hin recht nachdenklich, aber bald schien er getröstet, und obwohl er von der Mutter nichts mehr be kam, standen seine Vermögensverhältniffe besser denn je. Eines Tages sieht die Mutter eine schreiende und bewundernde Kinderschaar um ihren Willie gedrängt, und lieft an der Wand folgendes Schild: „Willie Iones ißt einen kleinen grünen Wurm für einen Pfennig, einen Kaiserin-Witwe von China. Die Kaiserin-Witwe von China ist schwer er krankt. Sie ist am 17. November 1834 geboren, war Mitregentin ihres Gemahls, des 1875 verstor benen Kaisers Tsaischun und regierte nach dessen Tod« selbständig bis 4. März 1889. Sie ist «ine energische Gegnerin der Reformbestrebungen in China. großen grünen Wurm für 15 Pf. einen kleinen Regenwurm für 25 Pf., einen großen Regen wurm für 30 Pf., eine kleine grüne Kröte für 80 Pf., eine große grüne Kröte für 1 Mk/ Blutiger Streit. Bei einem Volksballe in Venedig geriet ein Zollwächter mit Bürgern in Streit. Nachdem der Streit scheinbar beigelegt war, eilte der Zollwächter in die Kaserne, holte eine geladene Muskete und begann dann blind lings auf die Menge loszufeuern. Zwei Leute wurden sofort getötet, ein dritter tödlich ver wundet. Dann ließ fich der Zollwächier ver« haften. Während eines orkanartige« Sturmes in einer der letzten Nächte riß die Ankerkette des zwischen Haugesund und Bergen liegenden Dampfers „Thor"; der Dampfer strandete und sank. ES find ungefähr 30 Personen ertrunken und nur drei gerettet. Zusammenstoß zweier Militärzüge in der Mandschurei. In der Mandschurei stießen zwei Züge mit Militär und Waren in der Nähe der Station Matstew zusammen. Sechzehn Wagen und beide Lokomotiven wurden beschädigt, ein Heizer und acht Kosaken getötet und vier verletzt. Außerdem wurden 43 Pferde verletzt. GericbtskaUe. BreSlau. Ein hiesiger Fabrikbesitzer und dessen Buchhalter hatten fich wegen Betruges bezw. Bei hilfe dazu vor der dritten Strafkammer zu ver antworten. Der erste Angeklagte fabriziert als Spezialität Wagenfett, dessen wesentlichsten Bestand teil Harzöl bildet. Den Angeklagten wurde zur Last gelegt, im Jahre 1904 den EisenbahnfiLkus um mehr als 1200 Mk. dadurch geschädigt zu haben, daß sie beim Bahntransport das Harzöl als Säureharz deklarierten, das zu einem ermäßigten Spezialiarif befördert wird. Durch die Vernehmung von Sachverständigen wurde aber festgestellt, daß diese Ari der Deklaration all gemein üblich sei und daß den Angeklagten nicht vorgcworfen werden könne, daß ste sich einen Vcr- mögensvorteil hätt'n schaffen wollen. Sie wurden auf Grund dieses Gutachtens beide freigesvcochcn. Hirschberg. Der Feldwebel Tausendfreude vom hiesigen JSgerbataillon wurde vom Kriegsgericht der 9. Diviston wegen 17 Fällen von vorschrifts widriger Behandlung und einem Fall von Miß handlung zu 14 Tagen gelindem Arrest verurteilt. Der Angeklagte hat mehrfach schlechten Schützen an den Kopf geschlagen, einen Jäger vor die Brust gestoßen, daß er taumelte, bei einem Jäger mit dem Säbel nachgeholsen, weil dieser beim Anzugnachsehen das Bem nicht hoch genug hob. L Kerims? vs? GenM, Eine indiskrete Festrede. Herr Hoppe, der im Kreise seiner Bekannten als ein sehr lebens lustiger Herr bekannt und beliebt war. faßte, als er dreimal genullt, d. h. das dreißigste Lebensjahr überschritien hatte, den Entschluß, dem flotten Fung- gesellsnleben Valet zu sagen uns sich einen eigenen Herd zu gründen. Einen Versuch dazu hatte er allerdings vor Jahren schon gemacht, indem er sich verlobte. Da« B.riöbntS wurde aber rückgängig gemacht, weil Hoppe Lie Grenzen der BräutigamS- Treue zu weit gezogen haben sollte. Genaueres darüber wußten aber nur wenige vertraute Freunde. Bei Ler zweiten Verlobung ereignete fich jedoch ein Zwisssensall, der den Schleier dieses so' kien Geheimnisses lüftete und sogar ein Nach spiel vor dem Schöffengericht zur Folge hatte. Bors.: Herr Hoppe, die Anklage legt Ihnen ein ganz unbegreifliches Vergehen zur Last. Sie sollen nämlich während der Feier Ihrer Verlobung Ihrem besten Freunde, dem Zeugen Lustig, zwei heftige Ohrfeigen gegeben haben. Wie kam eS denn, daß Sie fich soweit vergaßen? — Angekl.: Del kam durch den bedauerlichen Mangel an Selbstbeherrschung, den der Zerjs bei die Jelejenheit wieder mal bewiesen hat. Der Mann iS sonst eene Seele von Mensch, aber wenn er wat jsdrunken Lat, denn quasselt er, det eenen die Haare zu Berje stehen können. Za meine Verlobung kannte ick trotz dem nich umhin, ihn inzuladen. Mir ahnte ja dabei nischt Jutet, ober det et so schlimm kommen würde, hatte ick denn doch nich erwartet. Meine Schwiejereltern sind riestch jewissenhafte Leute und meine damalijt? Braut is sehr eiferfich lich; ick mußte den dreien meine janze Verjangenheit aus- nanderpolken und sagte dabei ooch in jede Hinsicht die Wahrheet, bis uff meine erste Verlobung, die ick, um nich als Leichtfuß zu jetten, verschwieg. — Mit zunehmenden Unbehagen sah ick, det Lustig bei oie Verlobung een JlaS Wein nachS andre drank und dabei natürlich fett wurde; und det H?rzs stand mir stille, wie er »Wand, um eenen Toast zu reden. Als wenn er sich dorjenommen hätte, wir zu blamieren, zählte er alle Jugendsünden uff, die wir zusammen ausgefressen haben, und det is nich wenich. Vergebens plinkts ick ihm mit de Oogen zu und trat ihn untern Disch uff die Berns, während meine Braut abwechselnd rot und bloß wurde. Er jloobte in seinen Dusel, det sich die Anwesenden kolossal amüsierten, und quetschte weiter. Als er uff meine erste Verlobung zu sprechen kam, wandelte mir die Lust an, uffzuivringen und die Flucht zu ersreifer. In diesen Momang schrie nu meine Braut: „Det i» zu Ville!" und klappte zusammen wie een Taschenmesser, sie war ohnmächtig je morden. Z«re Sekunden druff hatte Lustig seine beeden jesesferten Backfeifen wech Wie die VcrlobungSfeier endete, können Ste sich ja vor stellen ' — Dem Vorsitzenden gelang es, namentlich durch den Hinweis auf die erfreuliche Tatsache, daß aus Hoppe und seiner Braut ein glückliches Ehepaar geworden ist, die beiden Gegner zu versöhnen. Sie schlossen folgenden Vergleich: Hoppe trägt die Kosten, Lustig zieht dm Strasantrag zurück. Lin Mann mit einer bewegten Vergangenheit. Eine Aufforderung zum Wettlauf für eine Distanz von 1000 Metern für 100 Pfund er regt jetzt in den englischen Sportkreisen großes Interesse. Dieselbe geht von William James Partridge, einem achtundfünfzigjährigen Manne ans, der in Australien und in den Vereinigten Staaten unter dem Spitznamen „Matrose Bill" allgemein bekam: ist und eine sehr be ¬ wegte Vergangenheit hinter fich hat. Er verließ England mit seinen Eitern als vierjähriges Kind, als diese auf die Goldfelder von Ballarat aus- wanderten. Fünf Jahre später starben sein Vater und seine Mutter und er befand fich allein auf der Welt. Er wurde Stalljunge, mit einkm Wochenlohn von einer halben Krone (2V- Mk.), zog aber schon zwei Jahre später mit einer Expedition nach dem Innern, wo er auf einer Schasfarm Stellung fand. Die Farm wmde von den Buschkleppern überfallen und ausgrraubt und er selbst von diesen mitgeschleppt. Er geriet so in „schlechte Gesellschaft", wie er sagt, aus der er fich schließlich mit großer Lebensgefahr durch die Flucht rettete. Mittel los schlug er fich nach den Goldfeldern in Aouna in Neusüdwales durch, wo die Ankunft von Chinesen zu argen Tumulten führte, wobei den Chinesen die Ohren und Zöpfe abgeschnitten wurden. Die Dinge waren dort so arg, daß er Wieser zum Wanderstabe griff und nach den Goldfeldern voncklcmd zog, die außerordent lich ergiebig waren. Es war dort nichts Un gewohntes, einen Goldgräber auf einem Pferde reitend zu sehen, dessen Hufeisen auS purem Golde angefertigt waren, und fich die Pfeife mit einer Banknote von 5 Pfund anzuzünden, gehörte zum guten Ton. Pairidge war so als Goldgräber 16 Jahre alt geworden, groß und stark, als er in Echuaka, Viktoria, eine Krankheit durchzumachen hatte, die das Los aller Sterb lichen ist. Er verliebte fich, Verlobte fich und Hötte geheiratet, wenn ihn die Auserwählte mcht über Bord geworfen und einem andern reichen Goldgräber dieHandgere'chthäile. Ernahm fich das furchtbar zu Herzen, gab die Goldgräbern auf und virrang sich aus einem Segelschiffe als Matrose. Seine nässte Erfahrung war, daß er in der Nähe des Kap Horn Schiffbruch erlitt. Er wurde aber mit der andern Mann schaft von einem vorüberkommenden Dampfer gerettet und kam an Bord desselben nach Sm Francisco. Von dort zog er, vom Goldfieber ersaßt, nach Sacramento, wo es ihm, vom Glück begünstigt, sehr gut ging. Er hörte aber, daß in Mexiko die Chancen noch besser seien und zog dahin. Sein Los waren schlimme Erfahrungen. Die Danqui« Indianer, „die bösesten Menschen auf Erden", wie er sagt, wollten die Goldgräber nicht dulden und es galt beständig einen Kampf auf Leben und Tod. Ihm wurden zwei Pferde unter dem Leibe erschossen und als drei andre Gold gräber an einem Tage von den Indianern grausam abgeschlachiet wurden, dachte Partridge, es sei an der Zett, seinen Wohnsitz zu ver ändern. Er zog über Paral nach dem Norden und besuchte Klondyke. Dann wurde er Trapper und verlegte fich auf dis Jagd im Hudson- Bai-Gebiet. Diese Beschäftigung sagte ihm sehr zu und die an die Hudson-Bai-Gesellschaft abgelieferten Felle brachten ihm mehr ein, wie die Goldgräbern in Klondyke. Mit einem tüchtigen Stück Geld kehrte er aus der Wildnis in die zivflifierte Welt zurück, wo er sein Geld aber bald los wurde. Er verdräng fich auf einen kanadischen Viehtransportdampler, fuhr nach England" und von da wieder als Ma/oss nach Australien. Dort duldete eS ihn auch nickt lange und über Kapstadt begab er sich nach der Westküste von Afrika, wo er in den Urwald ging und Kautschuk von den Ein geborenen einhandelte. Dies erwies fich als eines der einträglichsten Geschäfte, das er je betrieben. Als die brirische Expedition nach Aschanti ging, gab er das Geschäft auf und machte den Feldzug als Freiwilliger mit. Dann -rieb es ihn wieder zurück nach Australien. Mit Haue und Schaufel zog er als Prospektor aus und entdeckte in Queensland eine Goldmine, dis er schließlich an ein englisches Syndikat für 35 000 Pfund verkaufte, womit er fich in seine alte Heimat zurückzog. Kuntes Allerlei. Grund! 1. Berliner: „Deutschland sollte in der Polizeiftage selbstbewußter auftreten!" — 2. Berliner: „Das kommt schon noch . . . laß nur erst den Mörder Hennig emgefmgek sein." oJugucd'.j bemerkte. „Du phantasierst wohl schon? Es wäre dir eine wahre Wonne, in der Stadt zu verbreiten, daß deine Exzellenz fich schon zum Frühstück mit dem ersten Adjutanten bei den Ohren gehabt Habe s" „Ich denke nur, Exzellenz," erwiderte der Diener mit der Dreistigkeit eines nachfichtig be handelten Menschen, „daß fich die Tintenflecke nicht gut wieder aus den Dielen entfernen lassen werden. Exzellenz befehlen?" „Krieche einmal auf allen vieren umher," antwortete der General mit einer Art von Galgenhumor, „wie eS einst deine vierhändigen Stammeltern getan, und steh zu, ob du unter den Möbeln nicht etwas findest, was nicht da hin gehört!" Monsieur Heinrich machte zwar ein sehr verwundertes Geficht, tat auch, als ob er etwas sagen wollte, doch war er jedenfalls an die sofortige Ausführung der ihm erteilten Befehle gewöhnt. Nach einem flüchtigen Blicke auf die beiden Herren ergriff er den neben dem Kamine befindlichen Schürhaken und begann, wie ihm der General befohlen hatte, auf allen vieren seine wenig angenehme Arbeit. Die beiden Herren folgten derselben mit großer Aufmerksamkeit. „Nun, waS hast du? — was gibt es?" rief der General lebhaft, „bist du mit einem Male stumm geworden, Kerl?" „Nein, das nicht, Exzellenz!" erwiderte Hein rich empfindlich, „wäre es nicht besser, mir zu sagen, was ich eigentlich suchen soll?" „Überflüssige Neugierde, Freund Heinrich I" entgegnete ver General. „Wenn du etwas Ungewöhnliches an einem ungewöhnlichen Orte siehst, wirst du gefunden haben, was du suchen sollst!" „Na, dann brauche ich ia nicht mehr weiter zu suchen/ brummte der Diener, „dergleichen sehe ich schon —" „Wie — was?" rief der General, näher tretend, was siehst du?" „Da hinter dem Sofafuße an der Wand/ berichtete Heinrich, „zwischen Fuß und Scheuer« leiste, halb vom ersteren verdeckt, stehen zwei Goldstücke auf der hohen Kante —" „Ei, sieh doch!" rtef der General überrascht, „also auch richtig wieder da; nach dem einen sucht man und das andre wird gefunden. Ist einst viel Lärm um oie beiden Füchschen ge wesen, lieber Lillgenhcim." „Ja und das Hausmädchen der gnädigen Frau Exzellenz/ brummte Heinrich, „wurde deswegen vor einigen Monaten davongejagt/ „Wenn Er doch seine dummen Bemerkungen lassen möchte/ fuhr der General zornig auf, „Er hat seinerzeit genügend dazu beigetragen, das Mädchen zu verdächtigen." Vorlaute Dienstboten find häufig recht unbequem, Freuiü> Heinrich zählte in bedeut- lichem Grade zu ihnen. ES paßte ihm offenbar nicht, in Gegenwart des Adjutanten zurecht gewiesen zu werden. Vielleicht hatte er auch noch einen andern Grund, in diesem Falle nicht zu schweigen. „War das Mädchen nicht verdächtig," sagte er ungeniert und ziemlich schroff, „so mußte ich es werden. Las gefiel mir jedoch nicht, des halb habe ich gesagt, waS alle jagten!" „Schweig' und hebe das Geld auf!" rief der General. Heinrich tat mürrisch, wie ihm ge heißen war. Der General und der Haupt- mann warfen sich einen bedeutungsvollen Blick zu. Der Diener reichte daS Geld dem ersteren, der es verdrießlich auf den Tisch schleuderte. „Gewissermaßen eine Warnung/ sagte der alte Herr hiernach. „Ader unsre Nachsuchung ist nutzlos, wir müssen die Sache anders an- greisen." Der Hauptmann verbeugte fich. „Latz nur sein, Heinrich/ fuhr der General etwas freundlicher fort, „bringe die Geschichte da, so gut eS gehen will, wieder in Ordnung." Der Diener ging hinaus, vermutlich um fich mit Material zur Reinigung des Zimmers zu versehen. „Der Mensch scheint wirklich ehrlich zu sein/ meinte der Adjutant, „denn niemand hätte eine Ahnung davon haben können, wenn er seinen Fund verschwieg und sür fich behielt." „Er ist zwölf Jahre im meinem Hause/ antwortete der General, „und ich habe ihn stets treu und ehrlich befunden. Demuugeachtet nehme ich Anstand, ihm in diesem Augenblicke Mitteilung von meinem Verluste zu machen. Sage ich ihm von dem Schreiben, so muß auch noch zur Sprache kommen, daß außer ihm nur der Leutnant von Weilmann im Zimmer ge wesen war, und seine Rücksichtslosigkeit würde ihn bald veranlassen, mit einer Behauptung aufzutreten, die uns recht unangenehm werden könnte l" » (Fortsetzung folgt.)
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